Motorradblog über Benzinkultur, Motorradtouren und Custombikes

Schlagwort: Boitzenburg

Sundowner in der Uckermark

Freitagabend, die BMW parkt schon erwartungsvoll vor dem Büro, nach sehr volatilen Wettervorhersagen zwischen Regen und Gewitter ist nun endlich klar: es ist bestes Motorradwetter. Frau und Kinder haben im Auto schon 90 Minuten Vorsprung und so eile ich Ihnen ins Wochenende hinterher. Ziel ist die Uckermark.

Mein Weg führt mich nach Eberswalde über die Autobahn, dann am Werbellinsee vorbei und weiter Richtung Milmersdorf und Mittenwalde. Bis hierhin ist es nur Verbindungsetappe. Der wahre Spaß beginnt nach dem Abzweig in Haßleben Richtung Boitzenburg. Zum einen weil es nun Richtung Westen der untergehenden Sonne entgegengeht. Zum anderen, weil es hier schön kurvig und – für norddeutsche Verhältnisse – schön hügelig wird.

Vorbei an Wiesen und Feldern, der Klatschmohn blüht wie wild und setzt rote Farbakzente in die Landschaft. Als die Straße am Ortsausgang von Conow eine 90°-Drehung macht, um danach gleich bergab zu führen, blicke ich direkt in die Sonne, die sich im See vor mir reflektiert. Hier schlängelt sich die Strasse wieder auf der anderen Seite den Berg hoch. Ungläubig, ob des schönen Anblicks, fahre ich zunächst dran vorbei. Nach ein paar hundert Metern drehe ich aber doch noch mal um, fahre den Weg bis nach Conow zurück und stelle mich wieder an den Ortsausgang, um den schönen Anblick für ein paar Minuten zu genießen.

Kurz vor Feldberg fahre ich über die Brücke, die den Breiten Luzin vom Schmalen Luzin trennt. Abermals muss ich anhalten, um die schöne Natur in mich aufzusaugen. Mit den vielen kleinen Bootsschuppen sieht es hier ein bisschen aus wie in Skandinavien.

An der letzten (und einzigen) Tankstelle in Feldberg packe ich mir noch zwei Bier in die Seitenkoffer und erreiche kurz darauf die Familie auf dem Campingplatz und genieße mit ihnen den Sonnenuntergang und das Lagerfeuer. Besser kann man an einem Freitagabend nicht entschleunigen.

Wer es auch mal in die Uckermark wagen will, dem kann ich zum Einstieg diese Route sehr empfehlen.

Tour: Berlin – Hamburg an Havel und Elbe entlang II

Heute vor einem Jahr begab ich mich – 4 Tage nach meiner Führerscheinprüfung – auf meine erste Tour von Berlin nach Hamburg an Havel und Elbe entlang. Damals wählte ich die Route nördlich der Elbe mit der Anfahrt über Nauen und Havelberg.

Zum Einjährigen fuhr ich die Tour nochmal, dieses mal aber der Anfahrt über Potsdam, Brandenburg und Rathenow der Havel folgend und dann auf der südlichen Elbseite bis Dömitz.

Ab Lauenburg wechselte ich wieder auf die südliche Elbseite, um op’n Deich bis Hamburg zu fahren.

Die Anfahrt nach Potsdam machte ich über die Autobahn, hinterm Potsdamer Bahnhof bog ich gleich ab Richtung Caputh am Templiner See entlang. Wenn man nah am Wasser entlang fährt, muss man das auch manchmal kreuzen. Gewöhnlicherweise macht man das ja über Brücken, nicht so aber in Caputh, da ging es an diesem Tag das erste Mal mit der Seilfähre über die Havel.

Als nächstes ging es durch Werder, die schöne Altstadt auf der Insel sollte man sich auf jeden Fall ansehen.

Die zweite Fähre innerhalb einer Stunde nahm‘ ich in Ketzin, um dann auf der nördlichen Seite der Havel weiter nach Brandenburg zu fahren. Fahrerisch war dieser Abschnitt nicht so aufregend, es war halt sehr ländlich und landstrassig.

Durch Brandenburg durch zog sich die Fahrt etwas, in der Stadt war Verkehr ohne Ende und die Umgehungsstrasse war ne einzige Baustelle. Bis hierhin hatte ich wirklich nicht viel Strecke gemacht, aber das sollte sich auf dem weiteren Weg über Premnitz und Rathenow ändern. Hier konnte man es ganz gut laufen lassen. Bis es zu einem unverhofften Stopp vor Havelberg kam. Eigentlich wollte ich über die L2 nach Havelberg fahren, aber sowohl diese Strasse als auch die L18 über Wulkau und Sandau waren immer noch wegen Hochwasserschäden gesperrt.

Leider war diese Vollsperrung nicht ausgeschildert gewesen, die Umfahrung der Vollsperrung hätte ungefähr 50km Umweg bedeutet. Den war ich nicht bereit in Kauf zu nehmen. Aber wozu ist eine Enduro gut, wenn nicht auch dafür, eine in Wiederaufbau befindliche Schotterstrasse zu überwinden.

Kurz vor Havelberg ging es dann links ab zur Elbfähre. Je näher man Hamburg kam, desto teurer wurden auch die Fährpreise (1x Elbfähre = 2,5x Seilfähre Caputh), ein Spaß war es trotzdem jedesmal.

Durch die beschaulich Altmark ging es weiter Richtung Gorleben und Danneberg. Auch hier waren die Flutschäden noch sehr präsent, hier in der Form von Behelfsdeichen:

Bei Dömitz ging es wieder auf die nördliche Elbseite, um das Filetstück der heutigen Tour unter die Räder zu nehmen, die B195 bis Boizenburg. Problem nur, daß die Tankleuchte schon seit Ewigkeiten blinkte und mein Magen auch schon grummelte. Also gab es für den Fahrer Bei Tania eine Pferdebockwurst für den Fahrer und in Amt Neuhaus für das Mopped ne neue Tankfüllung (mit verbleibenden 0,4 Liter war es auch Zeit dafür)!

In Lauenburg wechselte ich wieder auf die südliche Elbseite, in Artlenburg ging es dann auf die Elbuferstrasse (L217), die mich – teilweise hinter dem Deich, teilweise direkt drauf – nach Hamburg-Harburg führte.

Nach über 400 Kilometern hatte ich Hamburg erreicht. Rein fahrdynamisch blieb diese Tourvariante leicht hinter der von vor einem Jahr zurück. Aber sie hatte Fähren!

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