Tag 18 – Alghero – Olbia: Ende des gemeinsamen „Giro d’Sardegna“ – ab jetzt wieder Solo-Fahrer

Um mit den bekannten Worten (in leichter Abwandlung) von Louis de Funès in den Tag zu starten: Regentropfen ? – Nein – Doch – Oooooh ! Kaum zu glauben aber wahr – alles nass draußen und es tröpfelt noch leicht. So begann der heutige Morgen. Aber was solls, es kann ja nur besser werden. Also gemütlich und ausgiebig gefrühstückt, Klamotten in Ruhe in den Koffern und der Tasche verstaut und die Moppeds bepackt. Und siehe da, der Wettergott hat ein Einsehen mit uns und hat meinem Mitfahrer Nils ein Abschiedsgeschenk für seinen letzten Tag auf Sardinien gemacht, indem es aufgehört hat zu regnen, als wir losfuhren zu unserem heutigen Tagesziel Olbia.

Bis Olbia hatten wir uns die Nordküste Sardiniens vorgenommen und so führte uns der Weg erst einmal von Alghero über Sassarie und Sennori nach Castelsardo. Kurz nach Sassarie bis Sennori hingen die Wolken so tief, dass wir im leichten Nebel fuhren und befürchteten, dass es jeden Moment anfängt zu regnen. Aber je näher wir der Küste kamen, um so besser wurde das Wetter und kurz vor Castelsardo schafften es sogar einige Sonnenstrahlen durch die dicken Wolken. Ab da war dann auch Schluss mit Küstenstraße düsen, da die Straße gen Castelsardo gesperrt ist (Nachtrag zu gestern: auch von Castelsardo gen Porto Torres ist die Straße derzeit gesperrt). Somit ging es ab in die Berge, vorbei am Steinernen Elefant bis Badesi, wo die Straße gen St. Teresa erneut gesperrt war und wir durch die Berge der Umleitung auf engen Straßen folgten. Zurück auf der SP90 konnten wir zügig in langgezogenen Kurven bis Ciuchesu düsen. Dort haben wir uns nach rechts sprichwörtlich „in die Büsche geschlagen“. Auf einer schmalen Straße – zu Beginn gesäumt von meterhohem Schilf – ging es vorbei am Monte Pauloni später durch eine rauhe Felslandschaft bis fast nach Porto Pozza.

Einen Zwischenstopp haben wir im Hafen von Palau eingelegt und dem bunten Treiben beim Be- und Entladen der Fährschiffe zugeschaut. Weiter gings zum Capo d’Orso. Auf dem Weg über eine schmale Straße hatten wir einen wunderbaren Ausblick auf die Inseln La Maddalena und Santo Stefano sowie die kleinen und größeren Nachbarinseln. Nach 203 kamen wir im „Domus de Diana“ in Olbia kurz vor Golfo Aranci an. Da bis zur Abfahrt der Fähre noch genügend Zeit war, sind wir zum Strand gelaufen, um bei Meeresrauschen und einer sanften Brise eine leckere „Abschieds-Pizza“ con Insalata Mista zu genießen.

Leider ist unser gemeinsamer „Giro d’Sardegna“ nach 10 Tagen schon vorbei und Nils mit der Fähre nach Genua unterwegs. Es war eine tolle erlebnisreiche Zeit mit vielen bleibenden Eindrücken.

Tag 19 – Olbia – Arbatax: Landschaftliche Krönung der Sardinien-Rundfahrt auf der SS125

Gaaanz entspannt in den Tag starten, die Klamotten auf dem Mopped verstauen und dann frühstücken mit einem Blick hinaus aufs Meer. Mit diesem Start in den Tag begann eine beeindruckende Fahrt durch die Landschaft Sardiniens bei wieder angenehmen 18 Grad am Golfo Aranci (Olbia).

Schnell habe ich die Hafenstadt Olbia hinter mir gelassen und mich direkt der Ostküste zugewandt. Die SS125 sollte heute überwiegend den Tag bestimmen. In San Teodoro habe ich sie trotzdem kurz für einen Abstecher auf die Küstenstraße verlassen, aber in Budoni bis Postada wieder unter die Räder genommen.

Hinter Postada ging es links in die Berge und Sardinien hat wieder einmal bewiesen, warum es so schön ist hier mit dem Motorrad Urlaub zu machen: Kurven, Kurven, Kurven, beste Straßen, (derzeit) so gut wie kein Verkehr auf der Straße, BEINDRUCKENDE und abwechslungsreiche Landschaften wohin das Auge schaut. Über Torpe ging es vorbei am Lago di Posada Richtung Lode. Was für ein Erlebnis durch die Serpentinen gen Himmel zu fahren und dann von oben den Blick hinab ins weite Tal auf den See und die vielen Kurven. Grandios.

Anstatt bis Lode zu fahren ging es vorher links ab Richtung Siniscola, aber nur die Bergstrecke weiter hoch, um dann in Cantoniera Sta. Anna nach rechts abzubiegen Richtung Lula. Entlang des Bergmassivs Monte Albo führte eine 24 Kilometer lange Bergstrecke (SP 3) mit durchaus rauem Asphalt. Da machte aber gar nichts, denn schnell fahren ging eh nicht – permanent schweifte der Blick in die Ferne aufgrund des grandiosen Weitblicks.

Irgendwann traf ich dann Richtung Dorgali wieder auf die SS125. Nach einem kurzen Proviantstopp in Dorgali ging es weiter auf einem meines Erachtens schönsten Teil der SS125 hier auf Sardinien. Bestens ausgebaut und wieder abwechslungsreiche Landschaften und herrliche Blicke in wild zerklüftete Täler. Dass diese Strecke ein Motorrad-Eldorado ist merkt man(n) schnell an den vielen entgegenkommenden und überholenden Motorradfahrern – trotz allem Respekt für das fahrerische Können auf zwei Rädern muss ich leider sagen, dass einige ohne wirklich viel Hirn unterwegs sind und leider damit auch noch andere gefährden… aber Ende der Diskussion: Jeder soll nach seinem Gusto fahren.

Einen kurzen Abstecher habe ich mir noch hinter Dorgali an die Cala Ganone „gegönnt“. Einfach mal runter in die enge Bucht die Kurven genossen, vor dem Ortsschild umgedreht und das ganze wieder flott zurück und oben vor dem Tunnel noch mal abschließend den Ausblick genießen.

Eigentlich wollte ich nach Arbatax dann über Urzulei fahren und die Einstellung „kurvenreiche Strecke“ des Navis wollte mich ebenfalls daher lotsen. Allerdings war ich so von der SS2125 begeistert, dass ich auf ihr weiterfuhr über Baunei bis Arbatax.

Resümee des Tages: Allein diese 227 Kilometer von Olbia bis Arbatax auf der SP3 und SS125 mit den Kurven und der Landschaft sind eine Reise nach Sardinien wert.