Motorrad-Magazin über Benzinkultur, Motorrad-Touren und Custombikes

Kategorie: Elektromobilität Seite 1 von 8

EICMA 2025: Neuigkeiten von der Elektrofraktion

Das Thema Elektromobilität war in Mailand allgegenwärtig. Vom erschwinglichen E-Scooter bis zum Hightech-Crossover reichte das Spektrum. Und erstmals wirkt das elektrische Angebot erwachsen, differenziert – und breit genug, um tatsächlich verschiedene Fahrertypen anzusprechen.

Zero Motorcycles – neue Basis, neuer Chef, neuer Fokus

Für Zero beginnt ein neues Kapitel. Der amerikanische Hersteller verlagert seinen Hauptsitz von Kalifornien in die Niederlande. Entwicklung und Design bleiben in den USA, Montage, Vertrieb und Service werden künftig in Europa angesiedelt. Damit rückt der größte E-Motorradmarkt der Welt näher an das Unternehmen heran. Gleichzeitig hat mit Pierre-Martin Bos ein neuer CEO übernommen, der zuvor für Renault und Peugeot tätig war.

Auf der Messe zeigte Zero den LS1, den ersten Elektroroller der Marke. Mit 8,4 kW Spitzenleistung erreicht der Roller rund 100 km/h. Zwei 3-kWh-Akkus sind serienmäßig, ein dritter kann ergänzt werden, um die Reichweite auf bis zu 173 Kilometer zu erhöhen. Geladen wird an der Haushaltssteckdose, auf Wunsch auch mit Schnellladegerät. Praktisch ist das Stauraumkonzept: Unter der Sitzbank passen zwei Helme, die Batterien lassen sich zum Laden entnehmen. Das Gewicht liegt bei 132 Kilogramm, der Preis bei rund 5.200 Euro. Damit positioniert sich der LS1 im Segment der B196-tauglichen Stadtroller – mit mehr Reichweite als die meisten Wettbewerber.

Zero Lompico Concept Bike

Parallel dazu präsentierte Zero das Lompico Concept, eine futuristische Studie mit dem neuen Betriebssystem Cypher 4. Es verbindet Fahrzeugdiagnose, Navigation, Sicherheitsfunktionen und Fahrmodi in einem System. Technisch liefert der Lompico rund 30 kW Spitzenleistung und 40 PS, lädt in unter einer Stunde auf 80 Prozent und zeigt, wie Software künftig auch im Motorradbau wichtiger wird.

LiveWire – Spaßfaktor im Kleinformat

LiveWire, die Elektromarke von Harley-Davidson, hat auf der EICMA gleich zwei neue Modelle gezeigt, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Beide markieren wichtige Schritte, um die Marke breiter aufzustellen – weg vom reinen Performance-Fokus der LiveWire One und S2 Del Mar, hin zu einem alltagstauglicheren, jüngeren Angebot.

Das S4 Honcho ist ein kompaktes, A1- und B196-taugliches Elektromotorrad, das optisch an Kultbikes wie die Honda Monkey oder den Zoomer erinnert. Es ist klein, wendig und bewusst verspielt im Design – kurze Proportionen, breite Reifen, flacher Lenker und ein dick gepolsterter Sitz, unter dem zwei herausnehmbare Batterien Platz finden. Dazu gibt es sogar etwas Stauraum für Handschuhe oder Ladezubehör.

Technisch liegt die Dauerleistung bei etwa 11 kW (15 PS), die Spitzenleistung dürfte leicht darüber liegen. Das reicht für rund 100 km/h Höchstgeschwindigkeit – also ideal für den Stadtverkehr oder kurze Landstraßenfahrten. Das Gewicht bleibt unter 140 Kilo, die Reichweite soll je nach Nutzung um 100 Kilometer liegen. Gezeigt wurden zwei Varianten: die Street-Version mit glatten Reifen, Kennzeichenhalter, Spiegeln und Lichtanlage sowie eine Trail-Version mit Stollenreifen, höherem Kotflügel und reduziertem Setup ohne Straßenzulassung.

Damit richtet sich LiveWire an ein Publikum, das eher Spaß am Fahren sucht als lange Reichweiten. Das S4 Honcho ist kein Pendlerfahrzeug, sondern ein Funbike für Wochenenden, Ferienhaus und Stadt. Preislich soll es um 5.000 Euro liegen, womit es deutlich günstiger ist als etwa der BMW CE 02 oder die Kawasaki Z e-1.

