Motorradblog über Benzinkultur, Motorradtouren und Custombikes

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Erzgebirgstour 2020: der Prolog

Never change a winning Anreiseplanung. Schon im letzten Jahr waren Thomas und ich sehr synchron in unserer Anreise in den Thüringer Wald. Und dieses Jahr lag unser Treffpunkt bei Schleiz auf der gleichen Höhe wie Bad Lobenstein im letzten Jahr. Nur auf der anderen Autobahnseite.

So endete mein Home Office-Arbeitstag Freitags gegen Mittag. Noch am Vorabend hatten Thomas und ich diskutiert, ob wir überhaupt fahren sollten. Alle verfügbaren Wetter-Apps zeigten drei Tage Regen und Gewitter an. Aber es gab eine leichte Tendenz der Aufklarung. Hatten wir damals beim Alpenblitz 2016. Nur Schiff angesagt. Und was war? Bisschen Regen auf der Silvretta Hochalpenstrasse. Mehr nicht. Aus dieser Erfahrung heraus hatten wir uns entschlossen, doch zu fahren.

Gepackt hatte ich eigentlich schon am Sonntag davor. Nennt mich Vorbereitungsspießer. Also musste ich mir nur in die Motorradklamotten werfen, Tankrucksack und Tasche aufschnallen und los gings. Den mühsamen Weg im Freitagsnachmittagsverkehr aus der Stadt raus. Seestrasse, A100, Avus, Dreieck Potsdam, A9. Alleine bis hierhin habe ich fast ne Stunde gebraucht. Kurze Pause gemacht, um die Regenklamotten anzuziehen, denn Himmel und Strasse verhiessen nichts Gutes.

Dann erstmal auf der Bahn fliegen lassen. Um die Anreise etwas abwechslungsreicher zu gestalten, hatte ich einen kleinen Abstecher eingeplant. Nach einer knappen Stunde verließ ich die Autobahn bei Dessau Ost und steuerte Gräfenhainichen an. Noch nie hatte ich mir die maschinellen Relikte aka Industriekultur aus dem Braunkohletagebau angeschaut. Der Abstecher hat sich auf jeden Fall gelohnt. Für 6€ Eintritt kann man die alten Bagger aus der Nähe bestaunen und begehen. Infotafeln und ein Museum geben Auskunft über die Bergbautradition und die riesigen Metallgiganten, die den Abbau bewerkstelligten. Nun sind sie beeindruckende Kulisse für Musikfestivals wie das Melt, auch die Petrolettes waren letztes Jahr hier zu Gast.

Von hier aus orientierte mich auf der Landstrasse südwärts zu meinem nächsten Zwischenstopp, dem Pegelturm am Goitzschesee. Nähe Bitterfeld erhebt sich die interessante Stahlkonstruktion über den Grossen Goitzschesee. Erklommen habe ich sie nicht, obwohl die Aussicht von dort oben schon spannend sein soll. Vielmehr fesselte mich die Aussicht auf ein klitzekleines Stück Kuchen am Strandcafé gegenüber.

Wenn der Vater mit dem Sohne: die erste Ausfahrt mit dem Nachwuchs

Eigentlich wäer das „nur“ eine gepflegte Nachmittagstour mit meinem Kumpel Tom gewesen. Eigentlich. Hätte nicht Sohn I kürzlich nach Erwerb der F800GS den Wunsch geäußert, doch mal eine Tour mitfahren zu können. Wer wäre ich, der ich dem widersprechen würde! Seinen ersten Helm bekam er, als er 6 Jahre alt war. Gelegentliche, kleine Touren auf der Vespa in der Stadt folgten. Aber so richtig raus in die Wildnis Brandenburgs? Das war neu.

Mittlerweile ist das Kind prepubertär, mein alter Helm passt sowie die Motorradhose seiner Mutter. Eine Motorradjacke in passender Größe hatte ich neulich erst erstanden. Fehlten noch die Motorradschuhe, aber das Problem konnten wir letzten Samstag beim freundlichen Zubehörhändler lösen.

Sonntags nach dem Mittagessen wurde aufgesattelt, am Standardtreffpunkt stieß Tom zu uns und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zur Mühle Tornow.  Die Tour hatten wir vor einem Jahr schon mal unternommen. Die Routenführung hatte ich leicht modifiziert, um nicht allzu lange Brandenburger Geradeaus-Strecken zu haben.

Natur, Natur, Natur

Berliner Tor in Templin

Nette Strecke vor Annenwalde

Um Annenwalde fanden wir nette Kurven und die „Allee des Jahres 2012“. In Groß Dölln konnten wir einem Amateurrennen zukucken und in der wieder geöffneten Mühle Tornow gab es eine Stärkung für die drei Motorradreisenden.

Das hier ist übriges die Allee des Jahres 2012: die Lindenallee zwischen Densow und Annenwalde bei Templin

Den Amateur-Rossis in Groß Dölln zukucken

Kleine Stärkung in der Mühle Tornow

Zwischenzeitlich hatte ich die Befürchtung, daß es dem Kind zu lange oder zu langweilig wäre. Aber nein, er zeigte auf allerlei Sehenswürdigkeiten neben der Strecke und genoß die Fahrt. Mangels Intercom hatten wir uns auf Klopfzeichen verständigt für „Festhalten“(ich zu ihm), „Anhalten“ (er zu mir) oder „Langsamer“ (er zu mir, kam aber nie zum Einsatz).

Noch mehr Natur

Klappbrücke oben, Böötchen muss durch

Kurz vorm Ziel musste ich nochmal tanken, da meinte der Sohn zu mir „Papa, können wir auf der Autobahn nochmal ganz schnell fahren?“ Sagt hallo zum neuen Sozius, ich glaube der fährt jetzt öfters mit!

Das neue Baby nach Hause bringen: Jungfernfahrt mit der F800 GS

Das Gefühl, wenn man als kleines Kind auf den Geburtstag wartet: Ungeduld und Aufgeregtheit. Das Gefühl, wenn man als Erwachsener auf die Zulassung des neuen Motorrads wartet: mindestens genauso ungeduldig und aufgeregt. Am Freitagabend war es dann endlich so weit und ich hielt die Papiere und das Kennzeichen in der Hand. Endlich konnte ich mich auf den Weg machen, um meine F800 GS aus dem fernen Rendsburg abzuholen.

Samstagmorgen, 6:38 Uhr. Mit für diese Uhrzeit erstaunlich vielen Menschen stehe ich am Bahnsteig, als der ICE nach HH einrollt. Nach Umsteigen in den RE nach Flensburg komme ich um kurz vor 10 Uhr in Rendsburg an. Abgeholt werde ich von Kai, dem Kumpel des Vorbesitzers Gert. Kai hat eine Garage in einem ehemaligen Kasernengelände in Rendsburg, in der die GS sicher und trocken stehen durfte. Kennzeichen montiert, Handyhalterung angebaut und Tasche auf die Gepäckbrücke geschnalzt und es konnte losgehen.

Die erste Etappe führte mich nach Kiel über die Autobahn. Gert konnte bei der Übergabe nicht dabei sein, weil er kurzfristig arbeiten musste. Ursprünglich war geplant, daß er mich auf der ersten Strecke meiner Fahrt begleitet. So trafen wir uns auf dem Ikea-Parkplatz, Gert übergab mir noch einiges an Kleinteilen und Zubehör. Und vor allem konnte er sich von seinem Mopped noch verabschieden. Ich drückte ihm noch ein paar Kettenritzel-Aufkleber in die Hand, hier könne er jederzeit nachverfolgen, wie es der GS so ergeht.

Von hier aus setzte ich das Navi auf das Ziel Lauenburg/Elbe. Ohne große Umwege nahm ich die A21 / B404. Auf der Autobahn machte ich das erste Mal den Hahn komplett auf und brachte die BMW auf Endgeschwindigkeit. Bei 200 km/h zerrt es schon einigermassen am Helm, aber das Windschild hielt das Gröbste ab und machte schnelles Reisen gut möglich. Kein Vergleich zur Street Triple, bei der es ab 150 km/h schon verdammt anstrengend wird, dem Winddruck Stand zu halten. Eine Eigenart der GS zeigt sich aber bereits hier: ab 5.000 U/min vibriert es ordentlich in den Fußrasten und im Lenker. An diese Eigenheit des Motors muss ich mich noch gewöhnen. Und an auf Dauer taube Füße und Hände.

