Die Eiszeiten haben dafür gesorgt, dass Brandenburg nicht topfeben ist, sondern auch einige Landschaftsverwerfungen und viele Seen zu bieten hat. Auch wenn die höchsten Erhebungen hier deutlich unter der 200m ü. NN liegen war man bei der Namensgebung nicht zimperlich. So hört der Landstrich knapp 30 km nordöstlich von Berlin auf der Hochfläche des Barnim auf den Namen Märkische Schweiz. Fun Fact: In der Märkischen Schweiz besteht heute der nördlichste Trainingsstandort des Deutschen Skiverbandes.
In den letzten Jahren habe ich die Gegend straflich vernachlässigt. Zuletzt war ich 2013 im Sommer bei 38° dort auf Tour. Am diesjährigen Nikolaustag sollten diese Temperaturen nicht erreicht werden, aber bei 7-12 Grad und trockener Witterung lockte es mich Richtung Buckow. Der touristische Mittelpunkt im Süden der Märkischen Schweiz ist nicht nur Kneippkurort und verfügt über ein schönes Naturstrandbad. Im Norden der Stadt vollführt die Landstrasse über die Bollersdorfer Höhe einige schöne Biegungen und Windungen, so daß nicht nur der Kneippgast auf seine Kosten kommt, sondern auch der Motorradfahrer.
Berlin verließ ich nicht über die B2 sondern nahm eine Nebenstrecke über Neu-Lindenberg. Hier geht der Ortsausgang direkt in eine Schotterpiste über, bevor auf einer kleinen Brücke die Autobahn überquert wird.
Leider wurde der Teil hinter der Brücke bis Birkholz vor Kurzem frisch geteert. Ist zwar immer noch nett zu fahren, aber halt weniger endurostyle. Über Krummensee und Blumberg passierte ich nördlich von Altlandsberg das Wegendorfer Mühlenfließ. In Wesendahl lud ich mir beim Obstgut Müller die Koffer voll mit schönen Äpfeln, aus denen zu Hause dann selbstgemachtes Apfelmus werden soll. Das Kilo Mostäpfel zu 60 Cent, da lohnt sich die Fahrt aufs Land.
Mit etwas Zusatzgewicht ging es dann weiter Richtung Strausberg, hier fahre ich immer gerne den Schwenk durch den Wald zum Golfpark Wilkendorf. Zum einen ist es eine nette Strecke um die Ortsdurchfahrt Strausberg abzukürzen (bis auf den Kreisverkehr mit den beiden Straußen). Zum anderen kann ich so einen kurzen Blick auf das andere Hobby werfen, was ich nahezu ganz aufgegeben habe zugunsten des Motorrad fahrens.
Hinter Klosterdorf machte ich den ersten Drohnenstopp. Einer der Gründe, warum ich auch gerne alleine fahre. Man kann halten so oft man will und wo man will, ohne daß jemand genervt ist. Und wenn es nur zum Drohen fliegen ist.
Auf der L34 hinter Bollersdorf nahm ich dann den Abzweig nach Buckow und fröhnte mehrfach dem Kurvenspaß – Berg runter, Berg rauf, Berg runter. Die rot-weiß-lackierten Leitplanken durch den Wald lassen so ein bisschen Nürburgring-Nordschleifen-Feeling aufkommen. Ich lass Euch mal für einen Moment mit den Bildern alleine.
In Buckow nahm ich das kleine Sträßchen durch den Wald Richtung Münchehofe vorbei am Besucherzentrum für Natur- und Umwelterziehung, dem Mühlenfließ und einer Flugsand-Düne.
Für all die Naturschönheiten hatte ich dann aber leider keine Augen. Denn mein Vorderrad verhielt sich seltsam zu verhalten und in Kurven zu rutschen und zu walken. Schnell angehalten und überprüft: ich hatte einen schleichenden Plattfuß. Der Reifen wies keine Beschädigungsspuren auf, so entschloss ich mich, langsam weiter zu fahren. Welche andere Wahl hatte ich denn auch. Ich war mutterseelenalleine im Wald ohne Handyempfang. Als ich aus dem Wald raus kam traf ich am Ortseingang von Münchehofe ein Pärchen auf dem Motorrad. Die konnten mir zumindest den Weg zur nächsten Tankstelle in Müncheberg beschreiben. Im Schneckentempo mit Warnblinker schlich ich über die wunderschön kurvige Landstrasse und konnte es leider gar nicht genießen.
Sechs Kilometer später rollte ich auf die ortsansässige Shell Tankstelle und pumpte erstmal den Reifen wieder auf und wusch ihn parallel ab um zu sehen, ob irgendwo Blasen austreten, die auf eine Beschädigung hinweisen könnten. War aber nix zu sehen. Ich wartete eine Viertelstunde und prüfte, ob der Reifen die Luft hielt. Es ging einigermassen und so entschloss ich mich, auf direktem Weg vorsichtig nach Hause zu fahren.
Zur Sicherheit hatte ich mir an der Tankstelle noch ein Reifenreparaturset gekauft. Es sollte aber nicht zum Einsatz kommen, da entlang der schnurgeraden (laaaangweilig) B1 zurück nach Berlin genug Tankstellen waren, an denen ich immer wieder den Druck prüfte und auffüllte. Zu Haus prüfte ich erneut den Reifen, aber der hatte wirklich keine sichtbaren Schäden. Dann wird es wohl der Schlauch oder das Ventil sein. Muss ich in den kommenden Tagen mal checken lassen.
Auch wenn ich froh war, aus eigener Kraft wieder zu Hause angekommen zu sein tat es mir auch leid um die schöne Runde. Dann muss ich einfach nochmal da hin fahren. Hier die ursprünglich geplante Route, die ihr Euch auch hier als GPX-Datei herunterladen könnt.
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