Motorradblog über Benzinkultur, Motorradtouren und Custombikes

Schlagwort: Thüringer Wald Seite 1 von 2

Bayrischer Wald 2021 – Anreise durchs Vogtland

Auch wenn es dieses Jahr wieder nicht für die große Tour ins Ausland gereicht hat, durfte die Saison nicht vorüber gehen ohne einen Ausritt mit meinem Wingman und Roadbuddy Thomas. Als Ziel für dieses Jahr hatten wir uns nach dem Thüringer Wald 2019, dem Erzgebirge 2020 mit dem Bayrischen Wald ein weiteres, deutsches Mittelgebirge ausgewählt.

Für mich bedeutete dies in Bezug auf die Anreise business as usual. Drei Stunden Autobahn ballern bis Höhe Thüringer Wald und dann weiter auf der Landstrasse. Als Autobahn-Ausstiegspunkt hatte ich mir diesmal meine Lieblingsausfahrt „Lederhose“ gewählt. Den Ort gibt es wirklich und er liegt nicht mal in Bayern, sondern in Thüringen. Von dort aus hatte ich mir eine nette Route gelegt bis zum Tagesziel Landgasthof Haueis in Marktleugast.

Auf der heutigen Route hatte ich eigentlich nur einen Fixpunkt. Die Göltzschtalbrücke im Vogtlandkreis. Auf der Erzgebirgstour 2020 hatte ich die Brücke schon auf der Route mit eingeplant, aber als wir dann mit den Spiegelhauers unterwegs waren, änderten wir die Route spontan und die Göltzschtalbrücke fiel durchs Raster. Das musste natürlich nachgeholt werden.

Erzgebirgstour 2020: der Prolog

Never change a winning Anreiseplanung. Schon im letzten Jahr waren Thomas und ich sehr synchron in unserer Anreise in den Thüringer Wald. Und dieses Jahr lag unser Treffpunkt bei Schleiz auf der gleichen Höhe wie Bad Lobenstein im letzten Jahr. Nur auf der anderen Autobahnseite.

So endete mein Home Office-Arbeitstag Freitags gegen Mittag. Noch am Vorabend hatten Thomas und ich diskutiert, ob wir überhaupt fahren sollten. Alle verfügbaren Wetter-Apps zeigten drei Tage Regen und Gewitter an. Aber es gab eine leichte Tendenz der Aufklarung. Hatten wir damals beim Alpenblitz 2016. Nur Schiff angesagt. Und was war? Bisschen Regen auf der Silvretta Hochalpenstrasse. Mehr nicht. Aus dieser Erfahrung heraus hatten wir uns entschlossen, doch zu fahren.

Gepackt hatte ich eigentlich schon am Sonntag davor. Nennt mich Vorbereitungsspießer. Also musste ich mir nur in die Motorradklamotten werfen, Tankrucksack und Tasche aufschnallen und los gings. Den mühsamen Weg im Freitagsnachmittagsverkehr aus der Stadt raus. Seestrasse, A100, Avus, Dreieck Potsdam, A9. Alleine bis hierhin habe ich fast ne Stunde gebraucht. Kurze Pause gemacht, um die Regenklamotten anzuziehen, denn Himmel und Strasse verhiessen nichts Gutes.

Dann erstmal auf der Bahn fliegen lassen. Um die Anreise etwas abwechslungsreicher zu gestalten, hatte ich einen kleinen Abstecher eingeplant. Nach einer knappen Stunde verließ ich die Autobahn bei Dessau Ost und steuerte Gräfenhainichen an. Noch nie hatte ich mir die maschinellen Relikte aka Industriekultur aus dem Braunkohletagebau angeschaut. Der Abstecher hat sich auf jeden Fall gelohnt. Für 6€ Eintritt kann man die alten Bagger aus der Nähe bestaunen und begehen. Infotafeln und ein Museum geben Auskunft über die Bergbautradition und die riesigen Metallgiganten, die den Abbau bewerkstelligten. Nun sind sie beeindruckende Kulisse für Musikfestivals wie das Melt, auch die Petrolettes waren letztes Jahr hier zu Gast.

