Meine erste Honda war gar nicht die Dominator. Es war eine CJ 250 T – ein kleines, schlichtes Motorrad mit zwei Zylindern, Trommelbremsen und mehr Rost als Chrom. Aber genau diese CJ hat mir gezeigt, dass Motorradfahren nicht nur auf der Straße stattfindet, sondern auch in der Garage. An ihrer einfachen Technik habe ich wieder den Spaß am Schrauben entdeckt.

Die Dominator kam später. Und obwohl mein erstes Motorrad eine BMW F650 GS war, ähneln sich die beiden ziemlich: Einzylinder, Funduro-Charakter, Doppelauspuff, unkaputtbar. Es hätte genauso gut auch andersherum laufen können – vielleicht wäre Honda dann schon viel früher mein Begleiter geworden.

Und jetzt lese ich: Honda hat 500 Millionen Motorräder gebaut. Eine halbe Milliarde. Und irgendwo mittendrin stehen meine beiden – die kleine CJ und die Domi. Keine Bestseller, keine Ikonen, aber Motorräder mit Geschichte. Mit meiner Geschichte.

Das 500-millionste Motorrad war übrigens kein Sportler, keine Africa Twin, keine Gold Wing. Sondern ein Honda Activa – ein Roller, gebaut in Indien. Ein unscheinbares, aber extrem wichtiges Fahrzeug. In Asien ist der Activa das, was bei uns früher vielleicht der VW Käfer war: Mobilität für alle. Alltag, Arbeit, Leben.

Die Geschichte von Honda beginnt 1949 mit dem „Dream D-Type“. Ein zierliches Motorrad, kaum mehr als ein motorisiertes Fahrrad, aber es war der Anfang. Dann kam 1958 die Super Cub – mit über 100 Millionen Stück das erfolgreichste motorisierte Fahrzeug der Welt. Man findet sie überall, von Tokio bis Timbuktu. Und wenn man sie nicht sieht, hört man sie. Irgendwo tackert immer eine.

1969 bringt Honda die CB750 Four auf den Markt – das erste Großserienmotorrad mit Vierzylinder-Reihenmotor, E-Starter und Scheibenbremse. Ein Quantensprung. Plötzlich war das Motorrad keine Bastelbude mehr, sondern ein modernes Verkehrsmittel.

Gold Wing Ahnenreihe in der Honda Akademie
Gold Wing Ahnenreihe in der Honda Akademie

In den 70ern kam die Gold Wing, später die Fireblade, dann die Transalp, die Hornet, die NC-Modelle – und natürlich auch die Dominator. Die wurde nie als Legende gefeiert, hat aber still und leise überlebt. Warum? Weil sie nicht viel braucht, um zu funktionieren. Weil sie ehrlich ist. Weil sie fährt, wenn andere mucken.

Meine Dominator ist genau so. Kein Elektronik-Firlefanz, kein Glamour, aber sie tut, was sie soll. Ich mag Motorräder, bei denen man noch sieht, wie sie arbeiten. Bei denen man den Anlasser hört und nicht nur das Klacken eines Relais. Motorräder mit Gefühl. Und Honda hat davon erstaunlich viele gebaut.

Dass es jetzt 500 Millionen sind, ist beeindruckend. Aber interessanter als die Zahl ist, was sie bedeutet: 500 Millionen Menschen, die sich für ein Motorrad entschieden haben. Manche für den Weg zur Arbeit, andere für die Weltreise. Manche für ein Leben, andere für ein Wochenende.

Und du? Welche war deine erste Honda? Und was hast du mit ihr erlebt?