Manchmal braucht es nicht viel für ein perfektes Wochenende: ein paar Sonnenstrahlen, das Dröhnen von Motoren – und die eigenen Söhne an der Seite. Für uns war der DTM-Saisonstart 2025 in Oschersleben genau so ein Erlebnis. Nach unseren Besuchen am Lausitzring und Sachsenring im letzten Jahr war klar: Motorsport live hat uns gepackt. Und da sowohl der Lausitzring als auch Oschersleben für uns gut erreichbar sind, fiel die Wahl für den Saisonauftakt leicht. Nach rund 2,5 entspannten Stunden Anreise kamen wir an der Motorsport Arena an – nur das Parken dauerte etwas länger. Über eine halbe Stunde brauchten wir, bis wir unseren Platz auf einer Wiese hinter der Strecke gefunden hatten. Da ging es am Lausitzring spürbar schneller.

Für mich persönlich hatte Oschersleben noch eine besondere Bedeutung: Es ist die einzige Strecke im DTM-Kalender, die ich selbst schon befahren habe – und zwar auf zwei Rädern beim Triumph Media Day 2021.

Oschersleben: Motorsport hautnah erleben

Die Motorsport Arena Oschersleben trägt den Zusatz „Arena“ nicht zufällig im Namen. Der von allen Besuchern hoch geschätzte Arena-Charakter ist in Deutschland nahezu einmalig: Alle Zuschauerbereiche sind sechs bis acht Meter oberhalb der Strecke angelegt, sodass man jederzeit eine perfekte Übersicht hat. Vom angrenzenden Campingplatz aus durften die Wohnmobile bis an die Strecke heranfahren und parken. Komfortabler und näher dran geht kaum.

Wir hatten unsere Plätze auf der Hasseröder-Tribüne und konnten vom Ende der Start-Ziel-Geraden bis zur Zuschauerbrücke im Nordbereich einen großen Teil der Strecke einsehen – ideal, um das Renngeschehen hautnah mitzuverfolgen.

Dazu kam ein tolles Rahmenprogramm: Neben der DTM starteten in Oschersleben auch die ADAC GT4 Germany, der NXT Gen Cup (auf MINI Cooper SE) und der Tourenwagen Junior Cup (auf VW up! GTI). Besonders die beiden Nachwuchsserien lieferten spektakuläre Rennen – die kleinen Fahrzeuge ballerten teilweise im Millimeterabstand über die Geraden und lieferten sich packende Positionskämpfe. Mehr Action auf kleinstem Raum geht kaum!

Samstag: Lucas Auer lässt nichts anbrennen

Schon im Qualifying setzte Lucas Auer ein Ausrufezeichen: Mit einer Zeit von 1:21,004 Minuten holte er sich die Pole-Position. Beim Rennstart zeigte er dann seine Klasse: Perfekter Start, schneller Vorsprung – nach wenigen Runden lag er mehr als vier Sekunden vor dem Feld.

Doch der Rennverlauf brachte neue Spannung. Beim Überrunden langsamerer Fahrzeuge nach den ersten Pflichtboxenstopps verlor Auer seinen Vorsprung fast komplett. Dann der Showdown in Runde 18: Auer, Jordan Pepper und Thomas Preining kamen gleichzeitig an die Box. Trotz einer leicht längeren Standzeit behauptete Auer knapp seine Führung.

In der Schlussphase verteidigte er diese souverän und feierte schließlich seinen zehnten DTM-Sieg. Jordan Pepper fuhr auf Rang zwei – sein erstes DTM-Podium – und Maro Engel sicherte sich durch eine clevere Boxenstrategie Platz drei. Marco Wittmann wurde als bester BMW-Pilot Achter.

Top 5, Rennen 1:

  1. Lucas Auer (Mercedes-AMG Team Landgraf)
  2. Jordan Pepper (TGI Team Lamborghini by GRT)
  3. Maro Engel (Mercedes-AMG Team WINWARD)
  4. Thomas Preining (Manthey EMA)
  5. Jules Gounon (Mercedes-AMG Team MANN-FILTER)

Sonntag: Boxenstopp-Poker und der erste türkische DTM-Sieger

Das zweite Rennen am Sonntag war ein echter Taktik-Thriller. Jules Gounon verteidigte zunächst seine Pole-Position, doch das neue Reglement mit zwei Pflichtboxenstopps eröffnete taktische Möglichkeiten. Während viele Fahrer früh stoppten, blieben Ayhancan Güven und René Rast länger draußen – und übernahmen nach ihren späteren Stopps die Führung.

Güven, der im Vorjahr oft glücklos war, fuhr ein fehlerfreies Rennen und sicherte sich schließlich seinen ersten DTM-Sieg – und damit auch den ersten Sieg eines türkischen Fahrers in der DTM-Geschichte.

Rast, der von Platz 15 gestartet war, lag zeitweise auf Podiumskurs, musste sich nach dem zweiten Stopp aber mit Rang fünf begnügen. Marco Wittmann zeigte ebenfalls eine starke Aufholjagd und belegte den sechsten Platz. Für die in Oschersleben ansässige Mannschaft von Schubert Motorsport somit ein versöhnlicher Abschluss des Rennwochenendes.

Top 5, Rennen 2:

  1. Ayhancan Güven (Manthey EMA)
  2. Jules Gounon (Mercedes-AMG Team MANN-FILTER)
  3. Thomas Preining (Manthey EMA)
  4. Jordan Pepper (TGI Team Lamborghini by GRT)
  5. René Rast (Schubert Motorsport)

Unser Fazit

Für uns war dieses Wochenende mehr als Motorsport: Es war gemeinsame Zeit, echte Erlebnisse und pure Begeisterung. Die Atmosphäre in Oschersleben, die Nähe zur Strecke, die geballte Action auf und neben dem Asphalt – das alles machte den DTM-Auftakt 2025 für uns zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Und die Tickets fürs nächste Rennen auf dem Lausitzring sind auch schon gebucht!