Noch interessanter für den europäischen Markt dürfte jedoch der S2 Maxi-Scooter sein, der ebenfalls auf der Messe gezeigt wurde. Er basiert auf der S2-Plattform, die bereits bei der Del Mar und Alpinista im Einsatz ist, und kombiniert den starken Mittelantrieb mit dem Komfort eines Großrollers. Der Scooter entstand in Kooperation mit dem taiwanesischen Hersteller Kymco, der seit 2021 an LiveWire beteiligt ist.

Das Konzeptmodell auf der EICMA zeigte ein modernes Design mit klarer Front, LED-Lichtband und breitem Trittbrett. Technisch soll der Roller bis zu 63 kW Spitzenleistung (84 PS) bieten – das entspricht dem Leistungsniveau der S2 Alpinista. Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in etwa 3 Sekunden, maximale Reichweite von 113 Kilometern und CCS-Schnellladung sind geplant. Damit zielt der S2 Maxi-Scooter klar auf Premium-Roller wie den BMW CE 04 oder die Energica Experia – aber mit sportlicherem Auftritt.

Das Fahrwerk basiert auf der bekannten S2-Hardware mit tiefem Schwerpunkt und Alu-Rahmen, die Batterie liegt zentral zwischen den Trittflächen, was für ausgewogenes Handling sorgt. Besonders bemerkenswert: LiveWire plant Varianten für unterschiedliche Einsatzbereiche – eine urbane Version für den europäischen Markt sowie eine „Adventure“-Variante für Asien.

Mit Honcho und Maxi-Scooter öffnet sich LiveWire in zwei Richtungen: nach unten für junge Fahrer, nach oben für Pendler und Tourer. Zusammen ergeben sie ein stimmiges Bild einer Marke, die ihr Portfolio endlich so divers aufstellt, wie es die Elektromobilität erfordert.

Ultraviolette – Hightech in Serie

Kaum ein anderer Hersteller trat so geschlossen und selbstbewusst auf wie Ultraviolette aus Indien. Das Unternehmen zeigte seine komplette Modellpalette und mehrere neue Konzepte.

Ultraviolette X-47 Elektromotorrad

Im Mittelpunkt stand der X-47, ein Crossover-Motorrad mit 10,3-kWh-Akku, 40 PS Spitzenleistung und 100 Nm Drehmoment. 0–60 km/h in 2,7 Sekunden, 145 km/h Spitze, dazu 200 Millimeter Bodenfreiheit und ein Fahrwerk mit einstellbaren KYB-Federelementen. Das Motorrad verfügt über ein integriertes 77-GHz-Radarsystem, das Blind-Spot-Erkennung, Spurwechselassistent und Überholwarnung ermöglicht. Hinzu kommt ein Dual-Kamera-Dashcam-System mit eigenem Display, sowie Brembo-Bremsen und Bosch-ABS – für ein Serienmotorrad in dieser Klasse beeindruckend.

Noch futuristischer wirkt der Tesseract, ein großer E-Scooter mit 34 Litern Stauraum, integriertem Radar und 7-Zoll-TFT. Auch er nutzt die neue „UV HyperSense“-Technik, die Informationen zu Verkehr und Fahrverhalten in Echtzeit verarbeiten kann.

Ultraviolette Tesseract Großroller mit Elektroantrieb

Mit dem Shockwave wendet sich Ultraviolette an sportliche Fahrer: 505 Nm am Hinterrad, 0–60 km/h in 2,9 Sekunden, Speichenräder und Offroad-Tauglichkeit – ein elektrischer Nachfahre der klassischen 2-Takter.

Ultraviolette Shockwave Elektro-Enduro

Ein besonderer Baustein im Gesamtkonzept ist der neue UV Crossfade Helm. Ultraviolette denkt das Motorrad nicht als isoliertes Fahrzeug, sondern als Teil eines vernetzten Fahrer-Ökosystems – und der Helm ist dessen Schnittstelle.

Der Crossfade ist ein ECE-22.06-zertifizierter Integralhelm mit einer Carbonfaser-Außenschale und einem Gewicht von nur rund 1.380 Gramm. Integriert ist ein Cardo-Kommunikationssystem, das über Ultraviolettes Connected Rider Ecosystem direkt mit den Motorrädern interagiert. So werden Warnungen aus dem Radarsystem oder Hinweise der Fahrassistenzsysteme in Echtzeit an den Helm weitergegeben – etwa über akustische Signale oder visuelle Hinweise.

Ultraviolette Crossfade Smarthelm

Das funktioniert dank der hauseigenen Software Dynamic Alert Sequencing (D.A.S.), die Signale priorisiert und in der richtigen Reihenfolge an den Fahrer weitergibt. Wenn das Motorrad also gleichzeitig einen Überholvorgang erkennt und ein Anruf über das Mesh-Netzwerk eingeht, entscheidet das System, welche Information relevanter ist.

