Motorrad-Magazin über Benzinkultur, Motorrad-Touren und Custombikes

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BMW R 1300 R TITAN: Sprintmonster mit Lachgas und Attitüde

BMW hat wieder ein Custombike gebaut. Aber nicht irgendeins. Die R 1300 R „TITAN“ ist ein Sprint-Monster auf zwei Rädern – entstanden aus der Zusammenarbeit einiger besonders leidenschaftlicher Mitarbeiter aus Design, Entwicklung und Prototypenbau. Mit dabei: Philipp Ludwig von der Kraftstoffschmiede. Im Sprint-Rennzirkus ist er sehr bekannt und wer noch nie von ihm gehört hat, dem sei Folge 43 unseres TwinSpark Podcasts empfohlen, in dem er ausführlich über seine Umbauten und Viertelmeilensprints erzählt.

Aber zurück zur Titan: die Basis bildet die neue BMW R 1300 R, aber was daraus geworden ist, hat mit Serie nur noch am Rande zu tun. Das Motorrad steht wie eine Raubkatze auf dem Sprung, tief geduckt über dem Asphalt, gebaut rund um den 1300er Boxer. Diese Optik kennt man schon von Phils früheren Umbauten und ich finde es jedes Mal mega. Das Monocoque erinnert formal noch an Tank und Verkleidung der Serienmaschine, ist aber viel radikaler.

Vorn dominiert ein massiver Auftritt, das Gewicht scheint bewusst nach vorn verlagert, um beim Sprint das Vorderrad auf dem Boden zu halten. Am Heck geht es dagegen steil nach oben – dort mündet auch die eigens entwickelte Titan-Komplettanlage von Akrapovič. Boxer-typisch zweiflutig und lautstark.

Optisch fällt vor allem der Mix aus forged Carbon, plakativem Grafikdesign und metallic-blauen Akzenten auf. Das Fahrwerk kommt von Wilbers, extra lang, extra hart, damit beim Start kein PS verloren geht. Und als wäre das nicht genug, gibt’s noch eine Lachgasflasche zwischen die Endtöpfe gezimmert. Mit einem Knopfdruck wird aus der R 1300 R TITAN eine Rakete auf zwei Rädern.

Beim Glemseck101 Anfang September wird man das Biest dann in Action sehen können. Und wir dürfen gespannt sein, wie Philipp sie über den 1/8-Meile-Streifen prügelt. Wir dürfen uns schon auf spektakuläre Bilder und Videos freuen!

Sam Sunderland will in 19 Tagen um die Welt – auf zwei Rädern

Eine Motorrad-Weltumrundung klingt erstmal nach Fernweh, offenen Pässen und langen Abenden am Lagerfeuer. Nach Reiseblogs, Stickern auf Alukoffern und Menschen, die alles hinter sich lassen. Aber was Sam Sunderland vorhat, ist das genaue Gegenteil. Kein Sabbatical, keine Selbstfindung – sondern ein Wettlauf gegen die Zeit. Der zweifache Dakar-Sieger will im September 2025 den offiziellen Weltrekord für die schnellste Erdumrundung auf dem Motorrad knacken. In weniger als 20 Tagen. Allein. Auf Asphalt, Schotter, in Hitze, Kälte, Wind und Jetlag.

Das Ziel: 19 Tage, 8 Stunden, 25 Minuten unterbieten

Der aktuelle Rekord stammt aus dem Jahr 2002. Kevin und Julia Sanders umrundeten damals die Welt in 19 Tagen, 8 Stunden und 25 Minuten. Seitdem hat sich die Welt verändert. Manche Grenzen sind einfacher geworden, viele andere nicht. Der Verkehr hat zugenommen, die Bürokratie auch. Und trotzdem – oder gerade deshalb – will Sunderland es wagen. Nicht, um einfach schneller zu sein. Sondern um zu zeigen, was mit Willen, Planung und Durchhaltevermögen möglich ist. Sein Ziel: den Maßstab so hoch setzen, dass es wirklich jemand Neues braucht, um ihn zu überbieten.

Von London einmal rund um den Globus

Gestartet wird in London. Von dort führt die Route über Frankreich, Italien und den Balkan bis in die Türkei. Dann durch Saudi-Arabien in die Vereinigten Arabischen Emirate. Ein Flug bringt Fahrer und Bike nach Australien, wo es durch den Outback weitergeht. Danach folgt Neuseeland, ehe es über den Pazifik in die USA und nach Kanada geht. In Marokko erreicht Sunderland schließlich den afrikanischen Kontinent, bevor es über Spanien zurück nach England geht.

