Es gibt Custom-Umbauten, bei denen man sich fragt: „Und jetzt? Wohin mit dem Blinker?“ Und es gibt Umbauten wie die neue Alps Edition von Crooked Motorcycles, bei denen man sich fragt: „Warum sieht das eigentlich nicht schon ab Werk so aus?“

Die Jungs von Crooked sind uns nicht unbekannt – spätestens seit dem von Bad & Bold organisierten „Meet the Makers“ 2022, bei dem sie nicht nur ihre Bikes, sondern auch ihren feinen Sinn für Design und Mechanik präsentiert haben. Wir hatten sie damals im TwinSpark Motorrad Podcast zu Gast – und wer da reingehört hat, weiß: Die meinen’s ernst.
Jetzt also ein Umbaukit für die Triumph Scrambler 1200 – ein Motorrad, das ich selbst schon fahren durfte und das mit seinem Mix aus klassischem Look, kräftigem Motor und offroadtauglichem Fahrwerk bei mir ordentlich Eindruck hinterlassen hat. Genau dieses Bike haben sich Crooked für ihren nächsten Entwicklungsschritt ausgesucht – und das Ergebnis ist beachtlich.
Plug & Play statt Flex & Feile
Die große Idee hinter der Alps Edition: Ein MotoKit, das ganz ohne Umbauten am Motorrad funktioniert. Kein Sägen, kein Bohren, keine Panik vorm TÜV. Alles kommt vormontiert, inklusive der passenden Stecker – IKEA lässt grüßen. Damit richtet sich das Kit nicht nur an Profischrauber mit Drehmomentschlüssel im Gen-Lab, sondern auch an ganz normale Menschen mit einem Inbusschlüssel und etwas Stilbewusstsein.










Highlights des Kits
- Modular Seat System: Der Sitz lässt sich werkzeugfrei umbauen – von Einsitzer über Sozius-Option bis hin zu Gepäckträgeraufsätzen. Der Look: oldschool Dakar mit modernem Kniff.
- Maskenball: Die eigens designte Lampenmaske umhüllt den originalen LED-Scheinwerfer und integriert Blinker sowie Tacho – mit Clay modelliert, per GFK prototypisiert und in Serie gebracht.
- Fender vorne wie hinten: Der Frontfender mit Luftkanal verbessert den Spritzschutz und kühlt gleichzeitig den Motor. Hinten erinnert das Design an klassische Rallye-Bikes – in Zusammenarbeit mit JvB und inklusive 3D-gedrucktem Höcker.
- Details, die zählen: Lederbezogenes Hitzeschildcover, CNC-verbindungsfreudiger Sitzumbau, Aluminiumteile an strategisch sinnvollen Stellen – alles designed, nicht nur gebaut.
Der nächste Schritt für Crooked
Der Umbau markiert auch einen Wendepunkt bei Crooked Motorcycles: Nach über 70 Custombikes auf Basis von Klassikern und dem Auslaufen der erfolgreichen Yamaha XS400-Serie haben sich die Macher neu aufgestellt – mit Fokus auf Neufahrzeuge und enger Zusammenarbeit mit Herstellern wie Triumph und Royal Enfield.
Ziel ist es, jährlich zwei neue Kits auf den Markt zu bringen – jedes so durchdacht und zugänglich wie die Alps Edition. Damit bleibt Crooked nicht nur dem Customgedanken treu, sondern macht ihn auch für eine neue Generation von Motorradfahrer:innen zugänglich.
Fazit
Der Umbaukit macht aus der Scrambler 1200 ein Motorrad, das optisch wie technisch noch klarer auf Abenteuer getrimmt ist – ohne das Ursprungsmotorrad zu kastrieren. Wer also nicht nur fahren, sondern gestalten will, bekommt hier ein Paket, das mit Liebe zum Detail und einem ordentlichen Schuss „Design-first“-Mentalität punktet.
Kostenpunkt für das gesamte Kit? Crooked ruft dafür 2.500€ auf, rechnet man noch 15.295 € für das Basismotorrad in der XE-Variante oben drauf, landet man bei 17.595 €. Das ist nicht wenig Geld, aber gerade mal lediglich ein paar Hunderter über dem Basispreis der neu vorgestellten BMW R 12 G/S. Und da darf man sich schon die Frage stellen, mit welchem Motorrad man individueller unterwegs ist.
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