Von hier aus orientierte mich auf der Landstrasse südwärts zu meinem nächsten Zwischenstopp, dem Pegelturm am Goitzschesee. Nähe Bitterfeld erhebt sich die interessante Stahlkonstruktion über den Grossen Goitzschesee. Erklommen habe ich sie nicht, obwohl die Aussicht von dort oben schon spannend sein soll. Vielmehr fesselte mich die Aussicht auf ein klitzekleines Stück Kuchen am Strandcafé gegenüber.

Mittelgebirgstour, Tag 2: Thüringer Wald

Oberhof, Sonntagsmorgens. Thomas schnorchelt noch ins Kopfkissen, ich kramse langsam meine Sachen zusammen. Draussen strahlt bereits die Sonne vom Himmel. Motorräder aus der Garage geschoben und aufgesattelt. Die erste Etappe des Tages geht 300 Meter um die Ecke zum Bäcker.

Beim Frühstück (Kaffee in den Thomas kippen) disponieren wir die Route um. Statt über Gräfenroda und Gehlberg eine Schleife zu drehen, entschliessen wir uns direkt wieder auf den Rennsteig zu fahren, den wir uns am Vortag noch mit den Rennsteig-Läufern teilen mussten. Es ist 08:30 Uhr und wir haben die Strasse und die Morgensonne komplett für uns. Ein Traum.

Wir folgend der Strecke vom Vortrag zurück bis Neustadt am Rennsteig und biegen hier nördlich ab Richtung Gehren. Ab Pennewitz geht es wieder den Berg rauf über schöne Kehren Richtung Mellenbach-Glasbach. In Schwarzburg standen wir wieder vor einer Streckensperrung, diesmal Richtung Bad Blankenburg. Während wir noch über eine Alternativroute nachdachten hielt neben uns ein rüstiger Rentner auf dem Rennrad. „Da kann man durchfahren, die Sperrung kann man in Bad Blankenburg umfahren. Die Locals wissen das!“ Na denn, ab dafür. Die Fahrt ins Tal entlang des Flusslaufes der Schwarza war sehr malerisch, nur leider musste wir uns hinter eine Schlange Autos einreihen.

Über die K177 und K178 wurschtelten wir uns über kleine Sträßchen durch das Thüringer Hinterland. Sehr viel Landschaft, kaum Verkehr und wenig Menschen. Zurück auf besser ausgebauten Asphalt ginge es dann auf die Bundesstrasse 85 bei Gabe Gottes (ja, der Ort heisst wirklich so). Bei Probstzella orientierten wir uns aber wieder an den kleineren Landstrassen durch Wald und Wiesen und über die thüringischen Bergrücken mit toller Sicht in die umliegenden Täler.

Kurz vor Lehesten hatten die Eingeborenen sehr viel Spaß auf der lokalen Motocross-Strecke. Wir hatten heute leider keine Stollenreifen dabei, daher entschlossen wir uns im nächsten Ort auf einen Zwischenstopp am malerischen Kirchplatz (Kaffee in den Thomas kippen).

Zurück auf der Rennsteig-Route näherten wir und auf kleinen Landstrassen Blankenstein. Hier sollten sich Thomas und meine Wege trennen. Von hier aus fuhr ich nach norden, erstmals noch ein paar Kilometer Landstrasse, bevor es bei Schleiz wieder zurück auf die Autobahn ging.

Es mag an den Temperaturen über der 30 Grad-Grenze gelegen haben daß der Rückweg über die Autobahn anstrengender wirkte als der Hinweg. Durchtranspiriert und etwas gelangweilt fuhr ich bei Coswig (Anhalt) von der Autobahn ab und folgte der Landstrasse in Richtung Hoher Fläming.

Im Schatten der Wälder war es deutlich besser auszuhalten und rund um die Burg Rabenstein liessen sich auch schöne Kurven finden, die die Rückreise angenehmer gestalteten.

