Ein paar Wochen haben wir noch, bevor es Winter wird. Ich sag es ja ungern, aber einer muss es ja tun. Nach der Tour durch den Bayrischen Wald hatte ich das Motorrad nicht mehr bewegt, am Sonntag war trockene Witterung und Sonne vorhergesagt, die perfekte Gelegenheit also für eine Herbstausfahrt. Als Ziel hatte ich mir den Müritz Nationalpark gesetzt, zu lange war ich nicht mehr dort gewesen. Der Weg dahin sollte mich zunächst um den Werbellinsee und durch die Schorheide Chorin als auch die Uckermark führen. Die Route, dich ich mir zurecht gelegt hatte, verband eines meiner bisherigen Lieblingsstrecken, kombiniert mit ein paar neuen Abschnitten, die ich noch nicht gefahren war. Insgesamt standen fast 400km an, also galt es, das Tageslicht bestmöglich auszunutzen. So klingelte der Wecker um 7:00 Uhr und kaum eine Stunde später rollte ich vom Hof.
Indian Summer am Werbellinsee
Die Sonne lugte langsam über die noch nebelbedeckten Felder und kaum hatte ich die Stadtgrenze hinter mir, fiel auch das Thermometer. Zwischenzeitlich hatte ich auf dem kleinen Autobahnstück bis zur Abfahrt Finowfurt 1,5° auf der Anzeige. Gut, dass ich mich eingepackt hatte wie ein Michelin-Männchen.
Die Runde um den Werbellinsee war traumhaft, das bunte Herbstlaub wurde von der Morgensonne schön in Szene gesetzt. Am Tauchplatz Dornbusch hielt ich an, um ein paar Drohnenaufnahmen zu machen. Das Surren meiner Drohne sollte aber nicht das einzige Geräusch sein, welches die morgendliche Stille durchdrang. Im See vor mir blubberte es an verschiedenen Stellen immer wieder und ich konnte es erstmal gar nicht zuordnen. Bis ich merkte, dass am Parkplatz gegenüber bereits ein Auto stand, es war also bereits ein Taucher im Wasser.
Freitagabend, die BMW parkt schon erwartungsvoll vor dem Büro, nach sehr volatilen Wettervorhersagen zwischen Regen und Gewitter ist nun endlich klar: es ist bestes Motorradwetter. Frau und Kinder haben im Auto schon 90 Minuten Vorsprung und so eile ich Ihnen ins Wochenende hinterher. Ziel ist die Uckermark.
Mein Weg führt mich nach Eberswalde über die Autobahn, dann am Werbellinsee vorbei und weiter Richtung Milmersdorf und Mittenwalde. Bis hierhin ist es nur Verbindungsetappe. Der wahre Spaß beginnt nach dem Abzweig in Haßleben Richtung Boitzenburg. Zum einen weil es nun Richtung Westen der untergehenden Sonne entgegengeht. Zum anderen, weil es hier schön kurvig und – für norddeutsche Verhältnisse – schön hügelig wird.
Vorbei an Wiesen und Feldern, der Klatschmohn blüht wie wild und setzt rote Farbakzente in die Landschaft. Als die Straße am Ortsausgang von Conow eine 90°-Drehung macht, um danach gleich bergab zu führen, blicke ich direkt in die Sonne, die sich im See vor mir reflektiert. Hier schlängelt sich die Strasse wieder auf der anderen Seite den Berg hoch. Ungläubig, ob des schönen Anblicks, fahre ich zunächst dran vorbei. Nach ein paar hundert Metern drehe ich aber doch noch mal um, fahre den Weg bis nach Conow zurück und stelle mich wieder an den Ortsausgang, um den schönen Anblick für ein paar Minuten zu genießen.
Kurz vor Feldberg fahre ich über die Brücke, die den Breiten Luzin vom Schmalen Luzin trennt. Abermals muss ich anhalten, um die schöne Natur in mich aufzusaugen. Mit den vielen kleinen Bootsschuppen sieht es hier ein bisschen aus wie in Skandinavien.
An der letzten (und einzigen) Tankstelle in Feldberg packe ich mir noch zwei Bier in die Seitenkoffer und erreiche kurz darauf die Familie auf dem Campingplatz und genieße mit ihnen den Sonnenuntergang und das Lagerfeuer. Besser kann man an einem Freitagabend nicht entschleunigen.
Wer es auch mal in die Uckermark wagen will, dem kann ich zum Einstieg diese Route sehr empfehlen.
Gestern fuhr ich meine bewährte Uckermark-Müritz-Runde in neuer Kombination. Nach dem Werbellinsee gings an Schloss Boitzenburg vorbei, von dort aus direkt nach Norden in Richtung Weggun und Fürstenwerder über die Feldberger Seenlandschaft. Von dort aus dann den gewohnten Weg über Neustrelitz in den Müritz-Nationalpark, dann wieder über Rheinsberg nach Neuruppin, von dort aus nahm ich dann wieder die Autobahn nach Hause.
Zwischendrin konnte ich ein paar Feld- und Sandwege unter die Räder nehmen um mich schon mal langsam an die bevorstehende Endurotour zu gewöhnen. Bei 16 Grad und Sonnenschein war es der perfekte Motorradtag.
Und weil es so schön war hier noch ein paar Fotos mehr, mit den Kamerawinkeln bei der GoPro habe ich auch etwas rumexperimentiert:
Die anderen Varianten der Tour könnt ihr hier und hier nachlesen.
Wir starteten mit einem kurzen Abschnitt über die A11 bis Niederfinow und umrundeten von dort aus den Werbellinsee. Über Joachimsthal fuhren wir weiter über Boitzenburg und durch die Feldberger Seenlandschaft.
Leider verpassten wir vor Möllenbeck den Abzweig Richtung Lychen, ich wäre gerne nochmal die „Via Appia“ durch den Wald nach Carpin gefahren. Hinter Neustrelitz fuhren wir über Userin in den Müritz Nationalpark ein und fuhren dort eine Schleife über Blankenförde, Babke und Zieltlitz.
Ab Mirow fuhren wir nicht – wie ich beim letzten Mal – über den Schulzensee und Labussee nach Zechlinerhütte, sondern fuhren über Schwarz um den Zethner See herum und hinter Diemitz machten wir Pause in der Pampa.
In Rheinsberg machten wir Mittagspause und aßen lecker im Fischerhof direkt am Rheinsberger See. Frisch gestärkt ging es weiter Richtung Gransee. Ab dort lief es dann etwas zähflüssig über die vielbefahrene B26 / E251 Richtung Berlin zurück. Das nächste Mal fahren wir vielleicht besser über Lindow oder Neuruppin zurück.
Für die 310 km braucht man ca. 5 Stunden Fahrzeit. Mit Pausen und Sightseeing kann es auch mal bischen länger dauern. Den genauen Tourverlauf findet ihr bei Checkmytour.
Auf jeden Fall war es eine würdige Verabschiedungsfahrt für Sebastian. Da er jetzt nach München zieht, wird unsere nächste gemeinsame Tour wohl eher in die Alpen gehen. Ick freu ma schon drauf!
Der Herbst naht mit großen Schritten, daher schnell noch ein paar Touren gefahren, bevor Väterchen Frost wieder zurückkehrt. Der Plan zu dieser Tour sah vor, die Müritz zu umrunden:
von Berlin aus am Werbellinsee vorbei nach Prenzlau,
durch die Nordwestuckermark und Feldberger Seenlandschaft nach Neustrelitz,
weiter durch den Müritz Nationalpark nach Waren,
übers Land Fleesensee über Röbel und Vietzen nach Mirow,
von dort aus durch den Müritz-Seenpark nach Rheinsberg.
Bei sehr frischen 6 Grad ging es gegen 07:30 Uhr los, den ersten Fotohalt (s.o.) machte ich in Zerpenschleuse. Der Weg nach Prenzlau war recht geradlinig, bis auf die schöne Kurvenstrecke um den Werbellinsee. Interessanter wurde es dann zwischen Fürstenwerder und Feldberg, eine sehr schöne Strecke mit tollen Kurven sowie Bergauf- und Bergabpassagen. Von dort aus wollte ich eigentlich über Lychen weiterfahren, aber als an einem Strassenabzweig ein Schild „Neustrelitz 27km“ direkt in den nächsten Wald hinein zeigte, wich ich hier von der ursprünglichen Routenplanung ab.
Und hier erwartete mich die mecklenburg-vorpommernsche Kopie der Via Appia, die Strasse zu 2/3 Breite gepflastert, das restliche 1/3 mit Schotter aufgefüllt. So ritt ich dann bis zum Dorf Carpin durch den Wald und testete die Leidensfähigkeit meiner Stossdämpfer.
Hinter Neustrelitz fuhr ich dann in den Müritz Nationalpark ein und je weiter ich kam, desto „ländlicher“ der Strassenbelag. Von gut geteerter Strasse zu flickenhaft geteerter Strasse zu Pflasterstrasse bis zum Waldweg. Was die „offizielle“ Strasse nach Zartwitz war:
Von Zartwitz aus sollte es durch den Wald nach Speck gehen, um weiter nach Waren/Müritz zu kommen. So sah es jedenfalls Google Maps vor:
In Realität hörte hier irgendwann die Welt auf, die Strasse wurde immer abenteuerlicher, bröselige Betonplatten bildeten den Weg, links und rechts Moor und Wald. Und dann endete der Weg vor den „Ferienzentrum Zartwitz“. So sieht also das Ende der Welt aus. Naja, dann blieb mir nichts anderes übrig als umzukehren und mich südwärts zurück in die Zivilisation zu bringen.
Über Mirow fuhr ich weiter an der Müritz längs und wurschtelte mich durch die Dorfstrassen längs der Müritz, in Sitow links abgebogen um noch eine kleine Schleife um das „Land Fleesensee“ zu fahren. Auf der Tankstelle in Malchow traf ich ein bikendes Pärchen aus Neuss, mit denen ich einen netten Schwatz übers Motorrad fahren (was sonst) hielt. Bis Mirow ging es dann wieder den gleichen Weg zurück, dort bog ichg dann ab Richtung Zechliner Hütte und Rheinsberg. Und das war zum Abschluss wieder ein total nettes Stück Landstrasse durch enge Alleen mit schönen Kurven und hinter jeder Ecke lag ein weiterer See. Klar, heiss ja auch Müritz-Seen-Park, und das zu Recht. Einmal verführ ich mich dann auch vor der Diemitzer Schleuse, weil ich stumpf der Vorfahrtstrasse gefolgt war. So umfuhr ich den Vilzsee bis zum Zethner See, bis ich meinen Fehler bemerkte. Da aber auch diese Streckenpassage sehr nett war, störte es mich nicht sie nach dem Umkehren noch ein zweites Mal fahren zu müssen.
Über Zechliner Hütte ging es zum Ziel der Tour, das schöne Städtchen Rheinsberg.
Natürlich war ich etwas enttäuscht, daß es mit der Müritz-Umrundung nicht funktioniert hatte. Aber vor allem die Strecke von Prenzlau bis Mirow und von Mirow bis Rheinsberg waren wunderschön zu fahren und führten durch Landschaften zum niederknien. Um hieraus eine Tagestour mit Berlin als Start- und Zielort zu machen würde ich ggf. die Autobahn bis Prenzlau nehmen, dann die Route wie beschrieben bis Mirow fahren, von Dort aber nicht mehr hoch bis Malchow fahren sonder direkt über Rheinsberg bis Neuruppin fahren und dann wieder auf die Autobahn zurück nach Berlin (so wie hier). Letztendlich bin ich diese Strecke gefahren, knapp über 400 km: