Motorradblog über Benzinkultur, Motorradtouren und Custombikes

Endurorunde durch Ostprignitz-Ruppin

Im Juni diesen Jahres durfte ich Euch diesen Film von Stefan Tappert präsentieren, der eine wunderschöne Offroad-Tour durch die Ostprignitz zeigte. Diese Runde soll im kommenden Jahr als individuelle Tour angeboten werden. Die Ecke rund um Rheinsberg gehört zu meinem Motorrad-Lieblingsdestinationen. So zögerte ich nicht, als Stefan mich am Freitag anpingte und fragte, ob ich die Tour mitfahren würde.

Am vereinbarten Treffpunkt kam ich als erster an, ein paar Minuten später kamen Stefan mit einem Kumpel an, allerdings nicht auf zwei Rädern, sondern mit Pickup und Trailer. Die beiden hatten ihre kleinen, leichten Offroad-Spaßgeräte dabei. Ich wollte schon anfangen zu meckern, warum ich hier als Einziger mit meiner „großen“ GS fahren muss, als eine F850GS auf den Parkplatz rollte. Drauf sass Marco, der Tourguide aus Stefans Film.

Einen Kaffee später machten wir uns unter seiner Führung auf in die Wälder. Die Bäume hatten ihr herbstliches Laub schon mehrheitlich abgeworfen, auf meiner letzten Tour vor drei Wochen sah das noch etwas anders aus. Es war lustig anzusehen, wie der vor mir fahrende Marco eine Schleppe von aufgewirbeltem Laub hinter sich her zog. Hinter mir tobten die beiden anderen auf ihren Enduros durchs Gemüse.

Bei der heutigen Tour war ich quasi das Versuchskaninchen um zu kucken, wie die Route einem mittelmässig begabten GS-Fahrer passt. Die erste Stunden fuhren wir flott über Wald- und Forststrassen, Schotter wechselte sich ab mit Sand, Kopfsteinpflaster und dem gelegentlichen Betonplattenweg. Die Anzahl der Leute, die wir unterwegs trafen konnten wir an einer Hand abzählen.

Grob gesagt bewegten wir uns in einem Korridor, der von der B122 und der B96 begrenzt wurde südwarts und kreuzten nur ein paar Mal geteerte Strassen, hier und da garniert von einer kleinen Ortschaft. Und das beste: alle Wege waren legal befahrbar. Unser Tourguide Marco wohnt hier in der Gegend und ist gefühlt mit allen Förstern per Du. Seine Ortskenntnis war wirklich Gold wert.

In Neuruppin an der Tankstelle machten wir kurz Pause für ne Bockwurst, danach ging es in für mich bekanntes Terrain. Über Molchow, Stendenitz und Zermützel nach Braunsberg. Meine Lieblingsecke. In Braunsberg ging es dann gleich wieder links ab auf einen sandigen Feldweg. Und hier passierte es: in einer Sandfurche passte ich nicht auf, das Vorderrad klappte weg und mein Pony war mich über den Lenker ab. Mit der rechten Schulter prallte ich am Boden auf und für einen Moment blieb mir die Luft weg. Danach konnte ich aber gleich wieder aufstehen und nach ein paar Mal durchatmen halfen mir die anderen beim Aufrichten des Motorrads.

Mir selber war nichts passiert, nur das Gelenk am linken Daumen schmerzte etwas. Am Motorrad waren der rechte Spiegel verdreht, der Blinker aus der Fassung gesprungen und das Schutzblech des Bremsflüssigkeitsbehälters war verbogen. Die Verkleidung war an drei Stellen angebrochen. Am meisten beschädigt war wohl mein Ego. Nach über neun Jahren Motorrad fahren war das mein erster Sturz. Gut, abgelegt hatte ich das Mopped schon ein paar Mal aber so richtige hingemault hatte ich mich glücklicherweise noch nie.

Nach der Verschnaufpause fuhren wir weiter, die beiden Hard-Enduristen schickten wir vor, damit sie sich in den zum Teil sehr tiefen Pfützen auf der Strecke vor uns austoben konnten. Was sie auch ausgiebig taten, siehe Vorher- und Nachher-Bild:

Ich merkte, dass ich nach dem Sturz echt Kopfkino hatte, fuhr verunsichert und traute mich nicht so richtig, die Sand- und Wasserpassagen entschlossen anzufahren.

Als wir bei Marco kurz Pause machten, damit ich meinen Rückspiegel wieder ordentlich anbringen konnte, entschloss ich mich, die Tour abzubrechen und nach Hause zu fahren. Mein linker Daumen schmerzte stärker und ich hatte Probleme beim Kuppeln. Die weitere Routen in Richtung Kyritz-Ruppiner Heide entlang des ehemaligen Truppenübungsplatzes wäre sicherlich reizvoll gewesen, aber heute war mir nicht nach weiteren Sandpassagen.

So drehte ich Richtung Berlin ab und verabschiedete mich von den drei Jungs. Auf der Heimfahrt machte sich dann noch mein Seitenständerschalter bemerkbar, bei 140 km/h im 6. Gang auf der Autobahn ging der Motor aus. Nach kurzer Wartezeit auf dem Seitenstreifen konnte ich das Motorrad zwar anlassen, aber beim Gang einlegen ging die Maschine sofort wieder aus. Nach einigem Rumgefrickel schaffte ich es dennoch in die heimische Garage.

Der etwas mühsame Abschluss der Tour sollte aber nicht die gute Laune trüben, die mir diese tolle Ausfahrt durch die brandenburger Natur beschert hatte. Nächstes Jahr komme ich wieder!

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Välkommen Husqvarna Norden 901

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  1. Stefan Tappert

    Hat Spass gemacht. Und wir waren nass bis zur Unterhose. Herrlich!

  2. Bla

    Stürzen gehört dazu und das erst nach 9 Jahren ist doch klasse, zeige deinem Ego einen Stinkefinger. Gute Besserung!

  3. Max

    Meine ersten Stürze sind schon fast 25 Jahre her, am Anfang meiner motorisierten Zweiradkarriere. Lag da an Schnee und Eis oder sehr starkem Regen und dadurch Wasserstand auf dem Asphalt. Einer davon hatte Nachwirkungen bei Rechtskurven gezeigt, da war ich eine Weile unsicherer unterwegs.
    Der Letzte war glücklicherweise nur auf der Endurostrecke in Fürstenwalde.
    Abseits des Asphalt gehört es dazu und in der Regel passiert da ja nicht wirklich was Schlimmes, aber haben muss man es ja auch nicht.

    Wichtig ist ja immer, aufstehen und weiterfahren (sofern es geht). Aus den eigenen Unfällen mit dem Rad und was ich so bei anderen mitbekommen habe, ist eigentlich immer schwierig, wenn man wegen Auszeit sich dann lange nicht traut, wieder zu fahren, aus Angst.

  4. Gerade deinen Blog entdeckt, weil ich seit kurzem 125er fahre.

    Kann ich mit meiner 125er einfach so in den Wald fahren?

    Die Bilder sehen richtig gut aus. Schöner Herbstwald.
    Danke für deinen Bericht und die Inspiration.

    • Danke für Deinen Kommentar. Einfach so in den Wald fahren darfst Du nur, wenn der Waldweg auch freigegeben ist. Einfach auf die Hinweis-Schilder am Wegesrand achten.

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