Aber auch hier verfolgten mich die Streckensperrungen, vor Bad Belzig war die Brücke, über die ich meinen Heimweg fortsetzen wollte, einfach weg. Also, sie wurde neu gebaut, aber der Umweg wäre langweilig gewesen, so fuhr ich wieder zurück auf die Autobahn und reihte mich wieder in den Ferienverkehr ein. Nach knapp 500 Tageskilometern stellte ich die Streety in der heimischen Garage ab.

Die komplette Route findet ihr hier bei REVER.

Tour-Fazit:

Es müssen nicht immer die Alpen sein. Natürlich sind die auch immer wieder spektakulär, aber für ne kleine Runde um den Block am Wochenende ist der Thüringer Wald eine sehr tolle Alternative. Wir fanden immer unbefahrene und wunderschöne Strecken durch tolle Natur. Für mich war es auch mal wieder schön, vor der eigenen Haustüre mit dem eigenen Bike loszufahren. Vielleicht schaffe ich es dieses Jahr auch nochmal ein Wochenende in den Harz. Microtouring, quasi.

Mittelgebirgstour 2019: von der Saale bis zur Wartburg (fast)

Guten Morgen, Bad Lobenstein. Schön, wenn man beim ersten Blick aus dem Hotelzimmer sowohl sonnigen, blauen Himmel sieht und die beiden Motorräder auf dem Platz vor dem Hotel. Vorfreude galore.

Frühstücken, Espresso in den Thomas kippen, umziehen, aufsatteln, los. Heute sollten uns über 350 Landstrassenkilometer durch den Thüringer Wald erwarten. Zunächst aber orientierten wir uns nordwärts Richtung Ziegenrück. Aus dem Süden kommend hätten wir bereits in Liebschütz Richtung Drognitz fahren können um bis zur Hohenwarte Talsperre zu kommen. Aber in Erinnerung an die erste Mittelgebirgstour vor fünf Jahren wollten wir unbedingt die Fähre über den Stausee nehmen, also fuhren wir erstmal zum Anleger nach Linkenmühle. Nach der kurzen Überfahrt jagten wir um den Stausee, trotz teilweise etwas holprigen Strassenbelag war die Strecke wieder ein großer Spaß.

In Kaulsdorf orientierten wir uns erstmal südlich, um uns dann in Leutenberg über Gräfenthal westwärts Richtung Masserberg zu kurven. Gut ausgebaute und wenig befahrene Strecken machten es zum Spaß. Kurz inter Oelze sollte es eigentlich die L1138 den Berg hoch gehen, aber eine großangelegte ICE Rettungsübung sollte uns zur ersten Routenänderung der Tour führen. Es sollte nicht die letzte bleiben. Das schöne am Thüringer Wald ist, daß einen solcher Umleitungen eigentlich nicht stören müssen, denn es führt einen nur über andere, tolle und kurvige Strecken. Einen kleinen Pausenstopp später (Espresso in den Thomas kippen) erreichten wir wieder unsere ursprüngliche Strecke, den Rennsteig. Diesen mussten wir uns für lange Teile mit den Teilnehmern des Rennsteig Staffellaufs teilen. Es war also eher entspanntes cruisen statt forschem Angasen angesagt. So hatten wir genug Zeit, die schöne Strecke zu genießen. Der obligatorische Fotostop am höchsten Punkt Thüringens, dem Schneekopf, durften natürlich auch nicht fehlen.

Daß Oberhof irgendwas mit Wintersport zu tun hat, blieb uns nicht verborgen. Unsere Route führte uns an der Indoor-Skihalle vorbei, an der ganzjährig Langlauf und Biathlon trainiert werden kann. Kurz darauf hielten wir an der Skisprungschanze Kanzlersgrund an, die sehr gut in die natürliche Topographie des Tals eingebettet war.

Skisprungschanzen finde ich immer wieder beeindruckend. Schon damals in Harrachov auf der Riesengebirgstour stand ich vor den Schanzen und konnte es mir nicht vorstellen, daß Menschen da freiwillig runterspringen. Hier in Oberhof standen wir quasi mitten drin in der Anlage, der Auslauf endete nur ein paar Meter vor der Strasse und hinter der Strasse den Hügel rauf waren weitere Naturtribünen. Hammer.

