Motorradblog über Benzinkultur, Motorradtouren und Custombikes

Schlagwort: Yamaha

Intermot: was vom Tage noch übrigblieb

Bevor es all zu spät ist fasse ich schnell noch meine restlichen Impressionen von der Intermot zusammen.

Suzuki Fat Mile

Die Suzuki Fat Mile hatte ich vor dem Glemseck schon mal anhand der Bilder von Sven Wedemeyer vorgestellt, auf der Intermot konnte ich selber am Lack lecken. Sehr schönes Bike, gute, racige Sitzposition und was da alleine am Lenker an schicken Tastern und Hebeln verbaut ist, läßt einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. Dem kleinen Japaner hat es auch gefallen!

Die Custombikes

…. also alle anderen ausser Fred Kruggers und Sébastian Lorentz ihm seinen und den beiden von Valtorón.

Yamaha

Auch Yamaha setzt auf die Inszenierung ihrer Bikes durch Custom-Umbauten, die neue XJR 1300 blieb da nicht aussen vor. Das mit der Springergabel fand ich dann doch etwas overdone. Die XJR an sich hat auf jeden Fall generelles Umbaupotential.

Und sonst so?

  • Bei Kawasaki präsentierte ein sehr kleiner Mann mit schlechtem Englisch die Neuheiten, die H2 Ninja als flügelbewehrte Rakete wusste mit 300 PS zu beeindrucken.
  • Ducati baut wirklich schöne Motorräder, aber warum packen die immer so dicke Bollermann-Endtüten an ihre Auspuffanlagen?
  • Bei KTM, Guzzi und Triumph war es irgendwie same procedure as every year, hier bißchen größerer Motor, da bißchen Sonderlackierung, nichts aufregendes.
  • Wenn Euch mal richtig viel Geld ein Loch in die Tasche brennt, könnt ihr das sehr stilvoll bei Rizoma in allerhand formschön gedrehte und gefräste Zubehörteile investieren. Die auf deren Stand präsentierte Monster und R nineT waren schon sehr schick!

Rizoma-Ducati Rizoma-R-nineT

 

Stories of Bike: The Jerkyls

Mir war so als hätte ich irgendwo schon mal über „Stories of Bike“ geschrieben, ich komme aber nicht mehr drauf. Über das Sideburn Mag stolperte ich auf jeden Fall über diesen Beitrag über fünf neuseeländische Flat Tracker-Kumpels, die mit ihren 1979er Yamaha YZ250s und 1973 Bultaco Pursangs eine Menge Spaß dabei haben, sich schmutzig zu machen. Seht selbst:

Custombike-Messe: was sonst noch auffiel von A-Z

Da es mein erster Besuch auf der Custombike-Messe war, konnte ich noch nicht abschätzen, was mich so erwartete. Autoseitig hatte ich von IAA über AMI, Customworld Bodensee und Essen Motor Show so alles durch, ich stellte mich also auf eine Essen Motor Show für Zweiräder ein.

Am Eingang war ich gefühlt der einzige, der nicht Lederkutte oder irgendwas mit einem Harley-Davidson-Schriftzug trug. „Das Klischee lebt!“, dachte ich mir als ich in der Schlange vor dem Kartenschalter stand. Und das Klischee fand auch drinnen weiter statt, aber erfreulicherweise deutlich aufgelockert zwischen vielen anderen bunten und interessanten Umbauten.

Es erschliesst sich mir immer noch nicht, wie man auf Hobeln von Victory oder schlimmer noch, den V8-Monstern von Boss Hoss mit einer halben Tonne Leergewicht Spaß haben kann, die irgendwie nur zum drehmomentorientierten Geradeausfahren gemacht sind. Geschmäcker sind verschieden und jeder soll auf seine Art Spaß haben.

Ich habe mal zusammengetragen, was mir auf der Custombike so auffiel – positiv oder auch nicht – in alphabetischer Reihenfolge:

Ahrendson 03 von Urban Motor

Ahrendson03_2
Ahrendson03_1

Blingbikes, für den Gangstah von Welt

Blingbike
Blingbike2
Blingbike3

BMW K-afé Racer

bmw_k

CB-Umbauten

deadcitycycles_cb250_1
deadcitycycles_cb250_2


Dead City Cycles, Berlin (Represent!)

Honda_CB250

Faces in Places

faces_in_places


Kommt ihr Euch auch beobachtet vor?

Fleur Du Mal

fleurdumal

Güllepumpe

Güllepumpe_Motor

Kette

kettenantrieb

Kreuzritter on Wheels

Kreuzritter

Lambretta von den Wegbereitern

lambretta

Madaus Twintrax (WTF? Seriously?)

madaus_twintrax

Monster, diverse

Monster_Blech
Monster_Chrom
Monster_mattgrau

Phonoschrank, mobil

Können Sie bitte meine Dolby-Surround-Anlage ins Mopped einbauen? Danke, reicht!

phonoschrank1
phonoschrank2

Puch-MoppedNSU Quickly in Gulf-Lackierung

Puch_Gulf

Sportster, diverse

Sportster_Flakester
Sportster_McQueen
Sportster_Sani

Suzuki DR 800 – nice!

SuzukiDR800

W650 – nice!

W650
W650

Yamaha-Motor- it’s the simple things

yamaha_motor_close

Zweiventilbobber

Zweiventilbobber
Zweiventilbobber2

Mehr Bilder gibt es sicherlich demnächst auch von Brauchi, den ich auf der Messe traf und der ebenfalls fleissig knipste.

Dustin Kott – Kott Motorcycles

Es scheint ja zum guten Ton amerikanischer Customschmieden zu gehören, ein Imagefilmchen über sich präsentieren zu können. Manche können sogar zwei vorweisen, wie Dustin Kott aus LA, der unter dem Label Kott Motorcycles vorwiegend Japaner zu Café Racern umbaut. Auf seiner Website stellt er viele seiner Umbauten ausführlich vor. Auf den ersten Blick erinnerten mich die schönen gestreckten Linien an die Moto Grigio von Deus, aber auf den zweiten Blick sind Dustin Kotts Umbauten noch klarer, weil die Linienführung noch gerader ist.

Hier habt ihr etwas Videofutter für die Mittagspause:

 

Benzingespräche: Benders Echte Motorräder

Raphael und Christian Bender bauen unter dem Label „Benders. Echte Motorräder“ seit ein paar Jahren im beschaulichen Ettlingen (Orte, die ich nur aus den Verkehrsnachrichten meiner Jugend kenne) ehrliche und echte Moppeds. Benders „Sonne“ konnte ich mir schon mal live anschauen, als sie bei Urban Motor in Berlin Urlaub machte, sehr schönes Bike.

benders echte sonne

Also auf, die Jungs per E-Mail interviewed:

Christian, Raphael, ihr seid von Kindesbeinen an von Zweirädern umgeben. Dennoch habt ihr erst berufliche „Umwege“ über Messebau und Marketing gemacht, bis Ihr Motorräder vom Hobby zur Profession gemacht habt. Wie kam das alles?

Christian: Ja! das ist schon interessant. Obwohl wir quasi mit Motorrädern aufgewachsen sind, wollten wir unsere Leidenschaft nicht zur Profession machen, um nicht Gefahr zu laufen die Freude daran zu verlieren. Zudem wollten wir damals nicht den Druck haben, davon leben zu müssen. Heute sehen wir das beide entspannter, zudem hilft uns unsere Berufserfahrung enorm bei „Benders“ weiter. Wir wissen worauf es ankommt, beim Thema Produktqualität und vor allem beim Thema Kundenorientierung.

Bilder: http://www.foto-fabry.de

Bender Brothers; Bilder: http://www.foto-fabry.de

Wie viel Überzeugungskraft und Idealismus braucht es, um den Weg zum Teilzeit-Customizer zu wagen?

Raphael: In der Tat sehr viel… Wenn wir nicht absolut von unserem Vorhaben überzeugt wären und ohne die äußerst positive Rückmeldung unserer Kunden und der Presse könnten wir das nicht tun. Diesen Antrieb brauchen wir, da freie Zeit momentan doch recht knapp ist.

Mit welchen Zielen und Erwartungen seid ihr an den Start gegangen?

Christian: Unser Ziel von Beginn an war es, unsere Vorstellung von echten Motorrädern „zu verkaufen“. Wir sahen eine große Nachfrage und eine sich rasant entwickelnde Szene, außerdem Hersteller, die auch auf das Thema „Customizing“ setzen. Es stand auch stets außer Frage, dass wir das Unternehmen „Benders“ zum Erfolg bringen und damit profitabel machen wollten.

