Vielleicht seid ihr über den sehr speziellen Umbau einer Yamaha XT500 schon im letzten Jahr bei Pipeburn oder The Bike Shed gestolpert. Der Erstumbau von Scott Halbleib ist sicherlich ein Hingucker und ihr könnt ihn jetzt bei eBay ersteigern. Ok, der Einstiegspreis von 17.500 US$ sind kein Taschengeld, aber dafür bekommt ihr auch ein unverwechselbares Bike:
Schlagwort: Custombike
Einen Trend in der Custombike-Szene finde ich persönlich ja sehr reizvoll, die Abkehr von „großen“ Motorrädern und die Hinwendung zu kleineren Maschinen um die Viertelliter-Klasse. Handliche Maschinen mit ausreichend Leistung, um im Großstadtdschungel durchzukommen. Einige schöne Umbauten auf SR125- oder SR250-Basis sind so schon von den unterschiedlichsten – meistens südeuropäischen – Customschraubern entstanden.
Aus einer ganz anderen Ecke kommen die zwei Umbauten, die ich Euch heute vorstellen möchte. Mokka Cycles hat Árpád Bozi seine Firma genannt, die in Budapest beheimatet ist. Das erste Mal aufgefallen ist mir Mokka Cycles beim Durchschauen der Bilder vom BSMC III-Event in London im letzten Jahr. Da stand dieser perfekte Umbau einer Honda CL 250 S – ein Bike, welches mir früher schon beschäftigt hatte. Schöne Linien, ausgewogene Farbgebung und viele tolle Details. Daß dieser Umbau nicht nur eine Eintagsfliege sein sollte, bewies Árpád vor einigen Monaten mit einem ähnlich schönen Kleinkaliber-Umbau, diesmal auf Basis einer Suzuki GN 250 (ja, dieses Softchopper-Teil).
Honda CL 250 S
Alle Details zu diesem Umbau findet ihr hier aufgeführt, die kleine Schönheit ist für 4.500 € die Eure. Oder ihr kauft euch für ein paar Schleifen weniger das passende T-Shirt.
Suzuki GN 250
Auch die Umbaudetails zur Suzuki könnt ihr bei The Bike Shed nachlesen, für 5.000 € könnt ihr auch diesen Umbau erwerben.
Befragt nach der Entstehung von Mokka Cycles schilderte mir Árpád seine Motivation folgendermassen:
I always loved bikes and fabricating, doing something handcraft. I studied as an software developer but I disenchanted from the world of IT. I like using computers for designing and drafting custom parts (for cnc milling or lasercutter). And one of the most important things to me is being my own boss. What fascinates me in building motorcycles: it is a special blend of several arts. You have to be almost a whole motorcycle factory in one person – from designing, manufacturing , marketing and sales.
Árpád hat auch angefangen, erste Customteile selber zu bauen wie die hübsche, CNC-gefräste Switchbox, die er an der Suzuki verbaut hat. Zu beziehen sind die über seinen Webshop. Mehr über Mokka Cycles erfahrt ihr auf deren Website oder Facebook Fanpage.
Alle Bilder: Peter Mosoni Photography
Hideya Togashis “Boxer” zeigt sich als zeitlose Variation in klassischem Sportdesign. So weckt die Verkleidung Reminiszenzen an Renn- Replikas der 1970er-Jahre. Hideya Togashi: „Der schlanke Aluminiumtank ist das Hauptmerkmal. Er schmiegt sich gewissermaßen um den Fahrer herum und die Verkleidung ist an ein Rennmotorrad aus den Siebzigern angelehnt.“
Aus dem Dunstkreis des MotorCircus wird gerade auf eBay dieser wunderschöne Scrambler-Umbau auf Basis einer BMW R100 S, Baujahr 1978 versteigert. Und so beschreibt der derzeitige Besitzer den Umbau:
„Das Fahrzeug wurde im Frühjahr 2014 fertig gestellt und von der ersten Schraube an neu aufgebaut. Der Motor wurde vom Vorbesitzer mit neuen Kolben etc. bestückt. Die BMW ist zum Scrambler umgebaut und mit etlichen Neuteilen versehen.
- Rahmen gestrahlt und neu lackiert,
- Heckrahmen gekürzt, Bogen neu geformt, sauberst verschweißt und anschließend schwarz gepulvert,
- Tank von einer Yamaha XS 650,
- Zwei original Benzinhahnstutzen hart eingelötet und mit BMW-Hähnen versehen. Tankhalterungen angefertigt,
- Tankembleme lasern lassen, Tank in grün metallic lackiert,
- Sitzbankunterbau in 5mm Alu geschnitten und angeglichen,
- Sitzbank vom Sattler neu angefertigt,
- Fender hinten und Vorne angefertigt, angepasst und schwarz gepulvert,
- Neue Speichenräder anfertigen lassen. Hochschulterfelgen mit Edelstahlspeichen, Felgenbett und Naben gepulvert. Nabenringe abgezogen,
- Rücklicht ist ein Hybrid aus einer Bateslampe und einer Sternenmutter vom Krümmer,
- Anlasserhaube Spezialanfertigung,
- Elektrik komplett in original Farben ausgedünnt, neu verlegt und unter der Anlasserhaube zusammengefügt,
- Tacho nach Vorgabe anfertigen lassen,
- Bates Scheinwerfer,
- Kupferaplikationen wie z.B. Benzinleitungen etc,
- Seitlicher Kennzeichenhalter angefertigt,
- Spez. Auspuffanlage,
- Koni Stoßdämpfer,
- Stahlflexleitungen,
- Lithium-Ionen Batterie in Edelstahltasche unter dem Getriebe.“
Momentan steht der Preis bei 7.250,00 €, der Mindestpreis ist noch nicht erreicht. Der Wert der Maschine liegt sicherlich deutlich höher, was Kenner der Materie sicherlich einschätzen können. Bin mal gespannt, für wieviel das Mopped den Besitzer wechseln wird.
Die Tagestour nach Stettin nutzte ich auch, um die Jungs von Red Hot Chili Customs zu besuchen. Der eine oder andere hat sie vielleicht dieses Jahr bereits auf dem Wheels & Waves getroffen. Aufmerksam wurde ich auf sie, als ich letztes Jahr über ihren BMW F650-Umbau stolperte, den wir im F650-Forum auch fleissig diskutierten.
In einer unscheinbaren Seitenstrasse im Stadtteil Zachód haben die Jungs in der Werkstatt, vor dem Gebäude steht schon die neuesten Umbauten, allen voran eine schlanke, schwarze SR500.
Das Team um den Chef Redu hat sich markenmäßig nicht festgelegt, so bevölkert eine bunte Mischung an BMW’s, Yamahas und Hondas die Werkstatt. Verbaut werden nur die besten Zutaten zu Scamblern, Street Trackern oder Starrrahmen-Bobbern wie die Yamaha unten in der Bildergalerie – mit handgemaltem „Porzellandekor“ den ich so auch noch nicht auf einem Bike gesehen hatte.
Mehr Bilder und Umbauten könnt ihr auf deren Website sehen oder auf der Facebook-Fanpage.
Nun, da mein erstes Custombike in Planung ist und langsam gedanklich Formen annimmt ist es an der Zeit, sich mit den einzelnen Schritten des Umbaus vertraut machen. Praktischerweise hat BIKEEXIF kurze Videos erstellt, die zwar nicht detailliert die einzelnen Umbauphasen darstellen, aber schon mal einen ersten Eindruck vermitteln. Kuckst Du hier:
Da es mein erster Besuch auf der Custombike-Messe war, konnte ich noch nicht abschätzen, was mich so erwartete. Autoseitig hatte ich von IAA über AMI, Customworld Bodensee und Essen Motor Show so alles durch, ich stellte mich also auf eine Essen Motor Show für Zweiräder ein.
Am Eingang war ich gefühlt der einzige, der nicht Lederkutte oder irgendwas mit einem Harley-Davidson-Schriftzug trug. „Das Klischee lebt!“, dachte ich mir als ich in der Schlange vor dem Kartenschalter stand. Und das Klischee fand auch drinnen weiter statt, aber erfreulicherweise deutlich aufgelockert zwischen vielen anderen bunten und interessanten Umbauten.
Es erschliesst sich mir immer noch nicht, wie man auf Hobeln von Victory oder schlimmer noch, den V8-Monstern von Boss Hoss mit einer halben Tonne Leergewicht Spaß haben kann, die irgendwie nur zum drehmomentorientierten Geradeausfahren gemacht sind. Geschmäcker sind verschieden und jeder soll auf seine Art Spaß haben.
Ich habe mal zusammengetragen, was mir auf der Custombike so auffiel – positiv oder auch nicht – in alphabetischer Reihenfolge:
Ahrendson 03 von Urban Motor
Blingbikes, für den Gangstah von Welt
BMW K-afé Racer
CB-Umbauten
Dead City Cycles, Berlin (Represent!)
Faces in Places
Kommt ihr Euch auch beobachtet vor?
Fleur Du Mal
Güllepumpe
Kette
Kreuzritter on Wheels
Lambretta von den Wegbereitern
Madaus Twintrax (WTF? Seriously?)
Monster, diverse
Phonoschrank, mobil
Können Sie bitte meine Dolby-Surround-Anlage ins Mopped einbauen? Danke, reicht!
Puch-MoppedNSU Quickly in Gulf-Lackierung
Sportster, diverse
Suzuki DR 800 – nice!
W650 – nice!
Yamaha-Motor- it’s the simple things
Zweiventilbobber
Mehr Bilder gibt es sicherlich demnächst auch von Brauchi, den ich auf der Messe traf und der ebenfalls fleissig knipste.
Nachdem wir das Benders Echte Benzingespräch noch per E-Mail führen mussten, hatten die Bender-Brüder und icke auf der Custombike-Messe in Bad Salzuflen endlich mal die Gelegenheit, uns persönlich die Flosse zu schütteln (und die Moppeds anzugrabbeln). Yeah!
Heute präsentierte Urban Motor ihren ersten Umbau auf Basis der neuen BMW R nineT im Rahmen der Custombike-Messe in Bad Salzuflen. Auf dem BMW-Stand wurde sie Seite an Seite mit der Standard R nineT ausgestellt, so daß man im direkten Vergleich die Veränderungen studieren konnte.
Hier zunächst die Ausgangsbasis:
Und hier der Umbau:
Auffällig ist an der Front schon mal der Umbau auf eine Gasentladungslampe zwischen den Federbeinen, wie es Urban Motor schon bei der Earl Grey und der Stummelstolle vorexerziert hatte. Dies verschafft der BMW ein komplett neues Gesicht, zumal auch der Instrumentenhalter entfernt wurde und ein kleines Motogadget-Display integriert in die Gabelbrücke nun die Fahrinformationen bereit hält.
Die Blinker wurden in die Lenkerenden verlegt, hier kommen ebenfalls Motogadget-Teile zum Einsatz. Auf den ersten Blick sieht man sie kaum, die Lichtausbeute sollte aber sehr ordentlich sein. Zusammen mit den Lenkerendenspiegeln ergibt sich eine sehr cleane Optik. Gefällt schon mal.
Motor und Rahmen bleiben schwarz lackiert. Das stört mich schon bei der Basis-R nineT. Der Motor wirkt wie ein massives, dunkles Trumm und macht die Maschine im vorderen Bereich optisch sehr schwer. Hier würde ich mir einen Akzent wünschen in Form silberner Zylinder oder eines silbernen Motorblocks. Etwas leichter wird es im mittleren Bereich, durch das Entfernen des Luftfilterbox wird das Rahmendreieck freigelegt.
Auf der linken Seite verläuft der kurze Supertrapp-Auspuff und schafft so eine optische Symmetrie zum Kardan auf der rechten Seite. In meinen Augen ist das deutlich besser gelöst als bei den Standardauspuffvarianten der Werks-nineT.
Kommen wir zu dem Teil der Track Grinder, der mir garnicht gefällt, das spitz zulaufende Heck:
Es wirkt in meinen Augen irgendwie verloren, es fehlt ein optischer Ausgleich zum breiten Hinterreifen und dem Kennzeichenhalter. Auch die Biegung nach unten finde ich unnötig, besser hätte mit gefallen, wenn die ansteigende Linie aus dem oberen Rahmenrohr gerade weitergeführt worden wäre. In Kombination mit einem breiteren Heckabschluss wäre es ausgewogener.
Alles in allem stellt die Track Grinder einen interessanten Umbau dar. Wie beschrieben sind Farbgebung und Heck nicht so meins, aber das ist ja Geschmackssache. Am Stand gab es auf jeden Fall reichlich Interesse und Publikumszuspruch zur neuesten Kreation aus dem Hause Urban Motor.
Mehr (bessere, professionelle und überhaupt) Fotos gibt es bei BMW auf Facebook sowie bei heldth.com (inklusive Umbaubilder) , Tim „Mission Manx“ Adler hatte sie vor dem Transport nach Bad Salzuflen in der Urban Motor-Werkstatt abgelichtet.
Edit:
Die österreichischen Kollegen von 1000PS haben Peter zur nineT interviewed: