Über die in meinen Augen schönste Neuerscheinung 2021 hatte ich hier und hier bereits berichtet. Nachdem ich beim Triumph Media Day letzten Jahres leider keine Speed Triple RS testen konnte, nutzte ich heute die Gelegenheit einer kleinen Ausfahrt, da mein freundlicher Triumph Händler zum Tag der offenen Tür geladen hatte. Der rote Lack der Speedy glänzte in der Sonne, als ich beim Händler ankam. Neugierig schlich ich ums Motorrad und keine 30 Sekunden später stand Matthias – einer der Verkäufer – neben mir.
Ich: „Gerade wollte ich am Lack lecken bevor Du kamst!“ Er: „Willste? Also nicht am Lack lecken sondern Probe fahren?“ Ich: „Auf jeden Fall!“
Die Formalien waren schnell geklärt und ich schwang mich auf die rote Rakete. Im Stop-and-Go-Verkehr aus der Stadt raus musste die Speedy erstmal ihre Manieren bei nicht-artgerechten Geschwindigkeiten beweisen. Klaglos zuckelte sie in den unteren Gängen im Verkehr mit, samtig nahm der Drilling Gas an und Dank Quickshifter waren die Gänge schnell und präzise sortiert. Kaum aus der Stadt raus hatte ich erstmal Spaß in den Auf- und Abfahrrampen des Autobahnkreuzes, legte die Maschine in die langen Kurvenradien und zog sie schließlich schön mit steigender Drehzahl auf die Autobahngerade. Über 6.000 Umdrehungen fährt die Katze ihre Krallen aus und schnorchelt vehement durch die Airbox während die die angesaugte Luft in zündfähiges Gemisch gewandelt wird und in sagenhaften Vortrieb umsetzt.
Hersteller-Fahrevents sind immer was besonderes. Diverse Modelle zur Testauswahl, geführte Landstrassentouren und im Fall vom Triumph Media Day noch garniert mit einer Rennstrecke. Während ich bei Honda und BMW schon ein paar Mal in den Genuss kam, war die Einladung von Triumph neu für mich. So sattelte ich erwartungsvoll mein Pony und ritt über Autobahn und Landstrasse gen Oschersleben. Der Empfang vor Ort war schon mal passend, sowohl vom Hotelzimmer als auch von der Restaurantterasse konnte man den Blick auf die Rennstrecke geniessen, auf der am sonnigen Sonntagabend noch einige Tourenwagen ihre Runden absolvierte. Nach und nach trudelten sehr viele bekannte Gesichter ein, alte Print-Hasen und einige neumodische Internetschreiblinge wie ich. Mein Kumpel Thomas war auch dabei und hat bei sich im Blog schon seine Erfahrungen mit der neuen Speed Triple 1200RS sehr kurzweilig festgehalten.
Für den Media Day konnte man im Vorfeld auswählen, welche Motorräder man fahren und ob man nur Rennstrecke, Landstrasse oder beides fahren wollte. Meine Wahl war zweimal Landstrasse mit den Modellen Speed Triple 1200RS, Tiger 900 Rally Pro sowie Bonneville Bobber. Beim abendlichen Plausch mit Natalie und Uli von Triumph liess ich mich dann doch bequatschen, einmal Rennstrecke auszuprobieren. Auch wenn ich dafür mit meiner Textilkombi etwas underdressed war.
Am nächsten Morgen ging es nach der Begrüßung und Einweisung auf Rundstrecke oder Landstrasse los. Sprich: jeder schnappte sich ein Bike und sammelte sich hinter den Tourguides. Hier kam die erste Ernüchterung. Hatte ich zwar im Vorfeld die Bikes angeben können, die ich fahren wollte kam es jetzt nur drauf an, wer sein Handtuch zuerst auf die Pool-Liege gelegt hatte. Bzw. den Helm ans Motorrad gehängt. Und da waren die anderen Kolleg:innen schneller. So schaute ich mich um, welches Bike noch nicht belegt war und landete bei der Triumph Street Twin.
So ging es los auf die Landstrasse auf eine 180km-Ausfahrt durch den Harz.
TRIUMPH hat ihre Modern Classics Bonneville-Motorradreihe für das Modelljahr 2021 umfangreich überarbeitet. Sieben verschiedene Motorräder und Modellvarianten haben Updates in zahlreichen Bereichen wie Performance und Ausstattung bekommen.
Von den Weiterentwicklungen profitieren die Bonneville T120, T120 Black und T100 sowie die Street Twin inklusive dem neuen Sondermodell Street Twin Gold Line Limited Edition. Ebenfalls aufgewertet wurde der Cruiser Bonneville Speedmaster sowie die Bonneville Bobber. Im Rahmen des Motoren-Updates auf die Euro-5-Norm wurde auch die Performance bei Leistung und Drehmoment, das Ansprechverhalten und die Fahrbarkeit der Motorräder insgesamt weiter verbessert.
Ergänzend zur im vergangenen Jahr vorgestellten Thruxton RS wird die neue Bonneville-Reihe mit der nächsten Generation der Scrambler 1200 und der Street Scrambler noch weiter ausgebaut. Zu diesen Modellen hat TRIUMPH für April 2021 ein weiteres Update angekündigt.
Neulich auf Instagram: beim Scrollen durch meinen Feed blieb ich bei diesem Bild von Natalie Kavafyan hängen. Guy Martin vor Stacheldrahtzaun vor Bergkulisse auf einer modifizierten Triumph Scrambler 1200 XE.
Der Text erwähnt, daß Guy Martin einen Sprung aus „The Great Escape“ nachstellen wollte. Sagte mir nix. So war ich also auf eine kleine Bildungslücke gestossen. Wikipedia verriet mir folgendes:
„Gesprengte Ketten“ ist ein 1962 in Süddeutschland entstandener US-amerikanischer Kinofilm. Er handelt von einem Massenausbruch aus einem deutschen Kriegsgefangenenlager während des Zweiten Weltkriegs. Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit. Grundlage für das Drehbuch war das Buch The Great Escape von Paul Brickhill.
Einer der Hauptdarsteller im Film ist Steve McQueen, der Captain Virgil Hilts spielt. Folgende Schlüsselszene ergibt sich im Film:
Hilts stiehlt ein Motorrad und fährt bis zur deutsch-schweizerischen Grenze, er wird jedoch von deutschen Soldaten verfolgt. An der Grenze angekommen springt er mit der Maschine über die erste Grenzbefestigung, allerdings verfängt er sich am Stacheldraht der zweiten Grenzbefestigung und wird festgenommen.
Und so sieht die Szene im Film aus:
Auf YouTube ist noch viel mehr Material zum Thema zu finden, unter anderem ein Interview mit James Sherwin „Bud“ Ekins, einer der bekanntesten Stuntmen in der US-amerikanischen Filmindustrie, der neben „The Great Escape“ auch im legendären Film „Bullitt“ mitwirkte. Er war auch derjenige, der den Sprung im Film machte. Hier das Interview:
Aber zurück zum Instagrampost. Der englische Sender Channel 4 wollte die Szene aus dem Film am Originalschauplatz in Fischen im Allgäu reproduzieren, allerdings mit dem Ziel, beide Zäune zu überspringen. Triumph hat die Produktion mit einer speziell modifizierten Triumph Scrambler 1200 XE unterstützt. Hier ein Behind the Scenes-Bericht von den Hey U Guys:
Ob der Sprung nun gelungen ist, könnt ihr nur im Beitrag von Channel 4 sehen (Registrierung und VPN vorausgesetzt).
Frei zugänglich ist aber das Video aus Guy Martins YouTube-Channel, daß seine Vorbereitung in gewöhnlich humorvoller, aber akribischer Art zeigt.
Habt ihr genug zu kucken für einen Januarsonntag? Viel Spaß damit.
Manche Inhalte müssen erst gut abhängen, bevor man sie postet. Wie so ein Serranoschinken. Oder wie meine Impressionen mit der Triumph Scrambler 1200 XE, die ich im April 2019 fuhr. Meine Street Triple war beim Service und der erste Vorführer der 1200 Scrambler stand erst seit ein paar Wochen beim Händler. Beste Gelegenheit, die Maschine einmal auszuführen.
Der erste optische Eindruck ist in natura besser als auf den Fotos. Vor mir steht eine erhabene, große Maschine in gewohnter Triumph-Retro-Optik. Die Formensprache orientiert sich an den anderen, klassischen Triumph-Modellen. Was nach Metall aussieht, ist auch Metall, hochwertiges Finish wohin man schaut. Die scramblertypischen Akzente wie breiter Lenker, höhergelegte Auspuffanlage und grobstollige Reifen sind vorhanden.
Wie andernorts schon oft geschildert, ist die XE-Version nix für vertikal herausgeforderte Personen. Mit meinen 1,82m Körpergröße komme ich gerade gut in den Sattel und mit den Füßen auf den Boden. Viel Spiel ist da nicht. Die 1200er Scrambler soll nicht nur nach Gelände aussehen, sie soll es auch können. Dafür gaben die Ingenieure reichlich Federweg mit: Satte 250 mm vorne wie hinten. Unter anderem daraus ergibt sich eine Sitzhöhe von 870 mm. Zum Vergleich: das sind nur 30mm weniger als bei einer 2018er Africa Twin Adventure Sports.
Sitzt man erstmal sicher im Sattel, hat man ein wirklich potentes Bike unter sich. Das Fahrwerk ist voll einstellbar mit einer 47 mm starken Upside Down-Vorderradgabel von Showa und einer Hinterradaufhängung vom Öhlins. Dazu Kurven-ABS und optimierte Traktionskontrolle samt Trägheitsmesseinheit (IMU). Die sechs Fahrmodi der Triumph Scrambler 1200 XE sind auch auf extremes Gelände vorbereitet: „Straße“, „Regen“, „Sport“, „Off-Road“, ein individuell programmierbarer Modus sowie „Off-Road Pro“ (keine Sorge, den habe ich nicht getestet). Dazu kommt ein 21 Zoll großes Vorderrad für bessere Geländeeigenschaften. Ebenso sind die 207 kg Trockengewicht im Klassenvergleich eher wenig.
Doch nun aber den Anlasser gedrückt und der Motor erwacht sonor brabbelnd zum Leben. Klangmäßig muss die Maschine sich mit ihren zwei Arrows-Tüten wirklich nicht verstecken. Los geht es, erstmal aus der Stadt raus. Ab dem Ortsausgangsschild geben ich ihr die Sporen und die maximal 110 Nm Drehmoment bei 3950/min tun das was sie am besten können. Ordentlich Vortrieb generieren. Das macht so viel Spaß, daß ich mehrfach wieder langsamer werde um wieder anzureißen. Meine Albernheit sei mir verziehen. Von der Landstraße geht es ein Stück über die Autobahn, bei 130 km/h dreht die Maschine um die 4000/min. Ich kann mir vorstellen, daß auch lange Reisen auf dieser Maschine gut möglich sind. Für große Touren mögen dem einen oder anderen ein Windschild fehlen, arg viel Platz für Gepäck ist auch nicht. Allerdings war mein Kumpel Tobias letztes Jahr mit seiner XE zwei Wochen in Norwegen unterwegs, auch er vertraut wie ich auf das Taschensystem von Kriega. Berichte seiner Mitfahrer über mangelnde Körperhyiene sind mir nicht bekannt, also hat er wohl gut seine Wechselschlüpper, das Deo und die Zahnbürste unterbekommen. Aber ich lasse Tobi lieber mal selber zu Worte kommen:
„Nach 2.000km Tour durch Süd und Mittel-Norwegen mit der 1200er Triumph Scrambler muss ich sagen, dass das Motorrad die ideale Reiseenduro für Leute ist, denen Reiseenduros nicht gefallen und die Wetterschutz eher anziehen, als dahinter zu sitzen. Und die eher mit leichtem Gepäck auskommen, wobei ich mit der OEM Satteltasche und den 30+10 Liter Kriega US Drybags für 10 Tage mehr als genug Platz hatte und alles darin immer und unter allen Umständen (und die können in Norwegen auch im August bitter nass und kalt sein) trocken blieb. Sitzheizung und Rainmodus helfen natürlich auch sehr und das Fahrwerk planiert auch nicht vorhandene Fahrbahnbeläge gnadenlos zum Teppich. Für die gefühlt 1 Mio. Kurven, oft bergauf, sind Motor und Sitzposition mit dem breiten Lenker wie gemacht, man kann es auch rauchen lassen. Aber vorsichtig: In Norwegen gibt es rigide Speedlimits.
