Es gibt Menschen, deren Leistungen im Motorsport weit über einzelne Siege oder Platzierungen hinausgehen, weil sie Grenzen verschieben und Türen öffnen. Lawrence Hacking gehört zweifellos zu diesen Pionieren. Lawrence wer? Falls euch der Name nicht direkt bekannt vorkommt: Lawrence Hacking ist ein kanadischer Motorradrennfahrer, dem 2001 etwas gelang, was zuvor noch kein Landsmann geschafft hatte – er erreichte auf einer Honda XR650R das Ziel der legendären Rallye Dakar.
Seine Motorsportkarriere begann früh mit Motocross und Enduro, aber sein Herz schlug besonders stark für extrem anspruchsvolle Offroad-Rallyes. Die Dakar Rallye wurde für ihn zur ultimativen Prüfung. Seine Erfahrungen hat er in seinem Buch „To Dakar and Back“ festgehalten. In Kanada gilt er als Botschafter und Förderer des Rallyesports. Durch seine journalistische Tätigkeit, seine Vorträge und Events, die er selbst organisiert, öffnete er für viele Landsleute erstmals die Tür in eine Motorsport-Welt, die in Nordamerika zuvor nur wenig Beachtung fand.
Wenn ihr euch jetzt fragt, warum Lawrence Hacking heute hier Thema ist: Gerade bin ich auf ein spannendes Video gestoßen, in dem er seine Dakar-Erfahrungen schildert. Inszeniert wurde die Kurzdokumentation von seinem kanadischen Landsmann Mark Bone.
Es lohnt sich absolut, ihm zuzuhören – nicht nur wegen der packenden Erzählungen, sondern auch wegen seiner bodenständigen und inspirierenden Art:
In diesem Claudio von Planta Interview geht es um den Kameramann hinter den Kult-Dokus Long Way Round und Long Way Down. Er erzählt, wie er zum Film kam, welche Rolle Motorradreisen in seiner Karriere spielten und wie sein aktuelles Projekt A Kurdish Movie entstanden ist.
Claudio, auf meinem Radar bist Du als Kameramann für „Long Way Round“ erschienen. Aber Du hattest davor schon einige spannende Filmprojekte gemacht. Wo liegen denn Deine filmischen Wurzeln?
Die Faszination am Dokumentarfilm packte mich, als ich 1985 mit Mudschahedin in Afghanistan unterwegs war. Ich studierte damals Politische Wissenschaften an der Uni in Zürich und wollte in meinen Semesterferien ein konkretes journalistisches Projekt umsetzen. Ich dachte, eine kurze Reportage für Fernsehnachrichten sollte machbar sein. Ich hatte schon etwas Erfahrung mit Super-8-Filmen und hatte auch schon eine Offiziersausbildung bei den Gebirgsgrenadieren in der Schweizer Armee hinter mir. Die Idee, meine ersten journalistischen Gehversuche in einem Kriegsgebiet zu wagen, war daher nicht ganz so abwegig.
Ich entschied mich für Afghanistan, weil es 1985, sechs Jahre nach der Sowjetischen Invasion, noch immer kaum Nachrichten über diesen Konflikt gab. Ich dachte, da werde ich mindestens nicht viel Konkurrenz haben.
Ich kaufte mir ein Flugticket nach Pakistan und in den Flüchtlingslagern in Peshawar fand ich nach 2 Wochen einen Kontakt zu einem Kommandanten, der mich mit etwa 80 Mudschahedin nach Afghanistan mitnahm. Das war im wahrsten Sinne des Wortes eine Feuertaufe – nicht nur wegen dem Guerillakrieg sondern viel mehr wegen dem Kulturschock. Militärisch war ich überraschend gut vorbereitet, aber die Mentalität meiner Weggefährten war mir total unverständlich. Das Konzept des Heiligen Krieges und der Glaube, im Paradies mit 72 Jungfrauen belohnt zu werden, wenn man als Märtyrer stirbt, war mir völlig unbekannt. Ich fand es extrem schwierig, mich an die Konsequenzen dieser tief mittelalterlichen Vorstellungen zu gewöhnen. Die Verherrlichung des Märtyrertodes trieb meine Gefährten immer wieder zu selbstmörderischen Attacken, die aus meiner Sicht irrsinnig waren.
Auch heute, über 30 Jahre später, hat sich die Natur des Krieges in Afghanistan kaum geändert. Aus den Mudschahedin sind jetzt Taliban geworden, aber die Märtyrer-Mentalität ist geblieben und ist nach wie vor lebensverachtend und daher verantwortungslos – mindestens für ein einfaches Schweizer Gemüt.
Die geballte Ladung des afghanischen Kulturschocks und die Entdeckung von echtem Abenteuer katapultierte mich unwiderruflich in eine Freelancer Karriere. 1985 zeigte Antenne-2 in Frankreich meinen erstes ‘News Feature’ und als Resultat erhielt ich 1986 einen offiziellen Auftrag weitere Afghanistan-Reportagen zu realisieren.
1987 drehte ich einen Film über illegale Goldgräber im Amazonasgebiet in Brasilien und 1989 war ich mit Papuas im Jungel von Neuguinea unterwegs und produzierte „Rebels of the forgotten World“, ein Film über den Unabhängigkeitskrieg gegen die Indonesische Kolonialisierung von West-Papua. 1990 konnte ich diesen Film an Channel 4 in England verkaufen und seither lebe ich in London.
Vor gerade mal vier Tagen fand die Releaseparty zu „Built not bought“ statt, jetzt ist die Kurzdoku über Cafe Racer Dreams schon online in voller Pracht zu sehen.
„On Any Sunday, The Next Chapter“ ist die Neuinterpretation des 1971 erschienenen Dokumentarfilms „On Any Sunday“ über Motorräder und Motorradrennen aus heutiger Sicht. Im Originalfilm brachte Steve McQueen seine Motorsport-Leidenschaft auf die Leinwand und verhalf dem Film zu großem Erfolg und zu einer Oscarnominierung.
In der heutigen Version kommen unter anderem Travis Pastrana, Marc Marquez, Robbie Maddison, Dani Pedrosa und Roland Sands zum Zuge und schildern ihre tiefe Passion für Rennen und den Reiz bei der Suche nach dem Thrill. Gleichzeitig erhält der Zuschauer einen Einblick in die atemberaubenden Rennen und Disziplinen des Motorradsports wie Moto GP, Freestyle Motor Cross, Speedway Racing, Erzberg Rodeo, Bonneville Salt Flats und viele mehr. Dana Brown, der Sohn des damaligen Regisseurs Bruce Brown, setzt die Familientradition fort und schlägt mit diesem Film die Brücke zur heutigen Generation!
Ähnlich wie beim 2013 erschienen Film „Why We Ride“ wird ein schöner Bogen über alle möglichen Disziplinen des motorisierten Zweiradsports gezeigt bis hin zu den Geschichten amerikanischer Familien, die am Wochenende die Kinder einpacken um mit ihnen im nächsten Dirt Park mit ihren MX-Maschinen Spaß zu haben.
„On Any Sunday, The Next Chapter“ ist ab 28. Mai 2015 auf DVD, Blu-Ray und VoD erhältlich. Wer bis dahin nicht warten möchte, der kann an unserem Gewinnspiel teilnehmen. Unter allen, die hier oder auf unserer Facebook-Seite in einem Kommentar ihre persönliche Faszination mit dem Thema Motorrad schildern, verlosen wir insgesamt drei DVD’s. Viel Spaß!