Motorrad-Magazin über Benzinkultur, Motorrad-Touren und Custombikes

Schlagwort: R 12 G/S

R12 Heritage Tour – Tag 3: Schotter, Serpentinen und ein neuer Lieblingspass

Der dritte Fahrtag hatte zwei Routenvarianten. Eine für die Straßen- und eine für die Stollenfraktion. Die Stollenfraktion bestand aus Simon und mir – und weil unsere Route ein paar Kilometer mehr und ein bisschen Schotter enthielt, starteten wir früh in Venzone und fuhren im Tal nordwärts bis Sutrio.

Hier teilten sich die Wege. Die Straßenfraktion bog auf die klassische Auffahrt zum Monte Zoncolan ab – ein Mythos unter Rennradfahrern und fester Bestandteil des Giro d’Italia. Die Westauffahrt ab Ovaro gilt als eine der härtesten Passstraßen Europas mit Steigungen bis zu 22 %. Die Ostseite ab Sutrio, die unsere Gruppe wählte, ist „nur“ extrem steil – mit rund 10 % im Schnitt, auf 13,5 Kilometern, durch dichten Wald und mit engen Kehren. Wer hier oben ankommt, weiß, was er getan hat.

Wir hingegen fuhren einige Kilometer weiter nördlich. In Cercivento zweigt die Strecke eigentlich auf den Monte Zoufplan ab, doch ich hatte die Route am Vorabend noch mal überarbeitet: Die knapp 25 Kilometer rauf und runter hätten uns locker 90 Minuten gekostet – das wäre angesichts des so schon langen Tourtages sportlich geworden.

Und es sollte die richtige Entscheidung gewesen sein. Also ging es für uns ein kleines Stück weiter bis kurz vor Ravascletto, wo in einer Spitzkehre der Abzweig auf die Panoramica delle Vette ausgeschildert war. Auf einem schmalen, sehr brüchigen Asphaltband schraubten wir uns den Berg hoch, dessen Gipfel noch im Nebel hing. In den unteren Kehren offenbarten sich aber schon spektakuläre Aussichten auf den Bergrücken des Monte Zoncolan auf der anderen Talseite. Jenseits der Baumgrenze bewegten wir uns dann durch Nebelschwaden, die immer wieder von Sonnenstrahlen durchbrochen wurden.

R12 Heritage Tour – Tag 1: Regen, Kurven und Kärntner Reidn – Motorradtour durch Österreichs Alpenpässe

Der Plan: 1.400 km durch 4 Länder in 4 Tagen, unser Motorradtrip mit drei BMW R12. Eigentlich waren es 4,5 Tage, denn wir hatten am Vorabend des ersten Tourtages die Bikes bei BMW in München übernommen: eine BMW R 12, eine R 12 nineT und die neue R 12 G/S. Das Anbringen des Gepäcks auf fremden Bikes dauert immer etwas länger aber dann konnten wir endlich vom Hof rollen und in den ersten Regenschauer rein.

Zunächst ging es über die Autobahn und später über die Landstraße bis Bischofswiesen. Regen war lange unser Begleiter, aber die Kurven der Deutschen Alpenstraße (B305) genossen wir trotzdem. Die B305 ist ein Teilstück der ältesten Ferienstraße Deutschlands und schlängelt sich ab Schneizlreuth durch das Berchtesgadener Land – mit knackigen Kurven, aber auch landschaftlich starken Abschnitten entlang von Ramsau und dem Hintersee.

Am nächsten Morgen blieb uns der Blick auf den Watzmann immer noch verwehrt, er hing in dichten Wolken – aber zumindest kamen wir im Trockenen los. Kurz noch getankt und dann rauf zur Roßfeld-Panoramastraße, der höchstgelegenen durchgehend befahrbaren Straße Deutschlands. Die 15,4 Kilometer lange Mautstraße führt bis auf 1.570 Meter Höhe und bietet normalerweise einen spektakulären Blick auf das Berchtesgadener Land, das Salzachtal und bei klarer Sicht bis zum Dachstein. Nur eben nicht bei Sicht unter 50 Meter im Regen. Die Maut hätten wir uns also sparen können. A propos Maut: die Schranke an der Mautstelle ist mit das deutscheste, was ich in letzter Zeit gesehen habe. Wenn Du die Motorradmaut am Automaten entrichtet hast, geht wirklich nur der kleinere Teil der zweigeteilten Schranke auf, durch das eben nur ein Motorrad passt. Damit keiner auf die Idee kommt, Mautbetrug zu begehen.

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