Nach dem Rennen ist vor dem Rennen. Das VeloCity in Berlin hatte mich dann doch angezeckt und Lust auf mehr gemacht. Und wie es der Zufall so wollte war das nächste, spannende Rennen am 20.08. angesetzt, das Cyclassics in Hamburg. Für mich genau richtig getimed um es auf dem Rückweg aus dem Dänemark-Urlaub noch mitzunehmen. Das Cyclassics ist eines der bekanntesten Radrennen Deutschlands und wird seit 1996 ausgetragen. Schon bei der Premiere des Hamburger Radrennens für Profis und Jedermann im Jahr 1996 gingen knapp 100 der weltbesten Radprofis an den Start. Das Profirennen der Cyclassics Hamburg ist Teil der UCI WorldTour, der höchsten Rennserie im Straßenradsport der Männer, die über 30 Wettbewerbe auf der ganzen Welt umfasst, darunter die Klassiker wie die Tour de France, Giro d’Italia, Vuelta a España und Paris-Roubaix.
Das Streckenprofil der Cyclassics ist großteils flach und bietet auch weniger erfahrenen und trainierte Teilnehmern (also mir) eine gute Gelegenheit um eine schnelle Endzeit auf den Asphalt zu brennen.
Ähnlich wie in Berlin liegt der höchste Punkt der Strecke auf ca. 85 Metern – in Berlin wird dieser im Grunewald erreicht, in Hamburg in Blankenese. Mit dem Unterschied, dass der Anstieg in Hamburg viel knackiger ist.
Der Start der Cyclassics Hamburg befindet sich im Stadtkern Hamburgs zwischen Außen- und Binnenalster. Die Strecke führt aus dem städtischen Hamburg in das grüne Umland Schleswig-Holsteins. Zurück in Hamburg wartet mit dem Kösterberg die letzte Herausforderung, bevor es über die Reeperbahn zurück Richtung Innenstadt geht. zur Zieleinfahrt in der Mönckebergstraße.
Mit Rennen über 60 km, 100 km und dem Profirennen ist der Tag sehr gut durchgetaktet. Für uns Teilnehmer am 60 km-Rennen hieß es entsprechend früh aufstehen, die Startaufstellung war für 06:45 angesetzt, der Start erfolgte ab 07:30 aus den diversen Startblöcken heraus. Mit der U-Bahn fuhr ich in die Stadt rein und machte mich auf den Weg in meinen Startblock auf der Kennedybrücke. Und hier traf ich meinen Kumpel Tobi aus Berlin. Wir hatten uns ursprünglich über die Berlin Café Racer kennengelernt und teilen auch eine Begeisterung für nicht-motorisierte Zweiräder.
Pünktlich starteten wir in den Hamburger Morgennebel, leider verlor ich Tobi schnell im Getümmel aus den Augen. Aber ich fand einen guten Anschluss an mehrere Gruppen, die eine gute Anfangs-Pace vorlegten. Auf den ersten 20 Kilometern pendelte die Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen 36 und 42 km/h. Eigentlich hatte ich mir wieder vorgenommen, meinen Stiefel zu fahren und mich nicht so sehr mitreissen zu lassen. Es machte auf jeden Fall sehr viel Spaß, aber in Anbetracht der weiteren 40 km, die noch zu fahren waren reduzierte ich die Geschwindigkeit auf den Plankorridor 30-32 km/h um noch genug Energie für den Schluss zu haben.
Von der Strecke hatte ich mir mehr erwartet. Spätestens nach dem Überqueren der A7 nach ungefähr sieben Kilometern fuhren wir anfangs durch Wohngebiete und Industrieviertel, bevor wir hinter Schenefeld ab Kilometer 15 nur noch über Landstrassen, alles relativ unspektakulär. Erst ab Wedel wurde es wieder spannender mit Ausblicken auf die Elbe und vor allem hatten wir nennenswerte Abwechslung in der Topographie. Den tiefsten Punkt der Route hatten wir ungefähr am Schulauer Hafen erreicht, ab da ging es erst leicht bergauf und wieder bergab bevor es dann über den Tafelberg und Baursberg ans Eingemacht ging. Wie ihr am Stellenprofil unten seht ging es hier auf kurzer Distanz eine relativ starke Steigung zu bewältigen. Einige Mitfahrer stiegen sogar ab und schoben ihren Drahtesel den Berg rauf. Ich kam gut zurecht und hatte auch bei der hier angesetzten “Bergwertung” eines der Sponsoren eine passable Zeit erreicht.
Wo es hoch geht, muss es auch wieder runtergehen, es folgten knapp sechs Kilometer ambitioniertes Downhill bis dann ein letzter, längerer Anstieg bis zum Rathaus Altona folgte. Die letzen Kilometer führten uns über die Reeperbahn und den Holstenwall bis zur Laeiszhalle, dann über den Großen Burstah bis zum Schlußspurt ins Ziel auf die Mönckebergstrasse. Auf diesem letzten Stück fand ich die Strecke schon grenzwertig eng. Erst noch verengt durch Baustellen, dann auf den letzten Kilometern durch die Streckenabsperrungen. Mag sein, dass das eine Atmosphäre wie bei den Profis ist, aber mir ist da der 17. Juni in Berlin lieber.
Glücklich im Ziel konnte ich mich mit einer offiziellen Zeit von 1:45:28 bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 32,60 km/h über eine Verbesserung von 4 1/2 Minuten gegenüber dem VeloCity Berlin freuen.
Und welches Rennen fahre ich als nächstes? Vorschläge gerne in die Kommentare!
Max
Früh aufstehen, genau mein Ding. 👍
Mal den Rennkalender für das nächste Jahr im Auge behalten, vielleicht ergibt sich für mich ja auch noch mehr, als nur die Rundfahrt in Berlin. Habe da auch Lust drauf.