Der Ringkøbing Fjord ist mit 300 km² Fläche der größte Küstensee Dänemarks und liegt im Südwesten der Region Midtjylland. Der Fjord ist etwa 30 km lang und 12 km breit. Er wird durch die 30 km lange und an der schmalsten Stelle nur wenige hundert Meter breite Nehrung namens Holmsland Klit von der offenen Nordsee getrennt. Und die Gegend ist ein Paradies für Gravelbiker. Wenn ihr also gerne auf Schotter unterwegs seid und in einer wunderschönen Landschaft, dann seid ihr hier genau richtig. Wir haben in der Gegend die letzten Jahre unsere Sommerferien verbracht – hauptsächlich mit Windsurfen und Wellenreiten. Aber dieses Jahr hatten wir endlich mal die Bikes dabei und ich war viel in der Gegend unterwegs. Zwei meiner Lieblingsrouten möchte ich Euch hier vorstellen.
Nordseeküsten-Radweg / Vestkystruten
Der Nordseeküsten-Radweg – auf dänisch Vestkystruten – ist 560 km lang und folgt der dänischen Westküste von Norden nach Süden. Eine Übersicht der verschiedenen Teilabschnitte findet ihr hier.
Zwei der Teilabschnitte der Vestkystruten führen über Holmsland Klit. Unser Ferienhaus war ungefähr in der Mitte bei Hvide Sande, so fuhr ich den Abschnitt zwischen Nymindegab und Søndervig in mehreren Kombinationen. Der Einfachheit halber fange ich im Süden an und beschreibe die Strecke von da aus Richtung Norden.
Ab Nymindegab führt die Strecke zwischen der Straße und einem Militärgelände entlang, zunächst auf einer für beide Fahrtrichtungen asphaltierten Strecke. Diese geht später in eine geschotterte Strecke über, die sich von der Hauptstraße Sønder Klitvej entfernt. Charakteristisch ist bereits hier die geschwungene Streckenführung durch die Dünenlandschaft, nur unterbrochen von den verschiedenen Feriensiedlungen zwischen den Sønder Klitvej und dem Dünenkamm.
Die Navigation ist sehr einfach, man muss nur auf die entsprechenden Schilder mit der Aufschrift „Vestkystruten“ achten, jeder Abzweig ist markiert. Zwischen den einzelnen Ortschaften wie Bjerregard oder Sønder Havrig gibt es meist eh nur den einen Weg, der einen durch wunderschöne, mit Dünengras und Heidekraut bewachsene Landschaft führt. An einigen Stellen wird der Schotter etwas gröber und tiefer wenn z.B. die Route einer Zufahrt zu einem Strandparkplatz folgt. Dies sind aber nur kleinere Abschnitte.
Einen schönen Aussichtspunkt erreicht mal an der Sømærke Hauvrig, das dreieckige Seezeichen steht markant auf einer kleinen Anhöhe Hier solltet ihr auf jeden Fall eine kleine Pause einlegen und den Ausblick geniessen. Für die weitere Fahrt könnt ihr Euch entscheiden, ob ihr weiter auf Schotter durch die Dünen unterwegs sein oder dem asphaltierten Radweg entlang der Hauptstrasse folgen wollt. Der asphaltierte Abschnitt führt bis Hvide Sande, ist aber nicht so schön wir durch die Dünen.
Vor Årgab fahrt ihr durch ein paar kleine Wäldchen, bevor ihr dann am Dancamps Nordsø ein kleines Stück direkt durch den Campingplatz fahren müsst. Ein paar Kilometer weiter erreicht ihr Hvide Sande. Wenn ihr hier Pause machen wollt, kann ich euch das White Sands Surfcafé in der Fussgängerzone empfehlen oder ihr esst ein lecker Fischbrötchen in der Havnens Røgeri.
Am Kreisverkehr nach der Schleusenbrücke müsst ihr links abbiegen und grob in Richtung der drei Windräder am Strand fahren. Vom Fabriksvej biegt dann rechts der Geflevej ab und ihr seid wieder auf der Fahrradroute. Das nächste Highlight auf der Route ist der Leuchtturm Lyngvig / Lyngvig Fyr. Auch hier lohnt sich ein Halt, um den Leuchtturm zu besteigen.
Ab Klegod habt ihr wiederum mehrere Möglichkeiten: ihr folgt der Vestkystruten bis ihr im Badeort Søndervig landet, oder ihr wechselt ab dem Jakob Bondes Vej auf die andere Seite der Hauptstrasse und fahrt über den Bagges Dæmning. Dieser Damm über den Fjord ist nur für Fußgänger und Fahrradfahrer und bietet einem schöne Aussichten auf den Fjord und am Nordende des Damms kann man die Kiter am Klosters Surf Spot beobachten.
Von hier aus könnt ihr dann einem sehr schönen Feldweg zurück nach Søndervig folgen.
Die oben eingebundenen Strava-Routen sind jeweils die südlichen und nördlichen Teilstücke der beschriebenen Route als Loop.
Fjorden Rundt auf der Route 760
Seit ein paar Jahren denke ich in jedem Urlaub daran, dass ich mal den Ringkøbing Fjord mit dem Fahrrad umrunden will. Und dieses Jahr habe ich es nun endlich in die Tat umgesetzt. Die Strecke um den Fjord ist als Route 760 ausgeschildert, komischerweise habe ich online keine Beschreibung gefunden. Dann holen wir das erstmal nach.
