Es mag an meiner persönlichen Wahrnehmungs-Bubble liegen, aber gefühlt war im Segment der Mittelklasse-Enduros auf der EICMA am meisten los. So auch bei Suzuki, wo die neuen Modelle DR-Z4S und der DR-Z4SM im Mittelpunkt standen. You have my attention! Während die DR-Z4S als Dual-Sport-Modell auf die Kombination aus Straßen- und Geländeeinsatz abzielt, spricht die DR-Z4SM mit ihrem Supermoto-Konzept eher jene an, die vor allem auf Asphalt unterwegs sind und agiles Fahrverhalten bevorzugen. Beide Motorräder sind mit einem leichten Einzylindermotor ausgestattet und gehören zur A2-Führerscheinklasse.
Technische Details und Ausstattungsmerkmale
Beide Modelle verfügen über einen neu entwickelten 398-Kubik-Einzylindermotor mit DOHC-Ventilsteuerung, der maximal 28 kW (38 PS) Leistung bei 8.000 U/min und ein Drehmoment von 37 Nm bei 6.500 U/min liefert. Die Urversion des kompakten, flüssigkeitsgekühlten DOHC-Vierventilers kam erstmals im Jahr 2000 zum Einsatz, dieser wurde für die aktuellen Modelle umfassend überarbeitet, um eine bessere Emissionskontrolle und eine gleichmäßigere Leistungsabgabe zu gewährleisten. Der Motor ist mit einem Ride-by-Wire-System ausgestattet, das eine feinere Abstimmung der Gasannahme erlaubt und insbesondere bei niedrigen Drehzahlen für ein kontrolliertes Fahrgefühl sorgt.
DR-Z4S: Allrounder für Straße und Gelände
Die DR-Z4S ist Suzukis neues Dual-Sport-Modell, das laut Hersteller vielseitig einsetzbar sein soll. Mit einer Bodenfreiheit von 300 mm und einem langen Federweg von 280 mm vorne und 296 mm hinten ist die Maschine für Geländepassagen geeignet. Das Modell wiegt vollgetankt 151 kg und rollt auf 21-Zoll- und 18-Zoll-Drahtspeichenrädern, die mit grobstolligen IRC GP-410 Reifen bestückt sind. Für Offroad-Einsätze lässt sich das ABS sowohl am Vorder- als auch am Hinterrad deaktivieren, was erfahrenen Fahrern zusätzlichen Freiraum auf losem Untergrund geben könnte. Ein spezieller „G-Modus“ des Traktionskontrollsystems (STCS) erlaubt einen kontrollierten Schlupf des Hinterrads und unterstützt das Fahrverhalten auf lockerem Untergrund.
DR-Z4SM: Supermoto für kurvige Straßen
Die DR-Z4SM ist die straßenorientierte Variante, die besonders für Supermoto-Fans interessant sein dürfte. Auf der EICMA konnte ich Bernd Hiemer – Supermoto-Weltmeister von 2006 – dabei beobachten, wie er schon mal eine Sitzprobe auf dem neuen Modell machte. Die Maschine hat eine reduzierte Bodenfreiheit von 260 mm, was eine tiefere Sitzhöhe von 890 mm ermöglicht. Die Supermoto ist mit 17-Zoll-Drahtspeichenrädern und Dunlop SPORTMAX Q5A Reifen ausgestattet, die auf Asphalt für gute Haftung sorgen sollen. Das ABS lässt sich hier nur am Hinterrad deaktivieren, was ein kontrollierteres Bremsverhalten bei sportlicher Fahrweise ermöglichen soll. Durch die kürzere Federung – 260 mm vorne und 277 mm hinten – und das höhere Leergewicht von 154 kg wirkt die DR-Z4SM auf der Straße stabil und ermöglicht präzise Kurvenfahrten.
Ausstattung und Technik
Beide Modelle sind mit dem Suzuki Intelligent Ride System (S.I.R.S.) ausgestattet, das mehrere Fahrhilfen umfasst. Das System bietet unter anderem die Möglichkeit, die Leistungsabgabe in drei Stufen anzupassen, was den individuellen Bedürfnissen und unterschiedlichen Fahrbedingungen entgegenkommen könnte. Die Traktionskontrolle ist ebenfalls in drei Modi einstellbar, wobei der speziell für die DR-Z4S abgestimmte „G-Modus“ gezielt für loses Gelände entwickelt wurde. Die DR-Z4S ist Suzukis erstes Modell, bei dem das ABS sowohl am Vorder- als auch am Hinterrad deaktiviert werden kann – ein Detail, das die Anpassungsfähigkeit der Maschine an Geländefahrten unterstreicht.
Pamela Beckmann von Suzuki hat mich mal auf der Messe um beide Modelle herumgeführt:
Die technischen Daten im Vergleich
Merkmal | Suzuki DR-Z4S | Suzuki DR-Z4SM |
---|---|---|
Motortyp | 1-Zylinder, 4-Takt, flüssigkeitsgekühlt, DOHC | |
Hubraum | 398 cm³ | |
Maximale Leistung | 28 kW (38 PS) bei 8.000 U/min | |
Maximales Drehmoment | 37 Nm bei 6.500 U/min | |
Bodenfreiheit | 300 mm | 260 mm |
Federweg (vorne/hinten) | 280 mm / 296 mm | 260 mm / 277 mm |
Sitzhöhe | 920 mm | 890 mm |
Gewicht (vollgetankt) | 151 kg | 154 kg |
Reifengröße (vorne/hinten) | 21 Zoll / 18 Zoll, IRC GP-410 | 17 Zoll / 17 Zoll, Dunlop SPORTMAX Q5A |
Tankinhalt | 8,7 l | |
Kraftstoffverbrauch | 3,52 l/100 km | 3,40 l/100 km |
CO₂-Emissionen | 82 g/km | 80 g/km |
Fazit
Die neuen Suzuki DR-Z4S und DR-Z4SM greifen das klassische Funbike-Konzept auf und bringen es auf zeitgemäßen Stand. Mit jeweils 38 PS und einem umfassend überarbeiteten Einzylindermotor sind sie leicht, handlich und vielseitig einsetzbar. Beide Modelle bieten moderne Assistenzsysteme, wobei das ABS an die jeweiligen Anforderungen der Dual-Sport- und Supermoto-Fahrweise angepasst werden kann. Ich glaube hier ist Spaß garantiert.
Ingo Kahnt
Die Klasse der leichtgewichtigen aber alltagstauglichen Enduros stand lange im Schattenlicht der großen Adventurebikes. Völlig zu unrecht. Durch das geringe Gewicht machen diese Motorräder gleichermaßen im Gelände wie auch auf der Landstraße viel Spaß. Für Daily Use sind sie auf Grund ihrer Wendigkeit häufig überlegen. Das erinnert mich alles sehr an meine alte Honda XR. Ich freue mich über die Wiederbelebung.
Alexander
An Deine alte XR erinnere ich mich auch noch. Großartiges Bike!