Alle zwei Jahre wieder findet die Intermot in Köln statt und so machte ich mich gemeinsam mit Sandra von http://bike-addicted.de/ auf den Weg, die Neuheiten bei Motorrädern und Zubehör unter die Lupe zu nehmen. Bei den Motorrädern zumindest waren der wirklichen Premieren sehr wenig vorhanden, wie fast jedes Mal sparen sich die Hersteller die großen Neuheiten zur EICMA auf, die wenige Wochen später in Mailand stattfindet.
Hier also unser kleiner, digitaler Messerundgang in alphabetischer Reihenfolge und ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
BMW
Deutlich reduziert war der Messestand von BMW Motorrad und die Neuheiten waren bereits seit Wochen in der Presse. Die BMW R1250 GS ist das neue Flagschiff der BMW Reiseenduros. Optisch nur dezent verändert, steckt die wahre Innovation im Motor. Ein kleines Hubraum-Upgrade sorgen nun für eine Leistung von 136 PS bei 7.750 Touren leistet und ein sattes Drehmoment von 143 Newtonmetern bei 6.250 Touren. Diese Mehrleistung soll bei weniger Spritzverbrauch erreicht werden. Durch eine „Shift Cam“ genannte Technik, werden über zwei variabel eingesetzte Nockenwellen die Variierung der Ventilsteuerzeiten und des Ventilhubs auf Einlassseite erreicht. So wird eine optimale Steuerung bei Teil- und Volllast erreicht.
Den gleichen Antrieb erhält auch die R1250 RT. Und das wars auch schon mit den Neuigkeiten bei den Bajuwaren. Neue Lackierungen für diverse Modelle mal ausgenommen.
Custombikes
Die Custombikes standen vor allem in Halle 10.1 in sehr unterschiedlicher optischer Güte und Machart.
Einer der schönsten Umbauten aus meiner Sicht war dieser cleane Flat Tracker von Hombrese Bikes. Aber auch Mellow Motorcycles beweist mal wieder ihren guten Geschmack:
Hersteller wie BMW oder Indian gönnten sich einen Zweitstand, um ihre eigenen Custom-Modelle auszustellen. “Custom ist das neue Stock”, las ich diese Woche ein einer Online-Diskussion und da ist was dran. Die Zubehörkataloge vieler Hersteller wachsen, heißen “Option 719” bei BMW oder “Inspiration Kits” und hier kann man schon ab Werk so ziemlich alles umkonfigurieren, was das Herz begehrt.
Wer aber immer noch selber Hand ans Bike anlegt, der findet zum Beispiel bei BERHAM Customs qualitativ hochwertige Teile, z.B. für die Zweiventilboxer von BMW.
Aber gerade bei diesen Modellen muss ich gestehen, daß ich mich dran satt gesehen habe. Zu inflationär waren die Umbauten auf dieser Basis in den letzten Jahren und zu uniform die Ergebnisse. Vor allem wenn man wie beim Walzwerk da fast ne Serienproduktion draus macht.
Balsam für mein Auge waren dann wieder Jens vom Braucks Bikes auf dem Kedo-Stand. Ich stehe einfach auf seinen Stil, da bin ich Fanboy.
Ducati
Bei den Italienern gab es ein Facelift für die Scrambler-Baureihe, optische Nettigkeiten und neue Lackierungen. Aber auch jetzt mit Kurven-ABS. Ich finde es aber erstaunlich, daß Kleinigkeiten wie “uuuh, wir haben jetzt LED-Blinker..” ernsthaft in einer Pressekonferenz auf der Bühne erwähnt werden.
Der Panigale V4 konnte ich bei der Gelegenheit auch mal tief in die Augen sehen.
Fantic
ENDLICH! Endlich konnte ich mal ein Fantic Cabellero 500 aus der Nähe sehen und Probe sitzen.
Leider ist der Markteintritt dieses schönen Scramblers immer wieder Verzögerungen unterworfen. Gerade bei der 500er sollen es Probleme mit dem Auspuffsystem gewesen sein, die jetzt aber vom Zulieferer Arrow gelöst worden sind. In ein paar Wochen soll diese Schönheit auch in Berlin beim Händler stehen und dann ist eine Probefahrt so was von fällig!
Die Qualitätsanmutung und die Ergonomie passen auf jeden Fall schon mal.
Husqvarna
Die Husqvarna 401 Svartpilen und Vitpilen sowie die 701 Vitpilen sind schon mal gut am Markt angekommen. Und der nächste Knaller stand in Form des Prototypen der 701 Svartpilen auf dem Messestand der Schweden. I like!
Indian
Die großer Premiere bei Indian war nicht das oben gezeigte, schön gemachte Custombike von Anvil Motocyclette, nein, es war die FTR1200. Den Prototypen konnte ich schon am Glemseck aus der Nähe sehen und hören, das hier war dann endlich die Serienversion. Gute Proportionen, komfortable Sitzposition und der Motor is von der Papierform wahrlich kein Schwächling. Endlich ein ernstzunehmendes Bike jenseits der barocken Fulldresser und Cruiser. Und die Tatsache, daß die Weltpremiere in Europa stattfand, sagt glaube ich einiges über den Zielmarkt der Amerikaner.
Aber jetzt mal unter uns Gebetsschwestern: was ist denn mit dem Auspuff passiert? Welcher Brotkastenhersteller wurde denn hier als Zulieferer verpflichtet? Naja, die Aftermarket Parts werden es schon richten.
Der Sitzvergleich zur Scout zeigte schon mal, daß ich auf diesem Bike keine 10 Kilometer fahren könnte, ohne das mir der Hintern einschliefe.
MotoGuzzi
Eine weitere Weltpremiere auf der Intermot war die MotoGuzzi V85 TT. Der 850 Kubik-Motor liefert 80 PS ab und soll so für angenehmen Reiseenduro-Vortrieb sorgen. Optisch fand ich sie eher gewöhnungsbedürftig, zumal in der rot-weiß-gelben Lackierung. Bezeichnenderweise war sie nur von alten Männern umlagert, so daß ich nicht mal ein anständiges Foto machen konnte.
SOL
Die SOL Pocket Rocket stand schon am Glemseck rum. Spannendes Konzept, mehr dazu hier:
Suzuki
Bei Suzuki gab es die zweite Weltpremiere der Messe, mit der Katana kehrt eine Ikone zurück. Technisch basiert sie auf der GSX-S1000, optisch leugnet sie ihre Herkunft nicht.
Die Präsentation war allerdings an Langeweile nicht zu überbieten. Ich kann verstehen, daß bei so wichtigen Neuerungen irgendwelche wichtigen und leitenden Angestellten von Suzuki zum Zuge kommen wollen oder müssen. Aber wenn die dann von vier Telepromptern ablesen und dabei versuchen emotional zu wirken dann kann das nur nach hinten losgehen.
Triumph
Triumph schloss den Reigen der Pressekonferenzen am Fachbesuchertag. Präsentiert wurden die neuen Street Twin und Street Scrambler. Die Motoren leisten nun 10 PS mehr und verzögert wird vorne nun mit Vierkolben-Bremssätteln von Brembo. Ebenso verfügen die Modelle nun über unterschiedliche Fahrmodi Road und Rain.
Schmerzlich vermisst wurde die neue 1200er Scrambler, die gibt es erst in ein paar Wochen auf der EICMA. Aber wenigstens war die Pressekonferenz kurzweilig.
Vespa
Ja, man kann bei Vespa immer noch 9.000€ für einen 125er Roller ausgeben. Jetzt sogar in rot.
Yamaha
Die kleine Sandra möchte gerne aus dem R1-Spieleparadies abgeholt werden.
Hier geht es weiter zu den Messe-Eindrücken bei Kraftrad.com. Drüben bei Instagram haben Sandra und ich noch einige Bilder mehr gepostet.
Fazit: wegen der neuen Motorräder muss man nicht zur Intermot, dann lieder zur EICMA. Schön ist es immer noch, die Bikes mal allesamt aus der Nähe zu sehen und Probe zu sitzen. Aber das wichtigste war, bekannte Gesichter wieder zu sehen und neue Leute kennenzulernen. Die Pressekonferenzen der Hersteller haben keinen wirklichen Neuigkeitswert, die letzten Absatzzahlen kann man sich auch online nachlesen und von den neuen Bikes, wenn mal wirklich welche vorgestellt werden, sieht man auf der PK vor lauter Gedränge eh nichts.