Auf die Fjordrunde bin ich ab Hvide Sande in südlicher Richtung gestartet und bin zunächst einmal der oben beschriebenen Vestkystruten bis Nymindegab gefolgt. Vor Nymindegab geht es dann links hinter den alten Fischerhütten ab, der geschotterte Feldweg führt um Nymindegab und das Kasernengelände herum, bis man auf die Straße nach Bork Havn stößt. Hier führt der Fahrradweg direkt neben der Strasse entlang.
In Bork Havn machte ich meine erste Pause, ein Drittel der Strecke war hier geschafft. Hier führt der Fahrradweg an der Hafeneinfahrt gerade aus weiter auf einen schmalen Weg durch Bäume durch, hier muss man etwas genauer hinschauen, um das nicht zu verpassen.
Und ab hier bis zur Skjern Enge sollte sich der für mich schönste Abschnitt der Route 760 anschliessen. Direkt am Fjord lang, durch Wälder und an Feldern entlang schlängelt sich der Fahrradweg und hinter jeder Kurve mag man anhalten, um noch ein Bild zu knipsen. Und wenn ihr Euch im Fjord erfrischen wollt, hier kommt alle Kilometer eine schöne Badebucht.
Hinter Skaven Strand kommt man in das Mündungsdelta des Skjern Flusses, Skjern Enge genannt. Das geschütztes Sumpfgebiet ist mit Wanderwegen durchzogen und von vielen Aussichtstürmen kann man Löffelreiher, Fischadler und Seeadler beobachten. Der Weg wird hier auch deutlich schmaler, manchmal ist es nur ein Trampelpfad zwischen Kuhweiden. Ein weiteres Highlight sind hier die beiden Seilzugfähren, die man benutzen muss um über die Flussarme des Skjern zu setzen. Bei der ersten Fähre warteten auf der anderen Flußseite vier lustige Dänen auf ihren Mofas, jeder mit einem Kasten Bier auf dem Gepäckträger und alle stilecht mit Fuchsschwanz am Mopped.
Nach der zweiten Seilfähre geht es asphaltiert werter, bis hier war ich fast ausschliesslich auf Schotter unterwegs. Ungefähr hier ist dann auch die 50km-Marke erreicht, also Halbzeit für die Fjordumrundung. Meine zweite Pause legte ich in Stauning bei der Stauning Whisky-Distillerie ein. Hier kommt mein Lieblingswhisky her. Und meine Wasserflaschen konnte ich auch auffüllen. Mit Wasser, ich schwöre!
Auf den ungefähr 18 km von Stauning bis Ringkøbing führt die Strecke an der Landstrasse entlang. Landschaftlich nicht so reizvoll wie die bisher zurückgelegte Route, aber gut ausgebaut und dafür geeignet, etwas mehr Tempo zu machen als auf den kleinen Schotterpisten.
Vor der Ortseinfahrt Ringkøbing wechselt man nach links wieder auf einen Schotterpfad, der direkt am Fjord entlang bis zum Hafen von Ringkøbing führt. Und kurz danach ist man auch schon wieder aus dem größten Städtchen am Fjord raus. Meine letzte Pause machte ich im Schatten der Gammel Sogn Kirke auf einem Parkbänkchen oberhalb einer Badebucht.
Und ein paar Kilometer auf dem Feldweg später erreichte ich den Bagges Dæmning und fand hier wieder den Anschluss an die Vestkystruten, die mich wieder zurück nach Hvide Sande führen sollte – fast exakt 100 Kilometer und 4:44 h später. Für mich war es die bisher längste gefahrene Fahrradroute und obwohl am Ende ausgepowert vom Fahrrad stieg, war das eine großartige Erfahrung.
Ich kann Euch die Gegend rund um den Ringkøbing Fjord wirklich wärmstens empfehlen, gerade wenn ihr Euch auf dem Gravel Bike austoben wollt. Die Routen sind aber generell mit jedem Fahrrad zu bestreiten.
Dänemark hat aber viel mehr spannende nationale Fahrradrouten zu bieten, weitere Informationen findet ihr unter Ruter.dk sowie auf Visitdenmark.de. Und da habe ich schon gesehen, dass die Route einmal um Bornholm rum fast genauso lang ist wie einmal um den Ringkøbing Fjord herum. I am intrigued. Und seit unserem Bornholm-Urlaub im letzen Jahr weiss ich, dass es da auch sehr schön ist.
Max
Mal abgesehen von den Zwischenaufenthalten auf dem Weg und zurück von Hirtshals, habe ich mal Ende der 1990er einen Urlaub in Dänemark verbracht.
Etwas weiter nördlich in und um Nørre Vorupør. Da hatte es im Ferienhaus auch Fahrräder, mit denen wir über die Dünen fuhren.
Kein Vergleich zu dem was ich heute fahre, aber die 3 Gang-Nabenschaltung war entweder kaputt oder Absicht, jedenfalls schaltete de automatisch. Das wurde aber nicht weniger anstrengend.
Alexander
Ich merke hier immer wieder, was für einen krassen Unterschied der Wind hier macht. Auf meiner kurzen Fahrt gestern hatte ich auf einer Hälfte der Strecke Rückenwind, auf der anderen Hälfte den Wind von vorne. Die Durchschnittsgeschwindigkeit sank um 15 km/h.