Der Plan: 1.400 km durch 4 Länder in 4 Tagen, unser Motorradtrip mit drei BMW R12. Eigentlich waren es 4,5 Tage, denn wir hatten am Vorabend des ersten Tourtages die Bikes bei BMW in München übernommen: eine BMW R 12, eine R 12 nineT und die neue R 12 G/S. Das Anbringen des Gepäcks auf fremden Bikes dauert immer etwas länger aber dann konnten wir endlich vom Hof rollen und in den ersten Regenschauer rein.


Zunächst ging es über die Autobahn und später über die Landstraße bis Bischofswiesen. Regen war lange unser Begleiter, aber die Kurven der Deutschen Alpenstraße (B305) genossen wir trotzdem. Die B305 ist ein Teilstück der ältesten Ferienstraße Deutschlands und schlängelt sich ab Schneizlreuth durch das Berchtesgadener Land – mit knackigen Kurven, aber auch landschaftlich starken Abschnitten entlang von Ramsau und dem Hintersee.
Am nächsten Morgen blieb uns der Blick auf den Watzmann immer noch verwehrt, er hing in dichten Wolken – aber zumindest kamen wir im Trockenen los. Kurz noch getankt und dann rauf zur Roßfeld-Panoramastraße, der höchstgelegenen durchgehend befahrbaren Straße Deutschlands. Die 15,4 Kilometer lange Mautstraße führt bis auf 1.570 Meter Höhe und bietet normalerweise einen spektakulären Blick auf das Berchtesgadener Land, das Salzachtal und bei klarer Sicht bis zum Dachstein. Nur eben nicht bei Sicht unter 50 Meter im Regen. Die Maut hätten wir uns also sparen können. A propos Maut: die Schranke an der Mautstelle ist mit das deutscheste, was ich in letzter Zeit gesehen habe. Wenn Du die Motorradmaut am Automaten entrichtet hast, geht wirklich nur der kleinere Teil der zweigeteilten Schranke auf, durch das eben nur ein Motorrad passt. Damit keiner auf die Idee kommt, Mautbetrug zu begehen.




Es folgten zwei eher mühsame Stunden über in Richtung Süden, immer wieder durch nassen Asphalt und Nebel. Aber hinter Radstadt endlich blauer Himmel – genau rechtzeitig zur Attacke auf die Radstädter Tauern. Der Pass liegt auf 1.738 Metern Höhe und ist Teil der historischen Nord-Süd-Verbindung über den Tauernhauptkamm. Spätestens am Katschbergpass, mit seinen 1.641 Metern und teilweise 15% Steigung, hatten wir die Klamotten wieder trocken gefahren.
Dann das Highlight des Tages: die Nockalmstraße. Auf rund 34 Kilometern führt sie mit über 50 Kehren durch den Biosphärenpark Nockberge – von Innerkrems nach Ebene Reichenau. Die Strecke ist perfekt für Motorräder: rhythmisch, gut ausgebaut und mit wenig Verkehr. Die Passhöhe liegt bei 2.049 Metern, und der Asphalt ist in einem Zustand, den man sich öfter wünscht. Die 18 Euro Maut pro Bike? Gut investiert. Fun Fact: Die engen Spitzkehren werden in der Kärntner Mundart „Reidn“ genannt – was mir beim Fahren zum ersten Mal aufgefallen ist, weil es auf den Hinweisschildern stand.


Wir haben noch eine große Schleife über die L65 Hochrindl-Landesstraße gedreht, vorbei an Zedlitzberg und über den Sauerwald – kleine, wenig befahrene Straßen mit viel Charakter und dem Gefühl, allein unterwegs zu sein.

Über Villach und die B83 ging es dann weiter zum Wurzenpass. Der ist mit seinen 1.073 Metern eher niedrig, aber bietet eine direkte und kurvige Verbindung nach Slowenien – und die letzte steile Rampe vor der Grenze hat’s noch mal in sich.

Unser Tagesziel: Kranjska Gora. Vom Hotelbalkon aus sahen wir direkt auf den Vršič-Pass. Der versprach schon viel für den nächsten Tag. Doch dazu später mehr.
Für die 308 km des heutigen Tages saßen wir knapp über 6 Stunden im Sattel, die gefahrene Route (inkl. GPX-Download) findet ihr hier.
Jürgen
Motorrad fahren im Regen. Früher war’s mir egal, jetzt mag ich’s nicht mehr. Und trotzem bin ich vor einer Woche am Falzarego ein wenig ersoffen. Hätte ich die Lüftungs-Schlitze an meiner Kombi geschlossen, wär’s weniger schlimm gewesen *g*
Die Nockalm-Strasse. Boah, daran erinner ich mich so gerne – das ist ein ein Motorrad-Wunder-Dings.
Viele Grüsse aus den Bergen!!
Alexander
Hey Jürgen, danke für Deinen Kommentar. Das Problem mit den Lüftungsschlitzen an der Kombi hatte Sandra auch, Du bist also nicht alleine! Und die Nockalm-Strasse ist echt eine Perle! Man könnte den ganzen Tag da zwischen den Mautstationen hin und her fahren und es würde nicht langweilig!