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Motorradblog über Benzinkultur, Motorradtouren und Custombikes

Brille trifft Bonneville: Die Triumph T100 von FCR Original x Brett Eyewear

Was kommt dabei raus, wenn ein französischer Customizer mit einer Sonnenbrillenmarke gemeinsame Sache macht? Richtig – ein Motorrad, das so gut aussieht, dass man es eigentlich gar nicht fahren will. Sondern am liebsten im Wohnzimmer ausstellt. Die Basis für den Umbau von FCR Original ist eine Triumph Bonneville T100. Gebaut wurde diese Modell von von 2002 bis 2016, spätestens nach diesem Umbau sieht sie aber aus wie in den 50ern vom Band gerollt.

Der Rahmen wurde vernickelt – nicht verchromt, sondern schön dezent glänzend. Das allein gibt der Maschine schon diesen staubigen Wüstenrennen-Look. Vorne leuchtet ein Bates-Style Scheinwerfer mit gelber Linse durch ein Schutzgitter. Dahinter: ein Motogadget-Tacho – weil Understatement eben auch Präzision braucht.

Der Tank ist ein echter Hingucker. Lackiert in einem FCR-eigenen Blauton, mit gebürsteten Kniedellen und einem handgemalten Brett-Logo. Und auch sonst geht es hochwertig weiter: Eine hochgelegte Edelstahl-Abgasanlage, gravierte Motordeckel im Brillenmuster-Look, ein maßgefertigter Ledersitz mit Stickerei – alles liebevoll umgesetzt.

Der Lenker ist verstärkt, neu belegt und mit schlichten Motogadget-Schaltern versehen. Die Aluminium-Schutzbleche vorn und hinten sind ebenfalls Eigenbauten, genauso wie Motorschutzplatte, Kühlergrill und die handgemalten Startnummerntafeln mit der „007“. Ob da wohl jemand James Bond im Kopf hatte?

Am Fahrwerk wurde auch geschraubt: Custom-Stoßdämpfer von Shock Factory hinten, Continental TKC80 Reifen auf golden pulverbeschichteten Speichenfelgen – ein feines Detail, das erst auf den zweiten Blick auffällt, dann aber umso mehr Wirkung zeigt. Luftfilter von K&N und ein angepasstes Mapping runden das Paket ab.

Die T100 von FCR und Brett ist kein reines Showbike – aber sie spielt optisch ganz klar in einer eigenen Liga. Dass das Teil eigentlich „nur“ ein Marketingprojekt für eine Brillenmarke ist, merkt man ihr nicht an. Und mal ehrlich: Wer so ein Motorrad hat, braucht eigentlich gar keine Sonnenbrille mehr. Man ist schon cool genug.

Mehr Infos und Bilder findet ihr direkt bei FCR Original.

Bike Shed auf Expansionskurs – Franchise-Modell angekündigt

Muss ich euch das Bike Shed noch erklären? Diejenigen, die hier schon länger mitlesen kennen meine Begeisterung für die Marke, den Ort, die Show, das Gefühl, wie will man es nennen? Das Bike Shed steht für eine moderne Motorradkultur, die nicht auf Lärm oder Leistungsdaten reduziert wird. Sondern auf das, was viele von uns am Fahren schätzen: Stil, Menschen, Haltung.

Die Bike Shed Shows sind für mich die mit am besten kuratierten Custombike-Shows der Welt. Die Bike Shed Locations – London habe ich noch nicht besucht, aber in LA waren wir im letzten Jahr – stellen für mich Wohlfühlorte dar, die man gar nicht mehr verlassen möchte. Jetzt öffnet sich das Team aus London mit einem Franchise-Modell für neue Standorte weltweit. Ein spannender Schritt – vielleicht auch mit Blick auf Berlin.

Franchise statt Kopie

Das Konzept kann man hier in der Franchise-Broschüre nachlesen. Nach London und L.A. ist Dubai bereits als nächster Standort bestätigt. Doch es geht nicht um schnelles Wachstum, sondern um sorgfältig ausgewählte Partner, die den Bike Shed-Spirit ernst nehmen.

Es gibt drei Modelle:

  • Tier A: das volle Programm mit Club, Restaurant, Tattoo-Studio, Barbershop und Retail – wie in L.A.
  • Tier B: wie in London – ohne Tattoo, aber mit allem anderen.
  • Tier C: ein kompakteres „Moto Café“ mit reduziertem Angebot an ausgewählten Tagen.

Die Einstiegshürde ist nicht ohne: Wer mitmachen will, muss das Projekt komplett selbst finanzieren, ein tragfähiges Konzept vorlegen und sich an die Markenwerte halten: inklusiv, stilvoll, community-orientiert. Dafür gibt’s Unterstützung bei Design, Kommunikation, Retail, Events und Social Media. Und die Kraft einer starken Marke im Rücken.

Braucht Berlin ein Bike Shed?

Eine Frage, die ich mir beim Lesen gestellt habe: Wäre ein Bike Shed in Berlin denkbar – oder sogar nötig?

Wir haben das Craftwerk, das Deus Café im Wellenwerk, die BMW Motorrad Welt. Orte, die schon viel richtig machen. Aber ein echtes Bike Shed bringt nochmal eine andere Tiefe mit – durch die Verbindung von Gastronomie, Retail, Events und Club-Kultur unter einem Dach.

Ich fände es spannend. Nicht als Kopie, sondern als Berliner Variante – mit lokalem Charakter und globalem Anspruch. Und wer weiß: Vielleicht ist da ja gerade jemand, der genau darüber nachdenkt.

Fazit

Bike Shed geht den nächsten großen Schritt – ohne sich zu verlieren. Das Franchise-Modell ist eine Einladung an Gleichgesinnte, die Motorradkultur leben und weiterentwickeln wollen. Nicht nur mit Benzin im Blut, sondern auch mit Herz und Verstand.

Und ich bin gespannt, wo der nächste Bike Shed auftaucht. Vielleicht in Hamburg. Vielleicht in Zürich. Vielleicht ja doch in Berlin.

Vier Bikes, vier Touren, viele Fragen – was wollt ihr wissen?

Manchmal ergibt sich ein Plan nicht aus einem Ziel, sondern aus lauter Gelegenheiten. In den nächsten Monaten werde ich vier sehr unterschiedliche Motorräder testen – auf vier Touren, die kaum unterschiedlicher sein könnten: Ein Street-Scrambler auf losem Untergrund, ein Naked-Bike-Duell mit einem alten Freund, eine dreirädrige Erfahrung in Südfrankreich und eine Alpentour mit einem ganzen Boxer-Fuhrpark.

Zwei Räder (meistens), ein Rahmen, ein Motor, so unterschiedlich sind die Zutaten ja nicht. Aber ich finde es immer wieder überraschend, wie verschiedenartig die daraus resultierenden Fahrerlebnisse sein können. Zu meinem bisherigen Erfahrungsschatz kommen also in den kommenden Monaten die folgenden hinzu:

Royal Enfield Bear 650 (Mai)

Auf die Bear freue ich mich seit der Präsentation auf der EICMA – kurzer Flashback:

In den kommenden zwei Wochen wird sie bei mir in der Garage stehen. Naja, hoffentlich steht sie möglichst wenig, ich möchte sie ja er-fahren. So nehme ich die Bear 650 auf eine mehrtägige Tour durchs Havelland, entlang der Elbe und dann retour nach Berlin über Schwerin und die Mecklenburgische Seenplatte – gespickt mit kleinen Ausflügen auf den TET in Mecklenburg-Vorpommern. Ich will wissen: Hält sie, was der Look verspricht? Wieviel Street und wieviel Scrambler steckt ihn ihr?

Can-Am Canyon (Mai)

Ebenfalls diesen Monat werde ich das wohl ungewöhnlichste Fahrzeug testen: den Can-Am Canyon. Drei Räder, ein Rotax-Motor, viele Fragezeichen. Ich höre schon die eingefleischte Motorradfraktion rufen „Das ist gar kein Motorrad!“ Weiss ich auch. Aber wie es sich anfühlt, was es so mit einem macht und ob es Spaß bringt, das finde ich an zwei Fahrtagen in der Provence für Euch heraus.

Triumph Speed Twin 1200 (Juni)

Im Juni steht für mich etwas längst überfälliges an. Eine Motorradtour mit meinem Freund Ingo. Wir kennen und schon Jahrzehnte, aber haben es nie geschafft, zusammen Motorrad zu fahren. Das werden wir ändern und auf Tour gehen im Vogelsberg und Sauerland. Er auf seiner R nineT, ich fasse mir hierfür bei Triumph die Speed Twin 1200 aus. Zwei Meinungen, zwei Maschinen, viele kleine Landstraßen.

BMW R 12 G/S (Juli)

Das Tour-Highlight dieses Jahres: Einmal durch die Alpen mit der neuen R12 G/S. Und nicht allein – wir sind mit der kompletten R 12 Familie unterwegs, also auch der R 12 und der R 12 nineT. Für mich eine schöne Erinnerung an meine erste Alpentour vor 10 Jahren – damals mit der originalen R nineT. Die Route stelle ich Euch separat in einem anderen Artikel mal vor.

Eure Meinung und Fragen zählen

Jetzt seid ihr dran:
Was interessiert euch bei diesen Bikes besonders?
Was soll ich genauer unter die Lupe nehmen – Sitzposition, Gepäcklösungen, Fahrverhalten, Alltagstauglichkeit, Soziusbetrieb, Sound?
Gibt’s etwas, das euch an einem der Modelle begeistert – oder nervt?

Schreibt’s in die Kommentare, per Mail oder bei Instagram. Ich nehme eure Fragen gern mit auf Tour.

Reload Land 2025 – Volle Ladung Zukunft in neuer Location

Die Spannung steigt – im wahrsten Sinne. Reload Land geht in die dritte Runde. Am 7. und 8. Juni 2025 trifft sich die elektrische Zweiradszene wieder in Berlin. Diesmal nicht mehr im Craftwerk sondern im Napoleon Komplex. Neue, größere Location, aber vertraute Energie.

Bei den ersten beiden Ausgaben 2022 und 2023 war ich schon dabei. Was als kleine, feine Messe für E-Motorräder begann, hat sich in kurzer Zeit zum Pflichttermin für alle entwickelt, die an nachhaltiger Mobilität interessiert sind – egal ob auf zwei oder vier Rädern. Dieses Jahr gibt’s sogar erstmals auch ausgewählte Elektroautos zu sehen, unter anderem den Volto von JP Performance. Und ja, auch dieses Jahr lasse ich mir das Event nicht entgehen.

Was erwartet euch?

E-Motorräder, E-Scooter, E-Customs – das Beste, was die Branche aktuell zu bieten hat. Marken, Prototypen, Umbauten. Wer auf der Suche nach Inspiration ist, wird fündig.

Custom Exhibition – das Herzstück des Festivals. Ein Showcase dafür, was mit Elektromobilität alles möglich ist, wenn Kreative und Technik-Nerds ihre Köpfe zusammenstecken.

Panel Talks und Konferenzprogramm – hier wird diskutiert über neue Technologien, Ladelösungen, Markttrends und politische Rahmenbedingungen. Wer tiefer einsteigen will, sollte sich das nicht entgehen lassen.

Silent Ride durch Berlin – die leise Parade am Samstagabend ist inzwischen legendär. Wer ein elektrifiziertes Zweirad hat, sollte sich schnell anmelden. Und wer keins hat, leiht sich halt eines aus bei eine, der gängigen Sharing-Anbieter. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es ein besonderes Gefühl ist, mit zig anderen Elektro-Zweirädern lautlos durch die Stadt zu rauschen.

Afterparty – ab 21 Uhr wird’s laut. Elektronische Musik trifft auf elektrische Maschinen. Die Acts werden noch bekanntgegeben.

Der Eintritt ist mit 10 Euro fair bepreist. Kinder bis 14 Jahre kommen kostenlos rein. Mehr Infos und Tickets gibt’s hier: https://reloadland.reservix.de/events Das genaue Programm sowie die Infos zu den Ausstellern werden auf der Website und den Social Media-Kanälen des Reload.Lands zeitnah veröffentlicht.

Ich freue mich jetzt schon auf zwei Tage Volt, Visionen und verdammt viele gute Gespräche. Wer kommt mit?

Twins meet Classics – Rennspaß mit Charakter

Am 4. und 5. Oktober 2025 wird es wieder laut im Driving Center Groß Dölln: Die zweite Auflage von Twins meet Classics (TmC II) lädt V2-Fans, Gespannfahrer und Klassikliebhaber zum Kurventraining auf den Track 3 ein – einer der fahrerisch interessantesten Strecken Deutschlands, rund 60 Kilometer nördlich von Berlin. Wer Lust hat, seine Fahrtechnik in sicherer Umgebung zu verfeinern und dabei in bester Gesellschaft zwei Tage auf der Rennstrecke zu verbringen, sollte sich diesen Termin rot im Kalender markieren.

Vier Gruppen, ein Ziel: Spaß am Fahren

Egal ob du frisch auf der Rennstrecke unterwegs bist oder deine Linie schon im Schlaf fährst – bei TmC II ist für jede Erfahrungsstufe etwas dabei. Gefahren wird in vier Gruppen:

  • Instruktorengruppe für Rennstrecken-Neulinge
  • Normale Freifahrer
  • Schnelle Freifahrer
  • Renngespanne

Die Einteilung erfolgt zunächst nach Selbsteinschätzung, kann aber auch vor Ort flexibel angepasst werden. Besonders die Instruktorentrainings sind ideal für alle, die sich langsam an die Ideallinie herantasten möchten – mit maximal fünf Teilnehmenden pro Instruktor.

Am zweiten Tag wird zusätzlich ein Hang-Off-Kurs angeboten, in dem es um die richtige Körperhaltung in Schräglage geht. Klingt nicht nur nach Rennsport, sieht auch verdammt gut aus.

Groß Dölln – Laguna Seca in der Uckermark?

Gefahren wird auf den Streckenteilen A und B des Track 3 – insgesamt 2.500 Meter pures Kurvenglück mit bis zu 12 Metern Höhenunterschied. Instruktor Gurky beschreibt die Strecke als Mischung aus Schleiz, Sachsenring und einer Miniaturversion von Laguna Seca. Kein Wunder also, dass sich hier sowohl sportliche Fahrer als auch Oldtimer-Enthusiasten wohlfühlen.

Built not Bought & TmC – ein starkes Team

Twins meet Classics ist ein Ableger des bekannten Formats Built not Bought, das von Racecafe Berlin ins Leben gerufen wurde. Die Idee: Motorradfahrer*innen zusammenbringen, die nicht nur fahren, sondern auch schrauben, umbauen und gestalten. Bei Built not Bought am Spreewaldring (STC) treffen sich alljährlich Fans klassischer Technik, Custom Bikes und sportlicher Ausritte – mit einem klaren Fokus auf „selbst gemacht statt teuer gekauft“.

Dass TmC II direkt im Anschluss an Built not Bought stattfindet, ist kein Zufall. Die beiden Events ergänzen sich perfekt: Erst staubfrei am STC rollen, dann auf dem griffigen Asphalt von Groß Dölln das Fahrkönnen verfeinern. Wer mag, nimmt beide Veranstaltungen mit – eine Art Motorrad-Doppelkonzert für die Sinne.

Atmosphäre, Infrastruktur, Anmeldung

Wie immer bei Racecafe: Das Drumherum stimmt. Motorräder können über Nacht im Shelter eingeschlossen werden, das Fahrerlager bietet Platz für Wohnmobile, Zelte und gemütliches Beisammensein. Kaffee und Wasser sind inklusive, und wer möchte, kann zusätzlich Frühstück, Mittag- und Abendessen buchen – inklusive Grillflatrate.

Die Teilnehmerzahl ist bewusst begrenzt, damit auf der Strecke genügend Platz bleibt. Wer dabei sein will, sollte sich frühzeitig anmelden – die Plätze füllen sich erfahrungsgemäß schnell. Das interaktive Anmeldeformular gibt’s direkt bei kurvenrausch.com oder auf racecafe.berlin.

TmC II – Die Fakten im Überblick:

📍 Ort: Driving Center Groß Dölln, Track A+B
📅 Datum: 4. und 5. Oktober 2025
📦 Leistungen: 10 Turns à 15 Min., Instruktorentraining, Hang-Off-Kurs, Übernachtung im Fahrerlager möglich
💸 Kosten: ab 325 €
🍴 Verpflegung: Frühstück, Mittag, Grillabend zubuchbar
🔧 Extra: Technische Abnahme, Geräuschmessung, optionale Unfallversicherung

Also: Gläser abkleben, Reifen checken, Anmeldung ausfüllen – und dann ab in die Uckermark zum Saisonabschluss mit Stil.
Man sieht sich auf der Strecke!

TWNSPRK #85: Claudio Gnypek von Pegasoreise

Zum vierten Geburtstag des TwinSpark Motorrad Podcasts war endlich Zeit für ein längst überfälliges Gespräch: Claudio Gnypek, die Stimme hinter dem Pegasoreise-Podcast, war zu Gast – und hat nicht nur Geschichten, sondern auch viel Erfahrung im Gepäck.

Claudio erzählt, wie aus einer eher zufälligen Reiseleidenschaft ein Podcast mit inzwischen über 200 Folgen wurde. Warum die Aprilia Pegaso dabei eine zentrale Rolle spielt. Und wie es sich anfühlt, wenn Menschen einen ansprechen mit den Worten: „Hey, ich kenne dich aus dem Internet.“

Im Gespräch geht es um große Reisen (z. B. quer durch Brasilien), kleine Maschinen (Yamaha SR400, XSR 125) und große Ideen wie das Etappenprojekt „Abenteuer Abendland“. Außerdem berichtet Claudio vom „Lagerfeuer Duisburg“, dem Podcast- und Bloggertreffen auf dem Knüllköpfchen und dem Motorradreise-Förderpreis „Blaue Kugel“.

Ein Gespräch über das Unterwegssein, über Community und über das, was bleibt, wenn man einfach nicht aufhört.

Anrollern in Berlin – eine kleine Tradition auf zwei Rädern

Jedes Jahr am 1. Mai treffen sich Vespa-Fans aus Berlin und Umgebung zum Anrollern. Treffpunkt ist traditionell der Winterfeldtplatz in Schöneberg. Von dort geht’s gemeinsam auf Ausfahrt – mit Blech, Charme und ordentlich Zweitaktduft.

Vor 17 Jahren war ich zum ersten Mal dabei, damals entstand unter anderem eines meiner ersten YouTube-Videos. So sah das Anrollern 2008 aus:

Seitdem ist viel passiert, aber der Geist ist derselbe geblieben: Gemeinschaft, Schraubergespräche, alte Schätzchen, neue Bekanntschaften – und die Lust aufs Fahren (siehe hier auch meine Eindrücke aus 2014 und 2016).

Dieses Jahr nahm ich wieder teil. Leider kamen wir etwas zu spät am Treffpunkt an, der Korso hatte sich schon in Bewegung gesetzt. So hatte ich nicht mehr die Gelegenheit, Fotos zu machen. Aber für ein kleines Video hat es gereicht:

Ob mit Patina oder frisch lackiert – am 1. Mai zählt vor allem, dass die Kisten wieder rollen. Egal ob Standard-Roller oder hart umgebaut. Und wer einmal mitgefahren ist, weiß: Beim Anrollern geht’s nicht nur ums Blech, sondern ums Dabeisein.

Above the Clouds: Mit Niels-Peter Jensen durchs Spiti Valley

Niels-Peter Jensen ist viel unterwegs. Als Mountainbike-Pionier, als Fernsehgesicht, als Custombike-Schrauber. Aber seit einiger Zeit zieht es ihn immer wieder an denselben Ort: in den Himalaya. Nicht mit dem Fahrrad, sondern auf zwei Rädern mit Motor. Seine Videoreihe Above the Clouds dokumentiert diese Reisen – rau, ehrlich, mit Staub in der Linse und echtem Fernweh im Gepäck.

Gerade ist Teil drei erschienen. Ziel: das Spiti Valley. Ein abgelegenes Hochgebirgstal im indischen Bundesstaat Himachal Pradesh, eingerahmt von 6.000ern und durchzogen von Schotterstraßen, die eher Geröllfeldern gleichen. Wer da freiwillig mit dem Motorrad hinfährt, meint es ernst mit dem Abenteuer.

Mit dabei: Schauspieler Joscha Kiefer, bekannt aus deutschen TV-Formaten, und Christian Sosa, ein legendärer Customizer aus den USA. Und natürlich NPJ selbst – Offroad-Enthusiast und inzwischen auch ein erfahrener Himalaya-Reisender. Gefahren wird auf Royal Enfield Himalayans. Ein Motorrad, das für genau solche Routen gebaut ist. Robust, einfach zu reparieren, kein Schnickschnack.

Von Umling La bis Pangong Tso

Teil eins der Reihe führte die Crew zum Umling La – mit über 5.800 Metern der höchste befahrbare Pass der Welt. Ein Ort, an dem selbst Laufen zur Herausforderung wird und Motorräder an ihre Grenzen kommen.

In Teil zwei ging es zum Pangong Tso, einem Salzsee auf knapp 4.300 Metern. Bekannt aus Bollywood-Filmen – aber hier geht’s nicht um Romantik, sondern um Schlaglöcher, Kälte und Einsamkeit.

Jetzt: Spiti

Der dritte Teil ist mehr als nur eine Fortsetzung. Spiti steht für spektakuläre Landschaften, alte Klöster, karge Weiten – und für ein Gefühl von Abgeschiedenheit, das man sonst kaum noch findet. Der Film zeigt genau das. Kein Hochglanz, kein überproduzierter Reisekitsch. Sondern ehrliche Aufnahmen von einem Ort, der alles abverlangt – den Maschinen, den Menschen und dem Teamgeist.

Wer sich selbst ein Bild machen will: Die Reise kann man auch buchen. Unter dem Label Gravel Adventures bietet NPJ genau diese Tour an – ins Spiti Valley, mit den gleichen Bikes, auf denselben Routen. Eine Einladung für alle, die nicht nur zusehen, sondern selbst fahren wollen.

„Träume sind nur gut, wenn man sie auch anfassen kann!“

Fazit

Above the Clouds ist das, was passiert, wenn Leute mit echter Leidenschaft losfahren. NPJ zeigt, dass Abenteuer nicht inszeniert sein müssen – sie passieren einfach, wenn man sich auf den Weg macht.

„72hellride“ – Drei Rennen, zwei Brüderpaare und ein heißer Juni

Kaum haben wir unsere neue Motorsport-Kategorie eröffnet, liefert BMW M Motorsport den passenden Stoff: Der Film „72hellride“ begleitet zwei Brüderpaare bei drei der härtesten 24h-Rennen der Welt – Nürburgring, Le Mans und Spa – und zeigt, wie schmal der Grat zwischen Triumph und Drama ist.

Mit dabei: Sheldon und Kelvin van der Linde. Letztes Jahr noch als Gegner in der DTM unterwegs – und die heimlichen Stars meiner Söhne – sind sie 2025 endlich vereint als BMW M Werksfahrer. Ein schönes Detail, denn 2024 gingen sie noch in verschiedenen Teams und Marken an den Start.

Neben den van der Lindes stehen auch Dries und Laurens Vanthoor im Fokus. Zwei Brüderpaare, die auf und neben der Strecke im direkten Wettbewerb stehen – und das unter der Dauerbelastung von drei 24-Stunden-Rennen in nur einem Monat.

„72hellride“ läuft seit dem 14. April 2025 auf Amazon Prime Video, Google Play, YouTube Movies und Apple TV. Produziert wurde der einstündige Film von ffilmworx im Auftrag von BMW M Motorsport. Laut Andreas Roos, Leiter BMW M Motorsport, zeigt der Film sehr ehrlich, wie intensiv dieser Rennmonat für Fahrer, Teams und Ingenieure war – und wie nah Erfolg und Enttäuschung beieinanderlagen.

Dass Kelvin und Sheldon van der Linde 2025 gemeinsam für BMW an den Start gehen, macht den Film nicht nur zum Rückblick, sondern auch zur Einstimmung auf das, was im nächsten heißen Juni kommt.

Wir haben uns den Film gestern angeschaut. Er bietet spannende Rennaufnahmen und Insights ins Renngeschehen. Aber irgendwie wird nicht klar herausgearbeitet, was nun das besondere an den Brüderpaaren ist. Vor allem die Vanthoor-Brüder kommen etwas zu kurz.

Die Produktionsqualität ist gut, aber leider hat hier „Drive to Survive“ ein anderes Niveau an Storytelling etabliert – auch wenn die letzte Staffel etwas hinter den Erwartungen zurückbleibt. Aber 3,99€ ist jetzt eine nicht allzu hohe Investition ins abendliche Entertainment.

Der Raps blüht in der Uckermark – Zeit für eine Frühjahrstour

Es ist schon Ende April und ich bin noch nicht ausgeritten. Und dabei habe ich ein Ganzjahreskennzeichen und keine Ausrede. Es war also dringend an der Zeit, die Motorräder durch Fahrtwind zu entstauben. Die Wahl fiel auf die BMW F800 GS und bezüglich der Route entsann ich mich auf einen meiner Klassiker, die Tour durch Schorfheide, Uckermark und den Müritz Nationalpark (wie schon 2012, 2013, 2014, 2016 und zuletzt 2021).

Im Prinzip habe ich mich an der Tour von 2021 orientiert, aber in der Gegend zwischen Temmen und Prenzlau noch ein paar Schlenker extra eingebaut. Doch eins nach dem anderen, zur Einstimmung hier die Bewegtbild-Kurzfassung des Tages:

Start- und Endpunkt der Tour ist in Finowfurt und da die Tour lange genug werden würde, entschloss ich mich für den direktesten Weg dahin über die Autobahn.

Werbellinsee, Grumsiner Forst und Wolletzsee

Es folgt der Klassiker, die Umrundung des Werbellinsees auf der Westseite. Da ich an einem Wochentag unterwegs war, herrschte so gut wie kein Verkehr und ich hatte den Ausblick auf den See für mich alleine. Anschliessend führte mich die Route um den Grimnitzsee herum durch den Grumsiner Forst bis Altkünkendorf. Hier stehen vor allem Wegweise nach Angermünde, wenn man aber weiter nördlich durch das Dorf über das ruppige Kopfsteinpflaster fährt, passiert man erst den Heiligen See und erreicht dann den Wolletzsee (hier startet auch das Video oben).

Nach Wolletz folgt eine wunderschön glatt asphaltierte Strecke, die sich beschwingt durch den Wald windet bis Görlsdorf. Allein für diese paar Kilometer lohnt sich das Gehoppel über die ruppige Strasse auf dem Weg hierhin. In Görlsdorf sollte man nicht der Beschilderung nach Angermünde folgen, sondern gerade aus durch den Ort fahren um dann in die Birnenallee links abbiegen. Ab dem Ortsausgang folgen ein paar wunderschöne Schotterkilometer bis zur B198.

Die rollenden Hügel der Uckermark

Selbst wenn man nicht aufs Navi oder auf die Karte schaut, bleibt es eine, spätestens jetzt nicht verborgen, dass man in der Uckermark abgekommen ist. Denn die sanft geschwungene Landschaft mit ihren alten Alleen, verstreuten Seen und überraschenden Höhenzügen hat diese typische Eiszeit-Wellenform, die jede Landstraße zur kleinen Fahrspaßkurve mit ordentlich Flow macht.

Kurz nach dem Überqueren der Autobahn in Pfingstberg biegt die Route links nach Stegelitz ab und danach gleich auf die kleine Straße, die nach Groß Fredenwalde führt. Wie viele der kleineren Strassen hier ist sie zu 2/3 geteert und zu 1/3 geschottert. Natürlich baller‘ ich über den Schotterteil, wozu habe ich denn ne Enduro. Grundsätzlich sind bei dieser Tour längere Federwege nicht verkehrt, auf manchen Passagen wird man gut durchgerüttelt. Hinter Groß Fredenwalde mache ich den ersten Drohnenstopp, um die Landschaft aus der Luft zu knipsen.

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