Motorradblog über Benzinkultur, Motorradtouren und Custombikes

Schlagwort: Italien

Siggis Giro d’Italia

Einige von Euch erinnern sich sicherlich an Siggi, unseren Überraschungsgast beim ersten Alpenblitz 2015. Verhinderten zunächst berufliche Termine seine Teilnahme an der Tour, entschloß er sich spontan auf den Freitagnachmittag uns hinterher zu reisen. Als wir abends verschwitzt und durstig im Etappenziel Bozen ankamen, eilte er uns mit fünf frisch gezapften Bieren entgegen, kaum hatten wir die Maschinen abgestellt. Selten schmeckte ein Ankunftsbier so gut.

Und nun ist Siggi auf großer Tour unterwegs. Er fährt seinen eigenen Giro d’Italia, linksrum den Stiefel runter und rechtsrum wieder rauf. Sein Tourtagebuch könnt ihr ab heute hier mitlesen. Buon viaggio, Siggi!

Jetzt geht es los, soooo lange darauf hingefiebert: 4 Woche Korsika-Sardinien-Sizilien und Italien mit dem Mopped.

Tolle Anreise für den ersten Tag von München bis zum Gardasee. Ein Stiefelbier nach der Ankunft und den Abend und die Sundowner-Stimmung genießen am Lago.

Rund um den Ätna

Ihr kennt das: auch wenn man ohne Motorrad unterwegs ist, kann man eine Strasse nicht mehr nur als einfaches verkehrsinfrastrukturelles Element betrachten. Man sieht es automatisch aus der Helmperspektive, die rechte Hand dreht in Gedanken schon am Gasgriff und fühlt vor jeder Kurve imaginär den Druckpunkt der Bremse.

Es deutete sich mir schon an, als ich im Flieger nach Catania die ersten Kapitel in Ted Simon’s „Jupiter’s Travels“ las. Dort las ich über den Auftakt seiner Reise, wie er durch den Süden Italiens und durch Sizilien fuhr. Ich hob den Blick und sah aus dem Flugzeugfenster und sah, daß wir gerade die Strasse von Messina überflogen.

Welche Bilder mich erwarten würden konnte ich schon bei der Lektüre des aktuellen Curves-Magazin über Sizilien erahnen, welches schon seit Wochen meinen Couchtisch bevölkert. Leider war ich nicht zum Vergnügen in Sizilien, sondern musste beruflich dort einen Event betreuen, der uns auch auf den Ätna führte. Mit seinen über 3.300 Metern muss er sich neben ausgewachsenen Alpengipfeln nicht schämen.

An der Küste brandet das Mittelmeer gegen die Lavafelsen. Der Ätna sollte von hier aus sichtbar sein, doch Wolken verhüllen den Vulkan. Auf dem Weg den Berg hinauf wechseln sich Regen und Nebel ab, zwischendrin reisst es auf und die Sonne kämpft sich durch und der Gipfel wird sichtbar.

Großartige Serpentinen offenbaren sich und mit jeder Kurve die wir mit dem Jeep umkurven wird die Sehnsucht nach einem Motorrad größer. Zumal das Thermometer hier Mitte Oktober sommerliche 24 Grad hat während zur gleichen Zeit meine Berliner Kumpels bei einstelligen Temperaturen und Regen ihre Saisonabschluss-Ausfahrt bestreiten.

Zurück im Hotel kann ich nicht umhin, eine Tour rund um den Ätna zu planen, auch wenn ich sie dieses Mal nicht fahren kann. Ausgehend im Ort Linguaglossa im Nordosten des Ätnas führen einen Serpentinen bis knapp auf 1.900 Meter an die Talstationen der Skilifte. Es geht weiter an der Ostseite in einer abwechslungsreichen Aneinanderreihung von tal- und bergwärts gerichteten Kurven.

