Motorradblog über Benzinkultur, Motorradtouren und Custombikes

Schlagwort: F650 GS

Uckermarking

Wenn man schon ein Workshopwochenende mit der Firma in der Uckermark verbringt, dann kann man auch das Notwendige mit dem Angenehmen verbinden und mit dem Motorrad anreisen, während der Rest der Truppe mit dem Auto unterwegs ist. Zugegebenermassen war das am Freitagabend eine ziemliche Schnapsidee. Die Adresse des Zielortes hatte ich natürlich dabei, ebenso wie mein Smartphone mit der Navisoftware drauf. Das Problem war nur, daß bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt auch der Handyakku auskühlt und schlagartig Leistung verliert. Ebenso beschloss meine USB-Ladebuchse den Dienst zu verweigern. So konnte ich das Handy nicht in die Lenkerhalterung packen, sondern musste es möglichst körpernah an mir tragen und musste alle Nase lang anhalten, das Handy rausfummeln um zu kucken, wo ich lang fahren musste. Das sah dann so aus:

Dafür war die Rückfahrt am gestrigen Sonntag um so versöhnlicher. Gerade als ich dabei war, das Motorrad zu bepacken, kam die Sonne raus. Herrlich.
Von Pinnow aus fuhr ich über die Dörfer an diversen Seen, Äckern und Viehweiden vorbei über Temmen-Ringenwalde, Joachimsthal zum Werbellinsee und zurück nach Berlin. Trotz der immer noch frischen Temperaturen war es ein Genuß und Balsam für die Motorradfahrer-Seele.

Touratech, das war ein Satz mit X

Eines der Dinge, die mir v.a. beim Probefahren der F800 GS positiv aufgefallen ist, war die höhere Sitzposition, verbunden mit dem entspannteren Kniewinkel. Beim Durchstöbern des Touratech-Onlineshops stolperte ich neulich über die „Komfortsitzbank einteilig für BMW F650GS/F650GS Dakar/G650GS/G650GS Sertao, hoch“, die mit 55cm mehr Sitzhöhe verspricht als die Standardsitzbank (siehe im direkten Vergleich oben).

Touratech-Sitzbank-1

Bestellt, geliefert, angebaut. Das einzige Problem war: die Touratech-Sitzbank wollte nicht passen, so sah es aus, nachdem ich die Sitzbank angebaut hatte. Im hinteren Teil stand sie einige Zentimeter zu hoch:

Touratech-Sitzbank-2
Touratech-Sitzbank-3

Das Sitzbankschloss brachte ich nur zum Schliessen, nachdem ich mich mit dem halben Oberkörper auf die Sitzbank drückte. Richtig im Sinne des Erfinders konnte das nicht sein, die Materialspannung unter der die Sitzbank dann stand, wäre auf Dauer nicht förderlich gewesen. Man sieht es auch an der unteren Biegung der Bank, daß die Passung hier nicht einwandfrei ist:

Touratech-Sitzbank-4

Für ein Teil mit einem Preisschild von 349,00 € erwarte ich eine bessere Passform. So ging das Teil heute wieder in die Retoure. Schade, mit Touratech hatte ich bislang immer sehr gute Erfahrungen gemacht.

Der Fuhrpark

Über die Feiertage habe ich die „About me“-Seite hier mal umgeschrieben um Platz zu machen für die Zweiräder, die ich schon mal mein Eigen nennen durfte. Von meiner erste Vespa existieren irgendwo im Keller noch Papierfotos, wenn ich die mal wieder ausgrabe, wird das hier auch ergänzt (gefunden).

Kettenritzel 01: Vespa V50N Special, Baujahr 1977

Meine erste Smallframe-Vespa übernahm ich von meiner älteren Cousine, nachdem die diese nicht mehr fuhr und sie bei meinem Onkel im Schuppen rumstand. Im zeitgenössischen 70er-Jahre-Orange begleitete sie mich gut durchs Studium. Zur Überwindung des Stuttgarter Talkessels musste sie sich kleineren Stärkungsmaßnahmen unterziehen in Form eines 75er Polini-Zylinders und eines Polini-Sportauspuffes. Zur Finanzierung meines ersten Autos musste ich sie leider verkaufen. Was ich natürlich bis auf den heutigen Tag bereue. Die Geschichte zu meiner ersten Vespa könnt ihr hier nachlesen.

Kettenritzel 02: Vespa V50, Baujahr 1973

Enzo

Meine zweite Smallframe kaufte ich mir in Hamburg. Nach dem Studium im ersten Job war wieder etwas mehr Kohle auf dem Konto, mit der ich die blaue Smallframe – genannt „Enzo“ – etwas umfangreicher aufbauen konnte. Es wurden dann ein 133er Polini mit Membran-Ansaugstutzen, polierte Überströme, Sportkurbelwelle und einem Bananenauspuff einer 125er PV. Enzo war eine echte Rakete, aber unzuverlässig wie ein Jaguar XJS aus den 70er-Jahren. Letzeres war dann auch der Grund, Enzo zu verkaufen, da er als Daily Driver absolut untauglich war. Der neue Besitzer wurde ein Hamburger Werber, der mir dafür unverschämt viel Geld zahlte.

Kettenritzel 03: Vespa ET2, Baujahr 1999

ET2

Als Übergangsgefährt suchte ich nach was unprätentiösem, das mir so lange dienen sollte, bis ich ein neues Smallframe-Projekt starten würde. Ich fand eine Vespa ET2 mit 3.000km und nur 1,5 Jahren auf dem Buckel, die aufgrund einiger optischer Mängel sehr günstig für 700 € zu bekommen war. Daß die Übergangsphase mehr als 10 Jahre dauern sollte, konnte ja keiner ahnen (hier parkt sie auf Google Streetview). Bei Verkauf der ET2 gelang mir das Kunststück, den Roller für 300 € mehr zu verkaufen als ich seinerzeit dafür bezahlt hatte; 10 Jahre und 30.000 km später!

Kettenritzel 04: BMW F650 GS, Baujahr 2002

f650gs
Als ich dann 2012 meinen Motorradführerschein machte, hatte ich die BMW bereits drei Monate in der Garage stehen.  So schön ich auch die klassischen Motorräder wie eine Triumph Bonneville oder eine Royal Enfield finde, ich brauchte ein Arbeitstier für den täglichen Gebrauch. An der F650 schätze ich die Optik, die Doppelauspuffanlage sieht super aus, der Einzylinder-Bollersound macht Gänsehaut und sie ist super zu fahren. Letzeres konnte ich persönlich erst erfahren, als meine in der Garage stand, aber mein Freund Ingo – passionierter Zweiradfahrer und auch mal Besitzer einer F 650 GS Dakar – bestätigte mich in meiner Meinung.

Auf einer der gängigen Onlinebörsen fand ich dann meins, zwar dritte Hand, zehn Jahre alt, aber optisch wie aus dem Katalog, nur 16.700 km gelaufen zu einem super Preis. Nachteil: sie stand in Witten, von Berlin gerade nicht um die Ecke. Aber besagter Kumpel Ingo wohnt nicht weit davon entfernt und war gerne bereit, sich den Hobel mal anzuschauen. Der Besitzer führ sie als Zweitmotorrad, er besaß noch eine BMW 1200 GS, die er zumeist ausführte. Nach der Probefahrt meinte Ingo zu mir am Telefon: “Wenn Du sie nicht kaufst, nehme ich sie!” Das war mir Bestätigung genug: zugeschlagen, Kauf abgewickelt und für schlappe 160,00 € nach Berlin spediziert. Großartig. Und im ersten Jahr zusammen haben wir schon knapp 10.000 km zusammen abgeritten.

Kettenritzel 05: Vespa GTS 300 Super, Baujahr 2010

300 GTSNach einem Jahr BMW fahren kam in mir wieder der Vespa-Fahrer durch. Die BMW fahre ich super gerne auf Tour, für das tägliche Gewühle durch den Berliner Stadtverkehr war sie mir aber etwas zu sperrig. So machte ich mich auf die Suche nach einer 300er Vespa. Zunächst liebäugelte ich mit dem SuperSport-Sondermodell in titangrau, aber gebraucht waren und sind die für anständiges Geld nicht zu bekommen. Also erweiterte ich das Suchraster auf alles, was eine 300 im Namen trug. Schlussendlich hatte ich großes Glück, eine schwarze Vespa GTS 300 Super für einen sehr guten Preis zu bekommen. Der Vorbesitzer tat sich mit dem Verkauf des Rollers sehr schwer, aber er brauchte das Geld für eine bereits bestellte Enduro. Als ich ihn überzeugen konnte, daß sie in gute Hände kommen würde, war der Deal perfekt. Seitdem brate ich mit ihr durch den Berliner Stadtverkehr und geniesse den Schub des 22PS-Aggregats, sogar die Gattin ist begeistert. Auf die 13.000 km beim Kauf kamen innerhalb von ein paar Monaten auch schon 2.500 km mehr auf den Tacho.

Und ihr so?

Navi oder nicht Navi?

Bisher habe ich auf meinen Touren ganz oldschool mit Karten. Ehrlicherweise bin ich aber nur in Deutschland und nie mehr als einen Tagestrip gefahren. Für dieses Jahr planen wir gerade eine Viertagestour u.a. ins Ausland, für die man sich schon mal überlegen könnte, auf ein Navi zu vertrauen.

Ein neues Navi zu kaufen ist schon mit einem gewissen Anschaffungswiederstand verbunden. Es muss ja nicht gleich das teure Garmin zūmo® 660LM für knapp 600,00 € sein, aber selbst ein TomTom Urban Rider kommt auf 300,00 € und dann hat man das Teil noch nicht am Motorrad montiert. Das tut man am besten mit einer Aktivhalterung, die von Touratech beispielsweise ist abschliessbar und kommt auf 85,00 €.

Jetzt besitzen wir schon ein tragbares Becker-Navi fürs Auto, welches dort gute Dienste leistet. Ein Gedanke wäre natürlich, dieses auch auf dem Motorrad einzusetzen. Da es nicht wasserdicht ist, muss eine entsprechende Hülle und Halterung her. Entsprechendes fand ich bei einem Online-Shop und bestellte.

Leider sollte sich diese Lösung als nicht optimal herausstellen:
Navitasche

Die Tasche war für das Navi viel zu groß, man muss die Tasche mit mitgelieferten Schaumstoffteilen auspolstern, damit das Navi nicht in der Tasche umherrutscht. Ein optimaler Halt ist trotzdem nicht gegeben. Ein spezielles Problem an meinem Motorrad ist, daß am Lenkerrohr relativ wenig Platz ist, um eine Montageschelle für das Navi zu platzieren (u.a. aufgrund der montierten Handprotektoren). So war auch die Befestigungsschelle für die Navitasche zu groß, um sie sauber zu montieren. Und die Mittelstrebe des Lenkers war mit ihren 12mm zu dünn, um die Schelle abringen zu können. Das war also nicht die Lösung, die Tasche ging zurück zum Händler.

Die nächste Option, die ich ausprobieren werde ist das iPhone. Dort habe ich bereits mehrere Navi-Apps drauf. Und mit dem Routeconverter (wie hier gezeigt) bekommt man die Routenplanung von Google Maps gut aufs iPhone exportiert.

Dafür habe ich mir den Mercedes unter den iPhone-Halterungen von Touratech bestellt. Der kann nämlich auch an die Lenkermittelstrebe montiert werden:

lenkerhalterung12mm

Das ist auch der einzig sinnvolle Ort an meinem Motorrad. Zentral einsehbar leicht unterhalb der Armaturen und in der nähe der 12V-Buchse. Der einzige Nachteil ist momentan, daß das iPhone dort nicht wasserfest montiert werden kann, aber hier werde ich mir erstmal mit Gefrierbeuteln oder ähnlichem behelfen, um das iPhone trocken zu halten. Die Naviansagen bekomme ich dann aufs Bluetooth-Headset, dann gibt es auch keinen Kabelsalat. Ich bin gespannt wie es funktioniert und werde berichten.

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