Das Vogtland zum Frühstück

Der Tag begann, wie der gestrige geendet hatte: mit dem Blick auf das Regenradar und auf diverse Wetter-Apps. Unser Urteil fiel unterschiedlich aus: Thomas fuhr erstmal so los, ich pellte mich schon in meine Regenklamotte.

Nach den ersten Landstrassenkilometern bogen wir in Mühltroff auf kleine und kleinste Sträßchen durchs Vogtland ab. Schönberg, Rodau, Tobertitz, Bösenbrunn und Triebel hiessen die Dörfer, die wir passierten. Zwischendrin schöne, hügelige Landschaften, regennasse Felder und leider grauer Himmel.

Meine Tankleuchte hatte bereits beim Losfahren geblinkt, aber wenn man so durchs Hinterland fährt wie wir, sind die Tankstellen spärlich gesät. Erst in Schöneck fanden wir eine, worüber ich sehr dankbar war, da ich nur noch für ca. 20km Sprit im Tank hatte. Thomas warf sich hier auch seine Latexpelle aka Regenklamotte an, da der Himmel nichts gutes verhieß.

Das tschechische Erzgebirge

Über Tannenbergsthal und Mühlleiten erreichten wir in Sachsenberg-Georgenthal die tschechische Grenze. Der Grenzübergang kam sehr überraschend, wir fuhren durch ein Wohngebiet, das Navi hieß uns links abbiegen und schwupps, waren wir in Tschechien.

Über schmale, kurvenreiche Sträßchen mäandrierten wir uns durch das Westerzgebirge bevor wir bei Rolava eine moorige Hochebene erreichten (Frühbußer Heide), die an die schottischen Highlands erinnerte. Und genau das mag ich so sehr an der Tschechei: während sich unweit auf der deutschen Seite Städtchen an Städtchen reiht, bist Du hier in einer komplett anderen Welt. Viel weniger Zivilisation, dafür viel mehr Natur.

Zu unserem Leidwesen wurde die Natur sehr fleißig von Petrus gegossen, je weiter wir fuhren desto mehr regnete es. Über Nové Hamry, Horní Blatná und Pernink näherten wir uns dem höchsten Punkt der Tour, dem Klínovec. Er ist mit 1.243m die höchste Erhebung des Erzgebirges und überragt damit seinen deutschen Nachbarn Fichtelberg um gut 30 Meter. An Fernblick war nicht zu denken, denn mit jedem erklommenen Höhenmeter regnete es stärker und der Wind nahm deutlich zu. Oben angekommen war das Thermometer auf 9 Grad gesunken und es regnete quer. Das scheint unser Schicksal mit tschechischen Bergen zu sein, bereits 2013 erging es uns auf dem Ještěd exakt gleich.