Tag 16 – Cagliari – Alghero: Einmal von Süd- nach fast Nord-Sardinien
Von Cagliari nach Alghero sind es auf direktem Weg insgesamt 165 Kilometer – für manche eine Ganztagestour. Trotzdem wollten wir aber mehr als nur „Autobahn“ fahren. Daher beschlossen wir uns nicht lange mit einen Frühstück aufzuhalten, sondern haben uns in der Bäckerei ums Eck etwas Süßes geholt, einen Kaffee dazu und die Tourplanung dahingehend festgelegt, dass wir bis Oristano erst mal „Strecke machen“ wollten. Gesagt getan, also rauf aufs Mopped und bei angenehmen 16 Grad die Autostrada E25 bis kurz vor Oristano geschrubbt.
In Sta Giusta haben wir kurz in einem Supermarkt die Mittagsverpflegung gekauft und dabei noch die Aufstellung eines Festzuges miterlebt, um dann flott über kurvige Landstraßen via S’Archittu in die Berge nach Cuglieri zu fahren. Durch enge Gassen und einen steilen Anstieg sind bis vor die örtliche Basilika gefahren. Nach einer Besichtigung haben wir uns mit unserem Proviant versorgt und dabei einen traumhaften Blick bis an Meer genossen – Einfach ist manchmal einfach schön und lecker.
Von den in Korsika getroffenen Moppedkollegen aus Wittlich hatte ich den Tipp, unbedingt nach Bosa zu fahren. Diesen Tipp kann ich nur weitergeben – ein tolles Städtchen, in dem wir vor der Brücke links ein paar warme und kalte Getränke am Fluss mit Blick auf eine bunte Stadt genossen haben. Nach dem Einbahnstraßengewirr von Bosa führte uns der Weg in die Berge über Montresta bis Villanova. Wieder einmal erlebten wir die ganze Landschaftsvielfalt Sardiniens – von sattem Grün bis felsiger Landschaft am Mte. Abe. Den krönenden Tagesabschluss gab es dann auf dem Weg von Villanova Monteleone hinab nach Alghero – Kurve an Kurve bis kurz vor die Tore der Stadt.
Nach 227 Tageskilometern gab es als Start in den „Feierabend“ ein paar süffige Ichnusa direkt an der Standpromenade mit chilliger Loungemusik im Hintergrund und dem Blick aufs Meer und die vielen Menschen beim Sonntagabend-Spaziergang. Ein leckeres Abendessen in der Altstadt bei untergehender Sonne rundete diesen schönen Tag ab.
Tag 17 – Alghero – Sardiniens Nordwesten – Algehero: Grandiose Strecken und der steinerne Elefant
Der Regenkombi bleibt heute daheim – mein erster Gedanke beim Blick aus dem Fenster. Keine Wolke am Himmel und strahlender Sonnenschein. Ideal für eine ausgedehnt Tour im Nordwesten Sardiniens. Der östlichste Punkt sollte der Steinerne Elefant und der nördlichste Capo Falcone sein. Nach einem ausgiebigen leckeren Frühstück im B&B Terrazzi in Fiore ging es wieder bei 16 Grad auf Tour.
Da uns die Strecke gestern von Villanova so gut gefallen hat, wählten wir dies als ersten Punkt bei der Routenplanung. Von dort aus wollen wir den „direkten“ Weg nach Ittiri nehmen – lt. Karte auch kein Problem. Kurz hinter Ponte Tataresu ging es rechts ab auf einen engen unscheinbaren Weg, der sich sehr schnell zu einer kleinen „Offroad-Einlage“ verwandelte – aber wofür hat man(n) denn schließlich eine GS … und Nils meinte gestern ja auch noch, dass er mal Lust auf einen Enduro-Kurs hätte.
Nach Ittiri führte uns der Weg erst kurz am Lago di Cuga vorbei, um dann rechts den Weg nach Sassari zu nehmen. Sassari selbst ließen wir links liegen und streiften über gut ausgebaute Straßen mit langgezogenen Kurven von Osilio über Nulvi, Martis bis fast Bulzi. Unsere Mittagsrast legten wir an der gestreifen Kirche San Pietro di Simbranos ein – einsam mitten im Talgelegen und umgeben von saftig grünen und blühenden Wiesen.
Weiter ging es dann zu einem Touristenmagnet – dem Steinernen Elefanten, ein Muss für einen Sardinienbesucher. Anschließend ließen wir Castelsardo rechts liegen und fuhren die Küstenstraße entlang bis Porto Torres – mit einem kleinen kurvigen Schlenker über Soros auf Straßen, die beiderseits von langem Schilf gesäumt wurden. Nach einem Cappuccino zur Stärkung ging es zur letzten Etappe – Capo Falcone. Der Weg dahin führt über relativ gerade Straßen (ist man gar nicht mehr gewohnt). In einer Landschaft, die auch im Norden Deutschlands liegen könnte: Getreidefelder in Abwechslung mit grünen Wiesen.
Capo Falcone ist dann wieder ein Augenschmaus: ein Traumkap in blau mit dem Sarazenenturm auf der kleinen Felseninsel. Eine perfekte Postkartenkulisse – schon fast kitschig mit einem karibikblauen Wasser, leider etwas frisch zum Baden. Auf dem Rückweg geht es noch auf teilweise engen Haarnadelkurven über Palmadula hinab zum Capo dell’Argentiera. Eine etwas schräge Optik bietet die verlassene und teilweise verfallene Bergbausiedlung (Silberminen), die so langsam wieder zum Leben erwacht – eben wegen dieser Wildwest-Romantik. Auf kleinen Straßen geht es dann zurück nach Alghero, um nach 307 Kilometern den Abend bei einem leckeren Risotto del Mare ausklingen zu lassen.
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