Um ins Elsaß und die Vogesen zu kommen, muss man erstmal ins Elsaß und die Vogesen kommen. Mann kann dies direkt über die Autobahn machen, muss man aber nicht. Für die diesjährige Tour hatte ich mir mehrere direkte und indirektere Anreiserouten ausgeheckt, aber die Wahl fiel eindeutig auf die längste Variante. Start der Tour war bei Triumph Deutschland in Rosbach, der erste Stop war bei Sandra in Bad Camberg geplant, die eine von vier Mitfahrern unser diesjährigen Tour war.
Wie es der Zufall so will, liegt zwischen Rosbach und Bad Camberg die Hochtaunusstraße, ein sehr lustig zu fahrendes Kurvengeschlängel auf 55 Kilometern. Eine bessere Grundlage, um sich auf die Triumph Tiger 1200 einzugrooven hätte es kaum geben können. Natürlich war Sandra noch nicht fertig mit packen, als ich bei ihr ankam und ja, das hat ihr ein paar dumme Sprüche von mir beschert. In aller Freundschaft natürlich. Irgendwann nach 14:00 Uhr rollten wir dann bei ihr vom Hof und hatten 280 Landstrassenkilometer vor uns bis zum Zielort Bad Bergzabern, der nur einen Steinwurf von der deutsch-französischen Grenze entfernt liegt.
Der erste Teil der Strecke führte nach Westen, um dann in einen Bogen weiter südwärts zu führen bis Bingen am Rhein. Das Südhessen nette Straßen zu bieten hat, könnte ich schon bei der Pressevorstellung der BMW R18 erfahren und auch unsere heutige Streckenführung enttäuschte nicht. Zwischen Michelbach und Laufenselden beispielsweise ging es vortrefflich in weiten Kurven den Berg rauf und runter, schöne Ausblicke inklusive. Aber auch der Abschnitt zwischen Geroldstein bis kurz vor Bingen trieb einem das Grinsen unter den Helm.
Besondere Freude machte mir auch die Rheinfähre bei Bingen. Die war etwas größer als die, die ich bisher auf Elbe und Oder gewohnt war. Ich mag Fähren. Nach dem Übersetzen schmissen wir unsere Dreizylinder wieder an und hielten südwärts auf Kaiserslautern zu. Gut zu fahren, wenn auch nicht so aufregend wie der erste Teil der Tour. Wir hielten grob Ausschau nach Siggi, der uns auf unserer Route entgegenkommen wollte. Und schwupp stand er kurz vor Sembach rechts im Gebüsch und fotografierte uns.
Nach großer Freude und Hallo ging es nun zu dritt weiter an einigen Barracks der US Army und an Kaiserslautern vorbei. Und hier begann der eigentliche Spaß des Fahrtages. Bei der Planung sah es schon sehr vielversprechend aus, was der Naturpark Pfälzerwald so in petto haben könnte.
Aber was wir dann unter die Räder kam war wirklich vom Feinsten. Kaum Ortschaften, kaum Verkehr und schmale Asphaltbänder, sie sich auf begeisternde Art und Weise durch den Wald schlängelten. Im besonderen die Abschnitte von Waldleinigen bis Elmstein aber auch vom Eschkopf bis Rinnsal waren sensationell. Gerade bei letzterem Abschnitt geht es von 550 Höhenmetern innerhalb von 13 Kilometern auf unter 200 Höhenmeter. Ganz großes Tennis.
Entspannt liessen wir dann die letzten Kilometer nach Bad Bergzabern ausrollen, bevor wir unseren Gasthof erreichten. Auch wenn die Pfalz Weingegend ist liessen wir uns das Stiefelbier nicht verwehren. Und keine 30 Minuten später rollten mit Stephan und Thomas auch die Münchner Honda-Fraktion auf den Hof, somit war unsere Tourtruppe für die nächsten Tage komplett.
Der Anreisetag hatte die Latte schon mal hoch gelegt. Mal kucken, was das Elsaß und die Vogesen im Vergleich anzubieten haben. Doch dazu später mehr.
Die Route des Tages könnt ihr Euch unter https://kurv.gr/q92p6 herunterladen.
Max
Ich muss ja zugegeben, dass ich in der Zeit, in der ich in der Pfalz wohnte, nicht wirklich dazu kam, das alles mit dem Motorrad so ausführlich zu erkunden, aber vielleicht sollte ich mal mit dem Mopped zu den Schwiegereltern.
Fähren sind immer gut und gehören doch zu einer ordentlichen Tour dazu. Wobei die Kleinen doch spannender sind, als die Großen, aber kommt ja auch immer darauf an wohin.
Alexander
Besser eine Tour mit großer Fähre als eine Tour ganz ohne Fähre!