Die Vespa fiel in den letzten Wochen mit lauteren Antriebsgeräuschen und Ruckeln beim Anfahren auf. Sie musste auch im letzten halben Jahr mich auf meinem deutlich längeren Arbeitsweg (2x30km Stadtverkehr und Autobahn jeden Tag) begleiten. Ich bin ja ein gebranntes Kind, wenn es um den Antriebsriemen geht. Alle 10-15.000 Kilometer sollte der gewechselt werden. Und zweimal ist er mir schon gerissen, jedes Mal auf der Autobahn. Um nix zu riskieren, bat ich die Rollerdealer mal einen Checkup des Antriebsstrangs zu machen.
Und siehe da, mein Popometer täuschte mich nicht. Es war war nicht der Antriebsriemen, sondern nach über acht Jahren und 20.000 Kilometern die damals installierte Malossi Multivar ausgenudelt und am Ende ihrer Dienstzeit angekommen. Es war also eine neue fällig und es wären ja nicht meine rennerprobten Rollerschrauber gewesen, wenn sie sich noch ne Optimierung überlegt hätten.
Beim Tausch der Multivar bauten sie statt der originalen, weicheren Malossi Gegendruckfeder (weiss) ein sondern nahmen stattdessen eine härtere (rot) die auch im Rennsport zum Einsatz kommt. Die Rollengewichte mussten an den höheren Druck angepasst werden und es kamen folglich schwerere Variorollen zum Einsatz.
Und die Anpassungen fallen wirklich auf. Natürlich wäre die Vespa mit der normalen, neuen Multivar auch wieder besser angefahren, aber den Bumms, den sie jetzt vom Start weg hat, den gabs vorher nicht in der Vehemenz.
Seit der Neujahrsausfahrt steht die Domi unter einer Plane in der Garage, die Batterie hängt ordnungsgemäß im Keller am Ladegerät. Da das Wetter sich immer noch sehr garstig gibt, wäre jetzt ja ein guter Zeitpunkt, kleinere Wartungsarbeiten durchzuführen. Auf der Liste stehen der Tausch des Lenkers, USB-Ladebuchse ins Cockpit integrieren, Ölwechsel und neues Leuchtmittel für den Scheinwerfer, um bisschen mehr Sichtbarkeit aus der Funzel rausholen.
Da ich eh die Befestigungsschrauben der Verkleidung tauschen wollte, habe ich erstmal alles abgebaut, was an Verkleidung da war und den Tank habe ich auch gleich mit abgebaut. Die Domi ist jetzt also erstmal ein Naked Bike:
Beim genaueren Blick auf die Schläuche rund um Tank und Vergaser wird klar, dass einige von denen auch schon ihre besten Tage hinter sich haben. Um die alle zu tauschen müssten aber der Vergaser und der Verdunster-Steuerventil raus und da weiss ich nicht, ob ich dazu gerade Bock habe. Mal kucken, ob man sich da noch ne Saison durchschummeln kann.
Was den Ölwechsel angeht, so habe ich zwar das Reparaturhandbuch konsultiert, aber ich wollte mir das vorher nochmal als Video ankucken. Disclaimer: ich habe noch nie vorher einen Ölwechsel am Motorrad gemacht.
Auf YouTube fand ich dann in ZAMsChannel eine Playlist rund um die Domi, die so ziemlich alle Teile abdecken, die man an einer Domi abbauen kann und warten kann. Alles kein Hexenwerk, aber ich finde es hilfreich, es einmal vorher gesehen zu haben bevor man es selber macht. Hier die gesamte Playlist:
Seit ein paar Tagen schon geisterten Teaser eines neuen VMW R18 Umbaus durchs Internet. Und wenn diese kleinen Appettithappen von VTR Customs kommen, so darf man die Erwartungshaltung schon etwas höher schrauben. Und zumindest meiner Meinung nach wurden wir nicht enttäuscht, als gestern Abend die R18 „IRON ANNIE“ vorgestellt wurde.
Die Iron Annie entstand im Kundenauftrag und sollte der Junkers 52 – auch bekannt als Tante Ju – Tribut zollen. Wie schon damals bei der Spitfire massierte VTR’s Blechgott Cello der BMW eine Alu-Karosserie auf den Leib die ihresgleichen sucht. Die verkleideten Endrohre links und rechts, das Zitat der Blechstruktur der Junkers 52 im Heck bis hin zum stilecht umgesetzten Hebel für den Rückwärtsgang, die Liebe zum Detail ist sensationell.
Lackiert im Lufthansa-Farbschema Grau-Schwarz und ausgestattet mit feinen Zutaten wie Kineo-Felgen und Magura-Hebeln sowie einem Kennzeichenhalter von Berham Customs (support my local Teilefabrikanten) blieben hier keine Wünsche offen.
Alle Schweizer Leser dieses Postings können hier über den besten R18 Custom-Umbau abstimmen und mit Glück eine R18 für zwei Wochen gewinnen. Ich wüsste ja, für welches Bike ich stimmen würde!
Endlich! Nach dem Diebstahl vor zwei Wochen stand die F800GS in der Verwahrstelle der Polizei, aber heute konnte ich sie von der Werkstatt abholen lassen. Neben der Erledigung des Papierkrams war ich natürlich gespannt, welche Schäden das Mopped davongetragen hat.
Erstaunlicherweise hatten die Verkleidungsteile keine sichtbaren Schäden. Lenkschloss und Gabelbrücke zeigen Spuren des Aufbruchs. Ob der Rahmen was abbekommen hat, wird sich wohl erst zeigen, wenn die Werkstatt den Vorderbau zerlegt hat. Ich kläre erstmal den Versicherungsquatsch und dann sehen wir weiter. Ihr könnt aber nicht glauben wie happy ich bin, dass die GS wieder da ist.
Als Jugendlicher war mir die Camel Trophy natürlich ein Begriff. 1980 von der Zigarettenmarke Camel ins Leben gerufen war sie eine Art Rallye Raid mit Expeditionscharakter und fand jährlich in einem anderen Land statt. Die Teilnehmer, die sich in ihren Heimatländern jeweils qualifizieren mussten, erwartete fahrtechnisch schwierigstes Gelände, meist in Dschungel-Regionen. Es kam dabei nicht nur auf die Geschicklichkeit mit den vom Veranstalter gestellten Geländewagen an, sondern auch auf den Teamgeist, das technische Improvisationsvermögen und die Ausdauer der Teilnehmer. Eingestellt wurde die Camel Trophy 1999.
Was ich allerdings nicht wusste, dass es einen Ableger der Camel Trophy mit Motorrädern gab. Das Camel Marathon Bike geht auf eine Idee von Beppe Gualini zurück. Beppe startete zehnmal bei der Paris Dakar und hält wahrscheinlich Teilnahmerekord an den afrikanischen Rallye Raids mit 65 Starts. Er stellte seine Idee dem Pressemanager von Camel Italia Francesco Rapisarda vor: die Dakar und die Camel Trophy gab es bereits, aber warum nicht eine Camel Trophy mit Motorrädern veranstalten? Camel Italia machte mit und genehmigte den Namen Camel Marathon Bike, den Begriff Camel Trophy wollten sie aber nicht hergeben dafür. Die technische Unterstützung kam von Honda Italia, schon damals war der heutige Racing Operations Manager von Honda Italia Carlo Fiorani mit am Start.
Bei allen neuen Bikes der EICMA hat mich nur eines wirklich überrascht. Honda Transalp hin, Royal Enfield Super Meteor her. Die Fantic Caballero 700 mit dem Yamaha CP2-Motor habe ich nicht kommen sehen. Hier kommen zwei für mich sehr wichtige Themen zusammen: der bestaussehendste Retro Scrambler kombiniert mit einem der begeisterndsten Mittelklasse-Triebwerke, die ich je fuhr.
