Neulich schrieb ich bereits über das Navigieren auf Touren. Wenn Karten manchmal nicht ausreichen, weiche ich auf Navi-Apps auf dem iPhone aus, meistens Skobbler oder Google Maps, die auch eine brauchbare Navifunktion in der Kartenapp verbaut haben. Aber um unterm Helm die Naviansagen zu hören, braucht es was auf die Ohren. Konkret: es musste ein Bluetooth-Headset her.

Angefangen habe ich ganz klein mit einem Roleff-Headset, das ich für 75,00€ auf einer dieser Online-Sale-Resterampen-Seiten kaufte. Es bestand aus einem flachen Lautsprecher, welcher im Helm mittels Klettkleber fixiert wurden und einem Bedienteil, welches aussen an den Helm kam. Die Audioqualität war ok, bei höheren Geschwindigkeiten (so ab 110 km/h) reichte die Lautstärke aber nicht mehr aus, um die Sprachbefehle des Navis sauber zu hören. Trotzdem wäre ich wohl bei dem Teil geblieben, wenn nicht nach ein paar Wochen Gebrauch die Abdeckung des Bedienteils während der Fahrt verloren gegangen wäre. So lag die ganze Elektronik ungeschützt frei, das Ding war also unbenutzbar. Ersatzteile gab es auch keine, aber ich konnte das Teil zum Händler zurückschicken und bekam mein Geld zurück.

Kurz vor der Riesengebirgstour wollte ich mir dann eine Alternative beschaffen und stand beim Zubehörhändler meines Vertrauens, um mich beraten zu lassen. Ein Kollege von mir hatte mir Scala Rider empfohlen, da er selber eines besaß und damit schon sehr gute Erfahrungen gemacht hatte. Der Händler hatte auch ein Scala Rider da, „zufälligerweise“ das Spitzenmodell G9. Und das konnte alles: Bluetooth-Kopplung mit Navi oder Smartphone, Motorrad-zu- Motorrad-Kommunikation mit bis zu 9 Fahrern, Sprachsteuerung, Telefonie, ja sogar ein Radio mit RDS war eingebaut. Irgedwie habe ich mich bequatschen lassen und habe das Gerät mitgenommen. Für schlanke 259,00 €. Uff!

Nach 1.500km auf der Riesengebirgstour und einigen weiteren Fahrten über Stadt und Land habe ich ich dann aber entschlossen, das Teil wieder zu verkaufen. Die Audioqualität war toll, man konnte bei 120 km/h auf der Autobahn noch telefonieren und der Gesprächspartner verstand einen klar und deutlich. Aber: die meisten der vielen Funktionen blieben ungenutzt. So hat beispielsweise der Radioempfang nicht sauber geklappt, die Einrichtung der Stationen war auch zu fummelig. Die Bedienung war mit Handschuhen an im Stand schwierig, auf der Fahrt fast unmöglich. Das Bedienteil hatte drei große Tasten an der Seite für die Hauptfunktionen, oben vier kleine Tasten für die Nebenfunktionen und hinten zwei kleine Tasten für die Lautstärkeregelung.

Die Bedienung der Nebenfunktionen waren ohne Handbuch nicht zu bewerkstelligen, zu komplex und kryptisch war die Abfolge der zu drückenden Knöpfe. Die abgefahrensten Special Moves bei Tekken 3 auf der Playstation waren da weit einfacher.

Es fand sich bei ebay ein Käufer für das G9 etwas unter dem Einstandspreis, es war ja auch kaum benutzt und hatte noch Garantie. Das Geld habe ich dann reinvestiert. In das wesentlich einfacher zu bedienende und günstigere Scala Rider Q1, welches ich als Teamset (2 Geräte) zu einem Sonderpreis von 220,00 € erstehen konnte. So kommt nun auch die Gattin in den Genuß eines Bluetooth-Headsets, die Sozia-Kommunikation ist also gesichert. Und im Grunde kann das Q1 auch alles das, was ich am G9 genutzt habe. Also Naviansagen bekommen, telefonieren, manchmal Musik oder Radio hören, fertig. Und es kommt mit vier Knöpfen aus: zwei für die Funktionsbedienung und zwei für die Lautstärke. Im Set enthalten waren jeweils Halterungen für den Jethem und den Integralhelm, ich kann also problemlos zwischen meinen Helmen wechseln, indem ich nur das Bedienteil am anderen Helm einklinke und das Mikrofon umstöpsel. Einmal aufgeladen bekomme ich ca. 20 Betriebsstunden aus dem Bedienteil raus, bevor es mich freundlich mit „Low Battery“ auf den bald anzuratenden Besuch an der Steckdose hinweist.