Motorradblog über Benzinkultur, Motorradtouren und Custombikes

Siggis Giro d’Italia: Ciao Sardegna

Tag 9 – Olbia via Sassari nach Nuoro – immer einen Gang mehr als in Korsika

Wir hatten ein erstklassiges B&B etwas außerhalb von Olbia und konnten im Schatten der frühen Sonne auf der Terrasse bei strahlendem Sonnenschein ein ausgiebiges Frühstück genießen. Gleichzeitig habe ich die Chance genutzt, für das Ende unserer gemeinsamen Sardinien-Rundreise (Nils muss am 08.05. abends wieder in Olbia auf die Fähre) gleich eine Übernachtung zu buchen. Somit ergab sich auch die Möglichkeit, mein Mopped etwas „abzusatteln“ und einiges an Gepäck zu deponieren. Also schnell die Sachen umgepackt, alles Unnötige in den beiden Rollen verstaut und das Mopped „leicht“ gepackt.

Eine feste Route hatten wir uns für den Tag nicht vorgenommen und beim Frühstück entschieden, dass wir uns vom Navi unter dem Motto „kurvenreiche Stecke“ leiten lassen und so die Insel im Norden erkunden. Gesagt getan – zwei wesentliche P unkte eingegeben: Einerseits unser heutiges Ziel in Nuoro und als Zwischenziel Sassari.

Schnell noch an der erstbesten Tankstelle den Durst der GSen gestillt und dann ging es los auf der SS127 erst einmal bis Tempio. Der erste Eindruck von Sardinien (gilt zumindest für den heutigen Tag): Der sardische Straßenbauminister muss ein Motorradfahrer sein, der weiß, welchen Belag man für ein tolles Kurvenerlebnis benötigt und auch den Kurvenradius so festlegt, dass man (zumindest ich) ihn meist im 3 Gang gemütlich fahren kann – hier macht sich auch der „Bumms“ der GS bemerkbar, aus niedrigen Drehzahlen wieder zügig zu beschleunigen.

In sehr wechselhafter Landschaft ging es dann bis Sassari auf der SS127 weiter: Keine hohen Bergmassive mit Passstraßen, sondern eine hügelige Landschaft – durchaus durchzogen mit kleinen Schluchten. Ebenfalls auffällig ggü. Korsika war die grüne und blühende Landschaft mit vielen bunten Farben von Blume, Büschen und Bäumen (welche es waren kann ich nicht genau sagen, dazu ist der Bio-Leistungskurs zu lange her), aber ins Auge stach der kräftig gelb blühende Ginster und die Kork-Eichen. Hinterlassenschaften von Vierbeinern lagen auch mal auf der Straße rum, aber am Straßenrand und hinter Kurven gab es keine Überraschungen mit diesen Tieren.

Von Sassari aus haben wir uns wieder auf den Rückweg gemacht – sozusagen Kurvenwedeln Teil 2. Aufgrund der guten Straßenverhältnisse – ggü. Korsika immer einen Gang höher und somit auch gefühlt etwas zügiger. Trotzdem aber mit genügend Zeit, die Landschaft mit kurzen Stopps im Bild festzuhalten.

Weiter auf der SS127 ging es bis kurz hinter Uri und dann links ab auf die SS131 gen. Direkt dahinter wieder links in die Berge über Bonannaro auf die SS128 bis Ozieri. In Ozieri war es etwas knifflig den richtigen Weg zu finden, aber als wir schließlich aus dem engen Gewirr der Gassen herausgefunden hatten, gab es von dort bis Bultei noch einmal gefühlte 100.000 Kurven am Stück. Die gleiche Anzahl dann über den Bergkamm bis Bono und dann links weg „runter ins Tal“ bis Nuoro. Hier wehte uns auch eine recht steife Brise ordentlich um den Helm.

Nach 294 km Tagestour waren wir dann auch geschafft und haben glücklich unser B&B direkt in der Altstadt bezogen. Ein ausgezeichnetes Abendessen als zusätzliche Belohnung neben den vielen Eindrücken und Kurven für den langen Tag gab es dann im „Il Rifugio“ nur wenige Meter entfernt – nicht nur mit dem Straßenbau kennen sich die Sarden aus, sondern auch in der Küche.

Tag 10 – Nuoro – rund um Monti Del Gennargentu – Nuoro: Kurven, Kurven, Kurven

Auch in Nuoro haben wir ein erstklassiges B&B erwischt mit einem ausgezeichneten Frühstück als gute Grundlage für den Tag im Sattel. Eine fixe Route hatten wir im Vorfeld für diesen Tag nicht geplant und so haben wir uns ad hoc für eine Tour rund um den Monte del Gennargentu (höchste Gebirgskette Sardiniens – das „Dach Sardiniens“) entschieden und die groben Punkte ins Navi eingegeben sowie den Routenmodus wie üblich auf „kurvenreiche Strecke“ belassen.

Die erste Etappe führte uns von Nuoro nach Fonni. Wir starteten bis windigen 15 Grad, die sich bis auf 11 Grad reduzierten, je höher wir kamen. Also alle Lüftungsschlitze verschlossen und den Tag bei idealem Bikerwetter genießen. Hier trafen wir dann auch auf die für Sardinien typischen freilaufenden Vierbeiner und ihre Hinterlassenschaften auf der Straße. Von Fonni ging es Richtung Arbatax über die SS389 und kurz vor Villanova nach links ab über kleine Straßen nach Villagrande (von wo man einen klasse Weitblick bis ans Meer hat) bis mitten rein nach Arbatax. Als Mittagessen gab es heute einen leckeren Eisbecker und wir haben mal schnell die B&B-Unterkunft in Cagliari gebucht.

Kurven, Kurven und nochmals Kurven gab es dann von Arbatax aus auf der SS198 durch Steineichen- und Kastanienwälder in Abwechslung mit gelb blühenden Ginsterbüschen nach Lanusei und von dort aus im weiteren Verlauf mit einem grandiosen Blick auf die kurvigen Straßen des Rio Pardu in die Geisterstadt Gairo.

Wir wedeln weiter über Ussasai bis nach Sadali. Dort sind wir nach rechts gen Seulo abgebogen und erst über die Hochebene und anschließend wieder durch Wälder und grüne Täler nach Aritzo gefahren. Hier haben wir dann gesehen, dass auch Sardinien nicht von Bränden im Sommer verschont bleibt und teilweise ganze Täler und Hügelketten den Flammen zum Opfer fallen. Gleichzeitig aber auch festgestellt, wie schnell sich die Natur erholen kann und aus den verkohlten Stämmen die Bäume wieder neu austreiben und grün werden.

Von Aritzo aus ging es über eine scheinbar beliebte Motorradstrecke (uns kamen viele italienisch-sardische Sportmaschinenfahrer in tiefer Schräglage entgegen) bis zum Lago die Gusana. Bei einem kurzen Zwischenstopp traf ich die beiden spanischen Biker wieder, die ich am Samstag auf der Fähre von Korsikas nach Sardinien kennengelernt hatte. Auf dem Weg von dort aus zurück nach Nuoro wurden die Wolken immer dichter und dunkler und die Temperaturen sanken wieder auf 15 Grad.

Nach 294 Kilometern und dem berauschenden Gefühl der vielen Kurven haben wir den Tag mit einem Abendessen im gleichen Restaurant wie am Vortag bei leckerer Pasta und Risotto und Vino Rosso/Bianco ausklingen lassen. Auf dem kurzen Heimweg fielen dann die ersten Regentropfen, die der Wetterbericht angekündigt hat und bestätigten die Entscheidung, mal einen Ruhetag einzulegen.

Tag 11 – Nuoro: 100% Regen den ganzen Tag – Waschtag und weitere Tourplanung

Heute haben wir erst einmal ausgeschlafen und dann gemütlich gefrühstückt mit anderen Gästen. Da es seit heute Nacht ununterbrochen regnet, haben wir uns dazu entschlossen, heute einmal einen gaaaaanz ruhigen Tag zu machen. Ich bin als erstes in einen Waschsalon nur 100 Meter von unserer Unterkunft entfernt gegangen und habe die durchschwitzten Klamotten einer gründlichen Reinigung unterzogen. Leider funktionierte der Trockner nicht so wirklich gut, als dass ich die Sachen halbtrocken mit in die Unterkunft genommen habe. Dass wir einen sehr netten Gastgeber haben hat sich darin gezeigt, dass er mir sofort einen Wäscheständer zur finalen Trocknung gegeben hat.

Leider schaut die Wetterlage laut der verschiedenen Wetter-Apps nicht so prickelnd aus, als dass wir zwar so die eine oder andere Tour überlegt haben, aber die eigentliche Fahrt dann von der jeweiligen Wetterlage abhängig machen werden.

Trotz des schlechten Wetters haben wir uns die Urlaubslaune nicht verderben lassen und dafür mehr die sardische Küche und die flüssigen Köstlichkeiten genossen – und dabei jeden Teller leergegessen, damit das Wetter morgen wieder besser wird.

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Siggis Giro d’Italia: Korsika Teil II

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  1. Wenn ich das so lese, könnte ich direkt durchstarten. Leider müssen wir aber noch bis September warten (allerdings nur Sardinien, ohne Korsika). Verrätst Du uns die lohnenswerten B&Bs oder sind jene ein Geheimnis?

    • Frank Weigelt

      Hallo Susy,
      wir waren bis gestern zu dritt 16 Tage auf Korsika und Sardinien und haben dort Siggi kennen gelernt.
      Hier ein B&B-Tipp:
      B&B GennArgentu, viale del lavoro 131, Fonni, info@bbgennargentu.it, +39-340-2943599
      Sehr sauber, die Betreiber Laura und Franco sind sehr freundlich. Fonni ist die höchstgelegene Gemeinde der Insel, von dort kann man viele unterschiedliche Touren unternehmen. Wir waren drei Nächte dort.
      Viel Spaß!
      LG Frank

    • Siggi

      Hallo Susy,
      Natürlich nicht bzw gerne:
      In Koriska habe ich eigentlich insgesamt auf das Frühstück verzichtet: Unterwegs einen Café au lait und etwas Süßes oder ggf in der Unterkunft was Süßes selbstgekauftes.
      In Sardinien waren wir in Olbia etwas außerhalb gewohnt: Domus de Diana und in Nuoro La Casa di Boz. Aktuell sind wir in Arbatax in Vecchia Marina und haben auch jeweils ein nettes Zimmer … übers Frühstück kann ich noch nichts sagen.

  2. Frank Weigelt

    Hallo Siggi,
    wir sind gestern Abend wieder gesund in Wttlich angekommen. Hatten auf der Fähre von Bastia nach Toulon noch drei nette Franzosen kennen gelernt, die uns dann spontan zum zweiten Frühstück nach Aix-en-Provence eingeladen haben. Natürlich haben wir dorthin deren Hausstrecke genommen…. Kurven, griffiger Asphalt, toller Blick bis hinunter nach Marseille.
    Dann ging´s nach Dijon, wo wir nach Schnecken und Coq au vin noch einmal übernachtet haben. Die Heimfahrt gestern war dann mit 7-9 Grad sehr kalt. Heute habe ich dann die Ausrüstung und die GS vom Schmutz der 4454 km befreit. Schön war´s!
    Viel Spaß noch in Italien.
    LG Frank

    • Siggi

      Servus Frank,
      War klasse, dass wir uns kennengelernt und uns einen sehr netten Abend lang ausgetauscht haben. Klasse, dass ihr gut nach Hause gekommen seid.
      Bei uns regnet es derzeit in Stömen, aber es gibt auch Möglichkeiten das kulinarische Sardinien kennenzulernen als Alternative
      🙂
      LG und bis demnext
      Siggi

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