Mindestens 18.000 Meilen muss er dabei auf der Straße zurücklegen. Und er muss zwei Punkte auf der Erde erreichen, die genau gegenüberliegen – sogenannte Antipoden. Während der Flüge über die Ozeane wird die Zeit gestoppt, aber alles andere zählt: Straßenverhältnisse, Grenzübertritte, Pannen, Schlafmangel, Wetterumschwünge.

Heilig’s Blechle – Berliner Vespa-Leidenschaft mit schwäbischen Wurzeln

Es gibt Begegnungen, die bleiben hängen – vor allem, wenn sie mit altem Blech und ehrlicher Schrauberei zu tun haben. Für mich war eine davon die Bekanntschaft mit Alex Bonald und seiner Werkstatt Heilig’s Blechle in Berlin. Alex ist gebürtiger Schwabe wie ich, Vespa-Schrauber mit Leib und Seele und jemand, der seine Leidenschaft zum Beruf gemacht hat.

Ich selbst komme auch von der Vespa. Meine erste war eine Smallframe, Jahrgang 1977, in knalligem Orange. Sie war laut, roch nach Zweitakt und brachte mich zuverlässig durch Studium und Sommernächte. Diese erste Vespa war mehr als nur ein fahrbarer Untersatz – sie war der Einstieg in eine Haltung. In das Schrauben, das Improvisieren, das Verstehen von Technik.

Als ich Jahre später meine Yamaha MT-07 umbauen wollte, war es Alex, der mir seine Werkstatt öffnete. Einfach so. Hebebühne, Werkzeug, Lötkolben – und dazu ein paar ehrliche Tipps aus der Praxis. Wer ihn kennt, weiß: Bei Heilig’s Blechle geht es nicht um Show, sondern um Substanz. Alex restauriert alte Vespas, überholt Motoren, kümmert sich um Unfallroller, Tuning und Sonderumbauten. Und wer will, bekommt das Ganze auch elektrisch – mit passender Eintragung und Erhalt des klassischen Looks.

Der SIP Scootershop hat Alex vor einiger Zeit besucht und ein sehenswertes Porträtvideo gedreht. Es zeigt ihn bei der Arbeit, erzählt von seiner Geschichte und seinem klaren Anspruch an Qualität. Was mir besonders gefällt: Trotz aller Technikverliebtheit bleibt das Menschliche immer im Vordergrund. Kunden werden hier ernst genommen, genauso wie das, was sie mitbringen – ihre Geschichten, ihre Roller, ihre Vorstellungen.

Heilig’s Blechle ist kein Hochglanzbetrieb, sondern eine Werkstatt mit Herz und Haltung. Für mich ein Ort, an dem sich Vespa-Geschichte und Gegenwart ganz selbstverständlich begegnen. Und wer selbst mal geschraubt hat, weiß: So was ist selten geworden.

Kawasaki Corleo Concept – Wenn das Motorrad laufen lernt

Pferd oder Löwe? Motorrad oder Roboter? Kawasaki stellt auf der Expo 2025 in Osaka das Corleo Concept vor – ein futuristisches Fortbewegungsmittel mit vier Beinen, Wasserstoffantrieb und einer Prise Sci-Fi-Ästhetik. Entwickelt wurde das Ganze nicht von Kawasaki Motors, sondern von der Konzernmutter Kawasaki Heavy Industries. Trotzdem steckt ordentlich Motorrad-DNA im Blech – oder eher im Blechkleid.

Corleo sieht aus wie ein Kreuzung aus Zentaur und sportlichem Zebra. Vorne erinnert der „Kopf“ ein bisschen an die Frontverkleidung einer Ninja, inklusive stilisierter Luftkanäle. Drei grüne Leuchtstreifen auf der Brust? Könnte ein Zufall sein. Könnte aber auch ein Gruß an Monster Energy sein.

Gesteuert wird das Ganze durch Gewichtsverlagerung: Auf den Steigbügeln hockt man wie ein Jockey, nach vorne gebeugt bei hohem Tempo, aufrecht beim Klettern. Zumindest im Werbevideo. Denn was da durchs Gelände galoppiert, ist – Überraschung – größtenteils CGI. Die Version auf der Expo kann immerhin stehen und sich ein bisschen bewegen. Für echtes Gelände reicht das noch nicht.

Eleganz trifft Abenteuer: Die Custombikes von Kingston Custom, Fuel Motorcycles und LSL zur Bike Shed Show und dem Club of Newchurch 2025

Rund um die diesjährige Bike Shed Show in London sowie das finale Club of Newchurch-Festival in Österreich präsentierte Royal Enfield wieder einmal eindrucksvoll, warum die Marke zu den beliebtesten Plattformen in der internationalen Customszene gehört. Drei Umbauten stechen besonders hervor – „The Kingsman“ von Kingston Custom, „Fury 650“ von Fuel Motorcycles und eine agile Supermoto-Bear 650 von LSL-Motorradtechnik. Drei Bikes, drei Stilrichtungen – aber ein gemeinsamer Nenner: Leidenschaft für gutes Motorrad-Design.

The Kingsman – Der Gentleman-Racer von Kingston Custom

Dirk Oehlerking von Kingston Custom ist bekannt für seine skulpturalen Umbauten, bei denen Technik und Kunsthandwerk eine nahezu symbiotische Beziehung eingehen. Mit dem Projekt The Kingsman, das auf der Royal Enfield Shotgun 650 basiert, hat er sich selbst übertroffen. Das Motorrad wurde in seinem Atelier – einer ehemaligen Schmiede im Ruhrgebiet – vollständig von Hand gefertigt. Das gesamte Bodywork besteht aus 2 mm starkem Aluminium, das Oehlerking in klassischer Handarbeit formte. Der Umbau misst fast vier Meter in der Länge und wirkt wie ein Art-Deco-Monument auf zwei Rädern.

Dabei ist The Kingsman nicht nur eine Studie in Eleganz, sondern auch eine Hommage an britische Gentlemen-Kultur. In Anlehnung an den gleichnamigen Filmklassiker trägt das Motorrad eine ganze Reihe stilvoller Accessoires: Neben Spiegel, Kamm, Besteck und Flaschenöffner finden sich auch eine kleine Flasche Gin und Tonic sowie ein integrierter Regenschirm an Bord. Der Tacho ist in den Hauptscheinwerfer integriert, das Rücklicht stammt stilecht aus einem Cadillac von 1958. Der originale Royal Enfield Rahmen wurde lediglich im Bereich der Schwinge um 100 mm verlängert, um die Proportionen des Designs zu stützen. Technisch blieb vieles original, was unterstreicht: Hier stand die Form im Vordergrund, nicht die Funktion – und genau das macht The Kingsman zu einem echten Kunstobjekt.

Zwischen Mythos und Maschinen – zu Besuch im Nationalen Automuseum – The Loh Collection

Eigentlich dachte ich, mich könne nicht mehr viel überraschen, wenn es um Automuseen geht. Dann stand ich in einer ehemaligen Schraubenfabrik in Dietzhölztal – und staunte. Das Nationale Automuseum – The Loh Collection ist nicht nur ein Museum. Es ist ein Statement. Und für mich eine der eindrucksvollsten Fahrzeugsammlungen, die ich je gesehen habe.

Von der privaten Leidenschaft zum öffentlichen Museum

Hinter der Sammlung steht der Unternehmer Rainer M. Loh, der über Jahrzehnte hinweg mit viel Gespür, Fachwissen und Leidenschaft eine der exklusivsten Fahrzeugsammlungen Europas aufgebaut hat. Ursprünglich war die Sammlung nicht öffentlich zugänglich – sie war ein privates Refugium für Liebhaber klassischer Technik. Doch 2023 wurde daraus ein echtes Museum: In den aufwändig restaurierten Industriehallen einer früheren Fabrik in Dietzhölztal-Ewersbach entstand auf 5.000 Quadratmetern ein Ort, der Technikgeschichte, Designikonen und Motorsport-Mythen zusammenbringt.

Exponate mit Gänsehautgarantie

Wer durch die Ausstellung geht, merkt schnell: Hier wurde nicht einfach ein Fuhrpark in Reih und Glied gestellt. Die Fahrzeuge sind sorgfältig kuratiert, thematisch sortiert und mit viel Raum zur Wirkung gebracht. Und das Line-up? Mehr „Wow“ geht kaum.

Eine halbe Milliarde Hondas – und jede hat ihre Geschichte

Meine erste Honda war gar nicht die Dominator. Es war eine CJ 250 T – ein kleines, schlichtes Motorrad mit zwei Zylindern, Trommelbremsen und mehr Rost als Chrom. Aber genau diese CJ hat mir gezeigt, dass Motorradfahren nicht nur auf der Straße stattfindet, sondern auch in der Garage. An ihrer einfachen Technik habe ich wieder den Spaß am Schrauben entdeckt.

Die Dominator kam später. Und obwohl mein erstes Motorrad eine BMW F650 GS war, ähneln sich die beiden ziemlich: Einzylinder, Funduro-Charakter, Doppelauspuff, unkaputtbar. Es hätte genauso gut auch andersherum laufen können – vielleicht wäre Honda dann schon viel früher mein Begleiter geworden.

Und jetzt lese ich: Honda hat 500 Millionen Motorräder gebaut. Eine halbe Milliarde. Und irgendwo mittendrin stehen meine beiden – die kleine CJ und die Domi. Keine Bestseller, keine Ikonen, aber Motorräder mit Geschichte. Mit meiner Geschichte.

Das 500-millionste Motorrad war übrigens kein Sportler, keine Africa Twin, keine Gold Wing. Sondern ein Honda Activa – ein Roller, gebaut in Indien. Ein unscheinbares, aber extrem wichtiges Fahrzeug. In Asien ist der Activa das, was bei uns früher vielleicht der VW Käfer war: Mobilität für alle. Alltag, Arbeit, Leben.

Die Geschichte von Honda beginnt 1949 mit dem „Dream D-Type“. Ein zierliches Motorrad, kaum mehr als ein motorisiertes Fahrrad, aber es war der Anfang. Dann kam 1958 die Super Cub – mit über 100 Millionen Stück das erfolgreichste motorisierte Fahrzeug der Welt. Man findet sie überall, von Tokio bis Timbuktu. Und wenn man sie nicht sieht, hört man sie. Irgendwo tackert immer eine.

Feiner Zwirn, starke Botschaft – der Distinguished Gentleman’s Ride 2025 in Berlin

Wenn sich an einem Sonntagmorgen über 350 Motorradfahrer:innen im Tweed, mit Krawatte oder Fliege und auf klassischen Maschinen durch Berlin bewegen, dann ist wieder Zeit für den Distinguished Gentleman’s Ride – kurz: DGR.

Was auf den ersten Blick wie ein nostalgischer Modeaufmarsch auf zwei Rädern wirkt, hat einen ernsten Hintergrund. Denn beim DGR geht es nicht nur ums stilvolle Cruisen, sondern um Aufmerksamkeit und Spenden für die Männergesundheit. Weltweit werden an diesem Tag Gelder gesammelt – unterstützt von der Movember Foundation – für Projekte zur Suizidprävention und Prostatakrebsforschung.

Berlin war auch dieses Jahr wieder mit Stil und Herz dabei. Über 20.000 Euro sind allein hier zusammengekommen – ein starkes Zeichen der Community. Und es zeigt, dass man auch mit Anzug und Weste auf dem Motorrad Haltung zeigen kann.

Ich war natürlich mit Kamera unterwegs und habe die schönsten Momente des Berliner Rides eingefangen – von blitzenden Café Racern bis hin zu gepflegtem Schnurrbart-Flausch. Das Video gibt’s hier:

Kleines Detail am Rande: ich war erfreut überrascht, den Triumph Scrambler Umbau „Il Sardo“ von Dirk Öhlerking im Feld zu sehen (Im Video ab 0:39).

Und wer nächstes Jahr dabei sein will: Tweed kann man nie zu früh shoppen.

Ride & Connect im Craftwerk – Classic Bike Adventure bringt den Fernweh-Faktor nach Berlin

Was haben das Craftwerk Berlin und die Himalaya-Ausläufer gemeinsam? Auf den ersten Blick nicht viel – außer, dass beide Orte ziemlich gute Geschichten über Motorräder erzählen können. Am 5. Juli 2025 treffen diese beiden Welten aufeinander: Classic Bike Adventure lädt ein zu Ride & Connect.

Ein Abend zwischen Kupplung und Curryduft

Vielleicht habt ihr schon die Kurzfilme von Nils-Peter Jensen gesehen und Lust auf ein Motorrad-Abenteuer im Himalaya bekommen. Beim Event im Craftwerk berichten die Tourguides von Classic Bike Adventure von abgelegenen Bergpässen, staubigen Pisten, heißen Masala Chais am Straßenrand – und wie man als ganz normaler Mensch in Nepal Motorrad fahren kann, ohne sich komplett zu verlieren.

Seit über 35 Jahren organisiert Classic Bike Adventure geführte Motorradreisen durch Indien, Bhutan, Nepal, Thailand, Laos, Tibet – und jetzt auch Kolumbien. Gefahren wird stilecht auf Royal Enfields. Die Routen? Eher „wenig befahren“ als „Google Maps-optimiert“. Genau das macht den Reiz aus.

Was dich erwartet

  • Live-Reisevorträge direkt von den Tourguides
  • Gutes Essen, Bier und Musik
  • Exklusive Tour-Angebote für Schnellentschlossene
  • Austausch mit Gleichgesinnten – alte Freunde treffen, neue finden
  • Möglichkeit zur Zeltübernachtung (20 Plätze) oder im Hotel nebenan für die Zugereisten.

Die Plätze sind limitiert: max. 300 Gäste. Der Beitrag beträgt 20 Euro und enthält ein Essen und zwei Getränke. Wichtig: Tickets gibt’s nur im Vorverkauf – keine Abendkasse!

Anmeldung per Mail:
📧 event@ClassicBikeAdventure.com

Egal ob du gerade erst vom Balkan zurück bist oder von Bhutan träumst – dieser Abend bringt die Fernreise auf zwei Rädern greifbar nah. Und vielleicht wird aus der Idee am Tresen die Tour deines Lebens.

Bilder: Classic Bike Adventure

Bike Shed auf Expansionskurs – Franchise-Modell angekündigt

Muss ich euch das Bike Shed noch erklären? Diejenigen, die hier schon länger mitlesen kennen meine Begeisterung für die Marke, den Ort, die Show, das Gefühl, wie will man es nennen? Das Bike Shed steht für eine moderne Motorradkultur, die nicht auf Lärm oder Leistungsdaten reduziert wird. Sondern auf das, was viele von uns am Fahren schätzen: Stil, Menschen, Haltung.

Die Bike Shed Shows sind für mich die mit am besten kuratierten Custombike-Shows der Welt. Die Bike Shed Locations – London habe ich noch nicht besucht, aber in LA waren wir im letzten Jahr – stellen für mich Wohlfühlorte dar, die man gar nicht mehr verlassen möchte. Jetzt öffnet sich das Team aus London mit einem Franchise-Modell für neue Standorte weltweit. Ein spannender Schritt – vielleicht auch mit Blick auf Berlin.

Franchise statt Kopie

Das Konzept kann man hier in der Franchise-Broschüre nachlesen. Nach London und L.A. ist Dubai bereits als nächster Standort bestätigt. Doch es geht nicht um schnelles Wachstum, sondern um sorgfältig ausgewählte Partner, die den Bike Shed-Spirit ernst nehmen.

Es gibt drei Modelle:

  • Tier A: das volle Programm mit Club, Restaurant, Tattoo-Studio, Barbershop und Retail – wie in L.A.
  • Tier B: wie in London – ohne Tattoo, aber mit allem anderen.
  • Tier C: ein kompakteres „Moto Café“ mit reduziertem Angebot an ausgewählten Tagen.

Die Einstiegshürde ist nicht ohne: Wer mitmachen will, muss das Projekt komplett selbst finanzieren, ein tragfähiges Konzept vorlegen und sich an die Markenwerte halten: inklusiv, stilvoll, community-orientiert. Dafür gibt’s Unterstützung bei Design, Kommunikation, Retail, Events und Social Media. Und die Kraft einer starken Marke im Rücken.

Braucht Berlin ein Bike Shed?

Eine Frage, die ich mir beim Lesen gestellt habe: Wäre ein Bike Shed in Berlin denkbar – oder sogar nötig?

Wir haben das Craftwerk, das Deus Café im Wellenwerk, die BMW Motorrad Welt. Orte, die schon viel richtig machen. Aber ein echtes Bike Shed bringt nochmal eine andere Tiefe mit – durch die Verbindung von Gastronomie, Retail, Events und Club-Kultur unter einem Dach.

Ich fände es spannend. Nicht als Kopie, sondern als Berliner Variante – mit lokalem Charakter und globalem Anspruch. Und wer weiß: Vielleicht ist da ja gerade jemand, der genau darüber nachdenkt.

Fazit

Bike Shed geht den nächsten großen Schritt – ohne sich zu verlieren. Das Franchise-Modell ist eine Einladung an Gleichgesinnte, die Motorradkultur leben und weiterentwickeln wollen. Nicht nur mit Benzin im Blut, sondern auch mit Herz und Verstand.

Und ich bin gespannt, wo der nächste Bike Shed auftaucht. Vielleicht in Hamburg. Vielleicht in Zürich. Vielleicht ja doch in Berlin.

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