Im Tal erwartete uns eine weitere Streckensperrung, die Durchfahrt nach Oberschönau war gesperrt, also fuhren wir südwärts Richtung Zella-Mehlis und wollten dann bei Rotterode auf die ursprüngliche Strecke zurück. Es kam aber anders als gedacht, da ich nicht drauf achtete, wohin mich uns mein Navi führt. Keine Ahnung ob es beim Import der Route einen Fehler gab oder es durch die Umleitung durcheinander kam, wir fanden uns irgendwann auf der Umgehungsstraße hinter Schmalkalden. Ich war schon etwas stutzig geworden, hätte ich das früher gemerkt, hätten wir noch die schöne Strecke auf der L2608 zwischen Schmalkalden und Trusetal fahren können, die wir bei der letzten Mittelgebirgstour genommen hatten.

Ab Brotterode ging es wieder den Rennsteig entlang durch den Wald über die L1127, bis wir auf die Kreuzung mit der L1207 stiessen. Hier passierten wir den neu gebauten „Imbiss zur Wallfahrt am Rennsteig“, den wir aber erstmal links liegen liessen. Von hier aus fuhren wir eine große Schleife über Ruhla, Etterwinden, Möhra bis nach Bad Liebenstein. Von Etterwinden wären es zwar nur noch 10 km bis zur Wartburg gewesen, aber wir waren ja zum Kurven jagen und nicht zum Gemäuer kucken in den Thüringer Wald gekommen.

Und zum Kurven jagen hatten wir in Bad Liebenstein genug Gelegenheit. Noch im Ort selber beginnt hier die Glasbach-Rennstrecke. Neu asphaltiert, Leitplanken links und rechts und alle möglichen Kurvenradien von eng bis langgezogen. Ein großer Spaß. Mit 5.500 Metern ist die Strecke die längste Bergrennstrecke Deutschlands.

Oben am Ziel angekommen stießen wir wieder auf den Imbiss zur Wallfahrt am Rennsteig, wo wir diesmal anhielten. Maschinen und Fahrer brauchten mal eine Pause, denn es war schon Nachmittags und wir waren ohne größere Pausen seit dem Frühstück unterwegs. Der Stop hier lohnt sich wirklich, mitten im Wald gelegen kann man sich hier gut stärken und ausruhen. Hier hatten wir auch Zeit, mal wieder auf die Karte mit unserer Tagesroute zu schauen, denn die nächste Sperrung stand an.

So liessen wir die geplante Schleife über Fischbach und Bad Trabarz aus und fuhren wieder über den Rennsteig nach Brotterode zurück. War nicht so schlimm, denn die Strecke ist echt ein Sahnestückchen. Gut ausgebaut, schöne Kurven und kaum Verkehr.

Ab Brotterode fuhren wir dann die Strecke zurück über Kleinschmalkaden und Floh-Seligenthal, die wir am Mittag verpasst hatten. Der Himmel hatte sich langsam zugezogen und irgendwo auf der Höhe Rotterode sollte uns der einzige Regenschauer der Tour erwischen. Wir hatten aber nur den Rand des Regengebietes abbekommen, wie sich auf der Schlußetappe über Zella-Mehlis bis Oberhof zeigen sollte. Hier war deutlich mehr Wasser vom Himmel gefallen, aber zum Zeitpunkt als wir da waren zeugten nur nasse Straßen davon. Trotzdem sollten wir es tempomässig auf der L3247 bergauf nach Oberhof nicht übertreiben. Die breiten Kurven luden zwar dazu ein, am Gashahn zu ziehen, aber der auf den Bitumenstreifen wegzuckende Hinterreifen mahnte zur Umsicht. Wäre ja blöd, nach 370 Tageskilometern kurz vor dem Ziel das Mopped noch in den Graben zu schmeissen.

In Oberhof holte ich an der Tanke noch schnell zwei Stiefelbiere, während Thomas schon unser Quartier in der Pension Danzer klarmachte. Unsere Gastgeberin war sehr nett und gab uns statt des gebuchten Doppelzimmers freundlicherweise gleich das Ferienappartement, die Motorräder fanden ihren Platz in der Garage des Hauses. Bei eher rustikalem thüringischen Essen fand dieser tolle Tag seinen Abschluss. Zufrieden checkten wir die Wettervorhersage für Sonntag, die nur Sonne für uns vorsah. So wollten wir das haben!

Die komplette, gefahrene Route findet ihr hier bei REVER.

Die geplante Route war ursprünglich diese:

Mittelgebirgstour 2019: Prolog

Die Kollegen im Büro schauen leicht irritiert. Sie sind ja bereits gewohnt, daß ich morgens mit Helm und Motorradjacke ins Büro stapfe. Doch heute steige ich im kompletten Touren-Ornat mit Satteltaschen und Tankrucksack aus dem Aufzug. „Was vor fürs Wochenende?“ Ja, Motorradfahren. Mit dem besten Kumpel ein Wochenende durch den Thüringer Wald. Dieses Jahr ist keine Zeit für eine mehrtägige Alpentour mit größerer Gruppe. Daher geht es ganz simpel nur zu zweit los. Unser ursprünglicher Gedanke war es, unsere allererste Tour ins Iser- und Riesengebirge zu wiederholen. Das hätte für Thomas allerdings eine etwas längere An- und Abreise bedeutet. Schwierig, wenn man an sich nur den Samstag und den Sonntag hat. Daher treffen wir uns fast genau in der Mitte zwischen Berlin und München im Thüringer Wald. Das bedeutet für jeden von uns 300km Anreise. Fair enough.

Um 14:49 kommt die Whatsapp von Thomas „Ich fahre jetzt los! Yippieh!“. Spätestens jetzt ist es mit meiner Konzentration vorbei. Ich schreibe noch die nötigsten Mails und um 16:00 Uhr fahre ich den Rechner runter und werfe mich wieder in die Motorradklamotten. Schnell ist das Motorrad aufgesattelt, das Navi berechnet eine Ankunftszeit für 19:35 Uhr. Es ist Freitag und die Ferien haben begonnen. Entsprechend mühsam quäle ich mich durch die Stadt und über Stadtautobahn und Avus raus auf den Berliner Ring und die A9.

Und ich merke schon jetzt, daß ich die falsche Klamottenentscheidung getroffen habe. Es ist deutlich wärmer als die Wettervorhersage meinte, die Rede war von Regen und 16-22 Grad, teilweise auch Gewitter. So hatte ich mich für meine Revit Sand-Kombi entschieden statt für die leichtere und atmungsaktivere Kombi aus meiner Revit Ignition 2-Jacke mit der Revit Gear 2-Hose. Am Freitagabend mit ordentlich Fahrtwind auf der Autobahn ging es zwar noch, aber am Wochenende wurde es dich sehr schweisstreibend.

Hinter dem Baustellenalarm am Dreieck Potsdam wurde die Strecke wieder freier und ich konnte der Streety ordentlich die Sporen geben. Vor der Fahrt dachte ich, daß das längere Stück Autobahn mühsam würde, aber es war durchaus kurzweilig. Wenn man sich etwas nach vorne neigte und die Brust auf dem Tankrucksack ablegte, hielt man sich mit dem Fahrtwind bei 150 km/h gut die Waage. Das Pony rannte gut, hatte aber auch ordentlich Durst. Unter 6l/100km war bei der Pace nichts zu machen. Egal, der Tankstopp war eine willkommene Gelegenheit die Gräten zu strecken, denn der spitze Kniewinkel auf der Streety forderte Tribut.

Bei Schleiz fahre ich von der Autobahn ab, die Sonne steht schon tiefer und leuchtet mir stimmungsvoll den Weg über die Landstrasse zur Bleilochtalsperre und bis zum Zielort Bad Lobenstein, wo ich um 20:00 Uhr auf dem Martkplatz ankam

Dort hatte Thomas uns im „Brauereihotel Bad Lobensteiner Destillerie & Marktbrauerei“ ein Zimmer reserviert. Die Motorradstellplätze waren praktischerweise direkt vor dem Hotel, so daß man direkt vom Motorrad runter sich an den Tisch setzen konnte fürs Stiefelbier. Kaum hatte ich den Helm abgenommen schallte durch die Gassen der Altstadt ein das charakteristische Wummern eines BMW Boxers und Thomas bog ums Eck. Timing können wir.

