Seit zwei Wochen gehe ich nun mit der Alpentour schwanger und so langsam nimmt sie konkrete Formen an. Am schwersten war es sich von dem Gedanken zu lösen, alle Alpenpässe auf der Liste in einer Tour zu fahren. Dazu sind es einfach zu viele und gehetzt durch die Alpen zu ballern, nur um noch einen Pass mehr zu schaffen ist ja auch nicht der Sinn von Urlaub. Dazu kommt auch, daß ich noch kein Gefühl habe für Tageskilometerleistungen in den Alpen. Meine bisherige Touren fuhr ich ja maximal in Mittelgebirgen, die 1.000 Höhenmeter habe ich bislang nur auf dem Ještěd in Tschechien geknackt. Auf den Flachlandtouren waren bis zu 500km Tagesfahrleistung drin, in den Alpen wird das aber anders aussehen.

Also habe ich die Menschen gefragt, die schon mal in den Alpen unterwegs waren. Sven Wedemeyer schickte mir als Appetizer gaaaaanz schlimme Bilder wie die hier vom Flüelapass und vom Stilfser Joch, verbunden mit der Empfehlung, eher die Schweizer Alpenpässe zu fahren.

fluela
stelvio

Mein Riesengebirgstour-Wingman Thomas warf eher die italienischen Pässe im Trentino und Südtirol in die Waagschale. Wie neulich schon berichtet, habe ich die einzelnen Ziele erstmal auf einer Karte markiert, um dann die ideale Route drumrum zu bauen. Mittlerweile ist da eine halbwegs belastbare Planung für die vier Tage herausgekommen.

Die Anfahrt nach München würde ich gerne mit dem Autozug machen aber Berlin-Wannsee. Leider ist noch nicht klar, ob in 2014 die Verbindung Berlin-München mit dem Autozug überhaupt angeboten wird, die Website der Bahn hüllt sich da noch in Schweigen. Der Vorteil wäre die etwas entspanntere Anreise nach München, so richtig Lust auf 6 Stunden Autobahn schrubben habe ich nicht wirklich. Und mit 200 € (Frühbucherpreis) halten sich die Kosten auch im Rahmen, verglichen mit den ca. 100 € Spritkosten, die ich für Hin- und Rückfahrt mit dem Mopped auf der Uhr hätte.

Mit den Autozug käme ich dann morgens um 07:30 in München an und würde dann meine designierten Tourmitfahrer Thomas und Sebastian in München einsammeln. Die Anfahrt Richtung Alpen würden wir dann über den Kesselberg und Garmisch-Partenkirchen in Angriff nehmen. Den Fernpass lassen wir links liegen um ab Bichlach den Namlospass Richtung Stanzach zu nehmen – ebenfalls eine Wedemeyersche Empfehlung.

Über den Hochtannbergpass geht es dann in den Bregenzerwald, vorbei an Schoppernau, wo ich als 3-Jähriger Zwerg das Skifahren lernte. Anschließend führt uns das Faschinajoch nach Bludenz. Durchs Montafon nähern wir uns über Gaschurn dem Höhepunkt des ersten Tages, der Silvretta Hochalpenstraße. Die westliche Anfahrt bringt uns mit 32 Kehren über 15 Kilometer bis zur Bielerhöhe bzw. bis zum Silvretta-Stausee. Über Galtür und Ischgl erreichen wir dann wieder das Pitztal, welches wir nach wenigen Kilometern wieder verlassen um das Ötztal hoch bis Sölden zu fahren, das Ziel des ersten Tages. Mit 430 Kilometern wird das die längste Tagesetappe sein, wobei die ca. 100 km von München bis Garmisch-Partenkirchen eher dem lockeren Einrollen dienen werden.