Tag 29 und 30 – L’Aquila – Civitavecchia: Letzter Tag meines Giro d’Italia
Das kann nicht sein, mein letzter Tag meines Giro d’Italia kann nicht mit Regen beginnen. Tut er auch nicht, zum Glück habe ich mich getäuscht und beim Blick aus dem Fenster zwar dichte Wolken gesehen, aber auch gleichzeitig den plätschernden Brunnen im Innenhof. Puh, Glück gehabt. Nach einem spärlichen italienischen Frühstück mache ich mich bei 13 Grad auf den Weg zum meinem heutigen Ziel, den Fährhafen Civitavecchia.
Und welche Strecke ? Ich befrage mal das Navi. Dies möchte mich dicht an Rom heranführen. Auf keinen Fall ! Also als Wegpunkt nördlich von L‘Aquila die Stadt Rieti eingegeben. Der neue Tourenvorschlag nach der Neuberechnung sieht schon deutlich besser aus und los geht’s erst einmal durch den bereits dichten Samstags-Einkaufs-Verkehr raus aus der Stadt und dann rein in die Berge. Das Grau am Himmel ist jetzt einigen wenigen Wolken gewichen, die sich um die Bergkämme legen und selbst in der Morgensonne „dahinschmelzen“.
Tag 27 – Maratea – Campobasso: Mein Navi und ich – eine Hassliebe
Ich öffne die Augen und das hören Meer rauschen – träume ich noch oder bin ich doch schon wach ? Bei solchen Geräuschen fällt das Aufstehen und Packen doppelt leicht. Anschließend ein Frühstück mit Blick aufs Meer – hier könnte ich durchaus noch ein paar Tage bleiben. Aber die Fähre ist am Samstag gebucht und somit gilt es die nächste Etappe nach Campobasso unter die Räder zu nehmen.
Eigentlich sagt jeder, dass man die Amalfi-Küstenstraße fahren soll – aber auch fast jeder berichtet von dem Verkehrschaos dort. Also gebe ich als Zwischenziel erst einmal Agropoli ein und lasse die Einstellung „kurvenreiche Strecke“ und entscheide dann vor Ort, wie ich weiterfahren will. Das Navi will mich nach ein paar Kilometern gleich in die Berge schicken, aber ich hatte doch eigentlich vor, zumindest den ersten Teil der Strecke noch das blau des Meeres zu genießen. Bis Ispani bleibe ich auf der SS18 gebe dann dem Navi nach und es geht in die Berge. Tolle kurvige – überwiegend gut befahrbare – Straßen und viel Natur und immer wieder Fernblicke bis an Meer. Gutes Navi.
Tag 25 – Nicolosi -Messina: Etna und wenn (meine) Theorie und Praxis nicht immer zusammenpassen
Gestern habe ich mir gesagt: Einfach nicht aufregen, wenn es ein paar Tropfen Regen gibt. Das dachte ich mir auch heute früh, obwohl es sehr sehr viele Tropfen waren. Aber bis zum Frühstück hatte es wieder aufgehört und ich konnte dieses im Beisein der Chefin genießen – ein Vulkan an Freude und Redebedürfnis sprühte schon am frühen Morgen, was aber sehr kurzweilig und informativ war.
Bei kühlen 15 Grad wollte ich heute den Etna erklimmen – allerdings mit dem Motorrad bis zum Rifugio Sapienza – der Mittelstation sozusagen. Dort oben wollte ich dann adhoc entscheiden, ob ich eine Tour bis zum Gipfel buche. Schon bei der Anfahrt zum Rifugio verwarf ich diese Überlegungen, denn die Wolken wurden permanent dichter und dunkler. Trotzdem war die Auffahrt ein Erlebnis zwischen den erkalteten Lavaströmen. Apropos kalt, bis zum Rifugio sank die Temperatur auf doch frische 8 Grad, aber kein Wunder in 1935m Höhe.
Tag 22 – Palermo – Sciacca: Sizilien ist irgendwie anders
Heute früh wurde ich durch das sonore Brummen der Schiffsdiesel geweckt. Schnell waren die wenigen Klamotten zusammengepackt und mit einem Cappuccino an Deck die Morgenstimmung und anschließend die Einfahrt in den Hafen von Palermo genossen. Kurz vorm Anlegen dann in den Bauch der Fähre, die Tasche rein in den Koffer und die Rampe runter – ERSTER von der Fähre und von 22 Grad im Hafen empfangen. Puh ist das warm, wenn man eben noch eine frische Meeresbrise gewohnt ist.
Erst mal raus aus der Stadt. Kein leichtes Unterfangen, so groß wie dieser sizilianische Hafenmetropole ist. Es herrschte schon früh um 09:00 Uhr ein reges Gewusel und Treiben mit regem Straßenverkehr und vielen Obst-/Gemüse- und Blumenhändlern, die gerne mal in zweiter Reihe oder an „unmöglichen Ecken“ parkend ihre Ware feilboten. Aber Dank Navi ging das dann doch recht gut und schon ging es westlich entlang der Küste über Capaci – Terrasini – Castellammare zum Capo San Vito. Der erste Eindruck nach ca. 30 Kilometern: Wo bin ich hier gelandet ? Auf der Müllkippe ? Erschreckend, wie man/frau hier mit der Natur umgeht. Überall Müll am Straßenrand, bei einer Tunneldurchfahrt türmte sich Müllsack an Müllsack zwischen alten Autoreifen und sonstigem Unrat zu beiden Seiten an den Tunnelwänden. Viele Bauruinen und die Straßen sind auch nicht so der berauschend (immer im Vergleich zu den letzten Eindrücken auf Sardinien). Dazu kommt eine stetiger Rauchgeruch vor irgendwelchen kleinen Müllfeuern in der Nase.
Wie heißt es so schön: Jeder hat eine zweite Chance verdient! Diese hat Sizilien auch genutzt, denn je weiter ich mich von Palermo entfernt habe, desto besser wurden die Straßen und auch der Müll wurde weniger. Und die Natur hat auch ihren Beitrag zur Stimmungsaufhellung geleistet. Angekommen im Hafen von San Vito gab es ein „Molen-Essen“ und die Welt war so langsam wieder in Ordnung beim Blick auf das klarblaue Wasser und die Sonne im Gesicht.
Tag 19 –Olbia – Arbatax: Landschaftliche Krönung der Sardinien-Rundfahrt auf der SS125
Gaaanz entspannt in den Tag starten, die Klamotten auf dem Mopped verstauen und dann frühstücken mit einem Blick hinaus aufs Meer. Mit diesem Start in den Tag begann eine beeindruckende Fahrt durch die Landschaft Sardiniens bei wieder angenehmen 18 Grad am Golfo Aranci (Olbia).
Schnell habe ich die Hafenstadt Olbia hinter mir gelassen und mich direkt der Ostküste zugewandt. Die SS125 sollte heute überwiegend den Tag bestimmen. In San Teodoro habe ich sie trotzdem kurz für einen Abstecher auf die Küstenstraße verlassen, aber in Budoni bis Postada wieder unter die Räder genommen.
Hinter Postada ging es links in die Berge und Sardinien hat wieder einmal bewiesen, warum es so schön ist hier mit dem Motorrad Urlaub zu machen: Kurven, Kurven, Kurven, beste Straßen, (derzeit) so gut wie kein Verkehr auf der Straße, BEINDRUCKENDE und abwechslungsreiche Landschaften wohin das Auge schaut. Über Torpe ging es vorbei am Lago di Posada Richtung Lode. Was für ein Erlebnis durch die Serpentinen gen Himmel zu fahren und dann von oben den Blick hinab ins weite Tal auf den See und die vielen Kurven. Grandios.
Tag 18 – Alghero – Olbia: Ende des gemeinsamen „Giro d’Sardegna“ – ab jetzt wieder Solo-Fahrer
Um mit den bekannten Worten (in leichter Abwandlung) von Louis de Funès in den Tag zu starten: Regentropfen ? – Nein – Doch – Oooooh ! Kaum zu glauben aber wahr – alles nass draußen und es tröpfelt noch leicht. So begann der heutige Morgen. Aber was solls, es kann ja nur besser werden. Also gemütlich und ausgiebig gefrühstückt, Klamotten in Ruhe in den Koffern und der Tasche verstaut und die Moppeds bepackt. Und siehe da, der Wettergott hat ein Einsehen mit uns und hat meinem Mitfahrer Nils ein Abschiedsgeschenk für seinen letzten Tag auf Sardinien gemacht, indem es aufgehört hat zu regnen, als wir losfuhren zu unserem heutigen Tagesziel Olbia.
Bis Olbia hatten wir uns die Nordküste Sardiniens vorgenommen und so führte uns der Weg erst einmal von Alghero über Sassarie und Sennori nach Castelsardo. Kurz nach Sassarie bis Sennori hingen die Wolken so tief, dass wir im leichten Nebel fuhren und befürchteten, dass es jeden Moment anfängt zu regnen. Aber je näher wir der Küste kamen, um so besser wurde das Wetter und kurz vor Castelsardo schafften es sogar einige Sonnenstrahlen durch die dicken Wolken. Ab da war dann auch Schluss mit Küstenstraße düsen, da die Straße gen Castelsardo gesperrt ist (Nachtrag zu gestern: auch von Castelsardo gen Porto Torres ist die Straße derzeit gesperrt). Somit ging es ab in die Berge, vorbei am Steinernen Elefant bis Badesi, wo die Straße gen St. Teresa erneut gesperrt war und wir durch die Berge der Umleitung auf engen Straßen folgten. Zurück auf der SP90 konnten wir zügig in langgezogenen Kurven bis Ciuchesu düsen. Dort haben wir uns nach rechts sprichwörtlich „in die Büsche geschlagen“. Auf einer schmalen Straße – zu Beginn gesäumt von meterhohem Schilf – ging es vorbei am Monte Pauloni später durch eine rauhe Felslandschaft bis fast nach Porto Pozza.
Einen Zwischenstopp haben wir im Hafen von Palau eingelegt und dem bunten Treiben beim Be- und Entladen der Fährschiffe zugeschaut. Weiter gings zum Capo d’Orso. Auf dem Weg über eine schmale Straße hatten wir einen wunderbaren Ausblick auf die Inseln La Maddalena und Santo Stefano sowie die kleinen und größeren Nachbarinseln. Nach 203 kamen wir im „Domus de Diana“ in Olbia kurz vor Golfo Aranci an. Da bis zur Abfahrt der Fähre noch genügend Zeit war, sind wir zum Strand gelaufen, um bei Meeresrauschen und einer sanften Brise eine leckere „Abschieds-Pizza“ con Insalata Mista zu genießen.
Leider ist unser gemeinsamer „Giro d’Sardegna“ nach 10 Tagen schon vorbei und Nils mit der Fähre nach Genua unterwegs. Es war eine tolle erlebnisreiche Zeit mit vielen bleibenden Eindrücken.
Tag 16 – Cagliari – Alghero: Einmal von Süd- nach fast Nord-Sardinien
Von Cagliari nach Alghero sind es auf direktem Weg insgesamt 165 Kilometer – für manche eine Ganztagestour. Trotzdem wollten wir aber mehr als nur „Autobahn“ fahren. Daher beschlossen wir uns nicht lange mit einen Frühstück aufzuhalten, sondern haben uns in der Bäckerei ums Eck etwas Süßes geholt, einen Kaffee dazu und die Tourplanung dahingehend festgelegt, dass wir bis Oristano erst mal „Strecke machen“ wollten. Gesagt getan, also rauf aufs Mopped und bei angenehmen 16 Grad die Autostrada E25 bis kurz vor Oristano geschrubbt.
In Sta Giusta haben wir kurz in einem Supermarkt die Mittagsverpflegung gekauft und dabei noch die Aufstellung eines Festzuges miterlebt, um dann flott über kurvige Landstraßen via S’Archittu in die Berge nach Cuglieri zu fahren. Durch enge Gassen und einen steilen Anstieg sind bis vor die örtliche Basilika gefahren. Nach einer Besichtigung haben wir uns mit unserem Proviant versorgt und dabei einen traumhaften Blick bis an Meer genossen – Einfach ist manchmal einfach schön und lecker.
Tag 14 – Arbatax – Wasserfälle von Ulassai – Cagliari: Motorradfahrer verstehen sich überall
Die Wettervorhersage für heute hatte „nur“ 80 % Regenwahrscheinlichkeit vorausgesagt – so war dann wieder die erste Handlung heute früh aus dem Fenster zu schauen. Um ich konnte es kaum glauben – ich sah sogar ein wenig blauen Himmel. Also nichts wie raus aus den Federn, das sehr gute Frühstück genossen, die Rechnung beglichen, die Klamotten auf die Moppeds geschnallt und los – so lange die Straßen noch trocken und die Himmelsschleusen geschlossen sind .
Bei 15 Grad und ein paar Sonnenstrahlen ging es los in Richtung Cagliari, unserem nächsten Etappenziel. Nach wenigen Kilometern fiel mir der gestrige Post der Wasserfälle von Ulassai ein und so beschlossen wir kurzfristig uns diese anzuschauen. Zügig ging es bei sehr tief hängenden Wolken in die Berge. Auch wenn der Wasserfall nicht mehr so mächtig wie nach den gestrigen Regenfällen war, so war es doch ein guter Abstecher von der geplanten Tour – zumal der Weg dahin einerseits trocken und anderseits sehr kurvenreich war.
Anschließend ging es weiter Richtung Cagilari über die alte SS125 – Kurvenswinging bei zügiger Fahrt gen Süden bis Villaputzu, noch eine kleine Schleife bis San Priamo gedreht und dann ab in die Berge. Berge – war das nicht das, wovor sich Wolken stauen und abregnen, um selbst darüber hinweg zu ziehen ? RICHTIG ! Was mag wohl jetzt kommen ? RICHTIG: Regenkombi an und weiter geht es über eine sehr schöne kurvenreiche Strecke entlang dem Rio Cannas. Leider hat es geschüttet wie aus Eimern, so dass wir ohne anzuhalten bis kurz vor Cagliari durchgefahren sind.
Tag 12 – Nuoro – Arbatax: Schwimmflossen wären für das Wetter angemessen
Der Blick aus dem Fenster sowie in die verschiedenen Wetter-Apps heute früh verhieß leider nix Gutes. Also erst einmal gemütlich gefrühstückt, Sachen gepackt und noch einmal zu Fuß durch die Stadt geschlendert (ja – mit Schirm). Es half aber alles nichts – es hat weder aufgehört mit regnen noch sind die Tropfen kleiner geworden. Also hieße es dann Abschied nehmen von unserem sehr netten Vermieter der letzten drei Nächte und möglichst wasserdicht verpackt rauf auf die Moppeds. Das einzige was fehlte bei dem Wetter waren noch Schwimmflossen.
Im Navi stand diesmal zwar auch ein Ziel (wie an jedem Tag), aber diesmal die Routenoption „kürzere Zeit“ und somit ging gaaanz langsam los von Nuoro gen Arbatax auf der SS 389. Auf halber Strecke ließ der Regen zwar mal etwas nach, dafür wurden aber die Wolken/der Nebel sehr dicht. Kurz bevor wir den Abzweig nach Arbatax bei Lanusei nehmen wollten, klarte es sogar fast auf und wir konnten den Blick bis Arbatax genießen.
Der Blick währte aber nicht lang, denn bereits 5 Minuten danach schüttete es wie aus Eimern und wir waren froh, als wir in Arbatax heile angekommen sind. Im Hotel Vecchia Marina wurden wir sehr freundlich begrüßt, konnten gleich unsere Zimmer beziehen und raus aus den nassen Regenpellen.
Tag 9 – Olbia via Sassari nach Nuoro – immer einen Gang mehr als in Korsika
Wir hatten ein erstklassiges B&B etwas außerhalb von Olbia und konnten im Schatten der frühen Sonne auf der Terrasse bei strahlendem Sonnenschein ein ausgiebiges Frühstück genießen. Gleichzeitig habe ich die Chance genutzt, für das Ende unserer gemeinsamen Sardinien-Rundreise (Nils muss am 08.05. abends wieder in Olbia auf die Fähre) gleich eine Übernachtung zu buchen. Somit ergab sich auch die Möglichkeit, mein Mopped etwas „abzusatteln“ und einiges an Gepäck zu deponieren. Also schnell die Sachen umgepackt, alles Unnötige in den beiden Rollen verstaut und das Mopped „leicht“ gepackt.
Eine feste Route hatten wir uns für den Tag nicht vorgenommen und beim Frühstück entschieden, dass wir uns vom Navi unter dem Motto „kurvenreiche Stecke“ leiten lassen und so die Insel im Norden erkunden. Gesagt getan – zwei wesentliche P unkte eingegeben: Einerseits unser heutiges Ziel in Nuoro und als Zwischenziel Sassari.
Schnell noch an der erstbesten Tankstelle den Durst der GSen gestillt und dann ging es los auf der SS127 erst einmal bis Tempio. Der erste Eindruck von Sardinien (gilt zumindest für den heutigen Tag): Der sardische Straßenbauminister muss ein Motorradfahrer sein, der weiß, welchen Belag man für ein tolles Kurvenerlebnis benötigt und auch den Kurvenradius so festlegt, dass man (zumindest ich) ihn meist im 3 Gang gemütlich fahren kann – hier macht sich auch der „Bumms“ der GS bemerkbar, aus niedrigen Drehzahlen wieder zügig zu beschleunigen.