Nach dem Frontumbau der MT-07 war ich angefixt (lies hier Teil 1, Teil 2 und Teil 3 dazu). Tagelang lungerte ich im Webshop von Kedo um die JvB Moto-Teile für den Heckumbau, doch die standen immer auf „nicht lieferbar“. Ein Anruf beim Kedo-Support später war ich schlauer. Sie bekämen immer wieder Nachschub, doch wäre das nie ausreichend, um die komplette Nachfrage zu stillen. Ich solle trotzdem bestellen und wäre dann in der Warteschleife für die Teile. Lustigerweise bekam ich die Teile dann bereits eine Woche später geliefert. So fehlten mir nur noch ein paar freie Tage, um den Stellplatz in der Garage in eine Schrauberwerkstatt umzuwandeln.

Die Teile kamen zwar alle mit einer Anbauanleitung, aber bevor was neues dran kann, muss das alte erstmal ab. Als ich mir die MT kaufte, legte ich mir auch gleich ein Werkstatthandbuch zu. Dies gab mir einen guten Überblick über den Aufbau des Motorrades und zeigte mir, wo wie welches Teil befestigt war.

Das Nackigmachen des Motorrades begann mit den beiden Sitzbänken, gefolgt von der Tank- und den Seitenverkleidungen. Befestig sind die Teile Teils mit Schrauben, teils sind sie gesteckt und teils sind sie mit Plastiknupsen angebracht, in deren Zentrum man erst reinpieksen muss, damit sie einklappen und man sie rausziehen kann.

Wenn das Plastik runter ist (siehe Bild) baut ihr am besten den Kennzeichenträger und die Bremsleuchte ab. Die Stecker von Bremslicht, Blinker und Kennzeichenbeleuchtung verfügen über Steckverbindungen im Heckteil und können einfach abgestöpselt werden. Merkt Euch bei den Blinkern, welcher für rechts (schwarz) und für links (grau) ist. Dazu kommen wir später nochmal.

Dann müssen noch die metallenen Querträger über der Batterie und im Bereich des Soziussitzes raus. Als letztes müssen die beiden Schrauben des Soziussitzschlosses gelöst werden, das Schloss lässt sich dann unter der Hecktraverse rausziehen und nach vorne umlegen. Wer es gerne aufwändiger hat, kann das Schloss gerne komplett ausbauen, doch dann muss die Batterie raus und der hintere Teil des Kabelbaums hochgenommen werden, denn der Bowdenzug liegt darunter. Ich habe mir das gespart und die Schummellösung präferiert.

Und dann habt ihr schon alles runter was runtermuss und ihr könnt mit dem Anbau der JvB-Teile beginnen. Ich habe mit zuerst mal den neuen Kennzeichenträger mit der Brems- und Kennzeichenleuchte vorgenommen. Die alten Lampen abgeknipst und auf die neuen umgelötet.

Und wenn man beim löten freie Hände haben möchte, kann man sich so ein kleines Helferlein mit Krokodilklemmen im Baumarkt kaufen. Man kann aber auch einfach zwei Wäscheklammern in einen Karton stecken, damit geht es auch.

Und natürlich habe ich nicht mehr darauf geachtet, welcher Blinkerstecker für welche Seite ist und die beiden falsch angelötet. Aber dem Stecker ist seine Farbe egal, so habe ich nun den grauen Stecker auf Schwarz gesteckt und den schwarzen Stecker auf Grau. Blinkt trotzdem alles wie es soll.

Spannender war es beim Bremslicht, Am Bordstecker finden sich ein blaues, gelbes und schwarzes Kabel. Beim neuen Bremslicht hatte ich ein grünes sowie ein blaues und ein gelbes Kabel. Gelb auf gelb, blau auf blau und grün auf schwarz sollte man meinen. Es hat  anscheinend einen Grund, daß das Bremslicht das einzige Teil ist, welches mit Steckverbindungen versehen ist. Denn die naheliegende Kombination ist nicht die richtige. Nach zweimal umstecken hat es dann gepasst: gelb auf blau, blau auf gelb und schwarz auf grün.

Nachdem alle Verbindungen geprüft wurden, ging es an den Anbau. Das schöne an den Teile ist, daß alles in vorhandene Öffnungen und Aufnahmen passt. Zuerst die Kabel durch die Öffnungen gesteckt, dann den Kennzeichenhalter montiert bevor anschliessend in die Hecköffnung der kombinierte Halter für die Kennzeichenbeleuchtung und das Bremslicht angeschraubt wurde.

Die Kabel habe ich anschliessend wieder mit der Original-Kabelklemme fixiert, etwas geordnet und mit Kabelbindern zusammengebunden. So sollte das dann anschliessend aussehen:

Achtet an der Stelle darauf, daß ihr den Kabelbaum (in der Bildmitte am unteren Rand) so weit wie möglich nach unten drückt. Gegebenenfalls müßt ihr auch den Werkstattdiagnosestecker etwas zur Seite sortieren. Das hilft Euch später bei der Sitzmontage.

Als nächstes montierte ich den Gepäckträger. Zunächst werden zwei Gummi-Dübelmuttern als vordere Aufnahme am Rahmen angebracht, hinten wird ein Sitzbank-Gegenhalter mit zwei Käfigmuttern unter das Rahmenblech eingeführt und von oben mit zwei Schrauben befestigt.

Eine Kleinigkeit stört mich hier noch: die Kabel liegen relativ ungeschützt unter dem Gepäckträger und sind durch die seitlichen Öffnungen sichtbar. Zum einen sind sie hier der Nässe stärker ausgesetzt, zum anderen sind sie im Weg, wenn man mal einen Zurrgurt unter dem Gepäckträger durchziehen will, um eine Rolltasche o.ä. zu fixieren. Hier werde ich mir noch eine Abdeckung basteln, vielleicht findet sich auch irgendjemand mit einem 3D-Printer, der mir hier eine Abdeckung drucken kann (ich muss mal den Pistonpin fragen, der kennt sich mit sowas aus).

An dieser Stelle könnt ihr schon mal den Sitz und die Seitenabdeckung auf das Motorrad legen und Euch an den schlanken Proportionen erfreuen.

Danach dürft ihr dann gleich wieder den Gepäckträger abbauen, weil ihr merkt, daß ihr sonst gar nicht die Sitzhalterungen und den Sitz anbringen könnt.

Nachdem die Sitzhalterungen drauf waren ging es an die Anpassung und die Montage der Seitenblende. Und dazu musste ich nun das machen, was ich die ganze Zeit vor mir herschob: das Kürzen der Seitenverkleidungen. Aber nützt ja nix, ist wie ne Tür, da musste durch.

Hilfreich sind die Schnittschablonen, die mitgeliefert werden. Einfach sauber anlegen und aufkleben und dann an der gestrichelten Linie entlang sägen. Bei mir kam der Dremel zum Einsatz, die Schnittkanten habe ich danach noch geglättet und dann ging es an den Wiederanbau der gekürzten Seitenteile.

Anschliessend wird die Seitenblende aufgeschraubt. Vergesst nicht, in den vorderen oberen Teil das Moosgummi einzukleben, denn an der Stelle stößt die Seitenblende gegen die Schrauben der mittleren Tankabdeckung. Wie ihr im Bild oben seht, fluchtet das vordere Ende der Seitenblende nicht ganz mit der Tankseitenverkleidungen. Durch leichtes Andrücken könnt ihr das aber bündig bekommen, bevor ihr dann mit einem 3mm-Bohrer durch die Öffnungen in der Seitenblende die Löcher für die Befestigungsschrauben bohrt.

Wenn die Seitenblende fixiert ist, könnt ihr den Sitz anschrauben. Auf der in Fahrtrichtung linken Seite ist zwischen den Sitzbankhalterungen und dem Sitz sehr wenig Platz, da hier auch der Kabelbaum durchführt. Daher wie oben angeraten die Kabel so tief wie möglich platzieren.

Als letztes dann kommt der Gepäckträger drauf und fertig ist die Laube:

Tadaaaa!

Den gesamten Umbau könnt ihr entspannt an einem Wochenende schaffen und er ist fast ausschliesslich mit Bordwerkzeug zu erledigen. Die JvB-Teile sind alle sehr hochwertig und gut durchdacht, das taugt auch einem mäßig begabten Motorradschrauber wie mir.

Im Nachhinein habe ich noch ein paar Kleinigkeiten angepasst. Die hinten offen stehenden Rahmenrohre bekamen noch ein paar Gummistopfen, die mir Martien Delfgaauw schell noch anpasste, als ich bei der Probefahrt nach dem Umbau bei ihm vorbei schneite (40mm Durchmesser müssen die Stopfen haben).

Die Louis-Spiegel machten mich nicht glücklich und boten nur sehr schlechte Sicht nach hinten, daher bin ich wieder auf die originalen Spiegel umgestiegen.

Der Kühler freut sich mittlerweile über eine Kühlerverkleidung, ebenfalls von JvB Moto. So wirkt das ganze viel dezenter.

Die Soziusfussrasten kommen noch ab, aber hier muss ich für den Ausgleichsbehälter an der rechten Fahrzeugseite noch eine Halterung bauen, denn momentan ist dieser direkt an den Fußrastenhaltern montiert.

Die MT-07 ist nun eine Super Seven geworden und überall, wo ich mit ihr anhalte bekomme ich sehr positives Feedback. Das freut mich natürlich, aber das wichtigste ist immer noch, daß sie so unfassbar geil zu fahren ist. Umgebaut oder nicht.