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Motorrad-Magazin über Benzinkultur, Motorrad-Touren und Custombikes

MotoGP: Marc Márquez zurück auf dem Sachsenring-Thron – Ein Wochenende der Rekorde

Marc Márquez ist zurück – und wie. Beim Großen Preis von Deutschland auf dem Sachsenring holte sich der achtfache Weltmeister nicht nur den Sieg, sondern auch gleich zwei Jubiläen: seinen 200. Start in der Königsklasse und den zwölften Triumph auf seiner Lieblingsstrecke. Damit ist er alleiniger Rekordsieger in Hohenstein-Ernstthal und lässt Giacomo Agostini hinter sich. Dass dieser Erfolg vor 98.573 Fans am Rennsonntag und insgesamt 256.441 Besuchern am Wochenende zustande kam, passt ins Bild: Márquez liefert, wenn es darauf ankommt.

Von der Pole gestartet, setzte sich der Ducati-Werksfahrer sofort an die Spitze und ließ das Feld über die kompletten 30 Runden hinter sich. Keine Fehler, keine Zweifel, einfach Kontrolle. „Ein unglaublicher Moment“, sagte Márquez nach dem Rennen. Man nimmt es ihm ab – der Sachsenring ist sein Revier. Mit diesem siebten Saisonsieg baut er auch seine WM-Führung weiter aus. Der Abstand auf Bruder Álex beträgt nun 83 Punkte.

Apropos Bruder: Álex Márquez fuhr ein starkes Rennen und profitierte von den Stürzen von Di Giannantonio und Bezzecchi. Rang zwei zum 100. MotoGP-Start – besser kann man kaum zurückkommen. Komplettiert wurde das Podium durch Ducati-Kollege Francesco Bagnaia, der aber im Titelrennen inzwischen klar ins Hintertreffen geraten ist. Ducati dominiert also nicht nur die Startaufstellung, sondern auch das Podium – und der Sachsenring bleibt eine ihrer Hochburgen.

Die Rennzusammenfassung auf gibt es hier auf YouTube.

Abseits der MotoGP sorgten enge Zieleinläufe und Abbrüche für Gesprächsstoff. Deniz Öncü gewann ein dramatisches Moto2-Rennen, das nach einem Crash vorzeitig gewertet wurde. In der Moto3 siegte David Muñoz für das deutsche Intact GP-Team mit hauchdünnem Vorsprung in einem wild umkämpften Finale. Auch im Northern Talent Cup gab es deutsche Erfolge – Fynn Kratochwil und Robin Siegert bestimmten das Geschehen.

Am Ende bleibt vor allem eines hängen: Der Sachsenring liefert. Wieder einmal. Vierter Besucherrekord in Folge, volle Tribünen und ein Marc Márquez, der im Moment nicht zu stoppen scheint. Die nächste Chance, ihn live zu erleben, gibt es vom 10. bis 12. Juli 2026 – dann kehrt die MotoGP zurück nach Hohenstein-Ernstthal. Der Vorverkauf läuft.

Fotos: ADAC

TWNSPRK FUEL STORY – Dudes of Dust Alpenrallye & Club of Newchurch Final Edition

Eine etwas andere Folge, aber nicht weniger schön und noch emotionaler als sonst. Der Audio-Reisebericht von Carina und vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei der Dudes of Dust Alpenrallye. Das Konzept wird erklärt, die Erlebnisse erzählt, die Emotionen beschrieben. Falls ihr euch noch nicht vorstellen könnt, wie es ist, ein Dude zu sein: nach dieser Folge wisst ihr es.

Am Ende noch ein ganz persönliches Highlight von vor drei Jahren: ein Interview mit Jimmy Cornett zum Abschied und Abschluss des Club of Newchurch. Dieses Team und Festival wird auch für immer in unseren Herzen bleiben!

DANKE!

BMW R 1300 R TITAN: Sprintmonster mit Lachgas und Attitüde

BMW hat wieder ein Custombike gebaut. Aber nicht irgendeins. Die R 1300 R „TITAN“ ist ein Sprint-Monster auf zwei Rädern – entstanden aus der Zusammenarbeit einiger besonders leidenschaftlicher Mitarbeiter aus Design, Entwicklung und Prototypenbau. Mit dabei: Philipp Ludwig von der Kraftstoffschmiede. Im Sprint-Rennzirkus ist er sehr bekannt und wer noch nie von ihm gehört hat, dem sei Folge 43 unseres TwinSpark Podcasts empfohlen, in dem er ausführlich über seine Umbauten und Viertelmeilensprints erzählt.

Aber zurück zur Titan: die Basis bildet die neue BMW R 1300 R, aber was daraus geworden ist, hat mit Serie nur noch am Rande zu tun. Das Motorrad steht wie eine Raubkatze auf dem Sprung, tief geduckt über dem Asphalt, gebaut rund um den 1300er Boxer. Diese Optik kennt man schon von Phils früheren Umbauten und ich finde es jedes Mal mega. Das Monocoque erinnert formal noch an Tank und Verkleidung der Serienmaschine, ist aber viel radikaler.

Vorn dominiert ein massiver Auftritt, das Gewicht scheint bewusst nach vorn verlagert, um beim Sprint das Vorderrad auf dem Boden zu halten. Am Heck geht es dagegen steil nach oben – dort mündet auch die eigens entwickelte Titan-Komplettanlage von Akrapovič. Boxer-typisch zweiflutig und lautstark.

Optisch fällt vor allem der Mix aus forged Carbon, plakativem Grafikdesign und metallic-blauen Akzenten auf. Das Fahrwerk kommt von Wilbers, extra lang, extra hart, damit beim Start kein PS verloren geht. Und als wäre das nicht genug, gibt’s noch eine Lachgasflasche zwischen die Endtöpfe gezimmert. Mit einem Knopfdruck wird aus der R 1300 R TITAN eine Rakete auf zwei Rädern.

Beim Glemseck101 Anfang September wird man das Biest dann in Action sehen können. Und wir dürfen gespannt sein, wie Philipp sie über den 1/8-Meile-Streifen prügelt. Wir dürfen uns schon auf spektakuläre Bilder und Videos freuen!

Sam Sunderland will in 19 Tagen um die Welt – auf zwei Rädern

Eine Motorrad-Weltumrundung klingt erstmal nach Fernweh, offenen Pässen und langen Abenden am Lagerfeuer. Nach Reiseblogs, Stickern auf Alukoffern und Menschen, die alles hinter sich lassen. Aber was Sam Sunderland vorhat, ist das genaue Gegenteil. Kein Sabbatical, keine Selbstfindung – sondern ein Wettlauf gegen die Zeit. Der zweifache Dakar-Sieger will im September 2025 den offiziellen Weltrekord für die schnellste Erdumrundung auf dem Motorrad knacken. In weniger als 20 Tagen. Allein. Auf Asphalt, Schotter, in Hitze, Kälte, Wind und Jetlag.

Das Ziel: 19 Tage, 8 Stunden, 25 Minuten unterbieten

Der aktuelle Rekord stammt aus dem Jahr 2002. Kevin und Julia Sanders umrundeten damals die Welt in 19 Tagen, 8 Stunden und 25 Minuten. Seitdem hat sich die Welt verändert. Manche Grenzen sind einfacher geworden, viele andere nicht. Der Verkehr hat zugenommen, die Bürokratie auch. Und trotzdem – oder gerade deshalb – will Sunderland es wagen. Nicht, um einfach schneller zu sein. Sondern um zu zeigen, was mit Willen, Planung und Durchhaltevermögen möglich ist. Sein Ziel: den Maßstab so hoch setzen, dass es wirklich jemand Neues braucht, um ihn zu überbieten.

Von London einmal rund um den Globus

Gestartet wird in London. Von dort führt die Route über Frankreich, Italien und den Balkan bis in die Türkei. Dann durch Saudi-Arabien in die Vereinigten Arabischen Emirate. Ein Flug bringt Fahrer und Bike nach Australien, wo es durch den Outback weitergeht. Danach folgt Neuseeland, ehe es über den Pazifik in die USA und nach Kanada geht. In Marokko erreicht Sunderland schließlich den afrikanischen Kontinent, bevor es über Spanien zurück nach England geht.

Mindestens 18.000 Meilen muss er dabei auf der Straße zurücklegen. Und er muss zwei Punkte auf der Erde erreichen, die genau gegenüberliegen – sogenannte Antipoden. Während der Flüge über die Ozeane wird die Zeit gestoppt, aber alles andere zählt: Straßenverhältnisse, Grenzübertritte, Pannen, Schlafmangel, Wetterumschwünge.

Kleiner Bock fürs Grobe – die neue Triumph Scrambler 400 XC

Triumph legt nach: Mit der Scrambler 400 XC bekommt die bestehende Scrambler 400 X jetzt eine geländegängigere Schwester zur Seite gestellt. Und wie es sich für eine Scrambler gehört, darf’s bei der XC ruhig auch mal dreckig werden.

Die Zutaten dafür sind bekannt, aber gut kombiniert: Kreuzspeichenräder mit schlauchlosen Metzeler Karoo Street-Reifen, ein hochgezogenes Schutzblech, Handprotektoren, Motorschutz aus Aluminium und eine entspannte Ergonomie. Die Gabel (43 mm, Upside-down) und das Monofederbein bieten je 150 mm Federweg. Dazu gibt’s einen breiten Lenker, gut erreichbare Rasten und einen soliden Stand – auch wenn’s mal auf losem Untergrund zur Sache geht.

Mit dem bekannten 398-Kubik-Single aus der TR-Serie schiebt die XC munter nach vorne. 40 PS und 37,5 Nm reichen für Landstraße, Schotterwege und Stadtverkehr völlig aus – und das Ganze mit einem Sound, der sich hören lassen kann. Ride-by-Wire, Offroad-ABS-Modus, Traktionskontrolle zum Abschalten – alles drin, was man für kleine Ausflüge abseits des Asphalts braucht.

Auch optisch bleibt die XC ganz Triumph: Klassischer Tank mit Kniepads, aufgeräumte Linien, schwarze Details, goldene Gabelholme – und drei Farben zur Wahl: Racing Yellow, Storm Grey und Vanilla White. Die Sitzhöhe ist moderat, das Gewicht bleibt niedrig, die Sitzposition aufrecht. So sollen auch Einsteiger oder kleinere Fahrerinnen und Fahrer gut zurechtkommen.

Alte Leidenschaft, neue Maschinen – Preview unserer R12 Heritage Tour

Vor ziemlich genau zehn Jahren bin ich meine erste richtige Alpentour gefahren. Damals auf einer frisch eingefahrenen BMW R nineT, die mir nicht nur den Einstieg ins sportliche Tourenfahren erleichtert hat, sondern auch die Leidenschaft für lange Tage im Sattel geweckt hat. Kurven, Ausblicke, Alpenpässe – und das Gefühl, sich mit jedem Höhenmeter freier zu fahren. Unter anderem hat sich dieses Bild von damals fest in mein Gehirn eingebrannt, welches bei der Abfahrt von den Drei Zinnen entstand.

Zehn Jahre später ist die R nineT erwachsen geworden – und hat Gesellschaft bekommen. Die neue R 12 Familie von BMW Motorrad besteht aus drei Modellen: der klassisch gestylten R 12 nineT, dem coolen Cruiser R 12 und der offroad-orientierten R 12 G/S. Drei unterschiedliche Charaktere, die sich trotzdem eine technische Basis teilen. Und was liegt da näher, als mit allen dreien genau dorthin zurückzukehren, wo alles begann? Sandra wird die R 12 nineT pilotieren, Stephan die R 12 und ich freue mich sehr auf die R 12 G/S. Begleitet werden wir von Carina, Siggi, Tom und Simon Kommende Woche geht es schon los.

Prolog – Von München nach Berchtesgaden

Am Mittwoch starten wir in München. Nach der Übergabe der Motorräder cruisen wir über Landstraßen Richtung Alpen. Bad Aibling, Aschau im Chiemgau, Reit im Winkl – und dann über die Deutsche Alpenstraße nach Berchtesgaden. Eine entspannte Einrollrunde, um sich schon mal mit den Bikes vertraut zu machen.

Tag 1 – Rossfeld, Katschberg, Nockalm und Wurzenpass

Von Berchtesgaden starten wir auf die Rossfeld-Panoramastraße – eine der höchstgelegenen durchgängig befahrbaren Straßen Deutschlands. Sie schlängelt sich oberhalb von Berchtesgaden entlang, bietet freie Blicke auf das Salzburger Land und die Berchtesgadener Alpen. Perfekt, um den Tag mit einer Portion Panorama zu beginnen.

Motorsport-Wochenende: Hülkenberg auf dem Podium, Preining doppelt stark

Es war ein Wochenende für die Geschichtsbücher – vor allem aus deutscher Sicht. In Silverstone schaffte Nico Hülkenberg endlich das, was ihm in 13 Jahren Formel 1 nie gelungen war: Er fuhr aufs Podium. Und das nicht irgendwo, sondern beim prestigeträchtigen Grand Prix von Großbritannien – bei wechselhaftem Wetter, im Duell mit Hamilton, gegen alle Erwartungen.

Formel 1 in Silverstone: Hülkenbergs langersehnter Moment

Der 37-Jährige lieferte im Sauber ein fehlerfreies Rennen ab, trotz Regenschauer, Safety Car und chaotischen Bedingungen. Gestartet vom 19. Platz fuhr er relativ schnell in die Top 10. Seine Boxenstopps waren perfekt getimed und so fand er sich in der zweiten Rennhälfte in den Top 5 wieder. Nachdem Lance Stroll im Aston Martin überwunden war hatte er „nur“ noch eine Sorge: kann er den von hinten anstürmenden siebenmaligen Weltmeister und Lokalmatador Lewis Hamilton in Schach halten? Zeitweise betrug der Abstand zwischen den beiden unter einer Sekunde und Hamilton war im DRS-Fenster. Aber Hülkenberg hielt dagegen und konnte sogar in Runde 46 die zwischenzeitlich schnellste Rennrunde in den nassen Asphalt drücken.

Hamilton belegte am Ende Platz vier für Ferrari – sein bestes Saisonergebnis, das er zum zweiten Mal in Folge erreichte. Gleichzeitig endete damit eine beeindruckende Serie: Zwölf Jahre in Folge stand Hamilton bei seinem Heimrennen in Silverstone auf dem Podium – ein Rekord, den kein anderer Fahrer auf einer Strecke je geschafft hat.

Momente wie diese machen mich einfach glücklich. Hülkenberg ist ein sehr talentierter Fahrer und ein cooler Kerl. Und dann mitfiebern zu können, dass er endlich mal für seinen Einsatz belohnt wird ist wirklich großartig. Und den „Driver of the Day“-Preis hat er mehr als verdient ebenso bekommen. Dank der Podest-Premiere im 239. Grand Prix seiner Karriere beendete Hülkenberg nicht nur seine eigene Durststrecke. Auch das Team aus Hinwil stand zum ersten Mal seit 263 Rennen wieder auf dem Podium.

Mehr Komfort, gleiche Power: Der BMW CE 04 im Update

Der BMW CE 04 ist seit seinem Marktstart 2021 so etwas wie der Exot unter den E-Rollern – futuristisches Design, überraschend kräftiger Antrieb und ein gewisser Anspruch, mehr zu sein als nur ein elektrischer Stadtflitzer. Ich hatte das Glück, das Vorgängermodell im Alltag ausführlich testen zu können. Mein damaliger Fazit: viel Fahrspaß, aber auch ein paar Ecken und Kanten.

Jetzt hat BMW Motorrad das Modell überarbeitet – zumindest optisch und bei der Ausstattung. Technisch bleibt fast alles beim Alten. Und das ist vielleicht auch gut so.

Neue Farben, gleiche Basis

Wer mit dem CE 04 unterwegs ist, fällt auf. Das war schon bei meinem Dauertest so – ob an der Ampel oder beim Laden am Supermarkt. Die neue Modellpflege bringt frische Farben und drei Ausstattungslinien (Basic, Avantgarde, Exclusive), die den futuristischen Look wahlweise clean, sportlich oder edel interpretieren. Besonders auffällig: das neue Windschild in Gelb bei der Avantgarde-Variante – ein echter Hingucker, aber sicher Geschmackssache.

Mehr Komfort für den Alltag

Was mir damals fehlte, bessert BMW jetzt nach: eine Komfortsitzbank mit Sitzheizung, ein größerer Windschild mit Handschutz und beheizte Griffe. Gerade an kalten Berliner Herbstmorgen wären die willkommen gewesen. Auch das seitliche Helmfach lässt sich nun im Sitzen öffnen – ein Detail, das im Alltag den Unterschied macht.

Can-Am Origin im Test: Wie gut ist die Elektro-Enduro im Offroad-Einsatz?

Can-Am? Das waren doch die mit den Dreirädern! Zumindest in Europa verbinden viele Motorradfahrer die Marke mit dem auffälligen Y-Konzept der Spyder- und Ryker-Modelle. Doch Can-Am hat eine lange Motorradgeschichte: In den 1970ern waren sie im Motocross erfolgreich, 1987 wurde die Motorradproduktion dann eingestellt. Jetzt folgt das Comeback – elektrisch, mit zwei neuen Modellen: dem Naked Bike „Pulse“ und der Adventure-orientierten „Origin“. Beide nutzen denselben Antriebsstrang, unterscheiden sich aber deutlich in Haltung und Zielgruppe.

Ich durfte die Can-Am Origin zwei Wochen lang im Alltag und auf kleinen Touren testen. Was taugt die erste Elektro-Enduro aus dem Hause BRP? Finden wir es heraus?

Design – futuristisch, aber vertraut

Die Origin wirkt auf den ersten Blick wie eine klassische Reiseenduro: aufrechte Sitzposition, Stollenbereifung (21″/18″), breiter Enduro-Lenker, drahtige Optik. Gleichzeitig ist klar: Hier steckt moderne Technik drin. Der geschlossene Kettentrieb in der einarmigen Schwinge, die großen seitlichen Kühlflächen für den Akku und das nahtlos integrierte LED-Tagfahrlicht geben dem Bike eine eigenständige, fast schon spacige Optik. Der hohe Lenker in Kombination mit dem schmalen Mittelteil sorgt für ein aufgeräumtes Cockpit – bis auf das schwere, leider unpraktische Ladekabel, das nirgends so richtig untergebracht werden kann.

Heilig’s Blechle – Berliner Vespa-Leidenschaft mit schwäbischen Wurzeln

Es gibt Begegnungen, die bleiben hängen – vor allem, wenn sie mit altem Blech und ehrlicher Schrauberei zu tun haben. Für mich war eine davon die Bekanntschaft mit Alex Bonald und seiner Werkstatt Heilig’s Blechle in Berlin. Alex ist gebürtiger Schwabe wie ich, Vespa-Schrauber mit Leib und Seele und jemand, der seine Leidenschaft zum Beruf gemacht hat.

Ich selbst komme auch von der Vespa. Meine erste war eine Smallframe, Jahrgang 1977, in knalligem Orange. Sie war laut, roch nach Zweitakt und brachte mich zuverlässig durch Studium und Sommernächte. Diese erste Vespa war mehr als nur ein fahrbarer Untersatz – sie war der Einstieg in eine Haltung. In das Schrauben, das Improvisieren, das Verstehen von Technik.

Als ich Jahre später meine Yamaha MT-07 umbauen wollte, war es Alex, der mir seine Werkstatt öffnete. Einfach so. Hebebühne, Werkzeug, Lötkolben – und dazu ein paar ehrliche Tipps aus der Praxis. Wer ihn kennt, weiß: Bei Heilig’s Blechle geht es nicht um Show, sondern um Substanz. Alex restauriert alte Vespas, überholt Motoren, kümmert sich um Unfallroller, Tuning und Sonderumbauten. Und wer will, bekommt das Ganze auch elektrisch – mit passender Eintragung und Erhalt des klassischen Looks.

Der SIP Scootershop hat Alex vor einiger Zeit besucht und ein sehenswertes Porträtvideo gedreht. Es zeigt ihn bei der Arbeit, erzählt von seiner Geschichte und seinem klaren Anspruch an Qualität. Was mir besonders gefällt: Trotz aller Technikverliebtheit bleibt das Menschliche immer im Vordergrund. Kunden werden hier ernst genommen, genauso wie das, was sie mitbringen – ihre Geschichten, ihre Roller, ihre Vorstellungen.

Heilig’s Blechle ist kein Hochglanzbetrieb, sondern eine Werkstatt mit Herz und Haltung. Für mich ein Ort, an dem sich Vespa-Geschichte und Gegenwart ganz selbstverständlich begegnen. Und wer selbst mal geschraubt hat, weiß: So was ist selten geworden.

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