Motorradblog über Benzinkultur, Motorradtouren und Custombikes

Schlagwort: Roller

Navigation auf dem Roller

Eigentlich kenne ich mich in Berlin ja aus, wenn ich mit der Vespa unterwegs bin. Es sei denn, ich muss in den tiefen Westen. Zehlendorf oder so. Wer kennt sich da schon aus? Gut, man könnte sich jetzt Google Maps auf dem Handy anmachen, einen Knopf ins Ohr und nach Ansagen fahren. Aber das wäre zu einfach. Gängige Motorradnavis sind am Roller eher schlecht zu montieren. Aber da gibt es Möglichkeiten.
TomTom Vio
Von TomTom gibt es seit letztem Jahr das Vio, einen wasserdichten, runden Monitor, der von der dazugehörigen Smartphone App die Navigationsanweisungen per Bluetooth empfängt. Der Monitor hat sein eigenes GPS-Modul und schon dadurch etwas die Smartphone-Batterie.


Fünf Stunden Betriebsdauer verspricht TomTom. Das Gehäuse gibt es in unterschiedlichen Farben, man kann es also ganz schick in Wagenfarbe bestellen. Für 169,00 € ist es allerdings kein Schnäppchen.
Quadlock
Das Quadlock-System hatte ich Euch hier schon mal vorgestellt. Ich hatte es auch schon mal mit einer Klebehalterung provisorisch am Tachodisplay angebracht, wie ihr auf der Pfingstausfahrt vielleicht schon sehen konntet. War aber nur so mitteltoll, weil es mir zum Teil die Armaturen verdeckte. Abhilfe schuf der Quadlock Mirror Mount, den ich für immer noch ganz stolze 39,95 € bestellte. Und so sieht das dann am Roller aus:


Den blauen Nippel muss man reindrücken, dann kann man das Handy auf dem Halter fixieren. Zum Abnehmen genau andersrum. Hält bombenfest und man hat die freie Wahl, welche Navi-App man nutzen möchte, wenn man gerade kein TomTom-Freund ist. Bei der Montage sollte man nur aufpassen, daß man die Halterung nicht zu tief ansetzt, daß man nicht aus Versehen mit der Hand direkt an das Handy anstösst.
Für mich war das Quadlock die bessere Wahl, weil ich das iPhone Case eh‘ schon hatte (und den zusätzlichen Regenschutz, den man bei schlechtem Wetter drüberziehen kann) und ich die Wahl habe, welche App ich zur Navigation nutzen möchte. Und selbst wenn man das Quadlock-Case und die Spiegelhalterung zusammen kauft, liegt man bei ca. 100 € noch unter den 169 € des TomTom Vio.

Test Peugeot Metropolis 400i

Der Peugeot Metropolis fällt wie der Piaggio MP3 oder etwas seltenere Quadro 350D in meine Kategorie „motorisierte Krankenfahrstühle“. Da diese Gefährte drei Räder aufweisen, darf man diese Hocker mit einem herkömmlichen Autoführerschein fahren.

Da meine Vespa gerade in der Rollerwerkstatt meines Vertrauens einem Performance-Upgrade unterzogen wird (dazu später mehr) und ich das Peugeot-Dreirad als Ersatzgefährt bekam, bot sich die Gelegenheit zum Test.

Zuerst beginne ich mit der Suche nach dem Zündschloß, welches der Peugeot nicht hat, denn er wird über einen Transponder aktiviert, den blau leuchtenden Drehknopf auf „an“ stellen und den Motor anlassen. Der Einzylinder bellt heiser knurrend aus dem Auspufftopf.

Bevor ich losfahre, veschaffe ich mir noch einen Überblick über die ganzen Knöpfe und Anzeigen, von denen der Metropolis ein paar mehr hat. Ein Schalter für das LED-Tagfahrlicht und Abblendlicht, dann der Schalter für die Feststellbremse, ein anderer sorgt für die Neigungs-Blockierung der Vorderräder. So kann man an der Ampel stehend beide Füße auf dem Trittbrett lassen und muss den Roller nicht seitlich abstützen. Schliesslich wiegt der Zossen stattliche 265 Kilogramm. Man kann mit der Arretierung anfahren, ab 2.000 U/min deaktiviert sie sich selbstständig.

Aus 400 Kubik holt der Motor 37 PS Leistung sowie 38 Nm Drehmoment. Der Vortrieb ist recht zügig, wenn auch sehr unspektakulär. Man merkt von der Beschleunigung kaum etwas, das ist ein deutlicher Unterschied zu meiner Vespa 300 GTS, die mit ihren 22 PS deutlich schwächer motorisiert ist aber auch über 100 kg leichter ist. Die Vespa wirkt hier viel agiler.

Kommen wir zu dem für mich gewöhnungsbedürtigsten Teil, der Vorderachse. Die aufwendige Konstruktion besteht aus einem beweglichen Parallelogramm, gebildet von zwei Dreieckslenkern, verbunden mit zwei Schwingungsdämpfern und einem waagerecht liegenden hydraulischen Mono-Federbein. Mag das Geradeausfahren noch ok sein, sobald es in Kurven jedweder Radien auch geht, fängt die Arbeit an. Mit viel mehr Kraftaufwand und Nachdruck als bei allen anderen je von mir gefahrenen Zweiräder muss man den Metropolis in die Kurve zwingen. Es mag mir auf den ersten Kilometern noch das Vertrauen in die Vorderachskonstruktion gefehlt haben, aber auch am Ende meiner kleinen Tour tat ich mir schwer, Kurven zügig auszufahren. Bei langgezogenen Radien wie in Autobahnausfahrten hatte ich den Eindruck, daß die Fuhre immer zum Kurvenausgang schiebt, bei kleineren, engen Kurven in der Stadt fehlte die Lenkpräzision. Man musste immer wieder nachkorrigieren, vor allem bei Bodenunebenheiten in Kurven wie Straßenbahnschienen neigt die Vorderachse zum Stempeln. Auch in Geradeausfahrt überfahrene Bodenunebenheiten brachten Unruhe ins Fahrwerk, es schwang nach und brachte permanent Erschütterungen in die Lenkung. Andere Testberichte sprechen von gefühlvoller Dämpfung, das kann ich nicht nachvollziehen.