Nachdem ich die A24 überquert hatte, suchte ich etwas Abwechslung im Sachsenwald und trieb die GS über einige Waldwege. Endlich anständiges Terrain, musste sich die Maschine gedacht haben. Mir trieb es auch das Grinsen unter dem Helm.

In Lauenburg war der erste Tankstopp angesagt nebst Tankstellencroissant und Cola für den Fahrer. Mitterweile war es schon nach 13:00 Uhr und ich hatte noch mehr als die Hälfte der Tagesetappe vor mir. Also aufgesessen und weiter. Ursprünglich hatte ich überlegt, die bekannte Strecke nördlich der Elbe über Boizenburg und Amt Neuhaus bis nach Dömitz zu fahren. Aber neues Motorrad, neue Strecke. Also querte ich hier die Elbe um südlich derselben über Bleckede und Hitzacker nach Dömitz zu fahren. Ich hatte ja keine Ahnung, was für ein Spaß mich erwarten sollte. Ich folgte dem Elbuferweg und es begann ein lustiges, kurviges Bergauf und Bergab. Zwischendrin wieder flachere Stücke direkt an der Elbe längs, bevor kurz darauf der nächste Anstieg folgen sollte.

Kurz vor Hitzacker ging es bis auf schwindelerregende 86 m über NN. Oben auf dem Kniepenberg angekommen, steht eine Aussichtsplattform mit wunderschönem Panoramablick über das ansonsten eher flache Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Was für eine großartige Strecke. Das wird eine meiner Favoriten für zukünftige Touren von und nach Hamburg.

Mittlerweile hatte ich über 200km im Sattel der GS verbracht und konnte mich wohler nicht fühlen. Es passte einfach alles. Kein Regen, geile Strecke, schöne Natur um einem rum und vor allem: das Motorrad, auf das ich schon seit Jahren hinlungere unter mir und es passte mir wie ein Handschuh! Einer der Gründe warum ich so oft anhielt mag an der schönen Umgebung gelegen haben. Aber vielleicht war die Umgebung auch nur der passende Hintergrund für schöne Bilder vom Mopped. Und ich habe viele Bilder gemacht 😉

An Kühen vorbei, durch Wälder, hinterm Deich, aufm Deich ging es weiter bis nach Havelberg. Dort war eigentlich der Plan, etwas zu essen zu fassen, aber in der Altstadt waren die Bordsteine hochgeklappt, nix hatte offen. Ne Tankstelle war ander Strecke auch nicht vorhanden, also machte ich mit leichtem Grummeln im Magen weiter Richtung Berlin.

Ich folge stumpf dem Kursvorgaben des Navis und entdeckte mehrere Ecken wieder, die ich auf vorigen Touren bereist hatte. Zum Beispiel die Ecke vor Kyritz, bei der mir beim letzten Mal ein quer über der Strasse liegender Baum die Weiterfahrt erschwerte. 

Während ich so über die Dörfer gondelte, dachte ich auch an meine allererste Tour nach dem Führerschein. Dort machte ich morgens das erste Bild der Tour im Wald beim Golfclub Kallin. Dieses hier:

Never waste a good opportunity to make a kitschig picture, dachte ich mir und machte an selbiger Stelle einen Zwischenhalt. Morgensonne war nicht mehr, aber die abendliche Stimmung war nicht zu verachten. So machte ich nicht nur ein Bild, sondern einige.

Die letzten Kilometer in den heimischen Stall nahm ich auf der Autobahn unter die stollenbereiften Räder. Hinter mir machte die Abendsonne Drama und ich war glücklich und zufrieden. Zurück im heimischen Stall nach 450 Kilometern parkte ich die GS neben der Street Triple. Die Ablösung ist da. Willkommen im neuen Kapitel.

Herbsttour nach Hamburg mit Alpakas

Die Kinder haben Herbstferien und wie fast in jedem Jahr besuchen wir Freunde und Familie in Hamburg. Für mich ist das der beliebte Anlaß, meinen Tourenklassiker Berlin – Hamburg – Berlin wieder aufleben zu lassen. Irgendwie hänge ich dran, es war auch meine erste Tour nach meinem bestandenen Motorradführerschein vor sieben Jahren.

Dieses Mal standen zwei Besonderheiten auf der Tour:

  • Zum einen wollte ich nicht über die komplett verbaustellte Autobahn aus der Stadt raus und wählte daher eine Route über Spandau Richtung Börnicke,
  • Zum anderen war ein lustiger Zwischenstopp geplant: eine Wanderung mit Alpakas auf dem Alpakahof Ruppiner Land.

Die Route durch Spandau führte mich am BMW Motorrad Werk vorbei, lustigerweise war das erste Motorrad, welches vor dem Werktor stand ebenfalls eine Triumph Street Triple. Man weiß also auch die Konkurrenzware zu schätzen.

Das Gegurke durch die Stadt war annähernd so mühsam wie das Befahren der Autobahn-Baustellen auf dem Berliner Ring. Die Fahrt durch den herbstlichen Spandauer Forst war jedoch eine Wohltat für die Augen.

Über Kuhhorst, Sandhorst, vorbei an Ribbeckshorst und durch Königshorst führte mich meinWeg über kleine, von der Sonne beschienene Herbsttraßen zur Alpakafarm in Segeletz. Da ich bis zu unserem Termin noch etwas Zeit hatte, fuhr ich ab Friesack nicht den direkten Weg nach Segeletz, sondern nahm frei Schnauze einen kleinen Umweg über Kleßen, Neuwerder und Dreetz. Eine hervorragende Entscheidung, wie sich herausstellen sollte. Gut ausgebaute, kurvige Landstrassen durch den Wald ohne jeglichen Verkehr sorgten für jede Menge Spaß am Gashahn. Bestens gelaunt traf ich bei den Alpakas ein, Frau und Kinder trafen im Auto kurz nach mir ein. Perfektes Timing.

Nach einer ausführlichen Einführung in diese domestizierte Kamelform gingen wir mit Merlin, Macho, Felipe und Franz über die Felder spazieren. Es waren mittlerweile spätsommerliche 25 Grad, perfektes Alpaka-Ausführ- sowie Motorradwetter.

Leider hatten wir für die Wanderung viel mehr Zeit gebraucht als geplant. Von meinem ursprünglichen Plan, bei Tageslicht noch bis Dömitz oder gar Boitzenburg zu kommen musste ich mich verabschieden. Es reichte gerade mal bis Havelberg, bevor die Sonne sich verabschiedete.

Zumindest reichte es noch für ein wildromantisches Tankstellenbild mit Sonnenuntergang. Kaum war das Tageslicht weg, wurde es schwierig mit der Sicht. Ich dachte, ich könnte auch im Dunkeln etwas Strecke auf der Landstrasse machen. Pustekuchen. Gerade auf den Strecken, die durch Wald führten war es dunkel wie im Rektum eines Auerochsens.

So entschied ich mich, über Bad Wilsnack und Perleberg Richtung Autobahn zu fahren. Bei Karstädt ging es auf die A14, die mich zur A24 führte. Nach zwei Stunden Autobahngeschrubbe kam ich endlich in Hamburg an. Schade, daß es für die Tour entlang der Elbe nur zur Hälfte gereicht hatte. Aber die nächste Gelegenheit kommt bestimmt.

So bin ich gefahren: 

So wollte ich fahren:

Die Entdeckung der Langsamkeit

Gestern vor dem lokalen Supermarkt hier in Dänemark: beim Einbiegen auf den Parkplatz fallen mit die beiden Simsons mit deutschem Kennzeichen auf dem Gehweg auf. Auto geparkt, hingelaufen und die beiden Fahrer angesprochen.

Das deutsche Pärchen aus Hannover ist mit ihren Fuffies auf dem Weg nach Skagen, dem nördlichsten Punkt Dänemarks. Die beiden schön restaurierten Fahrzeuge – eine Simson Star und eine Simson Schwalbe haben sie im Transporter bis nach Dänemark gefahren und fahren die Tour nun entspannt auf Seitenstrassen.

Symbolbild – ich hatte vergessen ein Bild von den beiden zu machen.

Eine Woche Zeit haben sich die beiden hierfür eingeplant. Um die 1.000 km werden es schon sein um Jütland einmal hin- und zurück zu durchqueren. Schöne Idee. Spontan fühlte ich mich erinnert an meine Touren mit meiner Vespa V50 um den Bodensee während des Studiums. Man hat einfach mehr Zeit zu kucken, wenn man nicht so schnell unterwegs ist.

Mittelgebirgstour, Tag 2: Thüringer Wald

Oberhof, Sonntagsmorgens. Thomas schnorchelt noch ins Kopfkissen, ich kramse langsam meine Sachen zusammen. Draussen strahlt bereits die Sonne vom Himmel. Motorräder aus der Garage geschoben und aufgesattelt. Die erste Etappe des Tages geht 300 Meter um die Ecke zum Bäcker.

Beim Frühstück (Kaffee in den Thomas kippen) disponieren wir die Route um. Statt über Gräfenroda und Gehlberg eine Schleife zu drehen, entschliessen wir uns direkt wieder auf den Rennsteig zu fahren, den wir uns am Vortag noch mit den Rennsteig-Läufern teilen mussten. Es ist 08:30 Uhr und wir haben die Strasse und die Morgensonne komplett für uns. Ein Traum.

Wir folgend der Strecke vom Vortrag zurück bis Neustadt am Rennsteig und biegen hier nördlich ab Richtung Gehren. Ab Pennewitz geht es wieder den Berg rauf über schöne Kehren Richtung Mellenbach-Glasbach. In Schwarzburg standen wir wieder vor einer Streckensperrung, diesmal Richtung Bad Blankenburg. Während wir noch über eine Alternativroute nachdachten hielt neben uns ein rüstiger Rentner auf dem Rennrad. „Da kann man durchfahren, die Sperrung kann man in Bad Blankenburg umfahren. Die Locals wissen das!“ Na denn, ab dafür. Die Fahrt ins Tal entlang des Flusslaufes der Schwarza war sehr malerisch, nur leider musste wir uns hinter eine Schlange Autos einreihen.

Über die K177 und K178 wurschtelten wir uns über kleine Sträßchen durch das Thüringer Hinterland. Sehr viel Landschaft, kaum Verkehr und wenig Menschen. Zurück auf besser ausgebauten Asphalt ginge es dann auf die Bundesstrasse 85 bei Gabe Gottes (ja, der Ort heisst wirklich so). Bei Probstzella orientierten wir uns aber wieder an den kleineren Landstrassen durch Wald und Wiesen und über die thüringischen Bergrücken mit toller Sicht in die umliegenden Täler.

Kurz vor Lehesten hatten die Eingeborenen sehr viel Spaß auf der lokalen Motocross-Strecke. Wir hatten heute leider keine Stollenreifen dabei, daher entschlossen wir uns im nächsten Ort auf einen Zwischenstopp am malerischen Kirchplatz (Kaffee in den Thomas kippen).

Zurück auf der Rennsteig-Route näherten wir und auf kleinen Landstrassen Blankenstein. Hier sollten sich Thomas und meine Wege trennen. Von hier aus fuhr ich nach norden, erstmals noch ein paar Kilometer Landstrasse, bevor es bei Schleiz wieder zurück auf die Autobahn ging.

Es mag an den Temperaturen über der 30 Grad-Grenze gelegen haben daß der Rückweg über die Autobahn anstrengender wirkte als der Hinweg. Durchtranspiriert und etwas gelangweilt fuhr ich bei Coswig (Anhalt) von der Autobahn ab und folgte der Landstrasse in Richtung Hoher Fläming.

Im Schatten der Wälder war es deutlich besser auszuhalten und rund um die Burg Rabenstein liessen sich auch schöne Kurven finden, die die Rückreise angenehmer gestalteten.

Aber auch hier verfolgten mich die Streckensperrungen, vor Bad Belzig war die Brücke, über die ich meinen Heimweg fortsetzen wollte, einfach weg. Also, sie wurde neu gebaut, aber der Umweg wäre langweilig gewesen, so fuhr ich wieder zurück auf die Autobahn und reihte mich wieder in den Ferienverkehr ein. Nach knapp 500 Tageskilometern stellte ich die Streety in der heimischen Garage ab.

Die komplette Route findet ihr hier bei REVER.