Bekommt ihr Euch als Brüder denn auch mal in die Wolle, wenn es um die Arbeit geht?

Christian: Nein, wenn es ums Geschäft geht, dann nicht. Unsere Vorstellungen sind deckungsgleich, unsere Kompetenzen absolut komplementär. Wir wissen beide wie professionelle Zusammenarbeit auszusehen hat.
Raphael: Und wenn’s mal kurz knirscht, dann sind’s die Banalitäten des Alltags wie man sie aus privaten Beziehungen kennt…

Habt ihr eine Arbeitsteilung oder persönliche Schwerpunkte bei Eurer Arbeit?

Raphael: Beim kreativen Prozess, also der Entstehung eines Motorrads oder eines neuen Bauteils arbeiten wir gleichzeitig zusammen. Bei der Umsetzung kümmere ich mich um die technische und logistische Abwicklung, Christian um die Themen Marketing und Kommunikation.

Bilder: http://www.foto-fabry.de

Benders „Schokobohne“; Bilder: http://www.foto-fabry.de

Das klingt nach einer guten Zusammenarbeit. Aber wie genau entsteht bei Euch ein Bike? Im Kopf, am Zeichenbrett, einfach beim Bauen…?

Christian: Im Kopf und am Bike. Am Anfang steht die Idee, diese setzen wir dann in der Arbeit am Objekt um. Wir suchen uns ein Bike als Basis und bauen es dann zusammen, bis es uns gefällt. Dann nehmen wir es wieder auseinander, die Teile werden lackiert, gepulvert und feingearbeitet. Dann bauen wir wieder alles zusammen und zum Schluss geht’s zur technischen Abnahme und zum TÜV.

Benders Echte, Schokobohne, Ritter Sport, wenn man nur die Namen hört denkt man eher an ein Süßwarengeschäft als an Motorrad-Schrauber. Wie kommt ihr auf die Namen?

Raphael: Sie entstehen auch während der Arbeit am Motorrad. Wir stehen nicht auf eine inflationäre und meist auch unnötige Nutzung von Anglizismen. Die Namen stehen meist sinnbildlich für eine Geschichte rund um die Erstellung des Motorrads, siehe „Roberto Blanko“ oder „Schwarze Witwe“…

Ihr nutzt hauptsächlich Japaner, vor allem Yamahas als Umbaubasis. Warum legt ihr hier Euren Schwerpunkt?

Christian: Yamaha liegt uns aus der Historie sehr, wir haben etliche tausend Kilometer auf Yamahas verbracht und vor vielen Jahren umgebaut. Yamaha halten wir für einen außergewöhnlichen Hersteller, der viele Klassiker hervorgebracht hat wie zum Beispiel die XS-Baureihe oder die XT 500. Zudem hat Yamaha neben Honda erkannt, dass pure Motorräder wieder gefragt sind. So kommt gerade die SR als 400er zurück, die XV 950 und wir warten gerne auch auf eine neue XS…
Raphael: Festgelegt sind wir dennoch nicht auf Yamaha, wir haben Anfragen für den Umbau einer Suzuki Freewind, einer Honda Dominator und ne Kawa steht ebenfalls in den Startlöchern.

Noch nie Bock gehabt, eine BMW, Ducati, Triumph oder etwas anderes umzubauen?

Raphael: Klar! BMWs finden wir auch gut, mit dem Zweiventiler-Boxer verbinden uns schöne Erinnerungen. So haben wir tolle Urlaube auf den alten GS, unter anderem in den Wüsten Nordafrikas erlebt. Uns gefallen die Umbauten von Urban Motor in Berlin sehr gut, die haben da bereits einige Jahre Erfahrung. Eine Triumph Scrambler haben wir bereits in Arbeit, den Umbau präsentieren wir bei den Tridays im Juni 2014. Was uns bisher eher abgehalten hat ist, dass man für eine ordentliche Basis deutlich tiefer in die Tasche greifen muss als für einen Japaner. Tabus gibt’s aber auch hier keine.

Über welche Details eines Umbaus macht Ihr Euch am meisten Gedanken?

Christian: Wir machen uns über alle Details Gedanken, da die Summe der Details das Ganze ergibt. Uns beschäftigt im Moment, leider…, sehr die StVZO! Unser Ziel ist alle Umbauten zulassungsfähig zu machen.

OK, aber was sind sonst die typischen Merkmale eines Benders-Umbaus?

Christian: Klare Formen, sicht- und erkennbare Materialien, saubere Verarbeitung und maximale Fahrbarkeit, das zeichnet unsere Motorräder aus. Farben setzen wir zumeist sehr sparsam ein, Ausnahmen sind „Themen-Motorräder“ wie die Jericho. Da darf sich dann schon mal ein Designer austoben…

Eure Maschinen wirken aber immer simpel, und das meine ich durchaus positiv…

Raphael: Ja, denn ein zentrales Element ist sichtbare, durchschaubare und funktionale Technik. Teile ohne eine Funktion wird es an unseren Motorrädern nicht geben.

Bilder: http://www.foto-fabry.de

Benders „Waldmeister“; Bilder: http://www.foto-fabry.de

Wenn Ihr Euch andere Customizer anschaut – gibt es da einen Umbau, bei dem Ihr dachtet: Den hätten wir gerne selbst gemacht?

Christian: Das können wir so nicht sagen. Wir erfreuen uns an vielen Umbauten, egal von welchem Umbauer. Klar, die etablierteren Umbauer wie die Wrenchmonkees haben ein paar wirklich stilprägende Umbauten hervorgebracht. Aber wir beobachten mit Interesse vor allem die deutsche Szene!

Raphael: Klar, denn da tut sich unglaublich viel und die Szene wächst rasant. Es gibt ein außergewöhnlich offenes Miteinander und einen sehr regen Austausch.

Diesen Dialog findet man sicher auch beim Glemseck 101, wo ihr auch vor Ort wart. Welches war für Euch dort das aufsehenerregendste Motorrad?

Raphael: Wir fanden die SR von Dirk Öhlerking super! Und wie er lausbubenhaft versucht hat die etablierte Konkurrenz beim Sprintrennen mit seinem Porsche-Zylinderkopf nass zu machen.

Bilder: http://www.foto-fabry.de

Benders „Jericho“ am Glemseck; Bilder: http://www.wdmyr.de

Mit Eurer Jericho und Pfarrer Schwarz am Lenker hattet ihr aber auch selbst ein schönes Highlight am Start! Wer hatte denn die Idee dazu?

Raphael: Das kann man so nicht genau sagen. Die Idee, dem Pfarrer ein Motorrad zu bauen stand plötzlich im Raum, das Thema Jericho ergab sich dann wie von selbst. Dann kam noch der „Lackmuss“ mit dem Design und so hat sich eines nach dem anderen ergeben…

Und, wie wird sich Benders weiter entwickeln – gibt es konkrete Pläne?

Christian: Wir werden uns das eine oder andere neue Motorrad vornehmen und zeigen, was man daraus machen kann. Außerdem entwickeln wir Umbau-Kits für verschiedene Motorräder, da wir festgestellt haben, dass unsere Kunden unsere Motorräder super finden. Etliche wollen aber gerne selbst Hand anlegen – warum auch nicht? Wir helfen ihnen gerne dabei…

Danke, Jungs…!

SR500 Odenwaldbollern

Ich freu mich ja, wenn andere Leute auch Spaß haben, mit den Moppeds rumspacken und dann auch noch das ganze filmen.

Die Handwaschpasten-Gang war mit Alexander Mayer von abgeschweift.de im Odenwald spielen:

Schönes Filmchen, Jungs!

Kaffeemaschine 10: Yamaha SR500 für Kedo

Als ich vor ein paar Wochen Axel Budde interviewte, konnte man noch auf dem Montageständer die unfertige Kaffeemaschine 10 sehen, die Axel für Kedo baute.

kaffeemaschine6

Gestern abend präsentierte Axel das Ergebnis auf seiner Facebookseite:

Kaffeemaschine SR500 Kedo

Es gefällt mir sehr, wie man auf den ersten Blick Axels Handschrift sieht – auch wenn die Umbaubasis keine Guzzi ist. Unlackiertes Alu, Tank- und Heckform, die Anbauteile: tolles, reduziertes Bike. Ich werde versuchen, noch mehr Bilder zu organisieren.

Edit:
Axel hat die Maschine nun auch auf seiner Website mit einigen Bildern mehr!

Edit II:
Und nun hat die Maschine auch ihre verdiente Erwähnung bei BikeExif gefunden.

Benzingespräche: Axel Budde von Kaffeemaschine (Teil 1)

Wenn es um Guzzi Café Racer geht, gibt es in Deutschland eigentlich nur eine Adresse, an die man sich wenden sollte: Axel Budde von Kaffeemaschine. Neulich hatte ich die Gelegenheit, ihn in seiner neuen Werkstatt in Hamburg zu besuchen um ihn etwas mit meinen Fragen vom Arbeiten abzuhalten.

Bevor wir uns auf der Releaseparty von „The Ride“ in Berlin kennengelernt habe, kannte ich Deine Maschinen nur von dem einen oder andere Posting auf Bikeexif. Aber über Dich stand da relativ wenig dabei. Daher würde mich interessieren, wie Du zum Motorradschrauben kamst. Hast Du das gelernt, bist Du Quereinsteiger, wie ist Deine Geschichte?

Ich komme eigentlich von der Autofotografie und habe dafür spezielle Konstruktionen gemacht, lange Kameraarme an den zu fotografierenden Autos. Als sich dann diese 3D-Technik angebahnt hat, habe ich eine Konstruktion gemacht und zusammen mit dem Fotografen gebaut, war aber voll der Schuss in den Ofen. Damit habe ich mich voll auf den Arsch gesetzt, hatte aber dann schon so viel Geld in das Equipment gesteckt, daß ich dann komplett in diese Technikrichtung geschwenkt bin.

Mein zweites Motorrad war eine Guzzi, als ich 20 war. Seitdem habe ich dann meine Straßenkarre immer weiter umgebaut. Später kam dann noch eine Rennmaschine dazu, das Hobby hatte ich daher schon ewig. Die Kenntnisse in Metallbearbeitung hatte ich aber schon seit meiner Beschäftigung mit diesen Sonderkonstruktionen gelernt und gemerkt, daß ich dafür schon eine Leidenschaft habe. Ich habe dann eine Maschinenbaufirma hier in Hamburg kennen gelernt, die hat mich dann netterweise ihre Maschinen benutzen lassen. In meiner alten Werkstatt hätte ich dafür auch gar keinen Platz gehabt. Und dann ging das los mit dieser 3D-Technik, bei der ich mir erhofft hatte, daß ich mit dieser Neukonstruktion noch was landen kann, was aber nicht so war.

In der Zeit kam dann ein Anruf aus England von einem Typen der Fotos meiner Rennmaschine gesehen hatte und der mich fragte, ob ich mir vorstellen könnte, ihm so etwas zu bauen. Ich sagte zu und dann kam der tatsächlich kurzerhand mit zwei Kumpels aus Nottingham eingeflogen und hat sich das bei mir angekuckt. Ich habe mir voll den Kopf gemacht, was der Kunde denkt, wenn er bei mir in meinem Hinterhofschuppen steht, aber ich denke mal daß er gemerkt hat, daß ich in diesem Moment viel mehr geben werde als jeder professioneller Schrauber mit Stempel und Visitenkarte. Das war mein erster Auftrag.

Als ich die Maschine fertig hatte habe ich dann gleich die Website gemacht. Die wurde dann auch relativ oft besucht und dann kam der nächste Auftrag von einem Radrennfahrer aus Monaco. So reihte sich dann ein Projekt an das andere. Davon leben zu können ist total hart, aber dann bekam ich so viele Aufträge, daß ich das einfach weiterverfolgt habe.

Wenn Du von englischen und monegassischen Kunden erzählst, wie kamen die damals dann auf Dich?

Übers Internet. Der aus Monaco war auch der erste, bei dem ich das Mopped über Telefon und E-Mail mit dem Kunden abgestimmt und gebaut habe. Der hat mich erst kennen gelernt, als er das Ding abgeholt hat. In dem Moment fand ich das auch krass, ich hatte noch nicht die Wahnsinns-Referenzen, trotzdem war das Vertrauen des Kunden da.

Wie lange machst Du das jetzt Vollzeit?

Zweieinhalb Jahre.

Und wie viele Maschinen hast Du in der Zeit gebaut?

Die neunte Maschine ist jetzt online, das ist die 10 (zeigt auf die Hebebühne), das da hinten sind die 11 und die 12 (zeigt auf die beiden vormontierten Chassis in der Ecke). Ich bin jetzt auch total im Verzug, bislang konnte ich alle meine Termine halten und ich steh da auch gar nicht drauf, die Leute immer wieder zu vertrösten. Aber diesen Sommer mit dem Umzug der Werkstatt und anderen Dingen bin ich da leider in Rückstand geraten.

Wie lange dauert ein Umbau bei Dir im Schnitt?

Je nach Aufwand circa vier Monate. Wenn es etwas aufwendiger ist auch bisschen mehr.

Als Du angefangen hast, hattest Du da bestimmte Ziele oder Erwartungen?

Nein. Ich bin da ja eher reingeschlittert und die ganze Nachfrage hat mich ja dann erst dazu gebracht, weiter zu machen. Es war jetzt auch nie ein Traum von mir, damit mein Geld zu verdienen. In meinem damaligen Job war ich sehr glücklich, aber – überspitzt gesagt – haben die Computer mir den genommen. Ich freue mich jetzt total, denn es ist ein schöner Job, auch wenn man noch nicht auf Dauer davon leben kann. Ich wüßte aber auch nicht, was ich anderes machen sollte.

Du hattest vorhin erwähnt, daß bereits Deine zweite Maschine bereits eine Guzzi war. Woher kam die Faszination für Moto Guzzi?

Kann ich Dir nicht sagen, es hat mich einfach erwischt. Mein erstes Mopped war eine BMW, obwohl ich total auf Engländer stand. Als Teenie habe ich bereits mit Ferienjobs angefangen, mir Geld zu sparen für Führerschein und das erste Mopped. Meine Eltern hätten das nie unterstützt. Ich komme vom Land, da ist Mobilität erstmal wichtig und es ist natürlich toll, dich als bleicher Teenager hinter einer Lederjacke zu verstecken. In der Zeit war es natürlich auch Lifestyle.

Wie gesagt stand ich damals voll auf Engländer und bis heute sind das für mich mit die schönsten Moppeds. Wunderschöne Motoren und dieses filigrane Design. Aber als ich dann offen fahren durfte, das war die 27 PS-Zeit damals, bin ich dann auch mal die Klassiker durch und habe mich dann auf den Engländern immer etwas verloren gefühlt auch durch meine Körpergröße. Mit Guzzi hatte ich damals überhaupt keinen Kontakt, bei uns in Westfalen fuhr damals keine Sau eine Guzzi. Ich fuhr damals eine CB Four, dann war ich kurz davor eine 75/5, also eine größere BMW, zu kaufen.

Dann sah ich in der Neuen Westfälischen Zeitung ein Inserat mit einer Guzzi bei meinen Eltern um die Ecke. Ich fuhr vorbei, der Typ macht die Garage auf und da stand dieses Tourermodell, eine T3, die schon so bisschen Richtung Le Mans umgebaut war mit Stummellenkern. Die Maschine war abgedeckt und stand da wie ein flaches Bügelbrett, die Silhouette werde ich nie vergessen. Ich hatte noch nie so etwas flaches, langes gesehen. Seit dem Tage bin ich wie paralysiert, habe nie weder an etwas anderes gedacht! Auch in den späteren Jahren habe ich mich nie künstlich irgendwas verschlossen, aber damals hat es mich wirklich erwischt. Mit der Maschine konnte man in den Urlaub fahren, aber auch den Scheinwerfer abkleben und Rennen bestreiten. Um am nächsten Tag wieder damit Brötchen zu holen. Sie sind zwar für keinen dieser Bereiche perfekt, aber ich habe noch nie ein anderes Motorrad erlebt, daß das alles hätte erfüllen können.

Jetzt sehe ich hier gerade auf der Hebebühne eine Yamaha, gehst Du gerade fremd?

Das ist ein Umbau für Kedo. Jens (vom Brauck) hatte auch schon mal was für die gebaut und jetzt haben die mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, denen einen klassischen 60er Jahre Café Racer-Umbau zu machen. Das ist für mich auch mal was anderes.

Und wie fühlt es sich an im Vergleich zu einer Guzzi?

Es ist interessant. Ich mag es die Maschine mal kurz mit einer Hand am Heck zu versetzen. Ist ein anderer Schnack, macht auch sehr viel Spaß in der Kooperation mit Kedo. Beinhart möchte ich mich nicht festlegen, aber mein Herz gehört ganz klar Guzzi.

Was ich zum Beispiel nicht mag ist bei Einzylindern diese fehlende Symmetrie. Auf der einen Seite der Auspuff, auf der anderen nix. Ich mag eben symmetrische Moppeds, die auf beiden Seiten gleiche Proportionen haben.

Wenn Du jetzt so auf die gestreckten Linien und Symmetrie eingehst, gibt es da ein anderes Fabrikat neben Guzzi, daß Dich in diesem Aspekt reizen würde und mit dem man das gleiche Resultat erzielen könnte?

Nee. Nimm zum Beispiel die alten Königswellen, die sind schon total selten geworden und damit zu teuer. Da hast Du bei einer Guzzi ganz andere Potential eine Kompromiss aus Optik, Fahrbarkeit, Alltagstauglichkeit und Leistung hinzubekommen. Auch durch die Kombinationsmöglichkeiten mit neuen Teilen, weil Guzzi über die Jahrzehnte auch wenig geändert hat.

Das sieht man bei Deinen Umbauten ja auch, daß Du auf einen alten Basismotor neue Zylinder draufschraubst, was auch die Kombinierbarkeit der Teile zeigt. Als Basis hast Du bislang fast Le Mans-Modelle genommen, richtig?

Ja, muss aber nicht. Für den Engländer hatte ich eine T3 umgebaut, die hatte er aber auch mitgebracht. Die meisten Spendermaschinen finde ich den Kunden oder stelle sie. Die schwarzgrüne jetzt, das war eine SP. Du kannst optisch das gleiche erzielen, das macht vielleicht etwas mehr Aufwand. Vom Motor her ist das ein etwas anderer Schnack. Die Ansaugkanäle sind erweitert, da ist ein größerer Vergaser drauf und eine leichte Kupplung drin. Das war es eigentlich schon was mit dem Motor gemacht worden ist, natürlich abgesehen von der Komplettrevision des Motors. Und das funktioniert auch gut. Es muß also nicht immer eine Le Mans sein. Natürlich drehen die Tourermoppeds nicht so gut wie die Le Mans, allein wegen den Ventilgrößen. Da hast Du eher den Rumms untenrum bis 5.000 Umdrehungen, dann wird es zäher. Eine Le Mans geht ab 5.000 Umdrehungen nochmal richtig zur Sache.

(Teil 2 findet ihr hier).

Lambretta Madness

76PS entsprechen der Leistung der Ducati Urmonster und machen diese schon zu einem recht flinken Zweiradgesellen. Exakt die gleiche Leistung haben ein paar Bekloppte aus einem 250er Yamaha-Motor rausgeholt und diese dann in eine Lambretta verbaut.

Bei allem Respekt, das Mopped würde ich nicht fahren wollen. Nicht mit der Reifengröße. Aber seht selbst:

Kleine Schönheit: Yamaha SR250 von C59R

Ich habe meine Sommerliebe gefunden! Schaut Euch bitte mal diese – in meinen Augen perfekte – Yamaha SR250 an, die die Jungs von C59R in der Nähe von Barcelona zusammengeschraubt haben:

C59R.2 Little Blue 2

Schaut mal sich die Maschine mal im Originalzustand an, ist sie wirklich keine Schönheit, vor allem in der Softchopperversion! Aber Ende der 70er, Anfang der 80er hatte man das halt gerne so.

Umso erstaunlicher, was für ein filigraner Street Tracker daraus geworden ist. Geometrie, Farbgebung, Detailarbeit, ich find da überhaupt nix zu meckern. Mit 18 PS reisst sie keine Bäume aus, aber für die Stadt ist dieses kleine Schmuckstück wohl perfekt. Leergewicht der Serienversion war 135 kg, diese hier dürfte wohl ein paar weniger auf den Rippen haben.

Ich muss weg, die Onlinebörsen nach einem günstigen Basisfahrzeug durchsuchen!

(via Inazuma Cafe Racer)

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