ABS gibt es für den Peugeot Metropolis 400 nicht, statt dessen ist er mit einer elektrohydraulische Bremse, genannt „Sensotronic Brake Control“ ausgestattet. Diese verteilt die über den linken Bremshebel die Bremskraft auf alle drei Scheiben gleichmäßig. Wozu es dann noch einen rechten Bremshebel UND ein Fußbremspedal braucht muß wahrscheinlich auf irgendeine Anforderung des Gesetzgebers zurückzuführen sein.

Das manuell verstellbare Windschild hält bei kleineren Fahrern den Fahrtwind ab, bei meinen 1,82 m Körpergröße zog es mir bei der Autobahnfahrt trotz höchster Einstellung immer noch mächtig am Helm. In der Stadt dient das Teil wohl eher dem Regenschutz für den Fahrer statt den Wind abzuhalten.

Meine Ausfahrt führte mich durch die Stadt, über die Landstrasse und die Autobahn. Dort ließ ich den Metropolis mal ausgaloppieren, bei 160 hm/h war laut Tacho Schluss, was effektiv wohl so 145 km/h sein werden. Geradeaus fuhr er da sehr anständig und spurtreu.

Für 8.750 € ist der Metropolis zu haben. Persönlich habe ich mit dem Fahrzeugkonzept meine Probleme, erst Recht wenn es mit einem solchen stolzen Einstandspreis gesegnet ist. Um den Vergleich mit der Vespa 300 GTS Super nochmal heranzuziehen: die aktuelle steht für 5.790 € beim Händler (inkl. ABS), das sind fast genau 3.000 € Preisunterschied. Dafür kann man zwei- bis dreimal den Motorradführerschein machen und kann etwas fahren, was weniger nach motorisiertem Krankenfahrstuhl aussieht.

Vespa World Days 2014

Dieses Wochenende hat es aber auch in sich. In Le Mans batteln sich die Sportwagen beim 24-Stunden-Rennen (Livestream hier), in Biarritz tummeln sich die Motorrad-Enthusiasten beim Wheels & Waves (Bilder da) und in Mantua treffen sich die Liebhaber italienischer Rollerkultur bei den Vespa World Days 2014.

Und wie toll das ist, könnt ihr hier sehen:

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Edit:
Der Vespa-Club Mantua hat von jedem Tag ein Video hochgeladen, hier das von Tag 3:

Vespa schrauben

Sehr schöne Dokumentation der Restauration einer Vespa 150S von 1964!

Besuch im Berliner DDR Motorrad-Museum

Manchmal habe ich das Gefühl, daß es in Berlin für alles ein Museum gibt, oder hat jemand von Euch in einer anderen Stadt schon ein Museum für ausrangierte Neonleuchtbuchstaben entdeckt?

Da war ich heute allerdings nicht, sondern in einem anderen interessanten Museum: im Berliner DDR Motorrad-Museum. Es existiert seit 2008 und präsentiert seither unter den S-Bahnbögen am Alexanderplatz auf einer Fläche von etwa 1000 Quadratmetern über 140 Motorräder, Roller und Mopeds der Hersteller MZ, Simson, IWL und EMW. Die Sammlung umfasst neben den Basismodellen viele Gespanne, Sport- und Rennmaschinen, Sonder- und Behördenfahrzeuge.

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Das Museum ist wirklich mit sehr viel Liebe zum Detail aufgebaut. Neben den Maschinen findet sich auch viel Zubehör und Accessoires zu den jeweiligen Motorrädern und Rollern bis hin zu Blechtafeln, Zapfsäulen und einer Kinoecke mit zeitgenössischen Filmen.

Meinen beiden Nachwuchsmotorradfahrern und mir hat es sehr gut gefallen, der Eintrittspreis ist mit 6,50 € gerechtfertigt, allerdings kostet die Fotoerlaubnis 1,00 € extra. Geöffnet ist Montags bis Sonntags von 10-20 Uhr.

Mit dem Roller durch Afrika

Just da ich mich gerade wieder mal durch „Long Way Down“ kucke, stolpere ich über diesen Bericht über die Tour des Hamburgers Christoph Bosse mit der Vespa durch Afrika.

Meinen allergrößten Respekt dafür! Wenn man schon bei „Long Way Down“ sieht was für Probleme eine professionell ausgerüstete Expedition auf großen Enduros auf dem Weg durch Afrika hat, kann man nur ahnen, was für ein Abenteuer das ist für einen Alleinreisenden auf einer Smallframe-Vespa!

Bikes auf Pinterest

Viele schöne Bikes und Roller findest man auch auf Pinterest, ich habe mal ein eigenes Board „Bikes“ aufgemacht, auf dem ich sammele, was mir so gefällt. Schaut Doch mal rein.

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