Ultraviolette schafft damit eine echte Integration zwischen Motorrad, Helm und Kommunikation – ähnlich wie es in der Automobilbranche bei Fahrzeug-zu-Fahrer-Systemen geschieht. Der Crossfade ist weniger Zubehör als vielmehr ein weiteres Steuer- und Sicherheitsmodul im Gesamtsystem. Genau das zeigt, wie konsequent das Unternehmen seine Vision von intelligenter, vernetzter Elektromobilität verfolgt: Performance, Design und Technologie als geschlossene Einheit..

Verge – Technologie im Hintergrund

Der finnisch-schwedische Hersteller Verge hat mit seinem Radnabenmotor bereits einen festen Platz in der Szene. Auf der EICMA stellte das Unternehmen die Plattform Verge Next vor – ein B2B-System, das den charakteristischen „Donut-Motor“ nun auch anderen Herstellern anbietet.

Die Motoren werden in verschiedenen Größen (2 bis 15 kW) und Drehmomentstufen (80–350 Nm) angeboten und können inklusive Batteriemodulen, Software und Displays geliefert werden. Der erste Prototyp eines Rollers mit Verge-Next-Technik wurde in Mailand gezeigt. Für kleine Marken, die eigene E-Fahrzeuge entwickeln wollen, könnte das ein Durchbruch sein.

Das eigene Spitzenmodell, die Verge TS Pro, bekam ebenfalls ein Update. Der Radnabenmotor ist jetzt kompakter, das Design filigraner, das Cockpit aufgeräumt. Im Tankbereich sitzt nun ein zweites Display für Konfigurationen und Telemetrie.

GR1T – Berliner Elektromotorräder mit Charakter

Ein Newcomer aus Deutschland mischt die Szene auf: GR1T Motorcycles aus Berlin. Gezeigt wurden zwei Modelle – die G1S Street und die G1X Scrambler. Beide basieren auf einem modularen Aufbau mit zwei herausnehmbaren Batterien (je 3 kWh) und erreichen 130 km/h Spitze bei rund 150 Kilometern Reichweite.

Die G1S ist auf urbane Nutzung ausgelegt, wiegt nur 127 Kilogramm und fährt auf 17-Zoll-Pirelli-Reifen. Die G1X ist etwas robuster, mit 830 mm Sitzhöhe, Metzeler-Karoo-Bereifung und kleinem Windschild. Beide Modelle bieten vier Fahrmodi, integrierte Kameras, 4G/5G-Konnektivität, GPS-Tracking und eine App mit digitalem Schlüssel. Der Einstiegspreis liegt bei 6.999 Euro, die Scrambler-Version kostet 7.999 Euro.

Royal Enfield – Flying Flea FF.S6

Royal Enfield hat seine elektrische Tochtermarke Flying Flea weiterentwickelt. Nach der Präsentation der C6 im letzen Jahr (wir waren dabei) zeigte der indische Hersteller nun das Schwestermodell, die neue FF.S6, einen leichten Scrambler mit 19-Zoll-Vorderrad, 18-Zoll-Hinterrad und einem markanten Magnesium-Akkupack, der Gewicht spart und gleichzeitig für effiziente Kühlung sorgt.

Das Motorrad ist mit schräglagenabhängigem ABS, Traktionskontrolle und einem 4G-fähigen Steuergerät ausgestattet, das Navigationsdaten, Fahrzeugdiagnose und Sicherheitsfunktionen bündelt. Über Sprachsteuerung lassen sich Navigation und Musik bedienen.

Auch das Design erinnert an die historischen Militärmodelle: das flache Enduro-Sitzpolster, die hochgezogene Front, kombiniert mit moderner TFT-Instrumentierung. Die FF.S6 soll in Indien gebaut und in Europa ab 2026 verkauft werden.

Fazit

Die EICMA 2025 zeigt, dass elektrische Motorräder keine Nischenprodukte mehr sind. Zero öffnet sich dem urbanen Markt, LiveWire baut Reichweite über Fahrspaß auf, Ultraviolette treibt Technik und Sicherheit voran, Verge professionalisiert seine Plattform, GR1T bringt frischen Wind aus Berlin, und Royal Enfield verbindet Leichtbau mit Tradition. Elektromobilität wirkt auf dieser Messe nicht mehr wie Zukunftsvision, sondern wie Alltag – mit vielen Gesichtern.

Und was macht die Elektrofraktion abends?

Sie trifft sich im Reload.Land.Space zur Party und zum ersten Silent Ride in Mailand. Ob es lustig war? Voll. Kuckt einfach auf Insta.

Noch mehr Elektro-News findest Du hier. Weitere Artikel zur EICMA kannst Du hier lesen.

Honda EV Outlier Concept – Allradantrieb und Zukunftsdesign auf zwei Rädern

Nicht auf der EICMA, sondern auf der Japan Mobility Show zeigte Honda mit dem EV Outlier Concept wie sich die Marke die Zukunft des elektrischen Motorradfahrens vorstellt. Kein Retro-Versprechen, kein Versuch, den Look bestehender Modelle zu elektrifizieren. Sondern ein radikal neues Konzept – technisch wie optisch.

Honda EV Outlier Concept auf der Japan Mobility Show

Das auffälligste Merkmal sind die Radnabenmotoren an Vorder- und Hinterrad. Zwei kompakte E-Motoren, die direkt in den Rädern sitzen, treiben das Motorrad an. Damit entsteht ein Allradantrieb auf zwei Rädern, etwas, das bisher nur auf dem Papier existierte. Honda nutzt diese Bauweise nicht nur für Traktion, sondern auch, um völlig neue Proportionen zu schaffen. Ohne zentralen Motorblock oder Kardan kann der Akku tief im Rahmen untergebracht werden, der Schwerpunkt sinkt, das Design wird freier.

Das Outlier Concept ist lang, flach und wirkt fast wie eine Mischung aus Cruiser und Sci-Fi-Skulptur. Die Front erinnert eher an ein Fahrzeug aus einem Videospiel als an ein Serienmotorrad. Anstelle klassischer Spiegel kommen Kameras zum Einsatz, das Cockpit besteht aus großflächigen Displays. Die Sitzposition ist niedrig, die Fußrasten weit vorne – ein Hinweis auf entspanntes, aber durchaus kraftvolles Fahren. Über Leistung, Gewicht oder Reichweite schweigt Honda noch. Auch ob die Studie jemals in Serie geht, ist offen. Aber die Richtung ist klar: vollelektrisch, vernetzt, neu gedacht.

Im Vergleich zu heutigen Elektromotorrädern wie der Zero SR/S oder der LiveWire One fällt auf, wie anders Honda an das Thema herangeht. Während die meisten Hersteller versuchen, elektrische Versionen klassischer Motorradformen zu bauen – mit Mittelmotor, Riemenantrieb und herkömmlicher Geometrie – bricht das Outlier Concept bewusst damit. Es nutzt die Möglichkeiten des Elektroantriebs konsequent aus, anstatt sie in alte Formen zu pressen.

Ob sich Radnabenmotoren und E-Allrad im Alltag durchsetzen, ist fraglich. Die höhere ungefederte Masse kann das Fahrverhalten beeinflussen, und die technische Komplexität dürfte groß sein. Aber als Statement funktioniert das Konzept: Honda zeigt, dass Elektromotorräder nicht einfach leise Motorräder mit Akku sind, sondern eine neue Kategorie werden können.

Vielleicht ist genau das der Unterschied zwischen der Zukunft und der Gegenwart – heute geht es um Reichweite, Ladezeit und Fahrbarkeit. Morgen vielleicht um neue Formen, neue Antriebe und ein neues Gefühl auf zwei Rädern.

Weitere Artikel rund ums Theme Elektromobilität findest Du hier. Was Honda als erstes elektisches Serienmotorrad in den Markt bring, liest Du hier.

Reload.Land.Scape Mailand: Pop-Up für Elektromotorräder, Design und Community

Reload.Land bringt die elektrische Motorradkultur nach Italien. Mit Reload.Land.Scape Mailand entsteht während der EICMA 2025 auf der Piazza Vetra 17 eine dreitägige Pop-Up-Installation, die Kunst, Design, Musik und Elektromobilität verbindet. Vom 4. bis 6. November zeigen Marken wie Can-Am, LiveWire und Zero Motorcycles ihre Vision von moderner, leiser und kreativer Mobilität.

Das Event versteht sich weniger als klassische Messe, sondern als Treffpunkt für die wachsende europäische Elektro-Szene. Gezeigt werden Konzeptbikes, Designobjekte, digitale Arbeiten und limitierte Editionen – alles kuratiert mit einem klaren Blick auf das Zusammenspiel von Technologie, Handwerk und Kultur.

Ein besonderes Highlight ist das Zero SRX Concept von Huge Design. Das Bike steht mitten in der Ausstellung und zeigt eindrucksvoll, wie mutig und modern Elektromotorrad-Design aussehen kann.

Zum Auftakt lädt Reload.Land am Dienstag, den 4. November, zum Silent Ride Milan ein – dem ersten seiner Art in der Stadt. Treffpunkt ist um 19:30 Uhr an der Piazza Vetra, Abfahrt gegen 20:00 Uhr. Mitfahren darf alles, was elektrisch fährt: Motorräder, Roller und E-Bikes. Die rund einstündige Fahrt führt quer durch Mailand, bevor der Abend bei Musik, Drinks und guten Gesprächen im Pop-Up-Space weitergeht. Wenn Du teilnehmen willst, melde Dich bitte hier an.

