Es ist ein Spektakel, wie es im Offroad-Sport seinesgleichen sucht: Das Erzbergrodeo in Eisenerz, mitten im größten Eisenerz-Tagebau Mitteleuropas, ist jedes Jahr das Maß aller Dinge im Hard Enduro. Und auch 2025 hat sich an der Hierarchie nichts geändert: Manuel Lettenbichler gewinnt zum vierten Mal in Folge – und das mit einer beeindruckenden Vorstellung.

Der „Iron Giant“ fordert wieder alles

Über 1.000 Fahrer aus 43 Nationen versammelten sich auch dieses Jahr am Steirischen Erzberg. Das Ziel: Ankommen. Die Realität: Nur 14 Fahrer erreichten das Ziel innerhalb des Vier-Stunden-Zeitlimits. Damit bleibt das Erzbergrodeo seiner Tradition treu – 99 % scheitern an 35 Kilometern Gestein, Steilauffahrten und Wurzelteppichen.

Schon am ersten Tag zeigte sich: Das Tempo ist hoch. Josep García, fünffacher Enduro-Weltmeister aus Spanien, setzte die Bestzeit im Iron Road Prolog. Nur die schnellsten 500 durften am Sonntag ins Hauptrennen starten – darunter auch Promis wie Rallye-Ass Daniel Sanders und US-Offroad-Talent Seth Quintero, die aber eher zum Zuschauen als zum Mitfahren angereist waren.

Letti vs. Bolt: Zwei Weltmeister, ein Ziel

Das Hauptrennen entwickelte sich schnell zum Zweikampf: Billy Bolt, nach Verletzung 2024 zurück, legte einen raketenhaften Start hin und führte bis Checkpoint 10. Doch dann kam Lettenbichler – ruhig, kontrolliert, aber gnadenlos effizient. An der gefürchteten Passage „George Avenue“ überholte er Bolt und übernahm die Führung.

Einsetzender Regen machte das Rennen noch härter. Doch Lettenbichler ließ sich nicht beirren. Fehlerfrei fuhr er dem Ziel entgegen und beendete das Rennen in 2 Stunden, 49 Minuten und 17 Sekunden. Bolt kam elf Minuten später ins Ziel, Teodor Kabakchiev sicherte sich als erster Bulgare einen Platz auf dem Erzbergrodeo-Podium.

Die Top 5 im Überblick:

  1. Manuel Lettenbichler (GER) – KTM – 2h 49m 17s
  2. Billy Bolt (GBR) – Husqvarna – 3h 01m 57s
  3. Teodor Kabakchiev (BUL) – Sherco – 3h 13m 44s
  4. Mitch Brightmore (GBR) – GasGas – 3h 13m 46s
  5. Trystan Hart (CAN) – KTM – 3h 18m 32s

Nur noch ein Sieg bis zum Rekord

Mit seinem vierten Triumph rückt Lettenbichler ganz nah an die Legende Taddy Błażusiak heran, der das Rennen fünfmal gewinnen konnte. Der 27-jährige KTM-Werksfahrer bleibt bescheiden:
„Der Druck war groß, aber ich wusste: Wenn ich Billy in den Waldpassagen kriege, habe ich eine Chance.“ Gesagt, getan.

Und Billy? Zeigte sich trotz Platz zwei beeindruckt:
„Das Rennen hat unseren Sport groß gemacht. Mit dem Zeitlimit und 50 Fahrern auf einer Linie – die erste Stunde ist einfach irre.“

Fazit

Das Erzbergrodeo 2025 hat gezeigt: Die Legenden wachsen weiter. Lettenbichler ist auf dem besten Weg, sich endgültig in den Hard-Enduro-Olymp zu fahren. Und der „Berg aus Eisen“ bleibt der gnadenloseste Gegner, den man sich vorstellen kann.

Fotos: Philipp Platzer, Joerg Mitter, Red Bull Content Pool