Kettenritzel.cc

Motorradblog über Benzinkultur, Motorradtouren und Custombikes

Spread the Volt, Vol. 3 – das war das Reload.Land 2025

Zum dritten Mal wurde Berlin am vergangenen Wochenende zum Hotspot der elektrifizierten Zweiradwelt. Das Reload.Land 2025 brachte am 7. und 8. Juni alles zusammen, was Rang, Namen und ein Ladegerät hat: von progressiven Elektrobikes über abgefahrene Custom-Umbauten bis hin zu erstmals gezeigten Prototypen – das Ganze verpackt in entspannter Festivalatmosphäre.

Von den großen Herstellern waren Can-Am und Livewire vertreten, Zero glänzte leider durch Abwesenheit. Dafür wagte mit Ultraviolette ein neuer Hersteller den Sprung nach Europa und wählte die Reload.Land als Rahmen für seinen Markteintritt in Deutschland. Liebhaber klassisch gestylter Motorräder kamen bei Maeving und Black Tea Motorcycles auf ihre Kosten, Kleinkraftradfahrer konnten sich bei Second Ride, Emco oder Soom umschauen.

Mein persönliches Highlight war die Custom Ausstellung. Hier bot der Napoleon Komplex als neue Veranstaltungslocation viel mehr Raum zur Inszenierung und den hat das Team um Max Funk sehr gut genutzt.

Ein echter Hingucker war Ichiban Motorcycles. Die Jungs haben ihr bislang nur digital bekanntes Design jetzt in die Realität gebracht – und es sieht aus wie ein Cyberbike direkt aus einem Science-Fiction-Film. Der Prototyp stand in Berlin erstmals öffentlich auf eigenen Rädern. Ob fahrbereit oder nicht, war nebensächlich – das Teil wurde zum Selfie-Magnet.

Gleich daneben: der VOLTO von JP Performance. Ein Elektroauto auf Tuning-Steroiden, das zeigt, wie man auch als Petrolhead mit Strom Spaß haben kann. Dass ausgerechnet JP in diesem Kontext auftaucht, passt zur Grundidee von Reload.Land: keine Dogmen, nur Ideen.

DTM in Zandvoort: Zwei Rennen, jede Menge Drama

Zugegeben, wir waren nicht vor Ort. Aber wer in diesem Jahr die DTM verfolgt, weiß: Einschalten lohnt sich wieder. Enge Kämpfe, starke Fahrten – und auf dem Dünenkurs von Zandvoort gab es obendrauf noch die perfekte Kulisse. Zwei Rennen, zwei Geschichten. Und beide hätten es verdient, in die Saison-Highlights aufgenommen zu werden.

Samstag: Güven behält den Durchblick

Das erste Rennen am Samstag war eines dieser typischen Zandvoort-Rennen. Wechselhaftes Wetter, knifflige Reifenentscheidungen – wer da die Nerven behält, kann groß abräumen. Ayhancan Güven tat genau das. Der Porsche-Pilot von Manthey EMA hatte das richtige Timing beim Boxenstopp, setzte früh auf Slicks und behielt auch beim späten Restart nach Safety-Car-Phase die Übersicht. Sieg Nummer zwei für den schnellen Türken.

Hinter ihm: Nicki Thiim im Lamborghini. Der Däne setzte auf Slicks von Anfang an – mutig, aber clever. Der Lohn: Platz zwei und das erste DTM-Podium für Abt Sportsline in der neuen Lamborghini-Ära. Maximilian Paul komplettierte das Podium und bescherte seinem Familienrennstall das erste Top-3-Ergebnis überhaupt. Starkes Rennen, mutige Strategie – genau das, was die DTM gerade ausmacht.

Top 5 – 5. Meisterschaftslauf (Samstag):

  1. Ayhancan Güven (Manthey EMA, Porsche 911 GT3 R)
  2. Nicki Thiim (Abt Sportsline, Lamborghini Huracán GT3 Evo2), +0,323 Sek.
  3. Maximilian Paul (Paul Motorsport, Lamborghini), +4,182 Sek.
  4. Luca Engstler (TGI Team Lamborghini by GRT), +4,726 Sek.
  5. Lucas Auer (Mercedes-AMG Team Landgraf), +5,861 Sek.