In Adriano erreicht man den südlichen Punkt der Ätna-Umrundung. Von hier aus geht es westwärts um den Berg herum, weniger spektakulär, aber auch hier werden knapp 1.000 Höhenmeter erreicht und etwas weiter geschwungene Landstrassen lassen einen etwas ausgiebiger am Gashahn zupfen.

Würde man die Strecke ohne Halt fahren, käme man in 2,5 Stunden nach ca. 150km wieder am Ausgangsort Linguaglossa an. Aber ich halte jede Wette, daß jeder halbwegs emotionale Mensch mehrfachst anhalten wird, um dieser unglaublichen Natur Tribut zu zollen und die sensationellen Bilder, die sich einem bieten, in sich aufzusaugen.

Tornerò, Sicilia. Ich werde wiederkommen.

Vorschau Alpenblitz 2015

Diejenigen unter Euch, die hier schon etwas länger mitlesen erinnern sich vielleicht, daß ich die Alpentour bereits für den letzten Sommer geplant hatte. Aus Gründen mussten wir diese dann auf dieses Jahr verschieben. In der Zwischenzeit konnte ich noch hier und da etwas an den Details der Tour planen.

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Den ursprünglichen Plan meine GS mit dem Autozug über Nacht von Berlin nach München zu bringen musste ich knicken, denn die Verbindung wird nicht mehr angeboten. Plan B war, nach München zu fliegen und mir von Siggi seine von mir bereits einmal zum Kesselberg und Walchensee ausgeführte Suzuki RF900 R auszuleihen. Als ich dann aber auf der Intermot mit den BMW-Leuten plauschte und wir auf meine Tourenpläne zu sprechen kamen, meinten die ganz selbstverständlich „Aber wieso ein Motorrad ausleihen? Wir haben doch einen Fuhrpark!“ Bei dem Angebot konnte ich nicht nein sagen und überlegte, welches Motorrad wohl am besten zu der Tour passen würde. Da meine Mitfahrer in der Überzahl GS-Fahrer sind – also eher GeleitSchutz mit Maximalbekofferung – kam mir die Idee hier eher einen Kontrapunkt zu setzen und mit schmalem Mopped und schmalem Gepäck die Tour zu bestreiten. Die Wahl fiel auf einen R nineT mit dem werksseitig verfügbaren Tankrucksack und Hecktasche. Beide zusammen kommen auf ein Fassungsvermögen von ca. 50 Litern. Also dem, was bei einer GS ins Topcase passt, so ungefähr. Das wird ein schöner Gegensatz werden:

RnineT_Alpenblitz

Begleiten werden mich wieder Thomas auf seiner Honda VFR und Sebastian auf seiner BMW R1200 GS. Siggi musste leider absagen, aber ganz neu dabei ist mein alter Arbeitskollege Akki, den ich seit 20 Jahren nicht mehr am Kopf gesehen habe, der aber auch seit ein paar Jahren unter uns Motorradfahrern weilt und sich just eine gebrauchte R1200 GS Adventure (noch luftgekühlt) zugelegt hat.

In genau 4 Wochen rollen wir dann im Quartett durch die Alpen. An meiner letztjähren, sehr ambitionierten Routenplanung (Tag 1, Tag 2, Tag 3, Tag 4) habe ich auch gearbeitet und sie auf dringendes anraten aller Beteiligten distanzmäßig etwas entschärft:

  • Tag 1 führt uns zunächst über die Autobahn von München Richtung Garmisch. Über den Kesselberg und den Walchensee fahren wir zum Sylvensteinspeicher, durch Garmisch durch und weiter Richtung Namlospass. Über das Hahntennjoch, dann den Holzleitner Sattel, ein Stück vom Kühtai nehmen wir auch noch mit, bevor wir in Sölden das Tagesziel erreichen.
  • Tag 2 beginnt natürlich mit dem Timmelsjoch. Über Meran und Schlanders nähern wir uns der Königin der Alpenpässe, dem Stilfser Joch. Bei der Gelegenheit nehmen wir einen kleinen Schwenk über den Umbrailpass auch noch mit. Es folgt der Gaviapass und der Passo del Tonale, nach dessen Überquerung wir uns Richtung Bozen orientieren und kurz vor dem Tagesziel noch den Mendelpass mitnehmen.
  • Die Routenplanung für Tag 3 macht mir immer noch graue Haare. Zu viele Optionen bieten sich hier in Südtirol. Wir werden wohl erst am Vorabend die finale Route festlegen. Auf jeden Fall werden wir die Sellarunde fahren, den Fedaia- und Falzaregopass nach Cortina d’Ampezzo fahren sowie den Passo Tre Croci auf dem Weg zu unserem Nachtlager in Misurina.
  • Am Tag 4 orientieren wir uns wieder Richtung Norden. Als erstes werden wir den Anstieg zu den Drei Zinnen in Angriff nehmen um auf knapp 3.000m einen Abschiedsblick über Südtirol schweifen zu lassen. Die Pustertaler Höhenstrasse bringt uns weiter nach Lienz, der Iselsbergpass ist dann die Aufwärmübung für die Großglockner Hochalpenstrasse. Danach ist ausrollen angesagt und hoffentlich abends noch eine Maß im Hirschgarten in München.

Vielen Dank an dieser Stelle an BMW Motorrad für die großzügige Bereitstellung der Ninette und an Skarlett Röhner für das tolle Design unseres Tourlogos. Hatte ich schon erwähnt, DASS ICK UFFJERECHT BIN?

Routenplanung Alpenblitz – Tag 2

Und weiter geht es mit der Tourenplanung für den Alpenblitz im Sommer. Die Route für Tag 1 hatte ich Euch vorgestern vorgestellt, deren Tagesziel Sölden war. Das wird dann für mich das erste Mal, daß ich im Sommer in Sölden sein werde, früher kannte ich den Ort nur mit dem Snowboard im Gepäck. Wir werden auf jeden früh starten müssen, auch wenn die Route für Tag 2 ungefähr 70 km kürzer ist als die an Tag 1 haben wir dennoch zwei der höchsten Alpenpässe Italiens vor der Brust.

Zum Aufwärmen erwartet uns kurz hinter Sölden das Timmelsjoch (2474 m), welches uns nach Italien bringt. Über St. Leonhard in Passeier und Meran lassen wir es rollen bis Prad, wo wir dann links abbiegen werden um die Westrampe des Stilfser Jochs (2757 m) in Angriff nehmen werden.

StilfserJochStrasse2008

Wenn es einen Fixpunkt bei der Planung gab, dann ist es dieser. Ich habe zu viele Berichte gelesen und Videos gesehen, jetzt ist es an der Zeit, diesen Pass selber unter die Räder zu nehmen.

Auf der Ostrampe geht es dann wieder runter vom Stilfser Joch, ich überlege noch, ob wir dem angrenzenden Umbrailpass (2.501 m) einen kleinen Besuch abstatten oder gleich weiter Richtung Bormio fahren. Denn hinter Bormio erwartet uns gleich das nächste Highlight, der Gaviapass (2.618 m) – der hat sogar eine eigene Facebookseite, der Angeber.

Alpenblitz Tag 2

Nach diesem Höhenrausch können wir uns auf den 60 km im Tal zwischen Ponte di Legno und Breno etwas entspannen. Der letzte Pass des Tages ist dann der Passo di Croce Domini (1.892 m), der uns zum Idrosee bringt. Von dort aus fahren wir über Ledro runter zum Gardasee, um dann in Riva del Garda unser Nachtlager aufzuschlagen. Für die 360 km dieser Tagesetappe werden wir ca. 7,5 Stunden im Sattel sitzen. Denke mal, daß wir in der Nacht alle gut schlafen werden!

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