Vorsicht ist ansonsten nur beim Rangieren im Stand und mit Gepäck angebracht, da der hohe Schwerpunkt i.V. Mit dem Gewicht für Leute unter 1,80m zur Herausforderung wird. Also Obacht beim Abstellen. Die serienmäßige Bereifung würde ich heute sofort tauschen, der Tourance (ohne Next) baute nach ca 6TKm deutlich ab, leider auch am Vorderrad. Empfehlung ist hier der Pirelli Scorpion Rally STR.“
Fordert man den Motor etwas mehr mit höheren Geschwindigkeiten, habe ich so den Eindruck, daß ihm etwas die Lust ausgeht. Mit ihren 66 kW/90 PS Leistung ist die Maschine nicht untermotorisiert, aber etwas mehr Druck würde ich mir obenraus schon wünschen. Verläßt man aber geteerte Strassen, brilliert der Motor mit exzellenter Fahrbarkeit. Auf den Passagen über Feldwege und durch den Wald, die ich nahm fühlte ich mich im Sitzen oder Stehen super wohl und hatte sofort Vertrauen in die Maschine. Hier bewährt sich die drehmomentorientierte Auslegung des Motors. Wahrscheinlich hatte ich etwas zu viel Spaß im Gehölz. Zurück beim Händler fragte mich dieser, wie es denn so im Wald gewesen wäre. Ob meines verwunderten Blickes ergänzte er: „Der Förster hat angerufen. Der kennt unsere Maschinen schon!“ So war ich wohl nicht der einzige, der der Scrambler im groben Geläuf die Sporen gab.
Mein kurzer Ausritt mit der Triumph bestätigte jeden Testbericht, den ich so im letzten Jahr über sie gelesen hatte. Die gefällige Retro-Optik paart sie mit ernsthaften Offroad-Ambitionen und in Sachen Ausstattung ist sie neben den exzellenten Fahrwerkskomponenten auch sonst großzügig bestückt (u.a. Voll-LED-Beleuchtung, TFT-Bildschirm, USB-Ladebuchse). Ihre ausgewogene Ergonomie taugt mir sehr gut.
Die von mir gefahrene XE-Version geht aktuell ab 14.550€ über den Ladentisch. Die ersten gebrauchten Maschinen mit Laufleistungen im fünfstelligen Bereich stehen bei 11.500€ in den Onlinebörsen. Immer noch viel Geld, was in diesem Fall sicherlich gut investiert ist. Die Maschine ist ein Klassiker und wird auch einer bleiben.
Warum in die Ferne schweifen? Wer traumhaft schöne Motorradstrecken sucht, der kann auch in Deutschland aus dem Vollen schöpfen. Ausgewählte Premium-Touren in den schönsten Bike-Revieren des Landes findet man ab dem 17. April 2019 auf den Social-Media-Kanälen von TRIUMPH Motorcycles oder auf der Website www.triumph-legendary-rides.de.
Alle zwei Wochen präsentiert die britische Kultmarke einen neuen „Legendary Ride“. Von Nord bis Süd ist für jeden Geschmack und unterschiedliche Ansprüche etwas mit dabei. Doch damit nicht genug: Parallel startet TRIUMPH die „Legendary Rides Challenge“. Wer möglichst viele der Touren nachfährt und dabei auf Facebook und Instagram an bestimmten Wegpunkten „eincheckt“, darf sich über einen Preis freuen, der im Verlauf der Challenge enthüllt wird.
Von der Nordseeküste bis in den Schwarzwald sind Routen mit ganz unterschiedlichem Charakter dabei, die sich unter anderem in den Kategorien Länge, Anspruch, Höhenmeter und Kurvenstil voneinander unterscheiden. Vom Klassiker bis zum Geheimtipp, von der Landstraße bis zur Off-Road-Passage sind bei den „Legendary Rides“ für alle Fahrertypen und Bike-Modelle passende Strecken im Angebot.
Die erste Route der Serie ist ein Klassiker, die Schwarzwald-Hochstrasse. Ein kleines Stück der Route bin ich vorletztes Jahr auf dem Weg zur „Tour des Grandes Alpes“ gefahren und kann es nur empfehlen.
Auf besonders fleißige Bikerinnen und Biker wartet zudem die dazugehörige „Legendary Ride Challenge“, bei der es darum geht, möglichst viele der vorgeschlagenen Strecken zu fahren. Wer am Ende der Saison die meisten Kilometer gesammelt hat, auf den wartet eine ganz besondere Belohnung, die noch enthüllt wird. Wer an der „Challenge“ teilzunehmen möchte, sollte folgende Schritte beachten, um bei Facebook oder Instagram „einzuchecken“:
Während der jeweiligen Tour ein Foto von sich und/oder seinem Bike aufnehmen (machen wir ja eh‘ dauernd)
Dieses Foto auf Facebook und/oder Instagram hochladen und mit der GPS-Funktion des Smartphones den Ort auf der Strecke verlinken, an dem das Bild aufgenommen wurde
Auf der Instagram-Seite @triumphgermany oder dem Facebook-Account @OfficialTriumphGermany markieren und jeweils den Hashtag #triumphlegendaryrides hinzufügen
Gewinner wird derjenige, der die meisten der „Legendary Rides“ Touren absolviert. Bei Gleichstand entscheidet das Los.
Also, worauf wartet ihr? Mopped vollgetankt und los!
Welch ein schöner Zufall: auf dem Weg zur Tankstelle passierte ich meinen Triumph-Händler und sah aus dem Augenwinkel etwas, was mich zum sofortigen Anhalten brachte. Im warmen Sonnenlicht glänzte die neue Triumph Scrambler 1200XE, die gerade frisch von der Probefahrt zurück kam. Die beste Gelegenheit also, dieses Schmuckstück näher zu inspizieren.
Nach der Fahrzeugvorstellung vor einige Wochen war die nationale und internationale Motorradpresse fast unisono voller Begeisterung über dieses Motorrad. Erstklassige Verarbeitung, schönes Design UND wirklich ernsthafte Scrambler-Ambitionen, hier steht ein echter Hybrid zwischen klassischem Motorrad und Reiseenduro, wenn ich mir diese etwas abenteuerlich anmutende Kombination erlauben darf.
Der optische Eindruck war schon mal exzellent. Sehr schöne Materialanmutung mit viel gebürstetem Metall und Liebe zum Detail. Die Sitzhöhe der XE-Version mutete sehr verträglich ein für meine Größenverhältnisse. Eine Sitzprobe durfte ich nicht machen, da das Motorrad gerade erst verkauft worden war. An den Typen, der gerade breit grinsend auf seiner Husqvarna Nuda 900 vom Hof gefahren war.
Der Tobi bekommt seine XE demnächst ausgeliefert und hat mir in seinem jugendlichen Leichtsinn zugesagt, daß ich die mal Probe fahren darf. Nach der heutigen Begegnung mit der Maschine freue ich mich um so mehr auf den ersten Fahreindruck!
In diesem Jahr haben die Berliner Motorradtage ein neues Domizil bezogen. Statt dem Messegelände am Funkturm zogen sie in die Station Berlin ein, um die Ecke vom Potsdamer Platz. Im ehemaligen Postbahnhof Luckenwalder Strasse. Grund genug, der Messe heute einen Besuch abzustatten und eine der Neuerscheinungen persönlich in Augenschein zu nehmen:
KTM
Neu bei KTM stand die 790er Duke, wahrscheinlich einer der heissesten Landstrasseneisen der kommenden Saison. Wenn man das Bike in drei Worten beschreiben sollte so wären das meiner Ansicht nach kantig, kompakt und kraftvoll. Aus 799 Kubik drückt der Paralleltwin bei 9.000 Umdrehungen 105 PS, 86 Newtonmeter liegen bereits 1.000 Umdrehungen früher an. Da mit dieser Leistung nur knapp 170 kg bewegt werden müssen, darf man fahrspassmäßig sehr viel erwarten.
Yamaha
Bei Yamaha stand neben der neuen MT-09 SP, der Tracer 900 GT und der unkonventionellen Niken einiges an Neuheiten, ich hatte aber nur einen Kopf für die neue MT-07. Desingmässig finde ich sie noch besser als meine aktuelle und mit dem Fahrzwerksupdate ist sicherlich noch mehr Spaß garantiert als bisher.
Triumph
Bei Triumph war auch die komplette, aktuelle Motorradpalette zu finden wie die neue Speed Triple und die Bobber Black. Ich machte eine Sitzprobe auf der Street Scrambler, die mir optisch sehr gefiel. Ich frage mal meinen Triumph-Dealer, wann bei ihm Probefahrten möglich sind.
Ducati
Die neue, große 1.100er Scrambler stand bei Ducati in gleich zwei Ausführungen. Sie ist schon um einiges fülliger als die 800er Scrambler, aber von den Proportionen finde ich sie sehr stimmig. Vor allem wenn sie den Termignoni rechts trägt wie oben im Bild.
Auch die neue Monster 821 war am Start. Ihr verleihe ich den Preis für den hässlichsten Wasserkühler der Motorradmesse. Ganz ehrlich, welcher Designer hat denn da seinen Grappa-Rausch nicht ausgeschlafen?
Zwar nicht das neueste Bike im Ducati-Sortiment, aber eines, bei dem ich immer leicht nervös werde. Die Hypermotard bin ich noch nie gefahren, aber ich befürchte, wenn ich das mache muss ich auch eine kaufen. The Fahrspaß seems strong with this one!
BMW
BMW präsentierte die neuen GS-Modelle, den kleinen Roller C400X neben der bereite bekannten Modellpalette. Beeindruckend waren die Dimensionen der K1600 Grand America, aber auch die Details der HP4 Race mit Vollkarbon-Rahmen.
Beim Probe sitzen sowohl auf der F850 GS aber auch der S1000 XR war ich überrascht, wie viel Motorrad noch vor einem ist, wenn man bereits draufsitzt. Im Vergleich zu meiner MT-07 oder auch meiner alten F650 GS war das ein gefühlt großer Unterschied. Man muss ja nicht so direkt integriert ins Fahrzeug sitzen wie bei der 790er Duke, aber etwas „entrückt“ fühlte es sich schon an.
SWM
In der aktuellen Motorrad bekommt die SWM Superdual so mittelgute Noten, aber aus nostalgischen Gründen feiere ich diese Einzylinder-Reiseenduro. Schön, daß ich sie mir auf der Messe mal aus der Nähe anschauen konnte.
Custombikes
Einige Hersteller hatten ihre Stände auch mit Custombikes geschmückt, sehr überraschend fand ich den Umbau einer Suzuki V-Strom von Mellow Motorcycles. Die Jungs bauen ja schon etwas länger schöne Motorräder, aber diese hier hat mich schon überrascht, weil ich die Basis kaum wiedererkannt habe und das Bike dann auch noch STvZO-konform ist. Einige Bilder von dem Bike findet ihr im Video.
Zubehör
Neben den Bikes fanden sich auch viele Zubehörhändler in den Hallen ein. Um den Bell Bullit oben schlich ich schon wieder verdammt lange rum, das ist nach wie vor einer meiner Lieblingshelme. Wenn ich nicht schon vier hier rumliegen hätte!
Sehr überrascht war ich von Headwave Tag, den man an deren Stand testen konnte. Der Headwave ist ein kabelloses Musiksystem für Motorradhelme, der hinten an den Helm angeklebt wird. Der Resonanzlautsprecher nutzt dann den ganzen Helm als Resonanzkörper. Der Klang war sehr ansprechend, nur in den Höhen tat er sich etwas schwer. Durch seine flexible Form passt er an jeden Helm und ist auch wieder ablösbar. Das von einem Berliner Start-Up entwickelte System ist ab 299€ zu haben. Wer mehr über Headwave wissen will, bei Fembike gibt es ein Interview mit der Firmengründerin Sophia Willborn.