Sonntag: BMW-Doppelschlag

Was das Samstagsrennen an Chaos bot, lieferte der Sonntag in Kontrolle. René Rast fuhr von der Pole weg ein souveränes Rennen – mit cleverer Taktik, schnellen Boxenstopps und einem fehlerfreien Auftritt. Am Ende holte sich der dreifache Champion seinen 29. DTM-Sieg. Nebenbei stellte er noch einen DTM-Rekord auf: Mit 26 Pole-Positions überholte er die bisherige Bestmarke von Bernd Schneider.

Dass Rast das Rennen trotz gesundheitlicher Probleme bestritt – er hatte sich vor dem Start den Kopf gestoßen und klagte später über Kopfschmerzen – zeigt seinen Ehrgeiz. Ob das im Motorsport-Umfeld die richtige Entscheidung war, kann man durchaus diskutieren. Die medizinische Untersuchung nach dem Rennen gab jedenfalls grünes Licht für die Weiterreise nach Le Mans.

Teamkollege Marco Wittmann machte es Rast nicht leicht. In seinem 200. DTM-Rennen – ein seltener Meilenstein, den vor ihm nur sieben andere Fahrer erreicht haben – schloss er in der Schlussphase die Lücke, blieb aber fair. Kein Risiko im teaminternen Duell – so soll es sein. Dass Wittmann alle 200 Rennen für BMW bestritten hat, ist in der heutigen Rennszene fast schon ein Kuriosum. Und das Podium zum Jubiläum war der passende Rahmen.

Thomas Preining hielt sich im Porsche erneut stark und wurde Dritter. Auch Jack Aitken im Ferrari und Maro Engel im Mercedes fuhren solide Top-5-Ergebnisse ein. In der Meisterschaft ist es weiterhin eng – kein Fahrer dominiert, und genau das macht die DTM 2025 bislang so unterhaltsam.

Top 5 – 6. Meisterschaftslauf (Sonntag):

  1. René Rast (Schubert Motorsport, BMW M4 GT3 Evo)
  2. Marco Wittmann (Schubert Motorsport, BMW), +6,155 Sek.
  3. Thomas Preining (Manthey EMA, Porsche), +6,160 Sek.
  4. Jack Aitken (Emil Frey Racing, Ferrari 296 GT3), +6,487 Sek.
  5. Maro Engel (Mercedes-AMG Team Winward Racing), +24,922 Sek.

Zandvoort liefert – und die DTM auch

Was bleibt? Zwei komplett unterschiedliche Rennen auf einer der spektakulärsten Strecken im Kalender. Überhöhte Kurven, enge Duelle, taktische Finesse – Zandvoort hat geliefert. Und die DTM hat gezeigt, dass sie wieder da ist. Nicht durch künstliche Show, sondern durch echte Rennen, starke Fahrer und clevere Teams.

Ultraviolette F77: Elektropower aus Indien jetzt in Deutschland

Auf der Reload.Land in Berlin hat sich ein neuer Player in der E-Motorrad-Szene vorgestellt: Ultraviolette Automotive. Die Marke aus Indien feiert mit zwei Modellen – F77 Mach 2 Recon und F77 Superstreet Recon – ihren offiziellen Markteintritt in Deutschland. Der Vertrieb läuft exklusiv über die Zero Center AG, die auch Österreich, die Schweiz und Italien abdeckt.

Was ist Ultraviolette?

Gegründet 2016 von Narayan Subramaniam und Niraj Rajmohan, versteht sich Ultraviolette als Technologieunternehmen mit starker Luftfahrt-DNA. Unterstützt wird das Startup unter anderem von TVS Motors, Qualcomm Ventures und Lingotto, einer EXOR-Tochter (Ferrari, Stellantis etc.). Ziel: die Zukunft der elektrischen Mobilität mit Performance, Software und radikalem Design neu definieren.

Die Modelle: F77 Mach 2 & Superstreet

Mit der F77 mach 2 bringt Ultraviolette ein Elektromotorrad auf den europäischen Markt, das sich nicht verstecken muss: kraftvoll, softwaregesteuert und mit einem klaren Fokus auf Performance. Die Maschine vereint Technik und eine kantige, aerodynamische Designsprache, die stark von der Luftfahrt inspiriert ist – kein Zufall, denn genau dort liegen die Wurzeln des Gründerteams. Ziel war es, ein Motorrad zu bauen, das nicht nur elektrisch fährt, sondern sich auch genauso präzise und durchdacht anfühlt wie ein modernes Fluggerät.

Die F77 Mach 2 Recon Variante ist das „Basismodell“ – wobei „Basis“ hier relativ ist. Mit 30 kW Leistung, 100 Nm Drehmoment und einem 10,3-kWh-Akku bringt sie mehr auf die Straße als viele direkte Wettbewerber. Das Fahrwerk ist sportlich abgestimmt, das Design kantig und aggressiv.

Die Superstreet richtet sich an fahraktive Nutzerinnen und Nutzer, die noch etwas mehr wollen. Auch hier sind Leistung und Akku identisch, aber Fahrwerk, Ausstattung und Ansprechverhalten wurden auf besonders dynamisches Fahren ausgelegt – inklusive einer spezifischen Softwareabstimmung. Sie wirkt noch agiler, direkter, vielleicht sogar ein Stück kompromissloser.

Auf britischer Mission durch deutsche Kurven – Die Triumph Speed Twin 1200 im Test

Manchmal braucht es keinen weiten Horizont, um Großes zu erleben. Eine Karte, ein Motorrad und ein paar Tage Zeit reichen völlig. Diesmal waren es vier Tage, an denen ich mich mit der Triumph Speed Twin 1200 quer durch Mittelhessen, das Bergische Land und den Vogelsberg bewegt habe. Mal alleine, mal in Gesellschaft, mal bei Sonnenschein, mal klatschnass. Immer aber mit einem Motorrad, das sich als überraschend tourentauglich und angenehm sportlich erwiesen hat.

Hier kommt mein Tourbericht – inklusive Fahreindrücken, Kurvenhighlights und ein paar Erkenntnissen über das Miteinander von Mensch, Maschine und Mittelgebirge.

Die Route – vier Tage Fahrspaß pur

Tag 1 – Vom Taunus ins Bergische Land

Mittags übernahm ich bei Triumph die Speed Twin 1200 und kleidete das schicke Naked Bike erstmal in mein Tourenornat: Tankrucksack, Heckrolle, Quadlock-Halter und Ram-Mount für die Insta360. Hat das Bike zwar nicht hübscher gemacht, aber zweckmäßiger für die knapp 1.000 Kilometer, die ich in den kommenden vier Tagen mit ihr zurücklegen sollte.

Auf der Karte sieht die Route aus wie die ziemlich direkte Verbindung zwischen Rosbach und Wuppertal, nur eben ohne die A3 / A4 auf der Rheinseite oder die A45 auf der östlichen Seite. Auf der Strecke gaben sich der Taunus, der Westerwald und das Bergische Land die Klinke in die Hand.

Zwischen Usingen und dem ersten Tankstopp in Merenberg wurden die schönen Landstraßenkurven nur durch wenige Ortsdurchfahrten unterbrochen und ich konnte schon mal meine Gräten auf der Triumph sortieren, Schräglagen austesten und die Treibwerksdynamik erkunden. Der Twin mag auf jeden Fall Drehzahlen – unter 3.000 U/min wirkt der Motor etwas grummelig, aber darüber entwickelt er eine schöne Dynamik, die einen die Landstraßenkurven mit Freude ausfahren lässt.

Erzbergrodeo 2025: Lettenbichler siegt zum vierten Mal in Folge

Es ist ein Spektakel, wie es im Offroad-Sport seinesgleichen sucht: Das Erzbergrodeo in Eisenerz, mitten im größten Eisenerz-Tagebau Mitteleuropas, ist jedes Jahr das Maß aller Dinge im Hard Enduro. Und auch 2025 hat sich an der Hierarchie nichts geändert: Manuel Lettenbichler gewinnt zum vierten Mal in Folge – und das mit einer beeindruckenden Vorstellung.

Der „Iron Giant“ fordert wieder alles

Über 1.000 Fahrer aus 43 Nationen versammelten sich auch dieses Jahr am Steirischen Erzberg. Das Ziel: Ankommen. Die Realität: Nur 14 Fahrer erreichten das Ziel innerhalb des Vier-Stunden-Zeitlimits. Damit bleibt das Erzbergrodeo seiner Tradition treu – 99 % scheitern an 35 Kilometern Gestein, Steilauffahrten und Wurzelteppichen.

Schon am ersten Tag zeigte sich: Das Tempo ist hoch. Josep García, fünffacher Enduro-Weltmeister aus Spanien, setzte die Bestzeit im Iron Road Prolog. Nur die schnellsten 500 durften am Sonntag ins Hauptrennen starten – darunter auch Promis wie Rallye-Ass Daniel Sanders und US-Offroad-Talent Seth Quintero, die aber eher zum Zuschauen als zum Mitfahren angereist waren.

Letti vs. Bolt: Zwei Weltmeister, ein Ziel

Das Hauptrennen entwickelte sich schnell zum Zweikampf: Billy Bolt, nach Verletzung 2024 zurück, legte einen raketenhaften Start hin und führte bis Checkpoint 10. Doch dann kam Lettenbichler – ruhig, kontrolliert, aber gnadenlos effizient. An der gefürchteten Passage „George Avenue“ überholte er Bolt und übernahm die Führung.

Einsetzender Regen machte das Rennen noch härter. Doch Lettenbichler ließ sich nicht beirren. Fehlerfrei fuhr er dem Ziel entgegen und beendete das Rennen in 2 Stunden, 49 Minuten und 17 Sekunden. Bolt kam elf Minuten später ins Ziel, Teodor Kabakchiev sicherte sich als erster Bulgare einen Platz auf dem Erzbergrodeo-Podium.

Die Top 5 im Überblick:

  1. Manuel Lettenbichler (GER) – KTM – 2h 49m 17s
  2. Billy Bolt (GBR) – Husqvarna – 3h 01m 57s
  3. Teodor Kabakchiev (BUL) – Sherco – 3h 13m 44s
  4. Mitch Brightmore (GBR) – GasGas – 3h 13m 46s
  5. Trystan Hart (CAN) – KTM – 3h 18m 32s

Nur noch ein Sieg bis zum Rekord

Mit seinem vierten Triumph rückt Lettenbichler ganz nah an die Legende Taddy Błażusiak heran, der das Rennen fünfmal gewinnen konnte. Der 27-jährige KTM-Werksfahrer bleibt bescheiden:
„Der Druck war groß, aber ich wusste: Wenn ich Billy in den Waldpassagen kriege, habe ich eine Chance.“ Gesagt, getan.

Und Billy? Zeigte sich trotz Platz zwei beeindruckt:
„Das Rennen hat unseren Sport groß gemacht. Mit dem Zeitlimit und 50 Fahrern auf einer Linie – die erste Stunde ist einfach irre.“

Fazit

Das Erzbergrodeo 2025 hat gezeigt: Die Legenden wachsen weiter. Lettenbichler ist auf dem besten Weg, sich endgültig in den Hard-Enduro-Olymp zu fahren. Und der „Berg aus Eisen“ bleibt der gnadenloseste Gegner, den man sich vorstellen kann.

Fotos: Philipp Platzer, Joerg Mitter, Red Bull Content Pool

Roadtrip im Retrolook: Die Royal Enfield Bear 650 auf Landstraßen-Testfahrt

Zwei Tage, rund 600 Kilometer und kein Meter Autobahn. Die Royal Enfield Bear 650 durfte zeigen, was sie kann – auf Landstraßen, Kopfsteinpflaster, Schotter und zwischendurch auch mal im Sand. Beladen für eine kleine Tour, unterwegs in Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Der perfekte Härtetest für einen klassischen Scrambler mit modernem Anspruch.

Packen, satteln, los

Schon das Gepäck war ein kleiner Test: Zwischen Rahmen und Anbauteilen ist wenig Platz. So musste der Tankrucksack auf den Tank gefummelt werden, und auch die Hecktasche mit Rockstraps fand nur mit etwas Geduld Halt. Aber: Es funktioniert und man kann so mit der Bear auch auf mehrtätige Tour gehen.

Tag 1 – An Havel und Elbe entlang

Los geht’s an der Zitadelle Spandau. Ein schöner Ort für einen Tourstart, denn kaum ist der Motor der Royal Enfield Bear 650 warm, rollt man durch den Spandauer Forst Richtung Norden und lässt die Stadt buchstäblich hinter sich. Zwischen den hohen Bäumen und schattigen Waldwegen kommt sofort das richtige Gefühl auf: raus, los, Ruhe.

Hinter Pausin wird’s kurviger. Kleine Kreisstraßen schlängeln sich durch die brandenburgische Landschaft, und die Bear 650 zeigt hier zum ersten Mal, wofür sie gemacht ist: flüssige Landstraße, nicht zu schnell, aber genau richtig für entspanntes Kurvenfahren. Über Tremmen geht es Richtung Walchow – eigentlich. Denn dort ist die Ortsdurchfahrt wegen Bauarbeiten gesperrt. Statt der groß ausgeschilderten Umleitung probiere ich die schmale Abkürzung über einen Feldweg. Legal, aber eher für Traktoren gedacht.

Die Bear nimmt’s gelassen. Schotter, fester Sand, ein kurzes Stück tieferer Boden – das alles steckt sie überraschend souverän weg. Klar, sie ist keine Enduro. Aber sie ist ausgewogen, gut zu kontrollieren und auch im Gelände nicht gleich überfordert.

Weiter geht’s am oberen Beetzsee entlang und weiter durchs Havelländische Luch– ein Stück Landstraße, das richtig Spaß macht. Weit gezogene Kurven, wenig Verkehr, viel Ausblick. Hier fühlt sich das Motorrad zuhause: aufrecht sitzen, Blick über Felder, ruhiger Motorlauf, einfach fahren. Ab Weinberg geht es westwärts, vorbei an Nennhausen, durch Bamme Richtung Rathenow. Dort dann der erste Tankstopp – für die Maschine und auch für den Fahrer. Ein belegtes Brötchen, ein Getränk und weiter geht’s.

Movie Night im Craftwerk: Angels of Dirt

Am Freitagabend wird im Craftwerk Berlin der Dokumentarfilm Angels of Dirt gezeigt. Der Film erzählt die Geschichte von Charlotte Kainz, einer jungen Flat-Track-Rennfahrerin aus Wisconsin, die in einer männerdominierten Motorsportwelt ihren eigenen Weg ging. Regisseurin Wendy Schneider wird an diesem Abend ebenfalls vor Ort sein.

Charlotte begann im Alter von fünf Jahren auf dem Aztalan Raceway in Wisconsin zu fahren. Ihr Talent und ihre Entschlossenheit brachten sie schnell nach vorn, und sie wurde zu einer der besten Nachwuchsfahrerinnen der US-amerikanischen Flat-Track-Szene. Der Film begleitet sie über 17 Jahre – vom Kind auf der Dreckpiste bis zu ihrem letzten Rennen. Im Jahr 2016 verunglückte sie im Alter von nur 20 Jahren bei einem Rennen in Santa Rosa, Kalifornien.

Angels of Dirt ist ein sehr persönlicher Film. Wendy Schneider begann bereits 2006 mit den Dreharbeiten und kehrte nach Charlottes Tod zum Material zurück. Neben Archivaufnahmen und GoPro-Material von Charlotte selbst kommen auch Familie, Freunde und Weggefährten zu Wort. Es geht um Mut, Gemeinschaft, Leidenschaft – und den Preis, den man für all das manchmal zahlt.

Das Screening am Freitag ist kostenlos. Möglich gemacht wird es durch die Unterstützung von Rev’it! – es gibt für alle Besucher:innen ein kleines Geschenk und einen Drink aufs Haus.

Beginn ist um 18 Uhr, der Film startet gegen 19 Uhr. Wer sich für Motorräder, Rennsport oder einfach gute Geschichten interessiert, sollte vorbeischauen.

Weitere Infos zum Film findest du auf der Facebook-Seite von Angels of Dirt.

DTM Lausitzring 2025: Aitken eiskalt, Rast stark, Gounon haarscharf – Drama bis zur Ziellinie

Zum zweiten Mal waren wir beim DTM-Wochenende am Lausitzring – und das Rennen hat uns nicht enttäuscht. Von unseren Plätzen im oberen Bereich der Haupttribüne hatten wir fast die gesamte Strecke im Blick. Besonders die Anbremszone vor Kurve 1 war ein Highlight: Dort ging’s ordentlich zur Sache, immer wieder hartes Gerangel, teils Rad an Rad, teils Blech an Blech. Oder wie es der Streckensprecher passend formulierte: „Da wird sich heute herzhaft in den Koffer gefahren!“

Geduldig, kaltblütig, schnell – Jack Aitken siegt im Ferrari

Pole, Rennen kontrolliert, dann zwischenzeitlich die Führung verloren – und doch triumphiert Aitken. Der 29-Jährige vom Emil Frey Racing Team zeigte Nerven aus Stahl, als er in der vorletzten Runde ein sauberes Überholmanöver gegen Rast setzte und sich damit seinen fünften DTM-Sieg holte. „Ich hab bis zum Schluss Druck gemacht, aber nicht damit gerechnet, dass René mir noch eine Chance gibt“, so Aitken nach dem Rennen.

Rast: Starke Strategie, fehlende Traktion

René Rast fuhr ein starkes Rennen: Von Platz acht gestartet, arbeitete er sich mit cleverer Boxenstrategie und konstanten Rundenzeiten an die Spitze. Doch gegen Rennende ließ die Traktion nach, Aitken kam näher – und ging vorbei. Rast: „Zwei Runden vor Schluss den Sieg zu verlieren, ist natürlich bitter. Aber nach Platz acht im Quali ist Platz zwei ein Top-Ergebnis.“

Gounon: Von „kein Speed“ zu Zentimeter-Finish

DTM, 3. + 4. Rennen Lausitzring 2025 – Foto: Gruppe C Photography

Jules Gounon schien früh im Rennen keine Chance aufs Podium zu haben, doch nach dem Reifenwechsel drehte der Franzose auf. Im letzten Umlauf kam er Rast gefährlich nahe, doch der BMW-Pilot rettete 0,045 Sekunden Vorsprung ins Ziel. Gounon blieb Platz drei – und ein Grinsen im Gesicht: „Das war ein verrücktes Rennen.“

Was sonst noch passierte:

  • Marco Wittmann glänzte mit Startplatz zwei, fiel aber durch ein ABS-Problem zurück und wurde am Ende Achter.
  • Jordan Pepper fuhr im Lamborghini auf Rang vier, Maro Engel wurde Fünfter.
  • Meister Bortolotti startete als 20., kam als Sechster ins Ziel.
  • Lucas Auer bleibt trotz Platz neun Gesamtführender.
  • Timo Glock holte im McLaren als Zehnter seine ersten Punkte der Saison.

Fazit

Für uns Berliner liegt der Lausitzring quasi vor der Haustür – und ist nach zwei Besuchen definitiv dabei, sich neben Oschersleben zu einer unserer Lieblingsstrecken zu mausern. Die Mischung aus guter Sicht, kurzer Anreise und packender Rennaction macht’s einfach. Wenn die DTM so weitermacht, wird das eine Saison, die wir nicht so schnell vergessen.

Fotos: DTM, eigene

BMW Concept RR – Wenn die M 1000 RR noch nicht reicht

BMW Motorrad hat auf dem Concorso d’Eleganza Villa d’Este ein neues Concept Bike gezeigt: das Concept RR. Und ja, der Name ist so unspektakulär wie das Bike spektakulär ist. Das Concept RR ist BMWs Blick in die Zukunft der eigenen Superbike-Reihe. Inspiriert vom Werksrennmotorrad M 1000 RR, mit dem Toprak Razgatlıoğlu letztes Jahr die Superbike-WM dominiert hat. Laut BMW war man noch nie so früh dran, ein solches Konzept zu zeigen. Vielleicht, weil man zeigen will: wir können noch eins draufsetzen.

Ein M-Bike im Maßanzug

Technisch basiert das Concept auf dem bekannten wassergekühlten Vierzylinder-Reihenmotor, der in der aktuellen M 1000 RR schon über 230 PS bringt. Dazu kommen elektronische Helfer direkt aus der WSBK – Motormanagement, Traktionskontrolle, Motorbremse. Alles da, alles scharf.

Auch optisch gibt’s ordentlich was auf die Augen. Das Bike ist voll auf Leichtbau und Aerodynamik getrimmt. Carbon, Aluminium, minimalistische Verkleidung mit Winglets, durchströmtes Heck – alles optimiert auf Topspeed, Kurvengeschwindigkeit und Stabilität. Im Heck: ein beleuchtetes RR-Logo. Weil man’s kann.

Eine halbe Milliarde Hondas – und jede hat ihre Geschichte

Meine erste Honda war gar nicht die Dominator. Es war eine CJ 250 T – ein kleines, schlichtes Motorrad mit zwei Zylindern, Trommelbremsen und mehr Rost als Chrom. Aber genau diese CJ hat mir gezeigt, dass Motorradfahren nicht nur auf der Straße stattfindet, sondern auch in der Garage. An ihrer einfachen Technik habe ich wieder den Spaß am Schrauben entdeckt.

Die Dominator kam später. Und obwohl mein erstes Motorrad eine BMW F650 GS war, ähneln sich die beiden ziemlich: Einzylinder, Funduro-Charakter, Doppelauspuff, unkaputtbar. Es hätte genauso gut auch andersherum laufen können – vielleicht wäre Honda dann schon viel früher mein Begleiter geworden.

Und jetzt lese ich: Honda hat 500 Millionen Motorräder gebaut. Eine halbe Milliarde. Und irgendwo mittendrin stehen meine beiden – die kleine CJ und die Domi. Keine Bestseller, keine Ikonen, aber Motorräder mit Geschichte. Mit meiner Geschichte.

Das 500-millionste Motorrad war übrigens kein Sportler, keine Africa Twin, keine Gold Wing. Sondern ein Honda Activa – ein Roller, gebaut in Indien. Ein unscheinbares, aber extrem wichtiges Fahrzeug. In Asien ist der Activa das, was bei uns früher vielleicht der VW Käfer war: Mobilität für alle. Alltag, Arbeit, Leben.

Die Geschichte von Honda beginnt 1949 mit dem „Dream D-Type“. Ein zierliches Motorrad, kaum mehr als ein motorisiertes Fahrrad, aber es war der Anfang. Dann kam 1958 die Super Cub – mit über 100 Millionen Stück das erfolgreichste motorisierte Fahrzeug der Welt. Man findet sie überall, von Tokio bis Timbuktu. Und wenn man sie nicht sieht, hört man sie. Irgendwo tackert immer eine.

Seite 1 von 151

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén