Die für mich persönlich schlechteste Nachricht der Woche aus Motorradsicht betraf das nahende Aus meiner Lieblings-Motorradzeitschrift CRAFTRAD. Die nächste Ausgabe wird die letzte sein. Gleiches gilt für die Roadster.
Motorradfahren ist eh schon eine Nische. Custombikes und Custombike-Kultur ist dann die Nische in der Nische. Spannende Stories und ein starkes visuelles Konzept alleine sind kein Garant für ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept, wenn sie nicht ausreichend zu monetarisieren sind. Doch dazu an anderer Stelle ausführlicher.
Sebastian Bauer und Clemens Gleich betreiben den sehr hörenswerten Podcast „Die Hupe“. In ihrer aktuellen Ausgabe beschäftigen sich die beiden sehr ausführlich und detailliert mit dem Motorradmedienwandel. Reinhören:
Ein sonniger Tag Ende Mai mit fast 30°, einen besseren Rahmen vom Wetter her für das CRAFTRAD Sommerfest hätte es kaum geben können. Nolan stellte den Pizzabäcker, den Durst konnte man natürlich mit Craft Beer bekämpfen.
Ausgestellt hatten neben URBAN MOTOR, Kaffeemaschine, Ehinger Kraftrad, BERHAM Customs auch Loon Cycleworks. Aufmerksam wurde ich auf die Jungs durch ihren spektakulären Umbau einer Husqvarna FE501. Und genau diese Bike hatte Dominik Port von Loon auch mitgebracht neben einem nicht minder spannenden Umbau einer BMW R80RT.
Dominik erzählte mir von der Begeisterung der Loon-Crew fürs Trial- und Endurofahren. Da wird gerne mal nicht nach Strassenkarte sondern nach Himmelsrichtung gefahren, nur gerade aus und alles was sich in den Weg stellt muss überwunden werden. Irgendwie entstand dabei die Umbauidee zur Husqvarna. Für den Umbau wurden alle Originalaufnahmen benutzt, das Bike kann also jederzeit wieder in den Originalzustand mit Plastikverkleidung gebracht werden um damit durch den Forst zu pflügen, wenn einem Customtank und -sitzbank dafür zu schade sind. Ebenso schnell ist die Maschine von Enduro- auf Supermoto-Reifen umgesteckt, wenn es für ein paar schnelle Runden auf die Kartbahn gehen soll. Ein tolles Bike, bei dem die Customizing-Möglichkeiten noch lange nicht ausgeschöpft sind, da Rahmen, Motor und Hinterachsschwinge noch komplett original sind. Peter Dannenberg von URBAN MOTOR war ähnlich begeistert wie ich, als er meinte: „Wir brauchen mehr solcher Ideen!“
Die BMW R80RT von Loon war nicht weniger interessant. Mit einem kompletten KTM-Front, einem neuen Tank und schmalem Sitz, die eine schöne, gerade Linie bilden. Durch die schmale Taille kommt der Zweiventilboxer in der Draufsicht auch sehr gut zur Geltung.
Ein sehr gelungener Abend mit schönen Bikes, netten Menschen und einem Pokalfinalsieg des BVB (Sohn I ist glücklich)!
Am Freitag dieser Woche findet die offizielle Pressepräsentation des Triumph Bonneville Bobbers in Deutschland statt. Dann erfahren wir auch die Details zu technischen Daten und Preis. Im Rahmen einer Brutal Beauty Tour genannten Eventreihe hat Triumph in acht Städten den Bobber vorab der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt. Gestern abend waren sie in Berlin und Hamburg zu Gast, während in Spanien die Kollegen von The Bike Shed schon fahren durften.
Mein erster Eindruck: für einen Großserienhersteller finde ich das ein bemerkenswertes Motorrad. Das von der Bonneville bekannte und gelernte Retrostyling wurde hier konsequent auf den Bobber fortgesetzt. Viel gebürstetes Metall machen einen wertigen Eindruck. Das bobbertypische Layout wurde gut getroffen, der 1200cc-Motor verfügt in der Bobber-Version zwar „nur“ über 75 PS, aber dürfte über üppiges Drehmoment einen guten Antritt abliefern.
Einige Details am Motorrad beissen sich aber in meinen Augen mit dem klassischen Look. Primär alles, was in Kunststoff gefasst ist wie die Lenkerarmaturen, das Tachogehäuse sowie das Rücklicht und die Blinker. Beim customizing-orientierten Kunden werden das wohl die ersten Teile sein, die rausfliegen. Aber ähnlich wie bei der BMW R nineT oder der Triumph Bonneville auch für den Bobber zahlreiche Nachrüstteile einfinden.
Craftrad No. 2 ist seit letzter Woche im Handel. Selbst wenn ich die Blattmacher nicht persönlich kennen würde und vielleicht voreingenommen wäre, könnte ich nur sagen: wieder ein geiles Teil geworden.
Die Themenauswahl beweist wieder mal das gute Näschen der Craftrad-Crew. Zwischendrin hatte ich das Gefühl, die schreiben nur für mich. Auf einige Artikel habe ich mich im Vorfeld schon gefreut, wie die Tour der Craftrad-Jungs durch die Karpaten auf alten GSen oder die Expedition von Gotz Goppert und den L’Equipee-Mädels durch Namibia.
Neuentdeckungen waren für mich die portraitierten Jungs von Diamond Atelier oder der Artikel über den Specialized-Designer Robert Egger (ja, Fahrräder in einer Motorradzeitschrift geht).
Und Tim Davies: Du könntest auch gerne Beipackzettel für Abführmittel schreiben. Ich würde sie alle lesen!
Vorgestern haben wir die Ankunft von Craftrad – dem neuen Magazin für Motorradkultur – in Berlin gefeiert. Ab sofort ist es im Bahnhofsbuchhandel und ausgewählten Verkaufsstellen verfügbar. Und ein richtig geiles Magazin ist es geworden. Kauft es Euch und überzeugt Euch selber. Glückwunsch und Gratulation an Max, Herrmann, Christoph, Jan, Tim A. und Tim D., Götz, Sven und der ganzen Craftrad-Crew!