Fazit
Die neue Location steht den Berliner Motorradtagen meiner Ansicht sehr gut. Kompakt, kurze Wege, toller Industriecharme statt drögen Messehallen. Von den großen Herstellern fehlte dieses Jahr leider wieder Honda, schön wäre auch gewesen, wenn der A.T.T.Tiedemann sich mit ein paar MV Agusta und der Fantic Caballero eine Hallenecke gesucht hätte. Ein kurzweiliger Sonntagvormittag war es allemal.
Am Freitag dieser Woche findet die offizielle Pressepräsentation des Triumph Bonneville Bobbers in Deutschland statt. Dann erfahren wir auch die Details zu technischen Daten und Preis. Im Rahmen einer Brutal Beauty Tour genannten Eventreihe hat Triumph in acht Städten den Bobber vorab der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt. Gestern abend waren sie in Berlin und Hamburg zu Gast, während in Spanien die Kollegen von The Bike Shed schon fahren durften.
Mein erster Eindruck: für einen Großserienhersteller finde ich das ein bemerkenswertes Motorrad. Das von der Bonneville bekannte und gelernte Retrostyling wurde hier konsequent auf den Bobber fortgesetzt. Viel gebürstetes Metall machen einen wertigen Eindruck. Das bobbertypische Layout wurde gut getroffen, der 1200cc-Motor verfügt in der Bobber-Version zwar „nur“ über 75 PS, aber dürfte über üppiges Drehmoment einen guten Antritt abliefern.
Einige Details am Motorrad beissen sich aber in meinen Augen mit dem klassischen Look. Primär alles, was in Kunststoff gefasst ist wie die Lenkerarmaturen, das Tachogehäuse sowie das Rücklicht und die Blinker. Beim customizing-orientierten Kunden werden das wohl die ersten Teile sein, die rausfliegen. Aber ähnlich wie bei der BMW R nineT oder der Triumph Bonneville auch für den Bobber zahlreiche Nachrüstteile einfinden.
Diese Woche ist Intermot-Woche und so tobte ich mit vielen anderen Medienvertretern, Bloggern und Mitgliedern der schreibenden und fotografierenden Zunft am Pressetag über die Kölner Messe. Die Pressekonferenzen der einzelnen Hersteller fanden im 30-Minuten Takt von 10:00 Uhr (BMW) bis 18:00 Uhr (Ducati) statt. Wie eine Schafherde zog die Meute also von Messestand zu Messestand und drängelte sich vorne um die besten Plätze zum Fotografieren.
BMW Motorrad
Den Reigen der Neuvorstellungen eröffnete BMW mit zwei weiteren Mitgliedern der R nineT-Familie: der R nineT Racer und der R nineT Pure. Die Racer bekam eine Halbschale umgeschnallt, die weisse Lackierung mit den BMW Motorsportfarben betont noch etwas die gestrecktere Linie des Motorrades.
Die Pure hingegen ist das reduzierte Basismodell der Ninette. Eigentlich ist sie wie die Scrambler, nur in der „Normalversion“, so verfügt sie beispielsweise über das gleiche zentrale Rundinstrument. Antriebs- und Fahrwerksseitig bleibt alles bei den bekannten und bewährten Komponenten. Die BMW R nineT Pure wird in Deutschland 12.300 Euro kosten, die R nineT Racer 13.300 Euro. Beide kommen im März 2017 zu den Händlern.
Triumph
Triumph wartete neben zwei weiteren Bonneville-Modellen mit der „kleinen Schwester“ der Thruxton auf. Genannt Street Cup wartet sie mit tiefem Lenker, Zweifarblackierungen und einem Sitz mit abnehmbarer Abdeckung auf. Für 10.500 € bekommt man den bekannten 900-ccm-Zweizylinder mit 55 PS, ein Drosselkit für A2-Fahrer wird aber auch angeboten.
Präsentiert wurde das Bike von einem sichtlich gut gelaunten Superbike-Weltmeister Carl Fogarty.
Später ertappte ich auch BMW Motorraddesigner Ola Stenegärd, wie er auf dem Triumph-Stand die Neuheiten der Konkurrenz beäugte:
KTM ordnete unter anderem ihre Reise-Enduro-Palette: statt drei verschiedener Motoren sind künftig nur noch zwei V2-Triebwerke (mit 1.050 bzw. 1.301 Kubikzentimetern Hubraum) im Programm. Als Einstiegsmodell fungiert künftig die straßenorientierte KTM 1090 Adventure mit nun 125 PS statt 95 PS bei der bisherigen 1050 Adventure.
Der bekannte 160 PS-Motor mit 1.301 Kubikzentimetern Hubraum treibt künftig drei unterschiedliche Versionen der 1290 Super Adventure an: das straßenorientierte S-Modell, das geländeorientierte R-Modell und das Spitzenmodell 1290 Super Adventure T, bei der unter anderem ein vergrößerter Tank montiert wird. Gewöhnungsbedürftig empfinde ich allerdings das neue, insektoide Lampendesign.
Yamaha
Bei Yamaha stand eine sehr gefällige SCR950 neu auf dem Stand. So gut die Scrambler-Optik der Maschine steht, mit 52 PS und 252 Kilogramm Gewicht werden ernsthafte Ausflüge ins Gelände wohl eher die Seltenheit sein.
Ducati
Die Ducati Weltpremiere auf der Intermot war die neue Supersport. Da ließ es sich der Chef Claudio Domenicali nicht nehmen, das Modell höchstpersönlich zu präsentieren. Auch wenn Sportmoppeds eigentlich nicht so mein Ding sind, diese Maschine gefällt mir sehr.
Vorne ein bischen Panigale, hinten ein bischen Monster, garniert mit dem 937 cm3-Zweizylinder Ducati Testastretta 11° Motor. Hier treffen dann 113 PS auf ein fahrfertiges Gesamtgewicht von 210 Kilogramm, was ein sportliches, aber beherrschbares Gesamtpaket darstellt.
Schwalbe
An einem ganz anderen Ende des Leistungsspektrums bewegt sich die Neuauflage der Schwalbe als Elektroroller. Ab 5.000 Euro soll der 47 km/h schnelle Roller ab 2017 erhältlich sein. Reservierungen sind dort ab sofort unter www.myschwalbe.com möglich. Nächstes Jahr soll der erste Schwalbe Store in Berlin eröffnen, weitere Stores sind in anderen europäischen Städten in Planung.
NOLAN
Bei den Helm-Herstellern wartete Nolan mit zahlreichen Neuigkeiten und neuen Designs auf. Unter anderem die Neuauflage meines Nolan N40 Full, der nun unter dem Namen N 40_5 GT firmiert. Gefiel mir sehr gut wie auch die zahlreichen Designvarianten und Lackierungen der N20 / N21-Modelle.
SENA
Die spannendste Neuigkeit im Helmbereich fand ich den Helm mit Geräuschreduzierungssystem von SENA. Im Helm sind geräuschunterdrückende Lautsprecher eingebaut, die dafür sorgen lebenswichtige Umgebungsgeräusche wie Sirenen, den Verkehr und RPM’s zu hören sind. Das INC-Modul analysiert Geräuschinformationen aus einer Vielzahl von vernetzten Mikrofonen und stellt in Echtzeit ein Gegengeräusch dar, so dass der für das Gehör schädliche Lärm gefiltert wird. Das integrierte Bluetooth-Modul ermöglicht Telefonie, Musik und GPS-Ansagen mit nur einem einzigen Knopfdruck.
Der INC-Helm kommt ab Frühjahr 2017 für ca. 869€ in den Handel. Sicherlich eine Menge Holz für einen Helm, aber in Relation zum entsprechend hohen technischen Aufwand. Ein sehr spannendes Konzept, welches ich sehr gerne mal testen würde.
Weitere Berichte zur Intermot findet ihr beim Griesgram und beim Gasgriffsalat. Bilder: u.a. Triumph, KTM, Yamaha, Ducati, SENA