Motorradblog über Benzinkultur, Motorradtouren und Custombikes

Kategorie: Schwarzwald

Epilog der Vogesentour: Kurvenspaß im Schwarzwald

Drei intensive Tage in den Vogesen lagen hinter uns, für uns drei stand nun der individuelle Heimweg an. Wir hatten uns für die Early-Bird-Variante entschieden: Thomas fuhr seine VFR bereits um 05:30 vom Hof, Stephan und ich folgten eine Stunde später und verabschiedeten uns in unterschiedliche Richtungen. Mein Tagesziel hieß wieder Rosbach vor der Höhe und ich hatte mich für den eher indirekten Weg dahin entschieden, die erste Etappe dahin sollten 150 km durch den Schwarzwald bis kurz vor Karlsruhe sein. Zunächst hiess das, die Rheinebene zu durchqueren um dann bei Ottenhofen den Anstieg in den Schwarzwald in Angriff zu nehmen.

Ein paar Kilometer stand ich am Abzweig zur Allerheiligenstrasse / K5370 und bevor ich weiterfuhr, machte ich es mir auf einer Parkbank in der Morgensonne gemütlich und genoß meine Butterbrezel. Es war 07:30 an einem Dienstagmorgen und meine kleine Welt war perfekt.

Der Abschnitt der K5370 bis zur B500 ist wirklich zauberhaft. Eine schmale, kurvige und gut asphaltierte Strasse mit wunderschönen Ausblicken in die Rheinebene. Das schöne Morgenlicht tat sein übriges und ich musste mehrmals anhalten, um Fotos und Drohnenaufnahmen zu machen. Am Ruhestein (915 m) stieß ich dann auf die Schwarzwald-Hochstrasse, der ich ein paar Kilometer folgte an der Hornisgrinde und am Mummelsee vorbei. Auch hier war um die Uhrzeit kein Mensch und kaum ein Auto unterwegs.

Le Tour des Grandes Alpes – Tag 2: Schwarzwald bis Sustenpass

Der zweite Tag der Tour begann, wie der erste geendet hatte. Nein, nicht mit Bier, sondern mit Regen. Beim Frühstück beobachteten wir das Regenradar und entschlossen uns, genau die Lücke zwischen zwei Regenfronten zu nutzen, um durch den Schwarzwald Richtung Waldshut-Tiengen aufzubrechen. Den Trip auf den Feldberg haben wir uns geklemmt, da ob der vielen Wolken eh‘ nichts zu sehen gewesen wäre.
Der Plan ging so mittel auf, ganz trocken sind wir nicht über die Runden gekommen, aber kurz vor Waldshut konnten wir die Regenklamotten wieder ausziehen.

Nach der Kaffeepause in Waldshut-Tiengen fanden wir den wahrscheinlich kleinsten Grenzübergang in die Schweiz, wo uns nach wenigen Kilometern doch wieder die Regenfront erwartete. Bot uns die Landstrasse bis Zürich noch einige Kurven, so wurde es Richtung Rapperswil doch recht fad. Es ging fast nur geradeaus und die einzigen Kurven fanden wir in den zahlreichen Kreisverkehren.

Erheiternd war dann der Besuche beim Young Guns Speedshop, der Plausch mit Nik lenkte gut von der feuchten Witterung ab.

Es folgten die Fahrt über den Zürisee, der schöne Blick auf den Lauerzersee kurz vor Schwyz und die Vorbeifahrt am Vierwaldstättersee.

Dann am späten Nachmittag ging es endlich signifikanter den Berg rauf, als wir den Anstieg Richtung Gotthard unter die Räder nahmen. In Wassen ging der Abzweig rechts den Berg rauf zum Sustenpass, der unser Tagesfinale darstellt. Unten war es noch trocken, doch mit jedem Höhenmeter näherten wir uns der dichten Wolkendecke und dem Regen. Trotz der nassen Strasse war der Pass sehr gut zu fahren und bot den einen oder anderen tollen Ausblick.

Bei der Ausfahrt aus dem kurzen Gipfeltunnel standen wir komplett in der Nebelsuppe und hätten fast die Auffahrt zum Susten-Hospiz verpasst. Vor der Hütte standen bereits die Motorräder von Rolf und Reinhard. Die hatten schon in der Stube ihre Stiefel vor den offenen Kamin zum Trocknen aufgestellt un die Kehle mit dem ersten Bier befeuchtet. Das klang gut für uns und wir machten es ihnen gleich nach.

Kurz nach uns sollte auch Thomas den Weg durch den Nebel zum Ziel finden und zu fünft versuchten wir, die kleine Würschtelplatte zu verspeisen, die der Wirt uns zubereitet hatte. Zufrieden und k.o. fielen wir in unsere Betten. Bis hierher war alles nur Vorspiel, morgen sollte die Tour richtig losgehen.

Le Tour des Grandes Alpes – Tag 1: vom Bergischen Land in den Südschwarzwald

Hatte ich noch am Freitagabend nach der Abholung der Yamaha Tracer 900 das Glück, trocken und in der Abendsonne bis ins Bergische Land zu fahren, so standen der folgende Morgen im Zeichen des vorhergesagten, gedeihlichen Landregens. „Wir sind ja nicht aus Zucker!“ dachten sich Holger und ich und pellten uns in unsere Ganzkörperkondome und sattelten unsere Yamahas. Über 20 Jahre lagen zwischen seiner XTZ 750 Super Ténéré und meiner Tracer.

Auf dem ersten Teilstück übernahm Holger die Führung und zeigte mir seinen Arbeitsweg von Wermelskirchen nach Rösrath. Die 44 Kilometer führten uns durch eine lustige Kurvenachterbahn, die bei schönerem Wetter sicherlich noch besser zu geniessen wäre. Aber egal, es war auch so ein Spaß.

Ab Rösrath schmiss ich den Navigon Cruiser an, der uns bis kurz vor Frankfurt zu Sandra führen sollte, bei der wir einen Trocknungsstopp einlegten. Nach vier Stunden Dauerregen hatten meine Stiefel kapituliert und ich brauchte dringend trockene Socken. Während Sandras Nachwuchs das Mittagessen einnahm, wärmten Holger und ich uns am Kaminofen auf. Ende Juni, wohlgemerkt.

Wieder aufgewärmt holte Sandra ihre Dominator aus der Garage und fuhr mit Holger noch eine kleine Runde auf den großen Feldberg, während ich den Tiefflugmodus gen Süden auf der Autobahn startete.
Zwei Stunden und ’nen Keks später rollte ich auf dem letzten Liter Benzin in Baden-Baden an die Tanke. Mittlerweile hatte das Wetter aufgeklart und die Sonne schien. Voller Vorfreude wühlte ich mich durch den Kurort und nahm den Aufstieg zur Schwarzwald Hochstraße in Angriff.

Leider hielt das gute Wetter nicht lange, mit jedem erklommenen Höhenmeter wurde es kälter und nebliger. Am Aussichtspunkt Mummelsee sah man gerade mal 10 Meter weit, die Temperatur war unter 10 Grad gesunken. Also wieder anplünnen und langsam weiterfahren. Da der Nebel nicht besser wurde, entschloss ich mich irgendwann, aus dem Hochwarzwald in die Niederungen des Elztals runterzufahren und mich Richtung Freiburg zu orientieren.

Nach 12 Stunden im Sattel und 570 gefahrenen Kilometern war es dann auch gut für den Tag und ich freute mich auf das Abendessen und diverse gepflegte Biere mit Akki, der sich aus München aus Richtung Schwarzwald aufgemacht hatte und mit dem ich dann den nächsten Tag gemeinsam fahren sollte.

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