Sicherlich macht die 500er Caballero auch Spaß und 38 PS sorgen auch für Vortrieb, aber wer je den Fahrspaß einer MT-07 oder deren Schwestermodelle geniessen durften ist sicherlich mit mir der Meinung, dass mehr Leistung hier nicht schaden kann.
Die 500er links, die 700er rechts, einige Unterschiede sind sichtbar
In der direkten Gegenüberstellung sieht man, daß das 700er Aggregat tiefer baut, daher waren einige Modifikationen am Rahmen und am Tank notwendig. Die 700er wirkt erwachsener, das Bike hat aber an seiner Sexyness nichts verloren. Kuckst Du hier:
Noch steht die Dominator mehr rum, als dass sie gefahren wird. Aber einerseits macht es Spaß, nach einem langen Arbeitstag noch bisschen an der Honda rumzufummeln, andererseits freu ich mich schon sehr darauf, mit der Domi im Dreck zu spielen, wenn alle Umbauten fertig sind. Ein paar kleinere Updates habe ich in der Zwischenzeit umgesetzt. Aber lest selbst.
Endurokotflügel
Mit den bereits montierten TKC80 musste einfach ein Endurokotflügel her, um den Offroadlook zu komplettieren. Der normale Kotflügel hätte es auch getan, bei zuviel Modder hätte er sich wahrscheinlich zugesetzt. Besorgt hatte ich mir ein Modell von Acerbis, welches hinten kurz und geschlitzt ist, um die Luftkühlung des Motors nicht zu beeinträchtigen. Dem Puristen hätte eine etwas weniger zerklüftete Formgebung wahrscheinlich eher gefallen, aber ich fand es ok.
Auf der Unterseite der unteren Gabelbrücke sind bereits vier Gewindelöcher vorhanden, an zwei von denen ist normalerweise der Kunststoff-Spritzschutz montiert. Und hier lässt sich der Kotflügel sehr gut anbringen. Nach einem ersten, groben Anhalten habe ich die Abstände der Gewindelöcher auf den Kotflügel übertragen um dann die Löcher für die Schrauben zu bohren. Und überraschenderweise passte es wie angegossen.
Vor gut einem Jahr feierte derBMW CE04 seine Premiere, damals hatte ich ihn auch hier im Blog vorgestellt (dort findet ihr auch alle technischen Daten). Sein Vorgänger C Evolution – gebaut von 2014 bis 2020 – war der erste elektrisch angetrieben Grossroller aus dem Hause BMW und fand knapp 9.000 Abnehmer. Er war auch 2014 das erste Zweirad mit Elektroantrieb, welches ich fahren durfte. War es damals nur ein kurzer Ausritt mit dem C Evolution, konnte ich in den letzten Wochen den CE04 ausgiebig testen.
Die Haupt-Teststrecke sollte mein neuer Arbeitsweg werden. Pro Tag 2×30 Kilometer aus dem Nordosten von Berlin bis in den Südwesten kurz vor Potsdam mit einer Mischung aus Stop-and-Go-Verkehr, Stadtautobahn und Autobahn. Im Vorfeld dachte ich mir noch, dass die angegebenen 130km Reichweite reichen würden, um alle zwei Tage zu laden.
Fahrdynamik
Nach der Fahrzeugübernahme machte ich mich erstmal mit den Dimensionen des CE04 vertraut. Vor allem mit den Dimensionen, denn er ist lang, seeehr lang. Wie lang? Das seht ihr hier im Vergleich mit unserem NIU MQi:
Beide Roller stehen mit dem Hinterrad auf gleicher Höhe. 1.675 mm Radstand und 235kg treffen auf 1.389 mm und 115kg.
Mit einem Leergewicht von 231 kg ist der Roller auch nicht gerade drahtig geraten, zumindest hat er aber zum Vorgänger schon 44 kg abgespeckt. Ähnlich schwer ist z.B. der Honda X-ADV Großroller. Und ähnlich stabil wie der X-ADV läuft auch der CE04, wenn er rollt. Der lange Radstand und der tiefe Schwerpunkt erden das Gefährt merklich.
Dank Keyless Ride kann der Schlüssel in der Tasche bleiben. Anschalten, Bremse ziehen und Startknopf drücken und los gehts. Nach erstem vorsichtigen Anrollen zupfte ich bei den kommenden Ampelstarts immer mehr am Strom. Und die Macht, mit der der CE04 bereits im ECO-Modus anschiebt, ist sensationell. Wer es dramatischer haben will, der arbeitet sich durch die weiteren Modi Rain, Road und Dynamic. Im letzteren lässt Du jeden Verbrenner stehen. Jeden: nach 2,6 Sekunden stehen 50 km/h auf dem Display. Und begleitet wirst Du von den mechanischen Fahrgeräuschen, die sich anhören wie das Raumschiff Enterprise kurz vor dem Sprung auf Warp 10. Der Nachteil: man muss häufiger als gewohnt auf die Tachoanzeige schauen, weil man tendenziell immer zu schnell unterwegs ist.
Mopsgeschwindigkeit in 3, 2, 1
Der Motor leistet A2-konforme 31 kW (42 PS) leistet der Antrieb und beschleunigt den Roller auf eine elektronisch abgeregelte Spitzengeschwindigkeit von 120 km/h. Eine 11 kW-Version für A1- und B196-Führerscheininhaber gibt es ebenfalls.
Im Vergleich zu meinen deutlich kürzer bauenden Rollern ist der CE04 nicht ganz so wendig im Stadtverkehr. Das Zirkeln in engen Lücken oder fahren enger Radien muss bedachter ausgeführt werden. Ebenso muss man sich beim Fahren enger, langsamer Kurven erst mal an das Gewicht des Rollers gewöhnen. Anders gesagt: auf dem Dragstrip fühlt sich der CE04 wohler als auf einem Handlingparcours.
Als ich die Honda Dominator dieses Jahr kaufte, hatte ich noch kein ganz klares Bild, was ich mit ihr vorhaben würde. Nachdem ich all die Jahre immer wieder drauf rumgedacht hatte und mir auch viele Domi-basierte Umbauten angeschaut hatte, wäre eigentlich ein Scrambler-Umbau das naheliegendste gewesen.
Aber da meine Offroad-Ambitionen vor allem nach dem Training beim EAT sehr starken Aufwind bekommen haben, war der Entschluss gefasst, sie zu meinem Stoppelhopser zu machen. Also ein Bike für gelegentliche Ausritte in die unbefestigten Routen Brandenburgs, der Uckermark und Polen. Das Ganze soll nicht nur rein funktional werden, es darf auch gut aussehen. Mein Vorbild habe ich beim Rumlungern im Internet gefunden bei Gorm Moto: eine über die Jahre immer weiter optimierte Dominator mit kerniger Optik und klarer Offroadausrichtung.
Aber ein Schritt nach dem anderen. Zunächst standen die grundlegend notwendigen Sanierungsarbeiten an der Honda an: sie brauchte neben neuen Bremsbelägen auch Bremssättel, das Lenkkopflager musste neu gemacht werden, sie bekam vorne und hinten Stahlflex-Bremsleitungen und als ersten Schritt Richtung Offroad Continental TKC 80 und einen hohen Endurokotflügel vorne.
Menschen, die mich schon länger kennen, werden sich nicht wundern, dass nun eine Honda Dominator den heimischen Fuhrpark bereichert. Zu lange schon lungere ich um dieses Motorrad herum. Es hätte auch gut mein erstes Motorrad werden können anstatt der BMW F650 GS. So weit voneinander entfernt sind sie ja nicht als Einzylinder-Enduros mit Doppelrohr-Auspuff.
Dieses Jahr jährt sich meine bestandene Führerscheinprüfung zum zehnten Mal. Ich habe das einfach mal als Zeichen genommen, mir das zehnte motorisierte Zweirad meines Lebens zu gönnen (die anderen neun seht ihr auf der Fuhrpark-Seite). Sagt mal Hallo: