Motorradblog über Benzinkultur, Motorradtouren und Custombikes

Kategorie: Alpenblitz 2018

Zu Gast in „Auf Achse mit Moto Zora“

Gerne und oft denke ich an vergangene Motorradreisen zurück, egal ob die kleinen innerhalb Deutschlands oder die großen, die mich über die Jahre hinweg schon fast durch den ganzen Alpenkamm von Frankreich bis Slowenien geführt haben.

Besser als dran denken ist drüber reden. Und so hatte ich mich sehr über die Einladung von Moto Zora in ihren Podcast „Auf Achse“ gefreut. Wir reden über unsere Motorradtour 2018, die uns ins schöne Slowenien führte. Die Artikel zur Tour findet ihr natürlich auch hier im Blog.

Doch erstmal viel Spaß beim reinhören:

Alpenblitz 2018, Tag 4 – Großglockner Hochalpenstrasse und Watschöd Hummelei

Auch die letzte Übernachtung auf der Tour fiel eher kurz aus. Das erste mal wachte ich um 05:30 auf und lugte aus dem offenen Fenster. Leicht dämmerte es schon draußen und die erste Morgenröte schimmerte schon über den Berggipfeln. Eine Stunde später schaute ich nochmal raus und da surrte von rechts eine Drohne ins Bild. Sandra war also auch schon wach.

Wir hatten uns für 7:00 Uhr verabredet, um noch ein paar Drohnenaufnahmen bei Morgenlicht zu machen. Einen ersten Vorgeschmack könnt ihr hier schonmal sehen. In voller Pracht kommen die dann natürlich ins Tourvideo.

Gefrühstückt wurde natürlich auf der Terasse vom Sattleggers Alpenhof bei schönstem Sonnenschein. Amelie und Tim hatten sich für den Tag eine andere Route zurück nach München überlegt, da sie den Großglockner schon sehr oft gefahren waren. Also trennten sich hier unsere Wege und nach einem herzlichen Abschied rollten Sandra, Tom, Thomas und ich den Berg hinunter ins Drautal und fuhren Richtung Heiligenblut.

Beim ersten Alpenblitz 2015 näherten uns wir aus westlicher Richtung der Großglockner Hochalpenstrasse, nun aus östlicher Richtung, in Lienz trafen sich die Strecken von damals und heute. In Winklern machte ich extra Halt an der Stelle, an der wir vor drei Jahren eine kleine Pause gemacht hatten und entdeckte noch den Aufkleber von damals, neben den natürlich gleich der von dieser Tour geklebt wurde.

In Heiligenblut latzten wir mit einem Seufzer die 26€ Maut für die Großglockner Hochalpenstrasse ab. War vor ein paar Wochen die Auffahrt zur Franz-Josefs-Höhe teilweise gesperrt, war an diesem Tag alles frei. An der Mautstation kamen wir ins Gespräch mit zwei R nineT-Fahrern aus Bayern, die dann kurz vor uns weiterfuhren. Nach dem Abzweig am Kreisverkehr hatte ich sie unmittelbar vor mir und es war mir ein großer Spaß, die beiden den Weg zur Pasterze hochzutreiben. Oben fragen sie mich lachend „Wolltest Du nicht überholen?“ „Nö, ich wollte Euch ein bischen ärgern!“.

Der Großglockner hüllte sich etwas schüchtern in Nebel, aber wenigstens pfiffen die Murmeltiere lustig. Auch wenn es Wochenende war, hielt sich der Verkehr wirklich in Grenzen und wir konnten die schönen Kurven ungestört geniessen. Da es die Sonne nicht durch die Wolken schaffte wurde es etwas frisch rund um die Edelweiss-Spitze. So entschlossen wir uns zu einer frühen Mittagspause im Restaurant Fuschertörl und wärmten uns bei einer Frittatensuppe wieder auf.

Von hier an ging es wieder abwärts und auf dem Weg ins Tal begleitete uns zwischendurch der leicht beissende Geruch überanstrengter Autobremsen. Unten angekommen fuhren wir an Zell vorbei um später in Saalfelden Richtung Hochfilzen abzubiegen. Unaufgeregter Streckenabschnitt. Ab Hochfilzen wurde es etwas kurzweiliger, danach mussten wir aber wieder der Bundesstrasse bis Walchsee folgen. Hier legten wir einen kleinen Schwenker um den Miesberg ein, eine kleine Genießerstrecke über schmale Wege führte uns an Weiden und Bauernhöfen vorbei. Und viel Zeit haben wir dabei auch nicht verloren, denn als wir auf die Bundesstrasse zurück fuhren, hatten wir exakt wieder den Fahrer einer S1000RR mit neongelbem Rucksack vor uns, der uns früher schon aufgefallen war.

Bei Niederndorf verliessen wir österreichischen Boden, willkommen im Landkreis Rosenheim. Die Tatzelwurmstraße führte uns durch das Dorf mit dem drolligen Namen Watschöd Hummelei. In Tatzelwurm bogen wir auf die B307 – die Sudelfeldstrasse. Leider ist diese sehr schön ausgebaute und kurvenreiche Strasse auf 60 km/h tempolimitiert. Lasst es mich so sagen: wir waren stets bemüht, uns dieser Vorgabe unterzuordnen. Ob uns das gelungen ist, kann ich jetzt nicht wirklich sagen.

Kurz hinter Osterhofen wartete dann schon die Polizeikontrolle auf uns. Wir hatten uns aber nichts zu Schulde kommen lassen, so daß die Herren in Blau uns nach einem kleinen Plausch wieder ziehen liessen.

Zwischen Hammer und Harzberg hatten wir noch ein schönes, kurvenreiches Stück Landstrasse, was aber etwas getrübt wurde durch den ersten und einzigen Regenschauer auf dieser Tour. Auch hier war dann wieder die Parallele zur Tour 2015, auf der uns am letzten Tag dasselbe passierte.

Den letzten Kaffeestop machten wir in Harzberg, bevor wir uns voneinander verabschiedeten. Wir hatten zwar den gleichen Weg über die A8 zurück nach München, aber Thomas und Tom hatten andere Ziele als Sandra und ich, die wir die beiden BMW’s wieder in den heimischen Stall bringen mussten. Was wir wirklich schweren Herzens taten.

Route findet ihr wie immer hier zum Download oder klickt Euch hier bei Rever rein.

Fazit

Slowenien ist auf jeden Fall mehr als eine Reise wert. Auch und gerade weil wir nicht die komplette geplante Route fahren konnten, ist das ein Grund wieder zu kommen. An der Routenplanung würde ich einige Details anpassen und verändern. Mehr Zeit für den Triglav Nationalpark, den Loiblpass auslassen und lieber hinter Villach nochmal rüber nach Italien machen und über den Nassfeldpass wieder zurück nach Österreich fahren. Oder einfach mal ein paar Nächte auf der Emberger Alm einmieten und von dort aus Tagestouren fahren. Oder, oder, oder! In meinem Kopf drehen sich wieder tausend Rädchen und erdenken die nächste Routenplanung.

Vielen Dank an die Kettenritzelcrew 2018: Sandra, Amelie, Tim, Tom, Thomas, Florian, Siggi, schön, daß ihr dabei ward. Reinhard, Akki und Rolf, schade, daß ihr nicht dabei sein konntet. Vor der Tour ist nach der Tour, ich mach mal schon einen Plan fürs nächste Jahr!

Alpenblitz 2018, Tag 3 – Pässeslalom über die Karawanken

Nachdem die Bässe des Clubs im Vorderhaus unseres Apartments uns sanft in den Schlaf ge-umpft-umpf-umpft hatten, wachten wir nach einer entspannten Nacht voll guter Dinge und neuer Fahrlaune auf. Unser Nuttenfrühstück (Cappucino, Schokocroissant und ne Kippe für die Raucher) nahmen wir im Innenhof, bevor wir uns erneut auf die Reise machten und Ljubljana gen Norden Richtung Karawanken verliessen. Kurz vor der Stadtgrenze wurde noch ein Supermarkt ausgeraubt für die Mittagsjause.

Zum Einrollen in den neuen Tag war die zweispurige Schnellstrasse bis Kamnik genau richtig. Nach Osten konnten wir in die aufgehende Sonne blinzeln, genau vor uns baute sich der Gebirgszug der Karawanken auf.

Ab Kamnik folgten wir der 225, die nach dem Ortsausgang schmaler und kurviger wurde. So langsam schraubten wir uns die Höhenmeter Richtung Velika Planina empor. An einer kleinen Weggabelung stand ein Café, an dem wir bereitwillig das zweite Frühstück einnahmen und die Natur um uns herum genießen konnten. Die Velika Planina wird seit ewigen Zeiten als Hochalm genutzt, entsprechend umgaben uns Almwiesen, Kühe und Schafe wohin das Auge blickte.

Auf der Abfahrt nach Luče fuhr uns ein Laster vor der Nase herum auf der schmalen Straße. Es dauerte aber keine vier Kurven, bis der Fahrer rechts ran fuhr und uns vorbei ließ. Es war nicht das erste Mal, daß die Slowenier uns positiv mit ihrer Umsicht überraschten. Großartig.

Das Baustellenpech sollte uns in Solčava ein zweites Mal einholen. Der Abzweig zur Solčava-Panoramastraße war gesperrt. Leider gab es keine alternative Auffahrt, so fuhren wir weiter das Tal hoch. Den Abzweig zur Logarska Dolina liessen wir rechts liegen, danach begann dann aber ein sehr kurzweiliger und kurvenreicher Aufstieg zum Paulitschsattel. Dieser entschädigte zumindest teilweise für die Höhenstrasse.

Auf österreichischer Seite wird die Strasse etwas schmaler, dafür steht weniger Wald dem Ausblick im Weg. Daher sollte man auch hier und da mal anhalten, um diesen zu genießen. Nach ein paar kurvigen Kilometern stößt man auf den Seebergsattel. Willkommen im Paradies der Knieschleiferfraktion. Sechsundzwanzig Kurven bis zur Passhöhe, sechsundzwanzig Mal die Fußrasten leicht einkürzen. Hammer. Zu dem Zeitpunkt war ich gerade mit der S1000XR unterwegs und dank des superelastischen Motors konnte ich sie fast ausschließlich im zweiten Gang den Berg hochtreiben und die Maschine hat so dermaßen derbe abgeliefert. H-A-M-M-E-R! Wir waren kurz davor, den Pass auf österreichischer Seite wieder runterzufahren um das ganze Spektakel nochmal zu erleben.

Aber wir folgten dann doch der vorgesehenen Route Richtung Zgorne Jezersko und machten uns auf die Suche nach einem lauschigen Plätzchen für die Mittagsrast. Auf dem Weg kamen uns mehr uns mehr Radfahrer entgegen und kurz nachdem wir ein schönes Vesperplätzchen am Fluss Kokra gefunden hatten, waren plötzlich überall Polizeimotorräder und Streckensicherungspersonal, die die Straße für eine Stunden lang sperrten, denn hier fand ein Fahrradrennen statt. Uns störte das nicht sonderlich, waren wir doch gerade eh mit vespern beschäftigt. Und die übrige Zeit nutzten wir für eine kleine Fotossession mit den Bikes im Fluss.

Den letzte Tankstopp auf slowenischem Boden machten wir in Tupalice, bevor wir dann Richtung Tržič fuhren und den Loiblpass in Angriff nahmen. Der war ok, aber nicht so spektakulär wie der Seebergsattel. Bei der Routenplanung zeigten mir die verwandten Karten den Loiblpass als befahrbar an. Wenn eine Passhöhe da ist, habe ich nämlich keine Lust, einen Tunnel zu fahren. Dei alte Passstraße war auch noch existent, aber für den Verkehr gesperrt und nur per Schusters Rappen zu bewältigen. Also doch Tunnel.

Am anderen Ende der Röhre war der Grenzübergang nach Österreich mitsamt einem Grenzpolizisten, der es bei der Einreisekontrolle sehr genau nahm. Helm ab, Personalausweis zeigen, dann erst Weiterfahrt. Wenn man bedenkt, daß wir kurze Zeit vorher auf der Passhöhe des Paulitschsattels sich nicht mal die Waldameisen für unseren Grenzübertritt interessiert haben, wundert es einen doch ob der Sinnhaftigkeit des Ganzen.

Unten im Tal gondelten wir am Ferlacher und Feistritzer Stausee vorbei in Richtung Villach. Als der Rest der Truppe Kaffeepause machte, fuhr ich weiter nach Villach, ich wollte mir im dortigen Mediamarkt eine neue Halterung für die GoPro besorgen. Die hatte sich beim Absturz am Vortrag auch in ihre Einzelteile zerlegt, so daß ich unterwegs nicht mehr filmen konnte. Das führte dazu, daß ich den ganzen Tag latent stinkig auf mich selber war. Aber neue Halterung, neues Glück.

Die anderen holten mich in Villach wieder ein, dort verabschiedeten wir auch Siggi, der nordwärts Richtung München abdrehte. Zu viert rollten wir dann durch das Gailtal am Dobratsch entlang und konnten nun die Rote Wand von unten betrachten, an deren Abrißkante wir am Nachmittag des ersten Tages standen.

In Hermagor fuhren wir weiter Richtung Weißbraich, die kurvenreiche Weißenseestrasse führte uns nach Kreuzberg und weiter ins Drautal. Mittlerweile hatte ich auf die G310 GS gewechselt und musste zwar etwas am Kabel ziehen, aber vor allem bei den Bergabpassagen war es ein Spaß, den großen Maschinen am Rockzipfel zu hängen. Also wenn man die Maschine im Drehzalbereich von 7.000 bis 9.500 U/min bewegt.

Im Drautal fahren wir eine schöne, schmale Nebenstrecke bevor wir in Berg im Drautal die Auffahrt zu Emberger Alm in Angriff nehmen. Ich stutzte, als das erste Hinweisschild die Entfernung mit 10,5 Kilometern angab. Kein Scherz:

Was für ein geiles Tagesfinale. Und auch in diesem engen Winkelkwerk fühlte sich die kleine GS pudelwohl. Brääääp, brääääp, brääääääääp. Tom fuhr auf seiner R1200 R direkt hinter mir und meinte danach, daß ohne lange Gerade kein Vorbeikommen möglich gewesen wäre. Ich laß das mal so stehen, hehe.

Oben angekommen waren wir komplett überwältigt von dem unfassbaren Panorama, welches sich uns hier bot. Ein Ausblick über sieben Bergketten bis rüber in die Dolomiten.

Etwas mehr überdreht als sonst hatten Sandra und ich unsere drolligen fünf Minuten und tobten uns am zahlreich vorhandenen Kinderspielgerät aus, bevor wir uns zu einem sehr leckeren Abendessen zu den anderen gesellten (wobei natürlich gleich die Aufnahmen des Tages gesichtet werden mussten).

Die Emberger Alm und der Sattlegger Alpenhof sind wirklich ein Geheimtipp. Herzliche Belegschaft, tolle Zimmer, leckeres Essen und das alles für einen echt fairen Tarif. Und über 10km Kurven zur An- und Abfahrt. Was kann man sich als Motorradfahrer mehr wünschen? Sensationell.

Noch einmal genossen wir den abendlichen Blick von der Alm, bevor wir uns satt und glücklich in unsere Bettchen verkrümelten.

Knapp 370 Kilometer sind wir an dem Tag gefahren, die Route des dritten Tages findet ihr hier zum Download oder ihr schaut es Euch bei Rever an.

Alpenblitz 2018, Tag 2 – vom Triglav Nationalpark bis Ljubljana

Auch wenn ich abends müde und k.o. ins Bett gehe, schlafe ich auf Motorradtouren nicht wirklich lange. Zum einen verarbeitet mein Köpfchen noch den zurückliegenden Fahrtag, zum anderen freue ich mich schon auf den kommenden Tag. Das führt dann gerne dazu, daß ich morgens um sechs schon wach im Bett liege und ungeduldig aus dem Fenster kucke, wie das Wetter ist. So auch in Podkoren, hier offenbarte sich beim Blick aus dem Dachfenster bereits die Aussicht auf unser heutiges Revier, den Triglav Nationalpark.

Das Frühstück nahmen wir wieder gegenüber im Hotel ein, für sensationelle sechs Euro. Kann ich wirklich nur weiterempfehlen. Doch dann wurden die Pferdchen gesattelt und bereits nach drei Kilometern bogen wir in Kranjska Gora rechts ab Richtung Vrsič-Pass und es begann der lustige Kurventanz durch die Kopfsteinpflaster-Kehren. Sehr amüsant war die Kehrmaschine, die wir in einer der Kurven überholten. Immer schön das Pflaster sauber halten.

Bereits nach einigen Kilometern musste ich anhalten, denn ich war von der mich umgebenden Natur komplett geflasht. Strasse und Natur gleichzeitig kucken ging nicht. So ging es meinen Mitfahrern auch und so genossen wir den sensationellen Ausblick, der sich uns darbot.

Auf der Passhöhe wurde der obligatorische Touraufkleber geklebt, bevor wir uns wieder ins Tal wuselten und dort etwas dem Flusslauf der wunderschönen Soča folgten. So richtig Fahrfluss kam aber irgendwie nicht auf, wir hingen so bisschen hintendran was unseren Tagesfahrplan anging.

In Bovec bogen wir rechts ab und näherten uns dem höchsten Punkt und dem Höhepunkt der Tour, der Auffahrt zum Mangart (Lahnscharte). Zunächst geht es den Predilpass hinauf und kurz vor der Passhöhe nach überfahren einer Brücke geht es rechts den Abzweig zum Mangart hoch. Das Mauthäuschen war unbesetzt, also konnten wir für umme hochfahren. Hier folgt dann zehn Kilometer tollstes Kurvenfahren auf zumeist sehr schmalen Sträßchen, durch grob in den Fels gehauene, unbeleuchtete Tunnel, gesäumt mit immer atemberaubenderen Ausblicken. Die Abwesenheit von Leitplanken rät zum defensiven Fahren, zumal auch gelegentlicher Gegenverkehr das verfügbare Asphaltband noch etwas verengt.

Kurz vor dem Gipfel hinderte uns ein Schneefeld an der Weiterfahrt, ebenso warnte ein Schild vor Felsstürzen. Die meisten Leute parkten ihre Autos und stiegen zu Fuß zum Gipfel. Ich hatte mir aber in den Kopf gesetzt, bis ganz zum Gipfel zu fahren. Also sattelte ich kurzerhand die GS ab und suchte mir einen Weg durch die Wiese zwischen den Felsen hindurch. Ein bischen mehr Stolle auf der Serienbereifung wäre für diese Fahrübung gut gewesen, aber mit etwas Schubhilfe meiner Mitfahrer kam ich gut durch. Wieder auf der Straße nahm ich die letzten Meter bis zum Gipfel und konnte die atemberaubende Aussicht nach Italien geniessen.

Wieder unten am Parkplatz nahmen nach mir Sandra und Thomas die GS als Gipfeltaxi, die anderen fuhren schon mal gemütlich wieder runter, um im nächstgelegenen Ort ein Café zu finden, in dem wir uns wieder treffen wollten.

Meine Abfahrt dauerte etwas länger, denn unterwegs verlor ich meine GoPro, die Saugnapfhalterung am Seitenkoffer hatte sich gelöst und im Gegensatz zu Thomas war ich Pfosten nicht so schlau, diese mit einer Fangleine zu sichern. Mit viel Glück konnte ich sie im Strassengraben finden und machte mich dann auf, die anderen wieder zu treffen. In Log pod Mangartom machten sie im Restaurant „Mangrt“ Pause. Aber es fehlten Florian und Tim und der Grund dafür war kein guter: Florian war beim Abstellen des Motorrads fehlgetreten, hatte das Gleichgewicht verloren und ist mit der Schulter derart blöd auf einen kleinen Bordsteinvorsprung gefallen, daß er sich ernsthafter verletzt hatte. Tim hatte Florian dann auf den Sozius genommen und war nach Bovec zum Arzt gefahren. Kurze Zeit nachdem ich angekommen war, kamen die beiden vom Arzt zurück. Ohne Röntgenbild könne er nix sagen, meinte dieser. Florian hatte den ersten Schreck gut verdaut und traute sich zu, auf eigener Achse ins nahe gelegene Villacher Krankenhaus zu fahren. Tim und Amelie boten sich an, ihn zu begleiten. Nach einem kleinen Mittagessen und einem Kaffee machten sie sich als vorsichtig auf den Weg. An dieser Stelle möchte ich die wirklich sensationelle Hilfsbereitschaft unserer tollen Bedienung im Restaurant Mangrt hervorzuheben. Wenn ihr da auf der Ecke seit, macht da halt und genießt deren Gastfreundschaft.

Zu fünft rollten wir weiter auf der ursprünglichen Route. Da wir allerdings einiges an Zeit verloren hatten, straffte ich die Fahrtstrecke etwas. Den Wasserfall bei Tolmin ließen wir aus und fuhren weiter zum See Bohijnsko Jezero. Leider war die 909 bei Petrovo Brdo wegen Bauarbeiten gesperrt, so daß wir einen Umweg über die 404 in Kauf nehmen wussten, um unser Zwischenziel zu erreichen. Kurzweilig war die Fahrt durch die waldigen Täler auf jeden Fall. Die Strecke hinter Zgornja Sorica führte uns zuerst durch einen schönen Wald und später über einen Bergrücken, von dem wir mehrere wunderschöne Ausblicke Richtung Nemski Rovt und Jezero hatten. und wir hatten die Straße fast komplett für uns alleine, traumhaft.

Am Bohijnsko Jezero genossen wir die Sonne und die Aussicht am See und Siggi schmiss eine Runde Eis. Hier erreichte uns auch Nachricht von Florian, der mittlerweile in Villach geröntgt und untersucht worden war. Er hatte sich den Schulterknochen angebrochen. Zu dritt würden sie jetzt zu unserer für Samstag geplanten Unterkunft fahren und Florian wollte dann am Folgetag über die Autobahn nach München zurück fahren.

Wir diskutierten auch, wie wir weiter fahren wollten zu unserem Tagesziel Ljubljana. Es war mittlerweile später Nachmittag und würden wir die ursprüngliche Route fahren, wären wir gegen 21:00 Uhr erst am Ziel. Da der Tag schon aufregend genug gewesen war und wir auch noch was von der slowenischen Hauptstadt sehen wollten, nahmen wir den direkten Weg am Bled-See vorbei und via Landstrasse über Kranj und Medvode.

So schön der Bledsee mit Inselkapelle und Burg in der Abendsonne anzuschauen war, so rummelig war es um den See herum. Ein Hotel nach dem anderen, Touribusse und Besucherhorden. Schnell weiter.

Gegen 19:30 erreichten wir nach 350 Tageskilometern unser Quartier mitten in der Altstadt von Lubljana. Ich hatte uns zwei Apartments reserviert die direkt in der Fußgängerzone lagen. Duschen, umziehen und diverse Biere und einen leckeren Pulled Pork Burger später machten wir uns noch auf einen Spaziergang durch die Altstadt. An dem lauen Sommerabend war noch eine Menge Volk unterwegs, von irgendwoher spielte Musik und wir nahmen noch einen Absacker in einer Bar am Fuße der Burg. Zum einen war es schade, daß wir nicht zu acht diesen Abend hier genießen konnten, zum anderen waren wir froh, daß es Florian den Umständen entsprechend gut ging.

Die gefahrene Route könnt ihr Euch hier herunterladen oder bei Rever einsehen. Allerdings würde ich Euch hier lieber die ursprünglich geplante Route empfehlen (Download / Rever). Hier ist noch ein paar schöne, kurvige Strecken vor und hinter dem Bled-See enthalten, die wir an dem Tag leider auslassen mussten.

Alpenblitz 2018, Tag 1 – Katschberg, Nockalm bis Slowenien

Prolog

Wie jeder Alpenblitz fängt auch dieser mit der Anreise an, die nicht auf eigener Achse stattfindet. Ok, auf eigener Achse kam ich auf jeden Fall zum Flughafen Tegel, meine treue Vespa leistete wieder mal sehr gute Dienste als Lastesel.

Am Flughafen fragte mich der Security-Muckel, ob ich mit dem Piloten schon mal geflogen wäre. „Warum?“ „Weil Sie einen Helm dabei haben?“ Insofern beschloss ich, den Helm am besten gleich aufzuziehen, sehr zur Irritation der Businesskasper um mich herum.

Angekommen in München wurde ich von Sandra abgeholt und wir fuhren voller Vorfreude zum BMW Fuhrparkzentrum, um unsere Testbikes abzuholen. Und hier waren sie, tadaaa!

Es entsponn sich eine spontane Diskussion zwischen Sandra und mir, ob an der XR denn unbedingt die Koffer dran bleiben müssten. Sandra fand sie optisch eher herausfordernd. Nach einem kleinen verbalen Handgemenge einigten wir uns auf einen Kompromiss. Das Topcase kommt runter, die Seitenkoffer bleiben.

Wie immer bei der Übernahme fremder Bikes mach ich mir einen Kopf, was man wie wohin packen kann. In diesem Fall kam mein mitgebrachter Tankrucksack auf die GS, in dem die Drohne transportiert wurde. Die Klamotten blieben in meiner Rolltasche und in die Seitenkoffer der XR kam das Kameraequipment und die Wechselklamotten für tagsüber (Pulli an, Pulli aus, Regenklamotten). Sandras Rucksack verzurrten wir auf dem sehr breiten Heckträger der GS. So fuhren wir dann nach München rein, um bei Freunden zu übernachten und um etwas auf die bevorstehende Tour hinzuhibbeln.

Auf nach Österreich

Nachdem wir uns aus unterschiedlichen Himmelsrichtungen durch den Münchner Berufsverkehr gequält hatten, trafen sich acht MotorradfahrerInnen an einer Tankstelle im Münchner Süden. Geplant hatte ich mit sieben Leuten, es wurden dann aber spontan noch einer mehr, denn Siggi hatte nach seiner vor kurzem beendeten vierwöchigen Italientour noch nicht genug vom Motorradfahren und schloss sich uns auf der Tour an.

Zu den Alpenblitz-Veteranen Thomas, Siggi und mir gesellten sie die „Neulinge“ Sandra, Amelie, Tim, Florian und Tom. Nach einer kurzen Routenbesprechung rollten dann eine S1000 XR, G310 GS, F800 GT, F800 GS, R1200 R, R1200 GS Adventure und eine 28 Jahre alte Honda VFR 750 auf die Autobahn Richtung Salzburg.

Unterwegs schaute ich des öfteren in den Rückspiegel und grinste in meinen Helm hinein, wenn ich die Perlenschnur der anderen sieben Motorräder sah – die gehörten alle zu mir. Die knapp zwei Stunden bis Radstadt gingen relativ ereignislos vorbei, die vor uns liegende Regenfront lichtete sich etwas. Autobahn fahren in Österreich ist auch etwas spannender als in Deutschland, die Blicke auf die Berge links und rechts der Asphaltbandes machen es ganz kurzweilig.

Dann aber Kurvenattacke. Über Obertauern und Tweng ging es Richtung Katschbergpass, trotz leichtem Regens war gepflegtes Angasen möglich und trotz sehr offensiver Fahrweise verlor ich meinen Mitfahrer Tim nicht im Rückspiegel. Ich mag es mit Leuten unterwegs zu sein, die ihr Fahrgerät beherrschen.

Mittagspause machten wir dann bei Guntram Peter Kassmannhuber in Kremsbrück, eine kleine Stärkung vor dem Kurventanz durch die Nockalmstrasse musste sein. Obwohl die Kasspatzn, die sich Siggi und Sandra teilten locker für vier Personen gereicht hätte. Kurze Zeit später drückten wir an der Mautstelle in Innerkrems 12 € pro Nase ab. Sehr gut investierte Euros, wie sich nur kurz später herausstellen sollte. Die 35 Kilometer Kurvenalarm bis Reichenau sind jeden Cent wert. Großartige Natur, gut ausgebaute Strasse und Kurven, Kurven, Kurven! Dies war mit Sicherheit der Höhepunkt unseres ersten Tourtages.

In Reichenau nahmen wir die acht Kilometer Anstieg bis zur Turracher Höhe noch schnell mit um nach einem kitschigen Erinnerungsfoto wieder den Abstieg und die weitere Route Richtung Villach unter die Räder zu nehmen.

Ziemlich genau im Westen von Villach liegt die Villacher Alpenstrasse, die wir am Nachmittag in Angriff nehmen. Sie führt einmal den Villacher Hausberg Dobratsch rauf und wieder runter. Auch hier latzen wir 11€ an der Mautstelle ab, doch irgendwie fühlen die sich nicht so gut an wie bei der Nockalmstrasse. Kurven gibt es auch hier genug, aber man fährt fast komplett durch den Wald und es wirkt wie im Tunnel. Kurvig und kurzweilig war es zwar schon, aber nicht so spektakulär wie erwartet. Auf der Fahrt den Berg hinab halten wir noch am Aussichtspunkt „Rote Wand“ und luschern schon mal Richtung Slowenien, unserem heutigen Etappenziel.

Kurz hinter dem Mauthäuschen kam die Kaffeefahrt-Fraktion zu ihrem Recht und es wurde pausiert bei Topfenstrudel und Cappucino. Die Motorräder kamen kurze Zeit später zu ihrem Recht beim letzten Tankhalt des Tages kurz vor dem Wurzenpass. Der folgende Anstieg zu Passhöhe war einer der steilsten des Tages, über etwas mehr Leistung bei der pilotierten G310 GS hätte ich mich hier gefreut. Aber dann regeln wir das eben über die Drehzahl. Kurz vor der slowenischen Grenze erinnerte ein alter Panzer an die kriegerische Geschichte in der Gegend. Ein paar Kilometer erreichten wir in Podkoren unser Quartier.

Hier hatte ich im Apartments Belopeški Dvori für uns alle ein Nachtlager reserviert. Im 16. Jahrhundert unter den Habsburgern wurde das Gebäude als Residenz errichtet, nun beherbergte uns das kuschelige Haus für eine Nacht. Gegenüber im Hotel Vitranc nahmen wir nicht nur unser Stiefelbier, sondern aßen auch ein derart leckeres Abendessen, was wir in dieser Abgeschiedenheit nicht erwartet hätten. Der Küchenchef erläuterte uns höchstpersönlich die Spezialitäten des Tages und sowohl das Gemüserisotto als auch das Steak in Trüffelsoße waren unglaublich exzellent. Und das alles für einen derart fairen Preis. Irre. Ein paar Biere und Schnäpse später verkrümelten wir uns ins Bett und grunzten glücklich und zufrieden dem kommenden Tag entgegen.

Aufgrund des Autobahn-Anteils am Vormittag machten wir an diesem Tag 550 Kilometer Strecke. Die Route könnt ihr bei Rever einsehen oder hier als GPX downloaden.

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