Motorradblog über Benzinkultur, Motorradtouren und Custombikes

Kategorie: Honda CJ250T

Und was macht eigentlich die Honda?

Hach, es ist kompliziert. Die CJ und ich wurden bislang noch nicht wirklich Freunde. Trotz aller Liebe und Zuneigung, die sie bekam, blieb sie ein störrisches Mädchen. Und ich musste erkennen, daß so ein 40 Jahre altes Mopped viel mehr Eigentümlichkeiten haben kann, als man sich gemeinhin so vorstellt.
Doch eins nach dem anderen. Im Frühjahr kümmerte ich mich um die Tankentrostung und Vergaserrevidierung. Einen Ölwechsel und neue Kupplungsbeläge später bekam sie Anfang Juni neuen TÜV. Aber fahren wollte sie immer noch nicht so recht. Das Kaltstartverhalten ist eine Geduldsprüfung allererster Güte. Der Durchzug war mau und permanent soff sie mir ab. Überlaufende Schwimmerkammern zeigten, daß sie immer noch Probleme mit der Spritversorgung hatte. Also wechselte ich den Benzinfilter, der schon nach kurzer Einsatzzeit sehr verschmutzt war. Nach dem Öffnen der Schwimmerkammern fand ich da auch sehr feine Rostpartikel, die schon nach kurzer Zeit den Vergaser zusetzten und zu einem Absaufen der Maschine führten. Mehr als 10km am Stück waren nicht möglich.
Zwischenzeitlich war ich so genervt, daß ich die Maschine sogar schon zum Kauf inseriert hatte. Aber dann besann ich mich doch nochmal und beschloss, dem Grundproblem der Spritversorgung nochmal auf den Grund zu gehen.
Da der Tank so schlecht einsehbar war, montierte ich ihn ab und fuhr damit zu Graf’Bodyshop, wo wir ihm mit dem Endoskop zu Leibe rückten. Dabei entdeckten wir einige Rostnester, die die Behandlung im Frühjahr überlebt hatten und die Ursache der Spritverunreinigung darstellten. Ebenso konnte man gut sehen, daß sich schon mal jemand mit dem Schweissbrenner am Tank zu schaffen gemacht hatte. Auf ziemlich dilletantische Art und Weise. Das erklärte dann zumindest die Metallkügelchen, die ich im Frühjahr aus dem Tank gefischt hatte.
Uwe Graf schlug mir einen guten Preis für eine professionelle Tankentrostung vor und so ließ ich das Spriftaß gleich bei ihm. Nächste Woche sollte es eigentlich fertig sein. Bis dahin reinige ich nochmals die Vergaser in der Hoffnung, das Thema Spritversorgung damit gelöst zu haben.
In der Zwischenzeit kümmere ich mich um andere Optimierungen. Die Lackierung der CJ war noch nie wirklich mein Fall und wenn der Tank vom Entrosten zurück kommt, soll der Lack runter. Etwas, was ich an den beiden Seitendeckeln schon mal ausprobieren wollte. Also ab in den Baumarkt und Abbeizer gekauft.

Nach zwei Abbeizdurchgängen waren sowohl Lackschicht als auch die Grundierung zum größten Teil gelöst. Mit Schleifgerät und Messingbürste ging es dem Rest dann an den Kragen. Zunächst entfernte ich die Beizreste mit der Messingbürste, mit dem Schleifgerät ging es in mehreren Durchgängen an die Lackreste. Zum Schluss habe ich wieder mit der Messingbürste dem Metall einen schönen Strich verpasst.

Ursprünglich wollte ich die Maschine silber lackieren lassen mit einem Akzent in orangemetallic. Aber nun, da die Metallteile ein so schönes Finish haben, braucht es an auch keinen Lack mehr. Eine kleine Umfrage unter meinen Berlin Café Racers ergab unterschiedlichste Tipps zur Oberflächenbehandlung: Klarlack, Klarlack pulverbeschichten oder mit Owatrol oder Rust Prevention Magic behandeln.