Reload.Land.Scape Mailand läuft vom 4. bis 6. November 2025, täglich von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei, zur Teilnahme am Silent Ride ist eine Anmeldung erforderlich. Würde mich freuen, wenn wir uns dort sehen!

Neugierig geworden aufs Reload.Land? Hier findest Du meine Berichte der letzten Events.

Stark Varg SM – Elektro-Supermoto ohne Kompromisse

Nach der Offroad-Version Varg MX und der Enduro Varg EX bringt das junge spanische Unternehmen nun seine dritte Plattform an den Start: die erste Straßenversion, gebaut für alle, die Asphalt lieber quer nehmen als gerade.

Mit 80 PS Spitzenleistung, 914 Newtonmeter Drehmoment am Hinterrad und einem Gewicht von nur 124,5 Kilo spielt die Stark Varg SM in einer eigenen Liga. Damit hat sie das beste Leistungsgewicht aller derzeit erhältlichen Supermotos, ganz egal ob elektrisch oder mit Verbrenner. Der wassergekühlte Permanentmagnetmotor ist in ein ultraleichtes Chassis aus hochfestem Stahl, Aluminium der 7000er-Serie und Carbon integriert. Das Fahrwerk stammt von KYB, mit 48-mm-Gabel, 290 Millimeter Federweg und voll einstellbarem Dämpfer hinten – alles abgestimmt auf die speziellen Anforderungen des Supermoto-Fahrens.

Ultraviolette X-47 Crossover – Erstes E-Motorrad mit Radar und Dashcam

Mit der Ultraviolette F77 hatte das indische Start-up im Sommer 2025 auf der Reload.Land seine Deutschlandpremiere gefeiert – ich konnte damals das sportliche Modell hierzulande ansehen und meine ersten Eindrücke festhalten (mein Artikel dazu). Jetzt schiebt Ultraviolette mit der X-47 Crossover das nächste Modell nach, das deutlich mehr Vielseitigkeit verspricht.

Schon bei der Präsentation war klar: Die Ultraviolette X-47 ist nicht nur für den heimischen Markt gedacht, sondern bewusst als globales Produkt positioniert. Auf der EICMA 2025 in Mailand will Ultraviolette die Maschine zum ersten Mal international zeigen – und damit Indien auf die Landkarte der Elektromobilität setzen.

Technik der Ultraviolette X-47

Die Ultraviolette X-47 ist das erste Serienmotorrad weltweit mit einem integrierten Radar. Ein 77-GHz-Sensor überwacht bis zu 200 Meter nach hinten, kompensiert Schräglagen bis 20 Grad und macht so Funktionen wie Blind-Spot-Warnung, Lane-Change-Assist, Overtake-Alerts und Heckkollisionswarnung möglich. Im Falle einer drohenden Kollision schaltet das System sogar automatisch die Warnblinker ein.

Ergänzt wird das Ganze durch ein duales Dashcam-System mit HDR-Kameras vorne und hinten, IP67-Schutz, Loop Recording und Notfallsicherung. Über ein eigenes 5-Zoll-Display im Cockpit lassen sich Aufnahmen abrufen, speichern oder per WLAN/Bluetooth übertragen.

Besonders stark ist aber, wie Ultraviolette diese Technik als Paket denkt: Radar, Dashcam, Rekuperation, Traktionskontrolle, Stability Control und Hill Hold wirken zusammen als „intelligentes Kontrollsystem“. Damit will die Marke nicht nur Komfort, sondern vor allem Sicherheit schaffen – ein Alleinstellungsmerkmal im Markt.

Auch beim Laden beschreitet Ultraviolette eigene Wege. Der inhouse entwickelte Onboard-Lader mit 1,6 kW ist laut Hersteller der leistungsdichteste luftgekühlte Charger weltweit. Er ist für Temperaturen bis 50 Grad ausgelegt und soll auch unter extremen Bedingungen zuverlässig arbeiten.

VIOLETTE A.I. – die smarte Begleitung

Neben den sichtbaren Features bringt die X-47 auch digitale Dienste mit. Über VIOLETTE A.I. bietet das Motorrad Funktionen wie Bewegungs- und Sturzalarme, Diebstahlwarnungen, Remote-Lockdown, Crash-Alerts und sogar eine Delta-Watch-Funktion, die im Hintergrund auf mögliche Gefahren hinweist. Damit versteht sich die X-47 nicht nur als Fahrzeug, sondern als vernetzter Begleiter – eine Art Co-Pilot auf zwei Rädern.

Honda WN7: Erstes Elektromotorrad startet 2026 ab 15.379 €

Honda macht ernst: Aus dem EV FUN Concept wird nun die Honda WN7, das erste Serien-Elektromotorrad des weltgrößten Motorradherstellers. Vorgestellt als Studie auf der EICMA 2024, startet die Serienproduktion Ende 2025. Ab sofort kann das Modell zum Einstiegspreis von 15.379 Euro (inkl. Überführung) vorbestellt werden.

Honda Elektromotorrad WN7 Serienmodell 2026

Reichweite und Ladezeiten

Die Honda WN7 soll über 130 Kilometer Reichweite bieten – das ist mehr, als die ursprüngliche Studie versprach, aber immer noch weit entfernt von klassischer Langstreckentauglichkeit.

Honda WN7 mit CCS-Schnelllader

Geladen wird entweder an der Wallbox zu Hause (0–100 % in unter drei Stunden) oder unterwegs per CCS2-Schnellladung: von 20 auf 80 Prozent in 30 Minuten. Im Segment der Elektromotorräder ist das immerhin ein Differentiator, viele andere Modelle bieten nur Typ 2.

Leistungsklassen für verschiedene Fahrer

Honda bringt die WN7 in zwei Versionen: mit 18 kW Dauerleistung für A2-Fahrer sowie mit 11 kW für A1-Führerscheininhaber. Die Spitzenleistung liegt laut internen Tests bei bis zu 50 kW, das Drehmoment bei satten 100 Nm – Werte, die einem 600-ccm-Bike in der Beschleunigung ebenbürtig sein sollen. Die Höchstgeschwindigkeit gibt Honda mit über 110 km/h an, das finde ich allerdings ausbaufähig.

Design und Ausstattung

Optisch bleibt die WN7 nah an der EV FUN-Studie: ein schlankes Nakedbike mit futuristischen Akzenten. Die Serienversion bringt aber alltagstaugliche Features mit: LED-Licht vorne und hinten, ein 5-Zoll-TFT-Display mit RoadSync-Konnektivität und speziellen EV-Menüs. Das Gewicht liegt bei 217 Kilogramm – für ein Elektro-Nakedbike ein durchaus respektabler Wert.

Stark Future: vom MX-Pionier zum ernsthaften Player

Stark Future ist derzeit wohl das spannendste Unternehmen in der Elektromotorrad-Szene. Vor drei Jahren noch ein Start-up mit großem Versprechen, heute schon mit Zahlen unterwegs, die selbst etablierte Hersteller aufhorchen lassen. Allein im zweiten Quartal 2025 haben die Spanier einen Umsatz von rund 47 Millionen Euro und ein EBITDA von 4,5 Millionen Euro gemeldet. Für ein junges Unternehmen in einem traditionell zähen Markt ist das außergewöhnlich. Während viele E-Motorrad-Hersteller seit Jahren rote Zahlen schreiben oder schon wieder verschwunden sind, gelingt Stark der Beweis: man kann profitabel wachsen.

FIM-Homologation der Stark Varg

Das Erfolgsrezept liegt zum Teil in der klaren Fokussierung. Mit der VARG MX und EX hat Stark Future das derzeit stärkste elektrische Motocross- und Enduro-Bike auf die Räder gestellt – und damit die Szene ordentlich durchgeschüttelt. Was als Nischenprojekt begann, ist zum Maßstab geworden. Kein Wunder also, dass die Marke in Foren, auf Rennstrecken und in der Fachpresse längst ernst genommen wird.

Ein weiterer Meilenstein ist die Homologation durch die FIM. Damit wird Stark Future 2025 als erstes rein elektrisches Team in der World Supercross Championship antreten. Für viele Fans ist das mehr als ein PR-Stunt: zum ersten Mal treten E-Bikes direkt gegen Verbrenner an – unter offiziellen Bedingungen, in einer der härtesten Serien der Welt. Die FIM hat dafür gemeinsam mit Stark die technischen Rahmenbedingungen erarbeitet. Kurt Nicoll, Vice President Race Development bei WSX, spricht von einem „bahnbrechenden Moment“. Und tatsächlich: wenn die VARG hier mithalten kann, ist das ein Signal weit über den Motorsport hinaus.

Expansion in neue Segmente

Parallel dazu baut Stark Future sein Portfolio konsequent aus. Im Vlog „Stark Files“ hat CEO Anton Wass Modelle angekündigt, die vom Adventure-Bike „Älg“ über eine sportliche Straßenversion „Lo“ bis hin zu einem ATV reichen. Besonders viel Aufmerksamkeit bekommt die bestätigte Supermoto – lange erwartet, jetzt erstmals offiziell in Planung. Damit dehnt sich Stark vom Offroad-Rennsport in Alltag, Lifestyle und Nutzfahrzeuge aus.

BMW Motorrad Vision CE – Rückkehr des Dachroller-Gedankens

Mit dem BMW Motorrad Vision CE hat BMW auf der IAA Mobility 2025 ein Konzeptfahrzeug präsentiert, das die urbane Elektromobilität neu definieren soll. Die Idee ist radikal: ein elektrisches Einspurfahrzeug für die Stadt, das ohne Helm und klassische Schutzkleidung gefahren werden kann. Möglich machen soll das ein Sicherheitskonzept mit Metallrahmen und Gurt – eine Idee, die sofort Erinnerungen an den BMW C1 weckt.

Vom C1 zum Vision CE

Der BMW C1, Anfang der 2000er Jahre vorgestellt, war ein Roller mit Dach, Überrollbügel, Windschutzscheibe und Sicherheitsgurt. Er sollte ermöglichen, ohne Helm unterwegs zu sein – was rechtlich allerdings nicht in allen Ländern akzeptiert wurde. Trotz seiner cleveren Sicherheitskonstruktion blieb der C1 ein Nischenprodukt: zu schwer, zu teuer und optisch gewöhnungsbedürftig. Aber mittlerweile kann man dem C! einen gewissen Kultstatus nicht absprechen.

Der BMW Motorrad Vision CE knüpft nun an diese Philosophie an, übersetzt sie aber in eine leichtere und modernere Form. Statt Dach und Karosserie setzt BMW auf einen offenen Käfig („Cage“), kombiniert mit Sitz und Gurt. Das Ganze wirkt dynamischer, sportlicher und näher am Motorrad als am klassischen Roller.

Honda Elektromotorrad: EV FUN Concept als Vorserienmodell

Honda bringt sein erstes Elektromotorrad in Stellung. Mit dem EV FUN Concept wurde 2024 auf der EICMA erstmals ein vollelektrisches Nakedbike gezeigt, jetzt läuft die Vorserienerprobung in Europa. Offizielle Testfahrten und Pressebilder machen klar: Es dauert nicht mehr lange bis zur Serie.

Das Honda Elektromotorrad bleibt nah an der Studie: ein mittelgroßes Nakedbike mit fest eingebautem Akku, CCS2-Schnellladefähigkeit und Typ-2-Anschluss. Honda spricht von über 100 Kilometern Reichweite – das reicht für Pendelstrecken und kürzere Touren, ist aber kein Wert, mit dem man sich am Wochenende in die Alpen verabschiedet. Spannend ist vor allem die Schnellladefähigkeit, denn die hat man bei japanischen Herstellern bisher vergeblich gesucht.

Design mit Seriennähe

Optisch ist das Motorrad inzwischen deutlich seriennäher. Statt des runden Displays der Studie gibt es ein rechteckiges TFT, die Front wirkt mit größerem LED-Scheinwerfer erwachsener, Kennzeichenhalter und Blinker sind an Bord. Vorn verzögern zwei kräftige Vierkolben-Bremsen, hinten bleibt die auffällige Einarmschwinge erhalten, ergänzt durch Abdeckungen für den Riemenantrieb. Damit positioniert sich Honda klar in der Tradition von CB500F oder Hornet – nur eben elektrisch.

Entwicklung unter erfahrener Leitung

Spannend ist, wer hinter dem Projekt steckt: Masatsugu Tanaka, ein alter Hase bei Honda, der schon an Fireblade, Gold Wing und Africa Twin gearbeitet hat. Er beschreibt das neue Elektromotorrad als ungewöhnlich angenehm und aufregend zugleich – entwickelt nach dem Leitgedanken „Be the Wind“. Das klingt erstmal nach Werbesprech, aber die Idee ist klar: Leise, geschmeidig, mit engem Gefühl für die Maschine.

Stark Varg bei den Red Bull Romaniacs: Erster elektrischer Sieg bei der härtesten Enduro-Rally der Welt

Vier Tage, über zwanzig Stunden auf dem Motorrad, steile Anstiege, rutschige Wurzeln, knallharte Abfahrten – und mittendrin ein E-Motorrad, das Geschichte schreibt. Eddie Karlsson hat die Silver Class der Red Bull Romaniacs 2025 gewonnen. Das Besondere: Er fuhr auf einer Stark Varg EX und holte damit den ersten Klassensieg eines Elektromotorrads bei diesem legendären Extrem-Enduro.

Schon beim innerstädtischen Prolog zeigte Karlsson, dass mit ihm zu rechnen ist. Er dominierte das Qualifying mit beeindruckender Präzision und Geschwindigkeit. Spätestens nach Tag zwei, den er mit deutlichem Vorsprung für sich entschied, wurde klar: Die Kombination aus Karlsson und Stark Varg ist brandgefährlich.

Am dritten Fahrtag hielt er mitten im Rennen an, um dem gestürzten Teodor Kabakchiev zu helfen. Eine Aktion, die ihn Zeit kostete, aber Respekt einbrachte. Am Ende holte er sich trotzdem den Gesamtsieg der Silver Class – ganz ohne Lärm, ohne Getriebe und ohne Abgase. Die Stark Varg Red Bull Romaniacs Erfolgsgeschichte war geschrieben.

Die Stark Varg EX bringt bis zu 80 PS auf den Boden, verzichtet auf Schaltung und Kupplung und wiegt etwa 120 Kilo. Leistung, Gewicht und Handling liegen auf Wettbewerbsniveau – mit dem Vorteil sofortiger Leistungsabgabe und minimaler Wartung. Dass sie auch im brutalsten Enduro-Einsatz bestehen kann, hat Karlsson nun eindrucksvoll bewiesen.

Der Sieg bei den Red Bull Romaniacs zeigt: Die Stark Varg ist nicht nur ein spannendes Technik-Konzept, sondern voll wettbewerbsfähig. Was lange belächelt oder bezweifelt wurde – das Durchhaltevermögen, die Leistungsentfaltung, die Robustheit – wurde bei einem der härtesten Rennen der Welt praktisch widerlegt. Und aus persönlicher Sicht kann ich nur sagen: elektrisch offroad fahren ist ein Gamechanger, auch wenn ich das bislang nur aus dem Sattel einer KTM Freeride E oder Can-Am Origin beurteilen kann.

Selbst testen? Jetzt Probefahrt buchen bei Bahros Bike Bude

Wer die Stark Varg nicht nur lesen, sondern selbst erleben will, bekommt am 23. August 2025 die Gelegenheit dazu. Bahros Bike Bude aus Berlin bietet an diesem Tag Testfahrten auf dem Gelände des MC Fürstenwalde an.

Du kannst dir einen 15-Minuten-Slot auf einer Stark Varg EX (Enduro mit Straßenzulassung) oder einer Stark Varg MX (reine Motocross-Version) sichern. Die Probefahrt findet im Rahmen des freien Trainings statt. Du kannst also mit deinem eigenen Bike anreisen und zwischendurch aufs Testbike wechseln.

Wichtig: Schutzkleidung wie Helm und Stiefel ist Pflicht. Teilnahme ab 18 Jahren. Die Streckengebühr zahlst du selbst und meldest dich vor Ort beim MC Fürstenwalde an.

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Update: Die neue VARG MX 1.2: Stark Future entwickelt weiter

Kaum war dieser Artikel einen Tag alt hat Stark Future die nächste Evolutionsstufe ihrer Elektromotocross vorgestellt: die VARG MX 1.2. Während Eddie Karlsson noch mit der bekannten EX-Version bei den Red Bull Romaniacs für Aufsehen sorgte, bringt die neue Generation zahlreiche Verbesserungen für sportlich orientierte Fahrerinnen und Fahrer.

Die auffälligste Neuerung ist das überarbeitete Fahrwerk. Die Gabel wurde komplett neu abgestimmt und bekommt wie das restliche Setup Unterstützung von hochwertigen Komponenten – unter anderem von Kayaba und Brembo. Damit reagiert das Bike noch präziser auf Schläge und bietet mehr Reserven auf ruppigen Strecken.

Auch in Sachen Ergonomie hat Stark nachgelegt: Der Rahmen wurde leicht modifiziert, um das Handling weiter zu verbessern, besonders bei hoher Belastung. Die Sitzposition wirkt jetzt kompakter, ohne an Bewegungsfreiheit einzubüßen.

Besonders spannend ist das Software-Update: Die neue VARG bietet erweiterte Einstellungsmöglichkeiten über die App und fein abgestufte Fahrmodi, mit denen sich Leistung, Motorbremse und Gasannahme individuell anpassen lassen. Das macht das Bike nicht nur vielseitiger, sondern auch einfacher beherrschbar für unterschiedliche Fahrlevels und Untergründe.

Die VARG MX 1.2 ist eine konsequente Weiterentwicklung – mit klarem Fokus auf mehr Kontrolle, bessere Fahrbarkeit und präziserem Feedback. Genau das, was ambitionierte Offroad-Fans erwarten. Wer wissen will, was das in der Praxis bedeutet, sollte sich eine Probefahrt nicht entgehen lassen.

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