Diverse Biere, Burger und angeregten Gesprächen mit den Einheimischen später plumpsten wir ins Bett voller Vorfreude auf den nächsten Tag.

Lest auch drüben bei Thomas weiter.

Mittelgebirgstour – der Film

Eine kleine Zusammenfassung unserer Tour durchs Erzgebirge, den Thüringer Wald und die Rhön. 

Mittelgebirgstour – die Heimfahrt

Sämtliche Wetter-Apps und Nachrichten waren sich einig: am Sonntag regnets – vor allem im Osten nicht zu knapp. Als ich – von dem krakeelenden Hahn gegenüber unserem Gasthof genervt – um kurz nach halb sieben aus dem Fenster schaute und Sonne hinter den Wolken sah, entschloß ich mich sofort aufzubrechen. Zusammengepackt, 2 Stullen geschmiert, von meinen treuen Mitfahrern Thomas und Sebastian verabschiedet und los!

Der frühe Start bescherte mir sonnige Fahrt durch die Rhön zurück Richtung Thüringer Wald, wo ich in Zella-Mehlis auf unsere Strecke vom Freitag traf, um sie aber hinter Oberhof schon wieder zu verlassen, um den Thüringer Wald Richtung Erfurt zu überqueren. Hier waren die Strassen schon nass, aber die Wolken hielten sich noch geschlossen.

Nach einem kurzen Päuschen auf dem Domplatz von Erfurt entschloss ich mich entgegen der ursprünglichen Tourplanung die Route Richtung Kyffhäuser / Südharz nicht auf der Landstrasse, sondern auf der A71 zurückzulegen um in Anbetracht der stattlichen Tagesfahrleistung etwas schneller voranzukommen.

In Sangerhausen fuhr ich dann nach kurzer Mittagsrast und angezogener Regenklamotte unter leichtem Regen ein kleines Stückchen durch den Südharz – quasi als Vorgeschmack auf die Harz-Wochenendtour im Juli.

Ich musste mich aber relativ schnell wieder gen Osten orientieren um über Köthen und Dessau Richtung Berlin weiterzukommen. Und hier fing es Richtig an zu schiffen. Irgendwann hielt die Regenklamotte nicht mehr, die Handschuhe waren komplett durch, die Kartenausdrucke durchnässt und das Headset hatte keinen Strom mehr, so daß ich nicht mit Navi fahren konnte. So irrte ich mißgelaunt, naß und halbwegs orientierungslos Richtung Dessau.

Dort angekommen ließ der Regen etwas nach, als ich einen kurzen Kulturstopp bei den Bauhaus-Meisterhäusern machte.

Der ursprüngliche Plan war es, Richtung Berlin ein Stück Autobahn zu nehmen um dann durch den Hohen Fläming zu fahren. Aber trotz wieder trockenem Wetter wollte ich einfach nur noch nach Hause. So schrubbte ich die restlichen Kilometer über die Autobahn nach Berlin, quälte mich durch den Stadtverkehr (was wollen die alle auf der Seestrasse am Sonntag?) und war froh, nach 1.600 km wieder zu Hause zu sein.

Toll Tour, wann fahren wir wieder?

Tourimpressionen: Obere Saale und Thüringer Wald

Abfahrt Tag 2: endlich zu dritt!
Abfahrt Tag 2: endlich zu dritt!

Sonne, zwei Mitfahrer und eine tolle Tourplanung für den Tag, was kann schiefgehen? Der heutige Tag sollte vom Wetter und von der Strecke der beste der Tour werden. Es fing gleich morgens an, als wir dem Saaletal folgten. Erster Halt war im Schloss Burgk, von dem man einen schöne Ausblick über die Gegend hatte. Von dort wurde es ein lustiges Auf und Ab die Hänge des Saaletals rauf und runter. In Linkenmühle nahmen wir die Fähre über die Saale um in Richtung Altenbeuthen wieder den Hang hoch zu fahren. Rein fahrerisch hatten wir den größten Spaß zwischen Reitzengschwenda und der Talsperre Hohenwarte, direkt am Ufer des Stausee entlang. Die Strecke war leer, schön geschwungen und übersichtlich genug, um derbe Kurven zu wetzen. Sieht so aus:

Über Saalfeld und Bad Blankenburg mussten wir uns über die Bundesstrasse quälen, kannste vergessen. Danach fing der Spaß aber wieder schnell an über das Schwarzatal und Neustadt am Rennsteig Richtung Großer Beerberg zum höchsten Punkt des Thüringer Waldes mit 1.001 Metern. Sau-gei-le Strecke. Mit jedem Höhenmeter wurde es besser, derbstes Grinsen unterm Helm. Für mich war der Abschnitt zwischen Neustadt und dem Rennsteiggarten der beste der Tour.

Von da aus ging es auf der gut ausgebauten Strecke runter nach Zella-Mehlis. Von dort aus Innenstadtgewurschtel über Suhl bis St. Kilian. Die folgende Passage war zwar flacher, aber fahrerisch trotzdem eine sehr ansprechende, schmalere Landstrasse:

Wie heißt es so schön? Save the best for last. Oder in dem fall second best nach der Passage über den Großen Beerberg. Wir taten uns etwas schwer in Schmalkalden die Seitenstrasse zur L2608 zu finden Richtung Trusetal. Diese Strasse ist eine Einbahnstrasse, die durch den Wald bergauf führt. Zwar auch schmal, aber man kann ohne Gegenverkehr zu fürchten den Berg hoch- und die Kurven durchzuballern. Danach gings Richtung Bad Liebenstein und Steinbach, wo wie Glasbachrennstrecke unter die Räder nahmen. Das erste Drittel der Rennstrecke ist innerstädtisch, also kann man es erst später fliegen lassen. Wenn man nicht einen schneckenden Kleinwagen vor sich hat wie wir. Durchgezogene Linie heisst halt Überholverbot.

Eigentlich wollten wir von da aus noch eine Schleife über Kleinschmalkalden fahren, aber da wir zu dem Zeitpunkt schon über 300 Tageskilometer auf der Uhr hatten und Thomas bereits beim Mäckes mit Kaffee aufgetankt werden musste, entschieden wir uns für die Abkürzung nach Brotterode zu nehmen. Und diese Strecke durch den Wald war noch besser als die Glasbachrennstrecke.

Kinnings, fahrt in den Thüringer Wald. Ihr könnt da nix falsch machen, egal wo ihr abbiegt, es wird geil!

Routenplanung Mittelgebirgstour – Tag 4

An Tag 4 werden sich Sebastian und Thomas wieder in südliche Gefilde verabschieden und ich sattle mein treues Stahlroß, um den Heimweg nach Berlin anzutreten. Nach den knapp 500 km des ersten Tages wird das die zweitlängste Etappe mit 450 km, von Bischofsheim in der Rhön nach Berlin.

Rhön   Thüringer Wald   Hoher Fläming   Berlin   Mopedmap  Google Map

Grob betrachtet orientiert sich die Route an der direkten Verbindung der beiden Orte. Zum Warmfahren geht es erst ein Stück durch die Rhön, bis ich südlich am Dolmar vorbei fahre und mich dann bei Zella-Mehlis wieder im Thüringer Wald finde. Am Großen Beerberg vorbei über Oberhof werde ich vorraussichtlich in Erfurt die erste Pause machen und mir etwas das Städtchen anschauen.

Von Erfurt aus orientiere ich mich Richtung Halle / Saale und erreiche beim Überqueren der Hohen Schrecke immerhin noch schwindelerregende 330 Höhenmeter. Ein Abstecher Richtung Kyffhäuser und Harz wäre sehr verlockend, aber ob der Länge der Tagesetappe nicht machbar. Kurz danach lasse ich Thüringen hinter mir und fahre durch das Landschaftsschutzgebiete Unstrut-Triasland und übers Seegebiet Mansfelder Land bis Halle. Von dort aus geht es ziemlich direkt nach Dessau, wo ich den zweiten Zwischenstopp einlegen werde, um mir das Bauhaus anzuschauen.

Danach folge ich ein Stück der Elbe bis Lutherstadt Wittenberg, um dann links abzubiegen in Richtung Hoher Fläming über Burg Rabenstein bis zum Hagelberg (der höchsten Erhebung des Fläming mit 200 Höhenmetern, yeah!). Im Grunde folge ich dann in umgekehrter Richtung meiner Route der Flämingtour aus dem letzten Herbst.

Als Abschluss folgt noch ein kurzer Stopp an der Spinnerbrücke in Berlin, bevor ich dann über die Avus nach Hause gurke, um nach 1.600 km in 4 Tagen den Bock wieder in die Ecke zu stellen.

Routenplanung Mittelgebirgstour – Tag 3

Mit etwas Verzögerung nun hier die Routenplanung des dritten Tages der Mittelgebirgstour, heute durch Rhön und Spessart (Tag 1 und Tag 2 hier). Mit der Planung dieses Tages tat ich mich aus unerfindlichen Gründen recht schwer. Nicht, daß das Revier langweilig wäre, im Gegenteil. Zur Rhön hatte ich noch etwas Bezug aus dem Pfingsturlaub im letzten Jahr, im Spessart war ich recht ahnungslos, aber praktischerweise erschien letzte Woche eine große deutsche Motorradzeitung mit einem Tourtipp zum Spessart, bei dem ich etwas spicken konnte.

Wir beginnen den Tag in unserem Übernachtungsort Brotterode und wurschteln uns Richtung Wambach aus dem Thüringer Wald raus. Zunächst geht es bis Wasungen ein kleines Stück auf der B19, bevor wir uns auf kurvigen Landstrassen über Stepfenhausen und Helmershausen Fladungen nähern. Hier sind wir mitten im Dreiländereck zwischen Hessen, Thüringen und Bayern, bei Melpers und hinterm Schwarzen Moor können wir an zwei Stellen die ehemaligen Zonengrenzanlagen besichtigen.

Über Stetten und Roth – wo wir leider nicht das köstliche Bier der kleinen Dorfbrauerei geniessen können – schnörkeln wir uns hoch auf die Hochrhönstrasse. Je nach Fernsicht lohnt sich hier schon eine kleine Pause zur Besteigung des Aussichtsturmes auf der Rother Kuppe. Der Hochrhönstrasse folgen wir zum Schwarzen Moor, mit einer Fläche ca. 66 Hektar das größte Hochmoor in der Rhön. Hier stand ich im letzten Jahr auf Familienurlaub und die Motorradgruppen brausten an mir vorbei und ich seufzte ihnen hinterher. Aber nicht dieses Jahr.

Ein paar Kilometer weiter erreichen wir mit der Wasserkuppe den höchsten Berg der Rhön mit 950 m und zugleich die höchste Erhebung in Hessen. Die Wasserkuppe erreichte ihre Bekanntheit mehr als Segelflugzentrum denn als jährlicher Treffpunkt des Harley-Davidson Friendship Rides (dieses Jahr Angang August). Daher werden wir wohl eher Flieger als Moppeds kucken.

Über Poppenhausen und Thalau lassen wir die Rhön hinter und uns nähern uns dem Spessart. Zwischen Büchenberg und Sannerz sowie Niederzell und Marjoß sieht es auf der Karte nach gepflegter Kurvenräuberei aus. Nach einem kleinen Kaffeepäuschen bei der Verwandschaft orientieren wir uns südlich über Lettgenbrunn und Ruppertshausen, bevor wir bei Gemünden auf den Main treffen. Hier drehen wir die Route wieder nordöstlich und schlängeln uns über die Landstrassen zurück in die Rhön zu unserem Tagesziel Bischofsheim. Immerhin kommen wir hier noch am Kreuzberg vorbei, dem dritthöchsten Berg der Rhön nach der Wasserkuppe und der Dammersfeldkuppe. Laut Routenplaner sind das exakt 300 Tageskilometer und 3.930 Gesamthöhenmeter, die wir an diesem Tag zurücklegen werden.

Seite 1 von 2

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén