Motorradblog über Benzinkultur, Motorradtouren und Custombikes

Tag: Mendelpass

Alpenblitz 2015 – das Video

Keine sechs Wochen ist es her, als wir den Alpenblitz gefahren sind. Unsere Motorradtour durch Österreich und Italien bescherte uns siebzehn Pässe in vier Tagen: Hahntennjoch, Timmelsjoch, Stilfser Joch, Umbrailpass, Gaviapass, Tonalepass, Mendelpass, Nigerpass, Karerpass, Sellajoch, Grödnerjoch, Pordoijoch, Fedaiapass, Falzaregopass, Passo Tre Croci, Drei Zinnen sowie zum Abschluss die Großglockner Hochalpenstrasse.

Wer die genauen Tourenbeschreibung nachlesen will, hier sind die Blogposts dazu:

Vielen Dank an meine Mitfahrer HZ, Sebastian, Akki und Siggi, an Skarlett Röhner für das tolle Tourlogo, Stephan Meinherz für den tollen Song “Being Yourself” zur Untermalung des Videos und nochmals an BMW Motorrad für die Bereitstellung meiner Alpenblitz-Reisebegleiterin R nineT.

Alpenblitz Tag 2 – über Timmelsjoch, Stilfser Joch und Gaviapass bis Bozen

Genug des Vorspiels, let’s get down to business. Der zweite Tag unserer Tour begann gleich mit einem Klassiker, dem Timmelsjoch. Mit seniler Bettflucht gesegnet waren wir früh auf der Strasse und hatten freie Fahrt. Vor der Tour hatte ich mich noch gewundert, warum Pässe wie das Timmelsjoch und das Stilfser Joch Wintersperren bis Ende Mai hatten. Spätestens heute sollte ich herausfinden, dass das durchaus seine Berechtigung hat. War die Auffahrt zur Mautstation und die weiteren Kilometer sonnig und sommerlich, wurde es mit ansteigenden Höhenmetern nebliger und die Schneemengen links und rechts der Strasse nahmen deutlich zu. Oben angekommen waren es locker vier Meter Schneehöhe neben dem Parkplatz. Kamerakind Thomas hat die Auffahrt mal in Hyperlapse-Modus aufbereitet:

Mangels geeigneter Fernsicht zum Verweilen machten wir uns auf den Weg Richtung St. Leonhard in Passeier. Anfangs war sehr langsame Fahrt angesagt, da der Nebel relativ dicht war und man die Kurven oder Tunnel nur sehr kurzfristig erkennen konnte. Das war sicherlich eine der Gelegenheiten, bei der sich Akki und Sebastian über ihre Zusatzscheinwerfer an den GSen freuten. Und wenn sie nur dafür gut waren, vom Gegenverkehr besser gesehen zu werden.

Bald hatten wir wieder klare Sicht und unten in St. Leonhard angekommen, genehmigten wir uns erstmal am Marktplatz eine kleine Espressopause in strahlendem Sonnenschein. Über Meran und das Vinschgau setzten wir unsere Tour in Richtung Stilfser Joch fort. Leider war dies eine relativ mühsame Etappe, zu der es leider keine Alternative gab. So wurschtelten wir uns im Verkehrsgewühl von Ortschaft zu Ortschaft.

Vor der Anfahrt aufs Stilfser Joch machten wir Mittagspause auf der Terrasse des Hotels Gallia. Das Wiener Schnitzel war eines der besten, das ich bislang gegessen hatte – sehr empfehlenswert! Mit entsprechender Grundlage ging es dann in das Kurven-Eldorado. Wir hatten Glück, dass wir unter der Woche und außerhalb der Ferien da waren. Außer zwei Autos bremste kein Vehikel den Spaß. Jenseits der Baumgrenze öffnete sich der Blick auf das Ortlermassiv. Um vor lauter Staunen nicht in die nächste Wand zu fahren, musste ich das eine oder andere Mal anhalten, um den Ausblick zu genießen. Unfassbar beeindruckend, Natur ist schon was Tolles. Dadurch, dass wir freie Fahrt hatten, war die Auffahrt auch sehr entspannt. Ein guter Rhythmus zwischen den engeren Rechtskurven und den etwas weiteren Linkskurven stellte sich ein, die Fahrradfahrer bergab fuhren auch zivil, alles fein.

Nach einem kurzen Aufenthalt auf der Passhöhe machten wir uns an die Abfahrt. Und da wir schon mal da waren, nahmen wir noch einen kurzen Abstecher auf den Umbrailpass mit, dessen Passhöhe bereits kurz nach dem Abzweig vom Stilfser Joch erreicht ist. Bei der Abfahrt Richtung Bormio war ich ganz froh, dass in den engen Tunneln ein Jeep Cherokee vor mir fuhr und quasi das Räumkommando bildete. Die Südrampe des Stilfser Jochs ist auf jeden Fall um einiges kommoder zu fahren, da die Kurvenradien deutlich entspannter sind als auf der engeren Nordseite.

Kurz durch Bormio durch nahmen wir den Abzweig Richtung Gaviapass, Thomas erklärtem Lieblingspass. Und beim Befahren erschloss sich mir auch seine Vorliebe. Im unteren Part ist er noch sehr unscheinbar, bis hinter San Caterina Valfurva ein schönes Kurvengeschlängel bergauf einsetzt. Im oberen Part wird die Straßenführung wieder etwas gerader, die Natur wandelt sich in ein faszinierend rauhes, hochalpines Szenario. Der Straßenzustand wird merkbar schlechter, bis vor ein paar Jahren waren weite Passagen des Gavia noch Schotterpisten. Heutzutage ist er durchgehend asphaltiert, aber die harten Winter hinterlassen ihre Spuren im Straßenbelag. Meine Ninette schlug sich tapfer, auf einer Enduro hätte ich mich in diesem Moment aber etwas wohler gefühlt. An der Passhöhe machten zahlreiche Fahrradfahrer Rast. Der Gavia zählt zu einen der Klassikern des Giro d’Italia, daher auch seine Beliebtheit bei der Pedaltreterfraktion.

Bei der Bergabfahrt sollte man erhöhte Vorsicht walten lassen: In manchen Passagen ist die Straße keine drei Meter breit und viele Kurven sind nicht einsehbar. Umso mehr Unverständnis hatten wir für die gehirnamputierte Heizertruppe aus Augsburg, die mit mehr als zwanzig Motorrädern wie die Gestörten den Pass heruntereimerten und nicht nur sich sondern auch alle anderen Fahrzeuge gefährdeten.

Beim Tankstopp in Fraviano schauten wir auf die Karte mit der weiteren Streckenführung Richtung Bozen. Auf dem Papier sah es unspektakulär aus und ich befürchtete eine ähnliche Gurkerei wie durch das Vinschgau, wurde aber erfreulicherweise eines besseren belehrt. Zunächst ging es über den Tonalepass (1.884 m ü.NN), der eher der Kategorie “Heizerpass” zuzuschreiben ist, mit langgezogenen Kurven. Sehr spaßig, auch wenn der Skiort auf der Passhöhe ziemlich hässlich ist. Aber anhalten wollten wir eh’ nicht (außer vielleicht zum Stickerbombing des Passschildes).

Ab der Ortschaft Cis folgten wir der SS42, die sich schön den Berg hinauf wurschtelte und uns durch schöne Weinberge zum Mendelpass führte (1.362 m ü.NN). Freundlicherweise hatten die italienischen Straßenbauer weite Passagen des Passes neu geteert, so dass die Abfahrt Richtung Bozen ein besonderer Spaß wurde.

Alpenblitz Route Tag 2

Bei 28 Grad im Tal lief uns die Suppe durch die Motorradkombis. Je näher wir Bozen kamen, desto dichter wurde der Verkehr. Und ich merkte, wie sichtlich genervt ich davon war, nach einem Tag auf Alpenpässen, nur umgeben von Natur. Endlich hatten wir unser Hotel gefunden und bockten die Motorräder auf. Und schon stand unser Begrüßungskomitee mit fünf frisch gezapften Bieren da: Siggi. Ursprünglich wollte er die Tour von Anfang an mitfahren, war dann aber beruflich verhindert. Umso größer unsere Freude, als er sich Freitag mittags entschloss, das Roß zu satteln und nach Italien zu reiten, um mit uns zumindest am Samstag fahren zu können.

Frisch geduscht machten wir uns auf in die sehr schöne Altstadt von Bozen und bei Bier und südtiroler Brettljause fand der Tag einen sehr schönen Abschluss.

Vorschau Alpenblitz 2015

Diejenigen unter Euch, die hier schon etwas länger mitlesen erinnern sich vielleicht, daß ich die Alpentour bereits für den letzten Sommer geplant hatte. Aus Gründen mussten wir diese dann auf dieses Jahr verschieben. In der Zwischenzeit konnte ich noch hier und da etwas an den Details der Tour planen.

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Den ursprünglichen Plan meine GS mit dem Autozug über Nacht von Berlin nach München zu bringen musste ich knicken, denn die Verbindung wird nicht mehr angeboten. Plan B war, nach München zu fliegen und mir von Siggi seine von mir bereits einmal zum Kesselberg und Walchensee ausgeführte Suzuki RF900 R auszuleihen. Als ich dann aber auf der Intermot mit den BMW-Leuten plauschte und wir auf meine Tourenpläne zu sprechen kamen, meinten die ganz selbstverständlich “Aber wieso ein Motorrad ausleihen? Wir haben doch einen Fuhrpark!” Bei dem Angebot konnte ich nicht nein sagen und überlegte, welches Motorrad wohl am besten zu der Tour passen würde. Da meine Mitfahrer in der Überzahl GS-Fahrer sind – also eher GeleitSchutz mit Maximalbekofferung – kam mir die Idee hier eher einen Kontrapunkt zu setzen und mit schmalem Mopped und schmalem Gepäck die Tour zu bestreiten. Die Wahl fiel auf einen R nineT mit dem werksseitig verfügbaren Tankrucksack und Hecktasche. Beide zusammen kommen auf ein Fassungsvermögen von ca. 50 Litern. Also dem, was bei einer GS ins Topcase passt, so ungefähr. Das wird ein schöner Gegensatz werden:

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Begleiten werden mich wieder Thomas auf seiner Honda VFR und Sebastian auf seiner BMW R1200 GS. Siggi musste leider absagen, aber ganz neu dabei ist mein alter Arbeitskollege Akki, den ich seit 20 Jahren nicht mehr am Kopf gesehen habe, der aber auch seit ein paar Jahren unter uns Motorradfahrern weilt und sich just eine gebrauchte R1200 GS Adventure (noch luftgekühlt) zugelegt hat.

In genau 4 Wochen rollen wir dann im Quartett durch die Alpen. An meiner letztjähren, sehr ambitionierten Routenplanung (Tag 1, Tag 2, Tag 3, Tag 4) habe ich auch gearbeitet und sie auf dringendes anraten aller Beteiligten distanzmäßig etwas entschärft:

  • Tag 1 führt uns zunächst über die Autobahn von München Richtung Garmisch. Über den Kesselberg und den Walchensee fahren wir zum Sylvensteinspeicher, durch Garmisch durch und weiter Richtung Namlospass. Über das Hahntennjoch, dann den Holzleitner Sattel, ein Stück vom Kühtai nehmen wir auch noch mit, bevor wir in Sölden das Tagesziel erreichen.
  • Tag 2 beginnt natürlich mit dem Timmelsjoch. Über Meran und Schlanders nähern wir uns der Königin der Alpenpässe, dem Stilfser Joch. Bei der Gelegenheit nehmen wir einen kleinen Schwenk über den Umbrailpass auch noch mit. Es folgt der Gaviapass und der Passo del Tonale, nach dessen Überquerung wir uns Richtung Bozen orientieren und kurz vor dem Tagesziel noch den Mendelpass mitnehmen.
  • Die Routenplanung für Tag 3 macht mir immer noch graue Haare. Zu viele Optionen bieten sich hier in Südtirol. Wir werden wohl erst am Vorabend die finale Route festlegen. Auf jeden Fall werden wir die Sellarunde fahren, den Fedaia- und Falzaregopass nach Cortina d’Ampezzo fahren sowie den Passo Tre Croci auf dem Weg zu unserem Nachtlager in Misurina.
  • Am Tag 4 orientieren wir uns wieder Richtung Norden. Als erstes werden wir den Anstieg zu den Drei Zinnen in Angriff nehmen um auf knapp 3.000m einen Abschiedsblick über Südtirol schweifen zu lassen. Die Pustertaler Höhenstrasse bringt uns weiter nach Lienz, der Iselsbergpass ist dann die Aufwärmübung für die Großglockner Hochalpenstrasse. Danach ist ausrollen angesagt und hoffentlich abends noch eine Maß im Hirschgarten in München.

Vielen Dank an dieser Stelle an BMW Motorrad für die großzügige Bereitstellung der Ninette und an Skarlett Röhner für das tolle Design unseres Tourlogos. Hatte ich schon erwähnt, DASS ICK UFFJERECHT BIN?

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