Motorradblog über Benzinkultur, Motorradtouren und Custombikes

Die neue M 1000 XR – ein scharfes Gerät für Lang- und Rundstrecke

Bereits Ende 2018 führte BMW Motorrad das aus dem Automobilbereich bekannte „M“ bei den Motorrädern an als Kennzeichen für besonders sportliche Modelle. Das erste Bike in der Reihe war die M 1000 RR, es folgte die M 10000 R, die ich im Juli diesen Jahres fliegen lassen durfte. Angekündigt war eine M 1000 XR schon länger, nun feierte sie Weltpremiere. Bereits 2017 durfte ich die Standard S 1000 XR durch Slowenien treiben und die Kombination aus Langstreckentauglichkeit und Sportlichkeit fand ich sensationell, für den straßenorientierten Fahrer allererste Wahl. Die geschärfte M-Version schielt nun deutlich mehr Richtung Rennstrecke. Was also bietet das Paket?

Mit einer Motorleistung von 148 kW (201 PS), einem Leergewicht von nur 223 kg sowie einer gleichermaßen für performanten Landstraßenbetrieb, ausgedehnte Langstreckenfahrten als auch schnelle Runden auf der Rennstrecke ausgelegten Fahrwerkstechnik und Aerodynamik will die neue M XR als leichteste Vertreterin dieses Crossover-Segments fahrdynamische Dimensionen von Superbikes erschliessen.

Das Triebwerk der M XR basiert auf dem der S 1000 RR und leistet damit 31 PS mehr als in der neuen S 1000 XR. Für gesteigerte Zugkraft am Hinterrad in allen Gängen sorgt zudem eine kürzere Sekundärübersetzung , außerdem sind die Getriebeübersetzungen des 4., 5. und 6. Ganges gegenüber der S 1000 XR kürzer gewählt.

Neben der Antriebs- und Fahrwerkstechnik stand auch die Aerodynamik im Fokus. Mit dem Ziel noch schnellerer Rundenzeiten auf der Rennstrecke und bestmöglicher Fahrstabilität bei hohem Tempo erhielt die neue M XR Winglets im Bereich der vorderen Seitenverkleidungen. Bereits bei einer Geschwindigkeit ab etwa 100 km/h sorgen sie für eine Erhöhung der Vorderradlast. Sie erhöht sich bei 220 km/h um ca. 12 kg.

Die Vorderradführung übernimmt bei der M XR eine Upside-Down-Gabel mit 45 mm Gleitrohrdurchmesser. Sie ist mit sogenannten Closed-Cartridge-Einsätzen, separaten hydraulischen Kolben-Zylinder-Systemen ausgerüstet. Ein weiteres Novum der M XR ist die in Verbindung mit der serienmäßigen
Dynamic Damping Control (DDC) zusätzliche Einstellbarkeit der Federbasis der Gabel und des Federbeins.

Nach der M 1000 RR und der M 1000 R ist die neue M XR das dritte BMW Motorrad mit einer M Bremse. Sie wurde direkt aus den Erfahrungen mit den Rennbremsen der BMW Motorrad Werksrennmaschinen in der Superbike-Weltmeisterschaft weiterentwickelt. Zusammen mit zwei 320 mm-Bremsscheiben von 5 mm Dicke und schwarz eloxierten Bremsscheibenträgern aus Aluminium wurde hier aus dem Vollen geschöpft was straßenzugelassene Anlagen angeht. Bereits serienmäßig ist die neue M XR mit leichten Aluminium-Schmiederädern ausgerüstet. Als Bestandteil des M Competition Pakets sind zudem M Carbon Räder verfügbar.

Eine insbesondere für Rennstreckenfahrer interessante Neuerung stellt die Funktion Brake Slide Assist dar. Sie ermöglicht dem Fahrer Anbremsdrifts mit konstantem Slide in Kurven hinein. Ein Feature, welches auch bereits die M 1000 R bietet – und die ich mich nicht getraut habe auszuprobieren.

Die bekannte Instrumentenkombination mit dem 6,5-Zoll-TFT-Display bietet eine neue Darstellung des Drehzahlmessers und eine über Freischaltcode nutzbare OBD-Schnittstelle für M GPS Datalogger inklusive
M GPS Laptrigger.

Die M-Performance wird mit dem Farbkonzept Schwarz in Kombination mit den M Farben Hellblau, Dunkelblau und Rot auch visuell manifestiert.

Wen all diese Daten nun positiv nervös gemacht haben: der Grundpreis wird 25.900 Euro betragen und die Auslieferung soll bereits im ersten Quartal 2024 beginnen.

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  1. Ich bin hin- und hergerissen. Wahrscheinlich wie ein Fahrer dieser Maschine, der das Teil engagiert auf einen Pass feuert und sich auf dem schmalen Grat zwischen „kann ich noch beherrschen“ und „oh zum Glück leuchtet im Cockpit die Kontroll-Leuchte einer Sturzvermeidungs-Software“ bewegt.

    Hergerissen, weil diese Motorradgattung irgendwie doch vollkommen aus der Zeit gefallen ist. Überbordende Superbike-Leistung für graumelierte Bierbauch-Träger, aufrecht reitbar, unfassbar hässlich gestyled und zu Preisen, bei denen man sich fragt: WIE soll sich das irgendjemand leisten?
    Spoiler: es werden sich Massen an Motorradfahrern diese Maschine leisten. 26.000 Euro – dafür bekam man zu „meiner“ Zeit eine Ducati 998r mit ALLEN Extras und hatte dann ein WIRKLICH geiles Motorrad.

    Aber ja, ich schweife ab, und ja, ich weiß: Mein Damals kann man nicht mit dem Heute vergleichen.

    Hingerissen: Ich werde und muss unbedingt mal so einen 200-PS-Motor fahren. Mein letzter Vierzylinder war jener in der seligen Yamaha FZR .. Dieser Wums, diese Power, dieser Schub. Aber ich erinnere noch: ich hab sie verkauft, weil ich sie in zwei Jahren niemals nicht einmal höher als 7000 u/min gedreht habe. War schon damals von allem zu viel ..
    60 PS mehr, 30 kg weniger .. das muss sich Dimensionen verschiebend anfühlen.

    Mal schauen, wann KTM mit einer 230 PS-SuperDuke antwortet, die dann von einer 250 PS-Multistrada R SP EASports hergebrannt wird.

    • Lieber Jürgen, vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich bin auch hin- und hergerissen zwischen der Faszination des technisch Machbaren und dem, was man als Durchschnittsfahrer noch kontrollieren kann. So ging es mir auch bei der Fahrt der M 1000 R im Juli . So viel Leistung braucht kein Mensch auf öffentlichen Strassen. Ist aber irgendwie trotzdem geil. Ich weiss doch auch nicht….

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