Motorradblog über Benzinkultur, Motorradtouren und Custombikes

Kategorie: Elsass & Vogesen

Vogesentour, Tag III: Col de Bussang bis Straßburg

Am heutigen dritten Fahrtag reduzierte sich unsere Gruppe von fünf auf drei, da Sandra und Siggi bereits jetzt den Heimweg antreten mussten. Thomas, Stephan und mir stand eine rund 310 km Tagesetappe bevor, die uns über eine Schleife südlich über das Plateau des Mille Étangs zurück über den Vogesenkamm bis Straßburg führen sollte. Doch bevor wir los machten genossen wir erstmal das Frühstücksbuffet im Moto-Hôtel Col de Bussang und ich stromerte über den Parkplatz des Hotels um die anderen Motorräder zu begutachten und entdeckte dieses lustige Derivat:

Wer sagt, dass man mit einem Sportmotorrad wie einer Ducati 998S nicht auch auf Weltreise gehen kann – passende Gepäckmodifikationen vorausgesetzt. Verrückt.

Ein gemeinsames Abschiedsfoto später ging es für uns drei erstmal wieder den Col de Bussang runter und das Tal weiter bis Le Thillot, wo wir uns zum Col des Croix (678 m) emporschwangen. Hätte ich vor der Tour die Tour de France-Doku auf Netflix geschaut, hätte ich ab dem Col des Croix eine andere Route gewählt und den Abzweig genommen, der uns zur Bergankuft auf der Planche des Belles Filles geführt hätte. Gut, ist fürs nächste Mal notiert.

So folgten wir der geplanten Route Richtung Servance. Zugegebenermassen hatte ich hier am morgen vor Fahrtantritt bereits einige Schlaufen aus der Route rausgenommen, da das Navi eine Fahrzeit von knapp acht Stunden anzeigte. Das hätte uns schon ein Hinweis sein müssen auf die sehr kleinen Sträßchen mit geringer Durchschnittsgeschwindigkeit, die vor uns liegen sollten.

Abenteuerlich wurde es dann, als wir in Ternuay links abbogen und die mässig asphaltierte Strasse schnell relativ eng und steil wurde. Mehrmals hielt ich an, um zu checken ob wir auch auf der richtigen Route waren. Waren wir erstaunlicherweise, ich hatte das so geplant. Für meine Mitfahrer war dieser eher technisch zu fahrende Streckenabschnitt auch ok, so machten wir weiter. Innerhalb von drei Kilometern machten wir knapp 400 Höhenmeter um diese genauso schnell wieder abzubauen ins Tal nach Fresse herunter. Dort wiederholte sich das Spielchen, auch wenn die Strasse nicht ganz so eng sein sollte. Als Belohnung wartete auf uns ein wunderschöner Aussichtspunkt mit einem grandiosen Ausblick in die Vogesen.

Vogesentour, Tag II: Riquewihr bis Col de Bussang

Heute stand mit dem zweiten Fahrtag die Königsetappe unserer kleinen Tour an, auf der wir die drei höchsten Gipfel der Vogesen unter die Räder nehmen sollten. Doch bevor wir unsere Rösser bestiegen, raubten wir erstmal die kleine Bäckerei gegenüber unseres kleinen Hotels aus und krümelten mit frischen Croissants das Altstadtpflaster voll und spülten mit einem Café au Lait hinterher.

Aufgesattelt und ein kleines Stück zurück gefahren nach Ribeauville ging es Richtung La Pepinière durch ein kleines, kurviges Seitental den Berg hinauf. Wir hätten auf der Hauptstrasse bleiben können, aber wer mit mir des öfteren auf Tour ist, kennt bereits meine Tendenz, die kleineren Sträßchen den Vorzug zu geben. Durch ein schönes Waldgebiet machten wir einiges an Höhenmetern und die Temperaturen wurden merklich frischer. Ein paar Kilometer später ereichten wir mit dem Col de Fréland (831m) unsere erste Passhöhe. Die Sträßchen blieben klein rund um Fréland und über den Col de Chamont (681m) bis wir wieder auf die D415 stießen Richtung Bonhomme. Auch hier bogen wir wieder von der Hauptstrasse ab und nahmen die Nebenstraßen über den Col de Bagenelles (905m) und den Col du Pré des Raves (1.005m) und stiegen hier bereits in die Route des Crêtes, die bekannte Vogesenkammstrasse ein.

Dieser sollten wir für einen großen Teil des Tages folgen. Die 77 km lange Route des Crêtes war ursprünglich eine Militärstraße, die von den Franzosen während des Ersten Weltkriegs zur Versorgung der Armee bei der Eroberung des 1871 an das Deutsche Reich gefallenen Elsass gebaut wurde. Auf dem Gipfelkamm verlief damals auf weiten Strecken die deutsch-französische Grenze, die Grenzsteine sind zum großen Teil heute noch sichtbar.

Vogesentour, Tag I: Parc naturel régional des Vosges du Nord bis Riquewihr

Noch beseelt von der gestrigen Route durch den Pfälzerwald, nahmen wir heute nach dem Frühstück seinen französischen Bruder unter die Räder – den Parc naturel régional des Vosges du Nord. Nach dem Grenzübertritt in Wissembourg orientierten wir uns westwärts und überquerten den Col du Pigeonnier, mit 432 Höhenmetern sind zwar nicht die Welt, aber die Kurven liessen sich sehr launig fahren. Weiter ging es über den Col du Litschhof und ein paar Kilometer später erreichten wir den Truppenübungsplatz Bitsch. Es sei uns unser pubertärer Humor verziehen, aber wir mussten einfach anhalten um ein Bild zu schiessen.

Wir verlassen das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen bei Phalsbourg und das nahende Gewitter veranlasst uns zu einer frühen Mittagspause auf dem schönen Marktplatz von Phalsbourg. Obwohl wir erst ein paar Kilometer von Deutschland entfernt ist man merklich in einem anderen Land. Das Hôtel de ville ist stolz mit der Nationalflagge geschmückt, die Eglise Notre-Dame-de-l’Assomption ist im typischen neugotischen Stil erbaut, den man in so vielen französischen Orten findet.

Nach einem leckeren Mittagessen rollten wir weiter und nach ein paar Kilometern geradeaus ging es hinter Haselbourg in weiten Schwingen wieder den Berg hoch. Aus der Ferne bereits gut erkennbar war eine Felsnadel, die auffällig aus der Landschaft ragte. Nach der Ortschaft Dabo ging es rechts einen Abzweig weg mit der Aufschrift „Rocher de Dabo“ dem ich spontan folgte, auch wenn es nicht in der Route vorgesehen war. Es stellte sich heraus, das es ein interessanter Abstecher werden sollte. Korkenzieherartig schraubte sich die Strasse in immer engeren Radien auf eine Höhe von 660 Metern. Auf der Spitze der Felsnadel fanden wir nicht nur die Reste einer alten Burg nebst Kapelle sondern auch einen sehr schönen Blick ins Umland.

Tour 2023 – Elsaß und Vogesen

In den letzten Jahren war ich meistens im Mai oder Juni mit einer kleinen bis größeren Gruppe Freunden auf Tour. Auch in diesem Jahr wollen wir gemeinsam ein paar schöne, kurvige Tage verbringen, müssen uns aber noch ein paar Wochen gedulden, denn es geht erst Mitte Juli los. Es geht in eine Region, die immer noch auf meiner Bucket List steht, auch wenn Thomas und ich diese auf dem Rückweg von der Tour des Grandes Alpes vor ein paar Jahren schon bereist haben. Damals waren wir aber von den Erlebnissen aus den französischen Seealpen noch so geflasht, dass wir für den Elsaß und die Vogesen nicht mehr die gebührende Aufmerksamkeit übrig hatten. Das wollen wir ändern.

Unterwegs sind wir dieses Jahr zu fünft: Sandra, Thomas, Stephan und Siggi begleiten mich dieses Jahr. Sandra und ich werden aus dem Frankfurter Raum anreisen, der Rest kommt aus München und wir treffen uns kurz vor der französischen Grenze zwischen Karlsruhe und Landau i.d. Pfalz.

Tag 1 – Oberhausen bis Riquewihr

Der erste Fahrtag im Elsaß führt uns erstmal ein langes Stück durch Nationalparks durch die Nord- und Mittelvogesen. Unser höchster Pass des Tages ist der Col de Pandours mit 961m, zum Ende der Tagesetappe erreichen wir das Château du Haut-Koenigsbourg eines der beeindruckendsten Burganlagen des Elsaß und eines der meist besuchten Touristenorte Frankreichs.

Tages-Stationen

  • Start in Oberhausen
  • entlang der französisch-deutschen Grenze durch den Nationalpark bis Bitche
  • nach Süden durch den Nationalpark Nordvogesen bis Pfalzbourg
  • südöstlich Richtung Wangenbourg-Engenthal in die Mittelvogesen
  • Col de Pandours / Schneeberg 961m
  • Tagesabschluss Château du Haut-Koenigsbourg

Le Tour des Grandes Alpes – Tag 8: die Schlussetappe vom Elsaß nach Neuss

Der letzte Tourtag begrüßte uns mit einem schönen Sonnenaufgang über dem kleinen Elsaß-Städtchen Ingwiller. Ein letztes Mal gemeinsam die Motorräder beladen, dann hieß es auch für Thomas und mich Abschied nehmen. Er ritt heim nach München, ich fuhr nordwärts zurück nach Neuss.

Die ersten Kilometer führten mich durch den Parc Naturel Régional des Vosges du Nord, bevor ich bei Hornbach die Grenze nach Deutschland überquerte. Aber zunächst musste ich mich noch einmal über die Städtenamen auf der französischen Seite amüsieren:

Über die A8 und A1 fuhr ich bis zur Ausfahrt Bernkastel-Kues. Von dort an liess ich mich vom Navigon Cruiser leiten auf dem Weg zum Nürburgring.

Ein entspannter Kurventanz bei bestem Wetter, die Eifel ist auch ein sehr feines Motorradrevier, welches ich am heutigen Tage auch nicht ausreichend würdigen konnte. Irgendwo bei Euskirchen sortierte ich mich wieder auf der Autobahn ein um die letzten Kilometer nach Neuss zurück zu legen, wo ich das Motorrad wieder in den heimischen Stall brachte.

Nach über 3.100 gefahrenen Kilometern in acht Tagen geht die beeindruckenste Tour, die ich bisher gefahren bin, zu Ende. Meinen Testbericht zur Yamaha 900 Tracer findet ihr hier. Die Videos zur Tour findet ihr in einer eigenen YouTube-Playlist hier.

Le Tour des Grandes Alpes – Tag 7: von Genf ins Elsaß

Abends in Genf angekommen wälzten wir nochmals die Tourkarten und schauten auf diverse Wetter-Apps. Zum einen sollte der Tag 7 von der Fahrstrecke mit annähernd 500 Kilometern relativ lange werden, zum anderen waren ab Mittags für das Elsaß Gewitter angekündigt. Da uns an den Kurven im Elsaß mehr lag als an der Überquerung des französischen Juras, disponierten wir um.

Nach der Überquerung des Pont Du Mont Blanc in Genf (Skandal, die Wasserfontäne war aus) orientierten wir uns Richtung Autobahn und fuhren am Genfer See und später an Lac de Neuchâtel entlang. Die an Tag 3 der Tour gekaufte Autobahnvignette musste ja noch für irgendwas gut sein.

Dort verliessen wir dann die Autobahn und orientierten uns nordwärts durch den Parc naturel régional du Doubs. Die Städte wurden hübscher und die Strassen kurviger. Der Doubs ist auch der Grenzfluss zwischen der Schweiz und Frankreich, nachdem wir ihm einige Kilometer auf der schweizer Seite folgten überfuhren wir kurz vor Biaufond die Grenzbrücke und orientierten uns weiter Richtung Montbéliard. Ein Stück weit schummelten wir und nahmen die Autobahn Richtung Belfort, an der Peugeot-Fabrik in Sochaux vorbei.
In sämtlichen Wetter-Apps stand immer noch Gewitter am Nachmittag, jedoch verschoben sie sich langsam zeitlich nach hinten. Die Hoffnung stieg, daß wir doch halbwegs trocken unseren Zielort Ingwiller im Nordelsass erreichen sollten.
In Burnhaupt-le-Bas verliessen wir die Autobahn und setzten das Navi auf den Col de la Schlucht. Leider haben wir verpasst zu kucken, wie das Navi uns leitete. So fuhren wir statt über den Hartmannswillerkopf, den Großen Belchen und den Markstein im Tal nebendran entlang. Voll der Anfängerfehler.

So hätten wir fahren sollen

Nach der lustigen Auffahrt zum Col de la Schlucht folgten wir der Route des Crêtes zum Col du Bonhomme. Danach wollten wir uns Richtung der N159 Richtung Schirmeck orientieren und das Navi suchte uns auch eine spannende Route. Von der Hauptstrasse auf die Nebenstrasse auf die Schotterpiste durch den Wald. Alles regulär befahrbare Wege, aber am Schluss dann eben ohne Apshaltdecke. Aber nach dem Colle delle Finestre konnte Thomas und mich nichts mehr abschrecken und so holperten wir gut gelaunt die Strecke entlang.
Die N159 sah auf der Karte gut aus, war in echt so mittel. Aber für das letzte Stück unserer Tagesetappe hatten wir uns noch ein schönes Stück ausgesucht. Hinter Schirmeck bogen wir in Urmatt Richtung Wangenbourg-Engenthal und Dabo ab. Hier ging es weitestgehend durch den schattigen Wald (kühl!) lustig bergauf und bergab. In Pfalzbourg kamen wir wieder aus dem Wald raus, um dann für ein kurzes Stück durch die Réserve Nationale de Chasse de la Petite-Pierre wieder in den Wald reinzufahren.

Nach einem langen, heissen Tag kamen wir in dem putzigen Städtchen Ingwiller an und parkten unsere Moppeds in der Garage unserer Gastgeber, wo die beiden Maschinen auch über Abkühlung froh waren. Wir kühlten uns dann auch innerlich mit Bieren und Crémant d’Alsace.

Gefahrene Route

Unsere improvisierte Routenplanung wurde den Möglichkeiten des Elsasses nicht gerecht. Hier müssen wir dringend mal nachbessern. Nächstes Jahr dann!

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