Über die in meinen Augen schönste Neuerscheinung 2021 hatte ich hier und hier bereits berichtet. Nachdem ich beim Triumph Media Day letzten Jahres leider keine Speed Triple RS testen konnte, nutzte ich heute die Gelegenheit einer kleinen Ausfahrt, da mein freundlicher Triumph Händler zum Tag der offenen Tür geladen hatte. Der rote Lack der Speedy glänzte in der Sonne, als ich beim Händler ankam. Neugierig schlich ich ums Motorrad und keine 30 Sekunden später stand Matthias – einer der Verkäufer – neben mir.

Ich: „Gerade wollte ich am Lack lecken bevor Du kamst!“
Er: „Willste? Also nicht am Lack lecken sondern Probe fahren?“
Ich: „Auf jeden Fall!“

Die Formalien waren schnell geklärt und ich schwang mich auf die rote Rakete. Im Stop-and-Go-Verkehr aus der Stadt raus musste die Speedy erstmal ihre Manieren bei nicht-artgerechten Geschwindigkeiten beweisen. Klaglos zuckelte sie in den unteren Gängen im Verkehr mit, samtig nahm der Drilling Gas an und Dank Quickshifter waren die Gänge schnell und präzise sortiert. Kaum aus der Stadt raus hatte ich erstmal Spaß in den Auf- und Abfahrrampen des Autobahnkreuzes, legte die Maschine in die langen Kurvenradien und zog sie schließlich schön mit steigender Drehzahl auf die Autobahngerade. Über 6.000 Umdrehungen fährt die Katze ihre Krallen aus und schnorchelt vehement durch die Airbox während die die angesaugte Luft in zündfähiges Gemisch gewandelt wird und in sagenhaften Vortrieb umsetzt.

Meine 182cm Körpergröße konnte ich gut auf dem Motorrad sortieren, der Kniewinkel ist sportlich, die Fußrasten liegen relativ weit hinten. An die Stummellenker muss man tief greifen, bei höheren Geschwindigkeiten kann man den Oberkörper gut am Tank an- und sich gegen den Windruck lehnen, so dass die Handgelenke nicht groß belastet werden. Nach der kurzen Runde kann ich natürlich keine Aussagen treffen über den Komfort auf größeren Touren, aber ich sehe eine gute Grundlage. Bei stehendem Fahrzeug konnte ich beide Füße eben auf den Boden stellen. Ich kann mir aber vorstellen, dass kleinere Menschen nicht ganz so gut mit dem Motorrad zurecht kommen.

Beseelt stellte ich die Maschine wieder beim Händler ab und betrachtete sie nochmal ausgiebig von allen Seiten. Selten waren Kraft und Schönheit so perfekt vereint wie bei der Triumph Speed Triple RR. Meiner bescheidenen Meinung nach.