Mit diesen Worten „A new exciting chapter – a new era.“ kommentiert Ola Stenegard, Director of Design bei Indian Motorcycle, die Nachricht, dass Polaris seine Kultmarke in die Eigenständigkeit entlässt. Nach Jahren intensiver Arbeit, so schreibt Stenegard auf LinkedIn, beginne jetzt ein neues Kapitel – und das dürfte tatsächlich richtungsweisend werden.

Indian Motorcycle wird eigenständig
Polaris hat offiziell bekannt gegeben, dass das Unternehmen seine Mehrheitsanteile an Indian Motorcycle verkauft. Käufer ist die US-Investmentfirma Carolwood LP. Der Abschluss des Deals wird im ersten Quartal 2026 erwartet. Nach dem Verkauf bleibt Polaris Minderheitsgesellschafter, Indian Motorcycle agiert künftig als eigenständige Gesellschaft. Rund 900 Mitarbeitende, darunter Entwickler, Designer und Produktionspersonal, wechseln in das neue Unternehmen. Auch die Werke in Spirit Lake (Iowa), Monticello (Minnesota) und das Entwicklungszentrum in Burgdorf (Schweiz) gehören weiterhin zu Indian.
An der Spitze des neuen Unternehmens steht künftig Mike Kennedy, ein erfahrener Manager, der bereits bei Harley-Davidson, Vance & Hines und RumbleOn tätig war. Er soll die Eigenständigkeit strategisch und operativ aufbauen.
Warum Polaris verkauft
Der Indian Motorcycle Polaris Verkauf folgt einer klaren Strategie: Polaris will sich stärker auf margenträchtige Geschäftsbereiche konzentrieren – etwa Offroad-Fahrzeuge, Boote und das wachsende Elektromobilitätssegment. Indian Motorcycle trug zuletzt rund sieben Prozent zum Konzernumsatz bei, war aber vor allem ein Prestigeprojekt mit hoher Markenbindung und emotionalem Wert.
Polaris-CEO Mike Speetzen sprach von einem Schritt, der „Wachstumspotenzial freisetzen“ und „langfristigen Wert für Aktionäre schaffen“ soll. In den Worten eines Finanzchefs klingt das nüchtern – in der Realität bedeutet es aber, dass Indian jetzt auf eigenen Füßen stehen muss.
Was der Verkauf für Indian bedeutet
Seit der Wiederbelebung durch Polaris im Jahr 2011 hat Indian Motorcycle beeindruckende Arbeit geleistet. Mit der Scout, der Chief und der Challenger-Serie gelang es, Harley-Davidson ernsthaft herauszufordern. Gleichzeitig blieb das Image von Indian immer etwas zwischen Tradition und Moderne gefangen.
Der Verkauf von Indian Motorcycle durch Polaris könnte nun die Chance sein, diese Balance neu zu finden. Ein unabhängiges Indian kann schneller entscheiden, mutiger gestalten und vielleicht auch international stärker auftreten. Carolwood betont, die Marke langfristig entwickeln und ihre Identität bewahren zu wollen. Mit Ola Stenegard im Design und einem erfahrenen CEO an der Spitze stehen die Zeichen jedenfalls auf Aufbruch.
Oder, wie Ola es formuliert: Das ist der Beginn einer neuen Ära – und diesmal schreibt Indian die Geschichte selbst.
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