Tour-Fazit:

Es müssen nicht immer die Alpen sein. Natürlich sind die auch immer wieder spektakulär, aber für ne kleine Runde um den Block am Wochenende ist der Thüringer Wald eine sehr tolle Alternative. Wir fanden immer unbefahrene und wunderschöne Strecken durch tolle Natur. Für mich war es auch mal wieder schön, vor der eigenen Haustüre mit dem eigenen Bike loszufahren. Vielleicht schaffe ich es dieses Jahr auch nochmal ein Wochenende in den Harz. Microtouring, quasi.

Mittelgebirgstour 2019: Prolog

Die Kollegen im Büro schauen leicht irritiert. Sie sind ja bereits gewohnt, daß ich morgens mit Helm und Motorradjacke ins Büro stapfe. Doch heute steige ich im kompletten Touren-Ornat mit Satteltaschen und Tankrucksack aus dem Aufzug. „Was vor fürs Wochenende?“ Ja, Motorradfahren. Mit dem besten Kumpel ein Wochenende durch den Thüringer Wald. Dieses Jahr ist keine Zeit für eine mehrtägige Alpentour mit größerer Gruppe. Daher geht es ganz simpel nur zu zweit los. Unser ursprünglicher Gedanke war es, unsere allererste Tour ins Iser- und Riesengebirge zu wiederholen. Das hätte für Thomas allerdings eine etwas längere An- und Abreise bedeutet. Schwierig, wenn man an sich nur den Samstag und den Sonntag hat. Daher treffen wir uns fast genau in der Mitte zwischen Berlin und München im Thüringer Wald. Das bedeutet für jeden von uns 300km Anreise. Fair enough.

Um 14:49 kommt die Whatsapp von Thomas „Ich fahre jetzt los! Yippieh!“. Spätestens jetzt ist es mit meiner Konzentration vorbei. Ich schreibe noch die nötigsten Mails und um 16:00 Uhr fahre ich den Rechner runter und werfe mich wieder in die Motorradklamotten. Schnell ist das Motorrad aufgesattelt, das Navi berechnet eine Ankunftszeit für 19:35 Uhr. Es ist Freitag und die Ferien haben begonnen. Entsprechend mühsam quäle ich mich durch die Stadt und über Stadtautobahn und Avus raus auf den Berliner Ring und die A9.

Und ich merke schon jetzt, daß ich die falsche Klamottenentscheidung getroffen habe. Es ist deutlich wärmer als die Wettervorhersage meinte, die Rede war von Regen und 16-22 Grad, teilweise auch Gewitter. So hatte ich mich für meine Revit Sand-Kombi entschieden statt für die leichtere und atmungsaktivere Kombi aus meiner Revit Ignition 2-Jacke mit der Revit Gear 2-Hose. Am Freitagabend mit ordentlich Fahrtwind auf der Autobahn ging es zwar noch, aber am Wochenende wurde es dich sehr schweisstreibend.

Hinter dem Baustellenalarm am Dreieck Potsdam wurde die Strecke wieder freier und ich konnte der Streety ordentlich die Sporen geben. Vor der Fahrt dachte ich, daß das längere Stück Autobahn mühsam würde, aber es war durchaus kurzweilig. Wenn man sich etwas nach vorne neigte und die Brust auf dem Tankrucksack ablegte, hielt man sich mit dem Fahrtwind bei 150 km/h gut die Waage. Das Pony rannte gut, hatte aber auch ordentlich Durst. Unter 6l/100km war bei der Pace nichts zu machen. Egal, der Tankstopp war eine willkommene Gelegenheit die Gräten zu strecken, denn der spitze Kniewinkel auf der Streety forderte Tribut.

Bei Schleiz fahre ich von der Autobahn ab, die Sonne steht schon tiefer und leuchtet mir stimmungsvoll den Weg über die Landstrasse zur Bleilochtalsperre und bis zum Zielort Bad Lobenstein, wo ich um 20:00 Uhr auf dem Martkplatz ankam

Dort hatte Thomas uns im „Brauereihotel Bad Lobensteiner Destillerie & Marktbrauerei“ ein Zimmer reserviert. Die Motorradstellplätze waren praktischerweise direkt vor dem Hotel, so daß man direkt vom Motorrad runter sich an den Tisch setzen konnte fürs Stiefelbier. Kaum hatte ich den Helm abgenommen schallte durch die Gassen der Altstadt ein das charakteristische Wummern eines BMW Boxers und Thomas bog ums Eck. Timing können wir.

Diverse Biere, Burger und angeregten Gesprächen mit den Einheimischen später plumpsten wir ins Bett voller Vorfreude auf den nächsten Tag.

Lest auch drüben bei Thomas weiter.

Sporttouring mit der Street Triple und dem Kriega US Combo50 DryBag

Nach vier Jahren Touren durch die Alpen werde ich dieses Jahr mal weniger weit reisen und kürzere Touren machen. Aus beruflichen Gründen wird sich das eher in dem Rahmen abspielen, was an einem Wochenende zu realisieren läßt. Das bedeutet auch, daß ich das erste mal seit der Mittelgebirgstour 2014 mit dem eigenen Motorrad auf Tour sein werde. Und vom Revier her werden wir auch da anknüpfen, wo wir vor auch vor fünf Jahren unterwegs waren. Es geht nämlich in den Thüringer Wald.

Für eine Wochenendtour braucht es ja nicht viel an Gepäck, trotzdem muss das irgendwo am Motorrad untergebracht werden. Und treue Leser werden sich erinnern, daß ich immer mehr Technik mitschleppe als Schlüpper und Socken. Für das klassische „Gepäckrolle aufs Heck“ sind bei der Street Triple die geeigneten Verzurrpunkte nicht wirklich da, bzw. es sind die Auspuffrohre im Weg.

Letztes Jahr auf der Intermot hatte ich Gelegenheit am Stand von Kriega deren Gepäcksystem näher in Augenschein zu nehmen. Die in verschiedensten Größen vorhandenen Taschen werden mittels unter der Sitzbank am Motorradrahmen befestigter Schlaufen befestigt und verzurrt. Und wenn das unter dem Beifahrersitzbrötchen der ausgestellten Ducati passt wird es wohl auch bei meiner Street Triple passen.

So bestellte ich mir deren US Combo50, bestehend aus einer 30 Liter Tasche und zwei 10 Liter Taschen. Diese können einzeln auf dem Motorrad montiert werden oder auch miteinander kombiniert werden. So kann ich je nach Transportbedarf alles zwischen 10 und 50 Litern transportieren.

Alles was es an Vorbereitung bedarf ist, die Gepäckschlaufen am Heckrahmen der Street Triple zu installieren.

Die Tasche legte ich erstmal leer auf die Sitzbank um zu sehen, wo ungefähr ich die Schlaufen am Rahmen würde anbringen müssen. Dann nahm ich die Sitzbank ab und markierte die Stellen am Heckrahmen mit Kreppband, bevor ich die Seitenverkleidungen abnahm. Die vorderen Montagepunkte passten, die hintern musste ich etwas nach vorne verschieben, da sie sich mit der Schraubenaufnahme der Seitenverkleidung überlappten. Als alle Schlaufen drin waren, drückte ich die Sitzbank wieder drauf. Sie ließ sich nur schlecht schliessen. Grund dafür waren Gummistopfen in der Sitzbank, die eigentlich zur Dämpfung da sind. Die Schnallen der hinteren Gurte waren nun genau an der Stelle wo die Gummistopfen auf dem Heckrahmen auflagen. Stopfen raus, Sitzbank wieder drauf, passt.

Die Verzurrgurte haben unten einen soliden Aluhaken und oben eine Steckschnalle. Mit den Aluhaken geht es in die Rahmenschlaufen, mit der Steckschnalle oben in das Gegenstück auf der Tasche. Und das von vier Seiten. Anschliessend schön festziehen und die überstehenden Gurtteile sauber mit den angebrachten Clips befestigen, damit während der Fahrt nichts rumflattert.

Die weiteren Taschen können mit den gleichen Verzurrgurten an der bereits montierten Tasche fixiert werden. Dazu hat jede einzelne Tasche eigene Schlaufen. Und mit maximal 50 Litern bei dieser Combo ist man auch für die große Tour gut gerüstet. Bei der seitlichen Montage der 10er Taschen an der 30er Tasche stehen die Taschen nur leicht seitlich neben dem Fahrer über. Die 30er Tasche alleine wird komplett vom Fahrer verdeckt. Große Turbulenzen oder Beeinträchtigungen sind nicht zu erwarten.

Ob das so ist, werde ich kommende Woche mal rausfinden. Probehalber werde ich dann mal eine Tasche voller Schmutzwäsche auf eine Tagestour mitnehmen.

Siggis Giro d’Italia: Ciao Sardegna

Tag 9 – Olbia via Sassari nach Nuoro – immer einen Gang mehr als in Korsika

Wir hatten ein erstklassiges B&B etwas außerhalb von Olbia und konnten im Schatten der frühen Sonne auf der Terrasse bei strahlendem Sonnenschein ein ausgiebiges Frühstück genießen. Gleichzeitig habe ich die Chance genutzt, für das Ende unserer gemeinsamen Sardinien-Rundreise (Nils muss am 08.05. abends wieder in Olbia auf die Fähre) gleich eine Übernachtung zu buchen. Somit ergab sich auch die Möglichkeit, mein Mopped etwas „abzusatteln“ und einiges an Gepäck zu deponieren. Also schnell die Sachen umgepackt, alles Unnötige in den beiden Rollen verstaut und das Mopped „leicht“ gepackt.

Eine feste Route hatten wir uns für den Tag nicht vorgenommen und beim Frühstück entschieden, dass wir uns vom Navi unter dem Motto „kurvenreiche Stecke“ leiten lassen und so die Insel im Norden erkunden. Gesagt getan – zwei wesentliche P unkte eingegeben: Einerseits unser heutiges Ziel in Nuoro und als Zwischenziel Sassari.

Schnell noch an der erstbesten Tankstelle den Durst der GSen gestillt und dann ging es los auf der SS127 erst einmal bis Tempio. Der erste Eindruck von Sardinien (gilt zumindest für den heutigen Tag): Der sardische Straßenbauminister muss ein Motorradfahrer sein, der weiß, welchen Belag man für ein tolles Kurvenerlebnis benötigt und auch den Kurvenradius so festlegt, dass man (zumindest ich) ihn meist im 3 Gang gemütlich fahren kann – hier macht sich auch der „Bumms“ der GS bemerkbar, aus niedrigen Drehzahlen wieder zügig zu beschleunigen.

Saisonstart 2018

Well, that escalated quickly. Vor zehn Tagen liefen wir noch Schlittschuh auf den zugefrorenen Weißensee bei Minusgraden. Letzten Sonntag dann durfte die MT-07 endlich wieder raus zum Spielen und bei 18 Grad und Sonnenschein konnte ich die ersten Kilometer der neuen Saison unter die Reifen nehmen.

Meine Nachmittagsrunde führte mich über die Strecke, die ich letzten Oktober mit Tom und Max fuhr. Mit dem Unterschied, daß diesmal der Nebel ausblieb und ich tatsächlich sehen konnte, wo ich hinfuhr: über die Dörfer zum Schiffshebewerk und anschließend über den Werbellinsee wieder zurück nach Hause.

Auf den Seen und Kanälen trieben noch die Eisschollen als letzter Gruß des endenden Winters. Etwas eingerostet waren noch die Reflexe, also ließ ich es entspannt angehen.

Anfangs kam mir alles etwas schnell vor. Bis ich merkte, daß die Armaturen sich nach wiederanklemmen der Batterie auf Meilen zurückgestellt hatten. Statt km/h waren es mp/h, also orientierte ich mich eher nach der 60 auf dem Tacho statt der 100. Sowas hatte ich bislang auch noch nicht, muss mal das Handbuch konsultieren, wie das wieder umzustellen ist.

Es war auch der erste Praxistest des SW Motech EVO Enduro Tankrucksacks. Und er bestätigte den ersten Eindruck, den ich beim Kauf im November hatte. Sitzt wie eine Eins, rutscht und wackelt nicht und hat ordentliches Volumen. Genug Platz für das GoPro-Zubehör und die Spiegelreflexkamera sowie Ersatzhandschuhe und ein Getränk waren drin. Und er sieht auch nicht verkehrt aus, wie ich denke.

Diese Woche sind dann der Jahresservice und neue Reifen fällig, dann kann die Saison kommen.

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