Motorradblog über Benzinkultur, Motorradtouren und Custombikes

Ein Besuch im PS.Speicher in Einbeck

Manche Dinge geschehen ungeplant und sind aber darum noch umso besser. Eigentlich waren wir nach Niedersachsen gefahren, um Elektro-Enduros zu fahren. Als der Betreiber uns aus Witterungsgründen absagen musste, suchten wir ein Alternativprogramm und wurden in Einbeck fündig. Schon auf der Hinfahrt wies uns ein Hinweisschild auf das PS.Speicher genannte Motorrad- und Automobil-Museum im niedersächsischen Einbeck hin. Es beschreibt sich selbst als Erlebnisausstellung zur Entwicklung der individuellen Mobilität auf Rädern. Auf sechs Etagen führt die Hauptausstellung chronologisch durch alle Entwicklungsphasen der motorisierten Fahrzeuge. Dabei wird veranschaulicht, in welchen wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen sich Menschen seit über 130 Jahren auf Rädern bewegen. Mehr als 300 Exponate, darunter zahlreiche Raritäten aus der weltgrößten privaten Sammlung deutscher Motorräder, erzählen Geschichten von technischem Fortschritt und individueller Mobilität. An rund 90 Multimedia-Stationen können die Besucher die gesellschaftlichen Hintergründe erkunden.

Meine Söhne und ich hatten dieses Jahr schon das Mercedes-Benz- und das Porsche-Museum in Stuttgart besucht, also brachten wir schon eine gewisse Erwartungshaltung mit, als wir den PS.Speicher betraten.

Der Rundgang durch die sechs Stockwerke des ehemaligen Kornspeichers ist als Zeitreise durch die Geschichte der motorisierten Fortbewegung gestaltet und führt chronologisch von oben nach unten. Er beginnt mit der Erfindung des Fahrrads, des Motorrads und des Automobils im 19. Jahrhundert, präsentiert wesentliche technische Errungenschaften des 20. Jahrhunderts und mündet schließlich in einen Zeittunnel, der zukunftsweisende Visionen des zweiten Jahrtausends vorstellt. In die Ausstellungsgestaltung sind zahlreiche Aktivstationen, Vertiefungstexte und Spielmöglichkeiten sowie mehrere Fotostationen integriert. Besucher können sich aber auch selbst ans Steuer setzen und in einem Hanomag „Kommissbrot“ durch den Stadtverkehr der 1920er Jahre chauffieren.

Die Ausstellung ist meiner Ansicht nach echt eine Benchmark. Eine so durchdachte und liebevolle Inszenierung der Exponate in ihrem zeitgenössischen Zusammenhang habe ich in der Konsequenz noch nicht gesehen. Nicht nur eine Straßenszene der „Goldenen Zwanziger“, auch die detailgetreu nachgestaltete Milchbar aus den 50er Jahren oder das Discofieber der „Seventies“ vermitteln neben Hintergrundwissen vor allem auch das Lebensgefühl der verschiedenen Epochen. So stellt beispielsweise Ilja Richter – er moderierte in den 70er Jahren die TV-Sendung “Disco” – in eben einem als Disco gestalteten Raum per Video die 70er Jahre Motorräder vor.

Und wer nach den paar Stunden, die man im PS.Speicher locker verbringen kann noch nicht genug hat, der kann die weiteren Ausstellung der angegliederten PS.Depots in Reinbek besuchen. Thematisch wird hier getrennt nach Motorrad, Autos, Kleinwagen, LKW & Bus. Und im PS.Speicher Motorrad stehen annähernd 1.000 Maschinen.

Alle Infos zum PS.Speicher findet ihr auf deren Website, ebenfalls sehenswert ist der YouTube-Kanal mit interessanten Videos zu den Events und Exponaten.

Auch wenn ihr nicht in der Nähe wohnt, lohnt sich ein Tages- oder gar Wochenendausflug dorthin. Euch erwartet ein großartiges Erlebnis.

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5 Comments

  1. Wow .. genau meine Gedanken vor Ort! Toller Artikel 💙😊

  2. André Kreslak

    Klasse Artikel, Alex. 👏👏👏

    War gedanklich wieder in Einbeck. Lohnt sich auch mehrmals , den PS.Speicher zu besuchen.

    Beste Grüße
    André

    PS: Die Einbecker würden sich sicher freuen, wenn du Ihnen noch ein c spendierst 😉

    • Lieber André, als Niedersachse musst Du ja die Fahne hochhalten ;-). Danke für ein Feedback und den Hinweis, ich habe eine Runde “c”‘s ausgegeben! LG, Alex

  3. Da sind aber ein paar schöne Bikes dabei;)

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