Hatte ich noch am Freitagabend nach der Abholung der Yamaha Tracer 900 das Glück, trocken und in der Abendsonne bis ins Bergische Land zu fahren, so standen der folgende Morgen im Zeichen des vorhergesagten, gedeihlichen Landregens. „Wir sind ja nicht aus Zucker!“ dachten sich Holger und ich und pellten uns in unsere Ganzkörperkondome und sattelten unsere Yamahas. Über 20 Jahre lagen zwischen seiner XTZ 750 Super Ténéré und meiner Tracer.
Auf dem ersten Teilstück übernahm Holger die Führung und zeigte mir seinen Arbeitsweg von Wermelskirchen nach Rösrath. Die 44 Kilometer führten uns durch eine lustige Kurvenachterbahn, die bei schönerem Wetter sicherlich noch besser zu geniessen wäre. Aber egal, es war auch so ein Spaß.
Ab Rösrath schmiss ich den Navigon Cruiser an, der uns bis kurz vor Frankfurt zu Sandra führen sollte, bei der wir einen Trocknungsstopp einlegten. Nach vier Stunden Dauerregen hatten meine Stiefel kapituliert und ich brauchte dringend trockene Socken. Während Sandras Nachwuchs das Mittagessen einnahm, wärmten Holger und ich uns am Kaminofen auf. Ende Juni, wohlgemerkt.
Wieder aufgewärmt holte Sandra ihre Dominator aus der Garage und fuhr mit Holger noch eine kleine Runde auf den großen Feldberg, während ich den Tiefflugmodus gen Süden auf der Autobahn startete.
Zwei Stunden und ’nen Keks später rollte ich auf dem letzten Liter Benzin in Baden-Baden an die Tanke. Mittlerweile hatte das Wetter aufgeklart und die Sonne schien. Voller Vorfreude wühlte ich mich durch den Kurort und nahm den Aufstieg zur Schwarzwald Hochstraße in Angriff.
Leider hielt das gute Wetter nicht lange, mit jedem erklommenen Höhenmeter wurde es kälter und nebliger. Am Aussichtspunkt Mummelsee sah man gerade mal 10 Meter weit, die Temperatur war unter 10 Grad gesunken. Also wieder anplünnen und langsam weiterfahren. Da der Nebel nicht besser wurde, entschloss ich mich irgendwann, aus dem Hochwarzwald in die Niederungen des Elztals runterzufahren und mich Richtung Freiburg zu orientieren.
Nach 12 Stunden im Sattel und 570 gefahrenen Kilometern war es dann auch gut für den Tag und ich freute mich auf das Abendessen und diverse gepflegte Biere mit Akki, der sich aus München aus Richtung Schwarzwald aufgemacht hatte und mit dem ich dann den nächsten Tag gemeinsam fahren sollte.