Ich werde es zunächst mal mit Ovatrol versuchen, das Kriechöl soll das Metall zuverlässig gegen Rost schützen. Wenn es bei den Seitendeckeln gut ausschaut, wird der Tank damit auch behandelt. Was ich dann mit den Kunststoffteilen – Schutzblech vorne und Café Racer Höcker hinten – mache, muss ich mir dann noch überlegen.

Sonntägliche Installationsrunde mit der Honda

Am Vatertag habe ich die Honda wieder zusammengesteckt und bin damit kurz um den Block gefahren. Da sie mir da noch nicht auseinandergefallen ist, wagte ich mich am heutigen Muttertag auf eine „größere“ Installationsrunde. Mein ausgesuchtes Ziel war das Luftfahrtmuseum in Finowfurt, an dem an diesem Wochenende die Roadrunners Paradise Season Opening Party stattfand auf dem die Berlin Café Racer Crew mit einigen Leuten vertreten war.

Der Kaltstart mit der Honda ist immer noch ein kleines Drama, bei dem man locker 5-10 Minuten mit Kicken verbringen kann. Wenn sie mal warm ist, ist das kein Thema mehr, dann ist sie meistens mit dem ersten Kick wieder da. Sie geht auch nach wie vor im Standgas aus, nur dauert es mittlerweile länger, bis sie ohne Gaszugabe den Dienst einstellt.
Nachdem die Maschine warmgefahren war, zupfte ich etwas mehr am Gashahn, aber irgendwie verweigerte sie standhaft Drehzahlen über 6.000 U/min. Das reichte auf der Landstrasse im fünften Gang für 80-90, auf der Autobahn bergab mit Rückenwind für atemberaubende 100 km/h. Man hat ihr aber angemerkt, daß sie sich dabei nicht wohl fühlte. Da bleibt wohl noch etwas zu tun.

So genoß ich entspanntes Landstraßen-Cruisingtempo an blühenden Rapsfeldern vorbei. In Finowfurt fanden sich tatsächlich noch ein paar Partyversprengte und ein kleines Berlin Café Racer-Begrüßungskomitee. Nach einem kurzen Plausch schneckte ich wieder zurück nach Berlin. Ich hatte aber den Eindruck, daß sie gegen Ende der Tour etwas freier lief als vorher. Nur rumstehen tut eben einem Alteisen auch nicht gut, das will schließlich auch bewegt werden.

Für das kleine Tagesausflugsgepäck hatte ich mir extra für die Honda einen neuen Tankrucksack gegönnt. Man könnte zwar jeden x-beliebigen Magnet-Tankrucksack nehmen, aber es sollte auf dem alten Mopped schon etwas stilechter zugehen. Fündig wurde ich bei der Legend-Gear Serie von SW Motech. Genauer gesagt beim Tankrucksack LT1 ergänzt um die Smartphone Tasche LA3.

Der Tankrucksack passt perfekt zwischen den Tankdeckel und Sitzbank und bietet Platz für zwei Halbliterflaschen oder eine Spiegelreflexkamera. Oder eine Schale Erdbeeren, die man am Wegesrand momentan überall einkaufen kann. Per umlaufenden Reißverschluss kann man das Volumen von 3,0 auf 5,5 Liter Fassungsvermögen erweitern. Dann passen da auch noch ein paar Spargelstangen rein. Die Smartphone Tasche läßt sich einfach und sicher auf dem Tankrucksack anbringen, das Smartphone wird innen per Klettverschuss sicher verzurrt und läßt sich super durch die transparente Folie bedienen, dazu muss man nicht mal die Handschuhe ausziehen. Da ich das Handy immer als Motorradnavi nutze, kann ich das hierüber auch auf der Honda perfekt einsetzen ohne irgendwelche störenden Zusatzhalterungen.

Spritversorgungswegoptimierung

Wenn abends die Kinder im Bett sind und mit der Gattin geplauscht wurde, setzte ich mir in den letzten Wochen meine Stirnlampe auf und verschwand in der Garage, um weiter an der Honda zu schrauben. Das mit der Stirnlampe mag bescheuert aussehen, aber in einer Großgarage in der die Beleuchtung zeitgesteuert alle fünf Minuten ausgeht ist es doof, wenn man mit allen Händen in der Maschine steckt und dann aufstehen muss, um das Licht wieder anzumachen. Aber egal, die Nachbarn halten mich eh‘ schon für einigermassen bekloppt.

Vergaserrevision

Zunächst ging es an die Vergaser, der Ausbau war relativ schnell gemacht. Neue Membrane und Dichtunggssätze sowie einen neuen Schraubensatz (wenn schon, denn schon) hatte ich schon online bestellt, damit brachte ich das gute Stück zu Jets Ultraschall in Kreuzberg, die mir Tim empfohlen hatte. Drei Tage und 45€ später hatte ich die Vergaser in sauber und revidiert wieder in den Händen.

Der Wiedereinbau war an sich kein Problem. Wenn man der Gattung der Oktopoden angehören würde. Zum Wiedereinhängen der Gasbowdenzüge braucht man mindestens drei Hände. Nachdem ich lange genug fluchend in der Garage zugebracht hatte, erbarmte sich die Gattin und hat mir eine Hand geliehen. Jetzt mal an die erfahrenen Schrauber unter Euch: gibt es da einen Trick? Stell‘ ich mich zu dämlich an? Naja, jetzt ist er erstmal drin.

Tankentrostung

Parallel zur Vergaserrevision bot es sich an, den Tank einer Rostkur zu unterziehen. Die Ursache des Rasseln im Tank war übrigens nicht wie vermutet die Sicherungskette sondern ein Kieselstein. Wie auch immer der da reingekommen ist. Hier halfen übrigens auch wieder die Engelsgeduld und die schmalen Hände der Gattin, um den aus der kleinen Tanköffnung rauszufriemeln.

Was da sonst noch im Tank rasselte, waren kleine Metallkügelchen, die ich aber sehr gut mit der LED-Teleskoplampe rausfischen konnte, da sie vorne an der Lampe über einen Metallring verfügt.

Anschliessend kam das Rostio-Tankentrostungs-Set zum Einsatz, welches mir wiederum Max empfohlen hatte. Um zu vermeiden, daß der Lack von der Entrostersuppe angegriffen wird, klebte ich den Tank zum Schutz mit Malerkrepp ab. Anschliessend mischte ich das Entrosterkonzentrat mit heißem Wasser und füllte es in den Tank. Am besten funktioniert der Rostumwandlungsprozeß, wenn die Suppe ca. 65°C warm ist, dafür war im Set extra ein Tauchsieder dabei. Das Problem war nur, daß der Tauchsieder mit seinen 45mm Durchmesser zu groß für die Tanköffnung war. Der Umwandlungsprozess funktioniert auch bei kaltem Wasser, er dauert eben nur länger. Nach 48 Stunden wollte ich es wissen und machte mich daran, den Tank zu entleeren. Nicht ohne ihn vorher auf den Boden fallen zu lassen und mir eine Delle in die rechte Seite zu hauen. Ich Arsch.
Nach dem Entleeren des Tanks staunte ich erstmal über die braune Brühe, die da rauskam, spülte danach klar mit Wasser und schwenkte den Tank ordentlich mit der Versiegelung durch. Dann ließ ich ihn gut trocknen.

Gestern dann am Vatertag stöpselte ich alles wieder zusammen, der Benzinhahn bekam noch neue Dichtungen und neue Benzinschläuche kamen auch zum Einsatz. Eine kleine Testfahrt durch die Stadt zeigte, daß die Leerlaufstabilität auf jeden Fall sehr viel besser geworden ist, der Durchzug und die Drehfreudigkeit sind aber noch nicht optimal. Mal kucken was die Vergaser-Feineinstellung und -Synchronisierung noch bringen, das Kerzenbild muss ich auch noch kontrollieren. Auf jeden Fall läuft die kleine Lady wieder. Die nächsten Arbeiten stehen aber schon auf der Liste, doch davon ein andermal.

Tank-Rassel

Da als nächstes bei der Honda die Vergaserrevision und die Tankentrostung anstehen, machte ich mich gestern Abend schon mal an die Demontage des Spritfasses. An sich ist das ja kein großer Aufwand, da die Sitzbank eh‘ schon runter war.

Den Restsprit ließ ich ablaufen. Um zu prüfen, ob alles abgelaufen war, schwenkte ich den Tank leicht. Zum Schwappen des Restsprits mischte sich überraschenderweise ein metallisches Klötern. Relativ schnell stellte sich die Ursache heraus. Die Sicherungskette des Tankdeckels fehlte.


Das war zwar schon so als ich die Honda gekauft hatte, aber ich hatte mir nie Gedanken über den Verbleib der Sicherungskette gemacht. Bis zu dem Klötern fehlte auch jeglicher Hinweis darauf. Jetzt weiß ich also, dass sie in Einzelteilen im Tankinneren umhergeistert. Und hier beginnt der wirkliche Fummelkram. Ich kann die Restteile nicht einfach so aus der Tanköffnung herausschütteln, da diese nach innen umbördelt ist. Mit den Fingern kann ich zwar die Einzelteile ertasten, aber nicht greifen. Zu sehen bekommen habe ich sie auch noch nicht. Das Tanksieb habe ich noch nicht gezogen, kann sein, dass dann die Kleinteile aus der Benzinhahnöffnung rauskommen. Aber den Drahtanker werde ich so nicht aus dem Tank rausbekommen. Da werde ich wohl mit der Magnetangel vom Angelspiel meiner Kinder etwas im Tank-Trüben fischen. Petri Heil!

Fuhrparknotizen

Die Erweckung aus dem Winterschlaf ist bei der Honda noch nicht ganz abgeschlossen. Nach den grundlegenden Arbeiten und der Beseitigung des Schalt-Dilemmas kann ich sie auf der Strasse bewegen. Da die Vergaser noch nicht überholt wurden ist das Kaltstartverhalten und die Gasannahme sehr mau. Ebenso sehnt sich der Tank auch noch nach einer Rostkur. Aber was erstmal zählt: sie fährt.

Bisher habe ich die Honda nur in der Stadt bewegt auf dem täglichen Weg zur Arbeit. Und was soll ich sagen: es stört mich überhaupt nicht, daß sie schwer und langsam ist. Im Gegensatz zur Vespa, die mit ihrer Spritzigkeit und dem schnellen Antritt andauernd animiert, da noch in die Lücke reinzurutschen oder an der Ampel einen kleinen Sprint einzulegen stell ich mich mit der Honda einfach hinten an die Autoschlange an, bewahre den Motor mit leicht erhöhter Leerlaufdrehzahl vor dem Absaufen, dreh‘ den Choke runter, checke die Öltemperatur und erfreue mich an der Patina auf der Maschine.

Gleichzeitig habe ich einen Heidenspaß, abends im Internet nach Ersatzteilen zu suchen. Meine Frau rollt schon scherzhaft mit den Augen, wenn jeden zweiten Tag ein kleines Päckchen ankommt mit irgendwelchen Motorradteilen. Für die Vergaserrevision neue Membrane, ein neuer Dichtungs- sowie Schraubensatz. Wenn der Vergaser raus ist, werden auch gleich die Benzinleitungen und der Benzinfilter ausgetauscht. Meine Söhne haben auch ihren Spaß, abends mit mir noch schnell die Ölstandsmarkierungen vom alten Ölmeßstab auf das RR Ölthermometer zu übertragen und einzufeilen.

Neben den mechanischen Dingen geht es ja auch ein bisschen um die Optik. Nach der ersten Wäsche die die Honda wahrscheinlich in Jahren gesehen hat kam der ganze Staub und Schlunz (v.a. allen auf dem Motor) mal runter und mit etwas Nevr Dull Polierwatte bekamen die Felgen, das Motorgehäuse und die anderen Chromteile wieder etwas alten Glanz zurück. Hatte ich schon erwähnt, daß ich die Patina mag?

Entgegen der ursprünglichen Planungen werde ich den Scheinwerfer und die Instrumente erstmal nicht umbauen. Die alten Teile gefallen mir dafür zu gut. Das Heck wird aber auf jeden Fall angefasst. Hierzu werden ich in den kommenden Wochen erstmal alles, was hinter dem Tank ist, abbauen und kucken, was übrig bleibt und wieder dran muss. Das Hinterradschutzblech und die Chromhaltegriffe kommen auf Jeden Fall weg.

Da der Heckrahmen hinten sowieso offen ist, wäre es zu überlegen einen passenden Loop anzufertigen und in die Aufnahmelöcher der Chromhaltegriffe anzuschrauben. Oder ich verzichte auf den Loop, wenn ich das Original-Heckbürzel wiederverwende. Da das eh einen geraden Abschluss hinten hat, kann ich da auch ein gerades Rohr zwischenbauen, welches dann vom Heckbürzel verdeckt wird. Mal schauen, was besser passt.
Eines ist sicher: das dämliche Grinsen im Gesicht, wenn ich die alte Möhre fahre bekomme ich nicht so schnell wieder weg.

Please Mister Postman, look and see, is there a parcel in your bag for me?

Was man halt so macht, wenn man ein altes Mopped flott machen will. Das Internetz nach Teilen leersuchen und auf den Paketboten warten. Mit etwas Glück habe ich morgen einen neuen Schalthebel für die Honda. Nicht so unerheblich für die Fortbewegung. Am Samstag durften dann die neuen Vergasermembrane da sein.

Fündig geworden bin ich auf jeden Fall hier:

  • http://www.motorradbay.de/ hatte die Vergasermembrane, bietet auch sonst ein großes Sortiment an Vergaserersatzteilen für Japaner,
  • Bei http://www.honda-motorradteile.de/ wurde ich fündig, was den Schalthebel anging, sogar ein Neuteil. Lustigerweise sitzen die in der Nähe meines schwäbischen Heimatstädtchens. Beim nächsten Besuch dort schaue ich da mal vorbei.
  • Ein Bookmark habe ich noch gesetzt bei http://www.my-bikeshop.de/ und http://zsf-motorrad.de/, man weiß ja nicht, was man in Zukunft bei so einem alten Mopped noch benötigen wird.

Sollte der neue Schalthebel die Schaltwelle nicht fest im Griff haben und immer noch durchrutschen, werde ich ggf. wohl nicht um den Tausch der Schaltwelle herumkommen. Einen neuen Dichtsatz habe ich mir auf jeden Fall schon mal bestellt. Das Ersatzteilehamstern hat also schon begonnen.

Honda CJ 250 – Werkstattbericht I

Der Frühlingsanfang ist seit letzten Sonntag durch und auch bei der Honda ist langsam an das Frühlingserwachen zu denken. In den letzten Wochen ist viel Kleinarbeit in die kleine Dame geflossen, um sie wieder auf die Strasse zu bringen.

Auf den ersten Blick mag sich ja nicht viel geändert haben. Am offensichtlichsten sind die gekürzten Brems- und Kupplungszüge am Lenkrad. Der Vorbesitzer hat einen schmalen Fehling-Lenker montiert, aber die Züge nicht entsprechend angepasst.

Sieht nicht nur besser aus, es bremst und kuppelt sich auch viel leichter. Der neue gebrauchte Kupplungszug stammt von einer Yamaha XJ900.
Öl und Bremsflüssigkeit sind neu, Bremslicht und Scheinwerferlampe wurden ersetzt und der mässigen Lichtmaschinenleistung von 100 Watt angepasst. Die Batterie hatte einen Hau weg und wurde durch eine neue ersetzt. Neue Simmerringe und eine neue Zylinderkopfdichtung haben den leichten Ölverlust gestoppt.

Was mir noch Sorgen macht sind die Vergasermembrane und der Schalthebel. Die Membrane sind altersporös, daher spricht der Motor nur verzögert an. Ich denke da werde ich nicht um eine komplette Vergaserrevision rumkommen. Wenn die Dinger eh mal draussen sind kann man sie auch grundreinigen und einen neuen Dichtungssatz verbauen.
Der alte Schalthebel wich einem gebrauchten Enduroschalthebel. Aber auch der ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Das Problem ist, daß die Schaltwelle so ausgenudelt ist, daß der Schalthebel drüberrutscht. Ich werde versuchen, irgendwie die Klemmung des Schalthebels zu erhöhen.
Wenn das nicht hilft, hilft vielleicht nur die Gewaltmethode: ein Loch durch Schalthebel UND Welle bohren und beides mit einem Schwerspannstift oder einer Spannhülse fixieren. Oder hat hier jemand eine andere Lösung? Also außer Motor ausbauen und Getriebe zerlegen?

Auch wenn die erste Testausfahrt wegen der Schaltprobleme sehr kurz war, machte es doch Spaß, die alte Dame zu bewegen. Sie brabbelt und lärmt freudig wie eine Große aus ihrem elendslangen Auspuff, der Vortrieb ist mäßig, aber lustig. Und ich überlege mir schon, welche Werkzeuge ich unbedingt mitführen muss, um kleinere Wehwechen unterwegs heilen zu können (der 10er Gabelschlüssel für den Schalthebel habe ich schon mal eingepackt).

Es geht auf jeden Fall voran.

Aufarbeiten gammeliger Metalloberflächen

Da ich noch keine Zeit hatte, mich den aufwendigeren, mechanischen Themen an der Honda zu widmen habe ich zumindest schon mal mit den optischen Dingen angefangen. Viele der Chrom- und Metalloberflächen sind stumpf und haben Rostpickelchen oder anderen Schlunz auf ihnen haften.
Schon mehrfach hatte ich den Tipp gelesen, daß mit Cola und zusammengeknüllter Alufolie die Metalloberflächen gut zu reinigen wären. Am einfachsten waren die Spiegel abzunehmen, also wurden diese die Versuchskaninchen.

Eine erste grobe Reinigung der Spiegel mit Schwamm und Motorradreiniger brachte nicht viel. Also knüllte ich die Alufolie zusammen, tunkte sie in die Cola und begann zu schrubben. Nach ein paar Sekunden begannen sich schon, die Verunreinigungen zu lösen. Kurze Zeit später verschwanden auch langsam die Rostpickel. Keine 10 Minuten später waren die Spiegel gereinigt. Anschliessend wurden sie mit Autosol noch aufpoliert.
Das Ergebnis fand ich mehr als zufriedenstellend. Mit kurzen Zeitaufwand wurden beide Spiegel wieder so gut wie neu. Dann werde ich mal schauen, was man damit am Kettenschutz, Brems- und Kupplungshebeln ausrichten kann.

Erste Umbauplanung für die Honda CJ 250

Seit vier Wochen steht sie nun in meiner Garage, die kleine Honda. Nachdem ich das Thema mit dem abgebrochenen Schlüssel des Lenkradschlosses dank eines findigen Charlottenburger Schlüsseldienstes lösen konnte, ist es an der Zeit, sich zu überlegen, wo dieses Projekt hinführen kann.

Als erstes will ich sie so wie sie ist wieder auf die Strasse bringen, sie wird also erstmal mit einem Saisonkennzeichen ab März Auslauf bekommen. Bis dahin sind noch einige Kleinigkeiten zu machen. Die Kupplung ist ziemlich durch, das ist die größte Baustelle zur Zeit. Den leichten Ölverlust am linken Zylinder muss man auch mal beobachten, sieht aber erstmal nicht kritisch aus.

Als erstes werde ich voraussichtlich den Umbau der Frontpartie in Angriff nehmen. Den Scheinwerfer werde ich gegen einen Bates austauschen, den Max noch irgendwo rumliegen hat. Die Blinker vorne und hinten werden gegen m-blaze Pins von Motogadget getauscht. Tachometer und Drehzahlmesser werden auch einem kleineren Modell weichen, wobei ich mir überlege, komplett auf den Drehzahlmesser zu verzichten. Die Kabelage muss auch aufgeräumt werden, der Bremsschlauch vorne ist merkwürdig lang und die Elektrikkabel liegen ziemlich unmotiviert in der Gegend rum.
Den schmalen Fehling-Lenker behalte ich erstmal, der sieht mir sehr stadtverkehrskompatibel aus. Was die ziemlich angeranzten Hebel und Rückspiegel angeht, schaue ich erstmal was mit aufpolieren so geht. Wenn das nicht zufriedenstellend ist, suche ich mir Neuteile dafür.

Die größte Baustelle an der Honda wird sicherlich der Heckumbau werden. Ich mag ja den Heckbürzel, aber die ansteigende Line und die zum Soziussitz hin dicker werdende Sitzbank finde ich störend. Option A wäre, die Sitzbank und das Heck zu verkürzen und den original Heckbürzel zu verwenden. Option B wäre das Heck mit einer flachen und geraden Sitzbank mehr in Richtung Bratstyle zu trimmen. Da ich das voraussichtlich erst im kommenden Winter machen werde, kann man ja nochmal drüber nachdenken. Vielleicht bau ich mir als Zwischenlösung auch das Bremslicht in den Heckbürzel ein, genug Platz ist ja.

Der Auspuff wird wahrscheinlich einem Megaphone-Auspuff weichen müssen.

Bei der Lackierung tendiere ich zum zeitgenössischen Candy Gold in Kombination mit schwarz oder silber. Ein passender Farbton für die Sitzbank und die Lenkergriffe muss dann auch noch her.

Da die Reifen noch fast neu sind, lasse ich die erstmal drauf. Als nächster Satz kommen dann aber Avon Distanzia drauf, die ein etwas „charaktervolleres“ Profil haben.

Mein neues Entschleunigungsmotorrad: Honda CJ 250 T

Das Leben ist zu kurz für nur ein Motorrad. *alle nicken mit dem Kopf* Gut, dann sind wir uns ja einig. Dann muss ich Euch auch nicht lange erklären, warum ich mir noch eines gekauft habe. Noch dazu ein 38 Jahre altes, welches mit 27 PS aus 250 ccm 170 kg bewegen muss. Nicht gerade ein Asphaltbrenner. Aber es soll ja auch nicht beschleunigen, sondern entschleunigen. Mich.

Als ich die Honda CJ 250 T vor ein paar Wochen in einer Onlinebörse für ein paar schmale Taler entdeckte, dachte ich kurz darauf rum. Klassische Silhouette, die man mit kleineren Umbauten an Sitzbank und Heck noch cleaner machen kann. Robuster Motor, die Lichtmaschine ist etwas unterdimensioniert, aber ansonsten alles beherrschbar. Da der Preis so attraktiv war, entschloß ich mich, die Maschine ungesehen zu kaufen. Und heute mittag wurde sie angeliefert. Tadaaaa!

Abgeladen aus dem Transporter sprang sie beim ersten Kick an. Puh, die größte Sorge war schon mal beseitigt. Kleiner Rundgang: keine größeren optischen Mängel, alles dem Alter entsprechend. Die Bremsleitung hatte am vorderen Kotflügel leichte Scheuerspuren hinterlassen, aber das kann man beheben. Sitzbank hoch, Batteriefach und Elektrik sahen auch gut aus. Allerdings fehlte die hintere Tankbefestigung, der lag nur lose auf der Traverse auf. Aber auch dafür wird sich eine Schraube finden. Der Schalthebel muss etwas besser befestigt werden, Brems- und Kupplungshebel sind etwas abgerockt, der Chrom an den Spiegeln auch. Also alles mehr optische denn mechanische Sachen. Sogar die vom Vorgänger vorgenommene Umlackierung sah in natura nicht so doof aus wie auf den Bildern im Inserat.

Den momentan allergrößten Mangel habe ich allerdings selber verschuldet. Beim abziehen des Lenkradschlossschlüssels habe ich selbigen abgebrochen. Natürlich nachdem das Schloss eingerastet war.

Honda_CJ250_6

Bevor ich also irgendwas anderes an der Honda mache, werde ich mir also erst mal den Schlüsseldienst aufsuchen und hoffen, daß er mir einen neuen anfertigen kann. Sonst werde ich erstmal nur ganz enge Rechtskurven fahren können.

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