Diese Woche ist Intermot-Woche und so tobte ich mit vielen anderen Medienvertretern, Bloggern und Mitgliedern der schreibenden und fotografierenden Zunft am Pressetag über die Kölner Messe. Die Pressekonferenzen der einzelnen Hersteller fanden im 30-Minuten Takt von 10:00 Uhr (BMW) bis 18:00 Uhr (Ducati) statt. Wie eine Schafherde zog die Meute also von Messestand zu Messestand und drängelte sich vorne um die besten Plätze zum Fotografieren.
BMW Motorrad
Den Reigen der Neuvorstellungen eröffnete BMW mit zwei weiteren Mitgliedern der R nineT-Familie: der R nineT Racer und der R nineT Pure.
Die Racer bekam eine Halbschale umgeschnallt, die weisse Lackierung mit den BMW Motorsportfarben betont noch etwas die gestrecktere Linie des Motorrades.
Die Pure hingegen ist das reduzierte Basismodell der Ninette. Eigentlich ist sie wie die Scrambler, nur in der „Normalversion“, so verfügt sie beispielsweise über das gleiche zentrale Rundinstrument. Antriebs- und Fahrwerksseitig bleibt alles bei den bekannten und bewährten Komponenten.
Die BMW R nineT Pure wird in Deutschland 12.300 Euro kosten, die R nineT Racer 13.300 Euro. Beide kommen im März 2017 zu den Händlern.
Triumph
Triumph wartete neben zwei weiteren Bonneville-Modellen mit der „kleinen Schwester“ der Thruxton auf. Genannt Street Cup wartet sie mit tiefem Lenker, Zweifarblackierungen und einem Sitz mit abnehmbarer Abdeckung auf. Für 10.500 € bekommt man den bekannten 900-ccm-Zweizylinder mit 55 PS, ein Drosselkit für A2-Fahrer wird aber auch angeboten.
Präsentiert wurde das Bike von einem sichtlich gut gelaunten Superbike-Weltmeister Carl Fogarty.
Später ertappte ich auch BMW Motorraddesigner Ola Stenegärd, wie er auf dem Triumph-Stand die Neuheiten der Konkurrenz beäugte:
KTM
KTM ordnete unter anderem ihre Reise-Enduro-Palette: statt drei verschiedener Motoren sind künftig nur noch zwei V2-Triebwerke (mit 1.050 bzw. 1.301 Kubikzentimetern Hubraum) im Programm. Als Einstiegsmodell fungiert künftig die straßenorientierte KTM 1090 Adventure mit nun 125 PS statt 95 PS bei der bisherigen 1050 Adventure.
Der bekannte 160 PS-Motor mit 1.301 Kubikzentimetern Hubraum treibt künftig drei unterschiedliche Versionen der 1290 Super Adventure an: das straßenorientierte S-Modell, das geländeorientierte R-Modell und das Spitzenmodell 1290 Super Adventure T, bei der unter anderem ein vergrößerter Tank montiert wird.
Gewöhnungsbedürftig empfinde ich allerdings das neue, insektoide Lampendesign.
Yamaha
Bei Yamaha stand eine sehr gefällige SCR950 neu auf dem Stand. So gut die Scrambler-Optik der Maschine steht, mit 52 PS und 252 Kilogramm Gewicht werden ernsthafte Ausflüge ins Gelände wohl eher die Seltenheit sein.
Ducati
Die Ducati Weltpremiere auf der Intermot war die neue Supersport. Da ließ es sich der Chef Claudio Domenicali nicht nehmen, das Modell höchstpersönlich zu präsentieren. Auch wenn Sportmoppeds eigentlich nicht so mein Ding sind, diese Maschine gefällt mir sehr.
Vorne ein bischen Panigale, hinten ein bischen Monster, garniert mit dem 937 cm3-Zweizylinder Ducati Testastretta 11° Motor. Hier treffen dann 113 PS auf ein fahrfertiges Gesamtgewicht von 210 Kilogramm, was ein sportliches, aber beherrschbares Gesamtpaket darstellt.
Schwalbe
An einem ganz anderen Ende des Leistungsspektrums bewegt sich die Neuauflage der Schwalbe als Elektroroller. Ab 5.000 Euro soll der 47 km/h schnelle Roller ab 2017 erhältlich sein. Reservierungen sind dort ab sofort unter www.myschwalbe.com möglich. Nächstes Jahr soll der erste Schwalbe Store in Berlin eröffnen, weitere Stores sind in anderen europäischen Städten in Planung.
NOLAN
Bei den Helm-Herstellern wartete Nolan mit zahlreichen Neuigkeiten und neuen Designs auf. Unter anderem die Neuauflage meines Nolan N40 Full, der nun unter dem Namen N 40_5 GT firmiert. Gefiel mir sehr gut wie auch die zahlreichen Designvarianten und Lackierungen der N20 / N21-Modelle.
SENA
Die spannendste Neuigkeit im Helmbereich fand ich den Helm mit Geräuschreduzierungssystem von SENA. Im Helm sind geräuschunterdrückende Lautsprecher eingebaut, die dafür sorgen lebenswichtige Umgebungsgeräusche wie Sirenen, den Verkehr und RPM’s zu hören sind. Das INC-Modul analysiert Geräuschinformationen aus einer Vielzahl von vernetzten Mikrofonen und stellt in Echtzeit ein Gegengeräusch dar, so dass der für das Gehör schädliche Lärm gefiltert wird. Das integrierte Bluetooth-Modul ermöglicht Telefonie, Musik und GPS-Ansagen mit nur einem einzigen Knopfdruck.
Der INC-Helm kommt ab Frühjahr 2017 für ca. 869€ in den Handel. Sicherlich eine Menge Holz für einen Helm, aber in Relation zum entsprechend hohen technischen Aufwand. Ein sehr spannendes Konzept, welches ich sehr gerne mal testen würde.
Weitere Berichte zur Intermot findet ihr beim Griesgram und beim Gasgriffsalat.
Bilder: u.a. Triumph, KTM, Yamaha, Ducati, SENA