Anlässlich des diesjährigen Touratech Travel Events am letzte Wochenende präsentierte Touratech Racing seinen neuesten Coup: der Start bei den Red Bull Romaniacs vom 25. bis 29. Juli mit einer modifizierten R nineT. Einem Bike, das eher für Lifestyle und entspanntes Cruisen als für Endurosport in seiner extremsten Form steht. Gerhard Forster, der für Touratech Racing schon zahlreiche Platzierungen unter den Top Ten der weltbesten Extrem-Enduristen eingefahren hat, wird die Touratech R9X durch die Karpaten pilotieren.
Nur so zur Erinnerung: die Red Bull Romaniacs gehören zu den härtesten Hardenduro-Rennen des Planeten. Angetreten wird da üblicherweise mit dem besten und leichtesten Enduromaterial. Nicht wissend, was Touratech genau an Modifikationen in die R nineT gesteckt hat, kann man aber davon ausgehen, daß sie in einer deutlich höheren Gewichtsklasse als die Konkurrenzmaschinen spielt. Optisch bringt sie zwar deutlich härtere Endurozüge mit als beispielsweise eine Benders Echte Benduro, aber ob das für dieses Rennen ausreichen wird?
Eine herrlich bekloppte Idee ist es auf jeden Fall und Gerhard Forster gehört schon jetzt mein größter Respekt.
Bilder: Touratech
Edit:
Und so sah das dann live aus:
Schlagwort: BMW R nineT
Bereits kurz nach der EICMA im letzten Jahr beschrieb Bike & Business den aktuellen Trend zu modernen Klassikern sehr treffend.
Schon immer war Motorradfahren eine emotionale Sache. Das Gefühl des Fahrens und beim Fahren spielt die wichtigste Rolle – auch beim Kauf. „Mehr Emotionen!“ lautet denn auch der Schlachtruf der Marketing-Abteilungen, denn Emotionen vermögen die Funktionalität häufig zu dominieren – oder auch fehlende Funktionalitäten in den Hintergrund treten zu lassen. Fein raus sind derjenigen Hersteller, deren Historie – ähnlich der von Harley-Davidson – lange genug währt, um Anleihen bei sich selbst machen zu können.
Dann ist man so sehr bemüht, fabrikneue Bikes auf Retro zu trimmen, daß sogar Einspritzanlagen wie bei der aktuellen Triumph Bonneville so geschickt verborgen werden, daß sie von einem Vergaser nicht mehr zu unterscheiden sind.
Nicht, daß ich das verwerflich fände, die Bonnie ist ein sehr schönes Motorrad, genauso wie die BMW R nineT oder die Ducati Scrambler. Was ich allerdings vermisse ist ein entsprechender Gegentrend, dramatische, neue und zukunftsgerichtete Designkonzepte zu kreieren, die grundsätzliche „In-Frage-Stellung“ des „Das-haben-wir-irgendwie-schon- immer-so-gemacht“. Momentan fällt mir da nur Husqvarna mit seine Vitpilen- und Svartpilen-Konzepten auf, die- so die aktuelle gute Nachricht – auch produziert werden sollen. Mit hoffentlich so wenig wie möglich Abstrichen an der Studie, die Husqvarna dankenswerterweise gerade nochmal ins Studio gestellt hat, um uns Detailfotos wie diese geniessen zu lassen:
So bleibe ich in der Hoffnung, daß sich auch andere Hersteller den Mut nehmen nicht nur neue Antriebskonzepte wie den Elektroantrieb zu pushen sondern auch die damit verbundenen neuen Design- und Gestaltungsmöglichkeiten für eine neue Formensprache nutzen.
P.S.: Im übrigen kann man den Landspeeder von Revival Cycles nicht genug abfeiern, wenn es darum geht, Retroformen dramatisch neu aufleben zu lassen:
Edit:
Lustige Konzidenz: kaum habe ich den Artikel veröffentlicht, bekomme ich eine E-Mail von Yamaha in der sie ihre Konzeptmodell 04GEN vorstellen. Das, also äh, zumindest anders ist:
Diejenigen unter Euch, die hier schon etwas länger mitlesen erinnern sich vielleicht, daß ich die Alpentour bereits für den letzten Sommer geplant hatte. Aus Gründen mussten wir diese dann auf dieses Jahr verschieben. In der Zwischenzeit konnte ich noch hier und da etwas an den Details der Tour planen.
Den ursprünglichen Plan meine GS mit dem Autozug über Nacht von Berlin nach München zu bringen musste ich knicken, denn die Verbindung wird nicht mehr angeboten. Plan B war, nach München zu fliegen und mir von Siggi seine von mir bereits einmal zum Kesselberg und Walchensee ausgeführte Suzuki RF900 R auszuleihen. Als ich dann aber auf der Intermot mit den BMW-Leuten plauschte und wir auf meine Tourenpläne zu sprechen kamen, meinten die ganz selbstverständlich „Aber wieso ein Motorrad ausleihen? Wir haben doch einen Fuhrpark!“ Bei dem Angebot konnte ich nicht nein sagen und überlegte, welches Motorrad wohl am besten zu der Tour passen würde. Da meine Mitfahrer in der Überzahl GS-Fahrer sind – also eher GeleitSchutz mit Maximalbekofferung – kam mir die Idee hier eher einen Kontrapunkt zu setzen und mit schmalem Mopped und schmalem Gepäck die Tour zu bestreiten. Die Wahl fiel auf einen R nineT mit dem werksseitig verfügbaren Tankrucksack und Hecktasche. Beide zusammen kommen auf ein Fassungsvermögen von ca. 50 Litern. Also dem, was bei einer GS ins Topcase passt, so ungefähr. Das wird ein schöner Gegensatz werden:
Begleiten werden mich wieder Thomas auf seiner Honda VFR und Sebastian auf seiner BMW R1200 GS. Siggi musste leider absagen, aber ganz neu dabei ist mein alter Arbeitskollege Akki, den ich seit 20 Jahren nicht mehr am Kopf gesehen habe, der aber auch seit ein paar Jahren unter uns Motorradfahrern weilt und sich just eine gebrauchte R1200 GS Adventure (noch luftgekühlt) zugelegt hat.
In genau 4 Wochen rollen wir dann im Quartett durch die Alpen. An meiner letztjähren, sehr ambitionierten Routenplanung (Tag 1, Tag 2, Tag 3, Tag 4) habe ich auch gearbeitet und sie auf dringendes anraten aller Beteiligten distanzmäßig etwas entschärft:
- Tag 1 führt uns zunächst über die Autobahn von München Richtung Garmisch. Über den Kesselberg und den Walchensee fahren wir zum Sylvensteinspeicher, durch Garmisch durch und weiter Richtung Namlospass. Über das Hahntennjoch, dann den Holzleitner Sattel, ein Stück vom Kühtai nehmen wir auch noch mit, bevor wir in Sölden das Tagesziel erreichen.
- Tag 2 beginnt natürlich mit dem Timmelsjoch. Über Meran und Schlanders nähern wir uns der Königin der Alpenpässe, dem Stilfser Joch. Bei der Gelegenheit nehmen wir einen kleinen Schwenk über den Umbrailpass auch noch mit. Es folgt der Gaviapass und der Passo del Tonale, nach dessen Überquerung wir uns Richtung Bozen orientieren und kurz vor dem Tagesziel noch den Mendelpass mitnehmen.
- Die Routenplanung für Tag 3 macht mir immer noch graue Haare. Zu viele Optionen bieten sich hier in Südtirol. Wir werden wohl erst am Vorabend die finale Route festlegen. Auf jeden Fall werden wir die Sellarunde fahren, den Fedaia- und Falzaregopass nach Cortina d’Ampezzo fahren sowie den Passo Tre Croci auf dem Weg zu unserem Nachtlager in Misurina.
- Am Tag 4 orientieren wir uns wieder Richtung Norden. Als erstes werden wir den Anstieg zu den Drei Zinnen in Angriff nehmen um auf knapp 3.000m einen Abschiedsblick über Südtirol schweifen zu lassen. Die Pustertaler Höhenstrasse bringt uns weiter nach Lienz, der Iselsbergpass ist dann die Aufwärmübung für die Großglockner Hochalpenstrasse. Danach ist ausrollen angesagt und hoffentlich abends noch eine Maß im Hirschgarten in München.
Vielen Dank an dieser Stelle an BMW Motorrad für die großzügige Bereitstellung der Ninette und an Skarlett Röhner für das tolle Design unseres Tourlogos. Hatte ich schon erwähnt, DASS ICK UFFJERECHT BIN?
Shiro Nakajimas “Clubman Racer” repräsentierte hingegen das Resultat der Leidenschaft eines Mannes für perfekte Fahrmaschinen, sei es auf der Straße oder auf dem Rennkurs. Seine Interpretation der R nineT folgte hinsichtlich Leichtbau und Funktionalität klar seinen bisherigen Projekten, die überwiegend für den Rennstreckenbetrieb entstanden. Shiro Nakajima: “Ich wollte etwas sportlicheres als einen Café Racer bauen. Ein Motorrad, das Du nicht nur im urbanen Umfeld oder in den Bergen, sondern auch auf der Rennstrecke richtig genießen kannst. Deshalb habe ich sie vor allen Dingen leicht gebaut.“
Nach den ersten Gruppenbildern beginnen wir den Detailrundgang um die japanischen Custombikes mit meinem persönlichen Favoriten, der Cyclone von Bratstyle-Erfinder und -Gründer Go Takamine: “Ich habe bei diesem Straßenmotorrad versucht, die Vergangenheit mit der nahen Zukunft zu mixen, befindet sich unter der nostalgisch anmutenden Außenhaut doch ein neues, aktuelles Motorrad.“
Dank einer Einladung von BMW Motorrad hatte ich gestern die Möglichkeit die BMW Motorrad Days in Garmisch-Partenkirchen zu besuchen, wo mich ein straffes Programm erwartete:
- die Produktmanagerin bei BMW für den Elektroroller C Evolution Dorit Mangold erklärte mir das Konzept ausführlich, bei einer anschliessenden Ausfahrt konnte ich das erste mal elektrisch fahren,
- mit Ola Stenegard, dem Chefdesigner für BMW Motorrad konnte ich eine halbe Stunde über Motorraddesign fachsimpeln,
- irgendein verantwortungsloser Mensch reichte mir die Schlüssel zu einer nineT, die ich leider viel zu kurz Probe fahren konnte und nicht wieder hergeben wollte,
- beim Rundgang über das Gelände traf ich die ganze Berliner Posse von Urban Motor und MotorCircus, konnte viele tolle Motorräder entdecken,
- Dirk Oehlerking von Kingston Customs erzählte mir von seinem letzten Umbau, der „Il Sardo“ und wie sie ihm auf den Tridays quasi unter der Sitzbank weggekauft wurde.
Stoff also genug für einige Blogposts, für heute wollen wir es mit einer kleinen Bildergalerie bewenden lassen:
Da isser also, der neue BMW Retro-Roadster. Über geheime Wege wurde mir gerade der Trailer zur Präsentation zugespielt:
Und wen hat BMW um sich geschart im Trailer? Die europäische Custom Bike Szene mit Peter Dannenberg von Urban Motor, David Borras von El Solitario, Roland Sands, Fred Jourden oder Hugo Jezegabel von Blitz Motorcycles (konnte ich hinter dem Rauschebart nicht so gut erkennen). Ian Solley von 7ages Motorcycles beschwert sich gerade auf Facebook, daß er mit seiner Romeo nicht eingeladen war (da die gerade einen neuen Motor bekommt, hätte er auch nur schieben können).
Anscheinend gibt es mehrere Heckabschluss- und Auspuffvarianten. Ob die jetzt modular austauschbar sind oder nicht, habe ich noch nicht herausgefunden.
Wie findet ihr das Bike? Mir wirkt sie zu groß und bullig, aber man aus einem nicht gerade schlank bauenden Basis darf man sich auch keine Wunder erwarten. Hm. Muss ich mal sacken lassen.
Ich habe Peter von Urban Motor angefunkt, was denn sein Live-Eindruck vom Motorrad war. Hier sein O-Ton:
Die NineT ist endlich mal wieder ein Motorrad, zwei Räder, Rahmen, Motor, nackt und ein „normales“ Fahrwerk mit „normaler“ Gabel, echte Materialien (viel Alu und Stahl) etc. … eine Karre mit Potential und aufgrund der (auch elektronisch) weitsichtigen Konstruktion eine gute Basis für VERÄNDERUNGEN!
Sie ist gar nicht so bullig wie man denkt (oder wie sie aussieht), fährt sich wie nahezu jedes moderne Motorrad spielerisch mit guter, gleichmäßiger Leistungsentfaltung (etwas mehr als 100 PS, I think …), natürlich ABS, allet schick.
Kai Petermann und Tim Adler waren gestern in München und haben hier ein paar Bilder der Releaseparty gepostet.
Mehr Bilder und Videos gibt es hier beim digitalen Presskit.
Edit:
Heute hat BMW die Langversion des Filmes bereitgestellt. Sehr schön inszeniert.