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Neuer Lenker und Umbau auf Einzelauspuff für die Dominator

Die Optimierungen an der Dominator gehen weiter voran, in den letzten Wochen sind einige Dinge passiert. Zum einen hat sie – mehr aus ästhetischen Gründen – einen neuen Lenker bekommen. Zum anderen kam aus mehr dringenden Umständen eine neue Auspuffanlage dran.

Renthal Lenker

An anderer Stelle hatte ich bereits geschrieben, dass mir Gorm Taubes Dominator in vielen Aspekten als Inspiration dient. Bei ihm habe ich mir auch das Lenkermodell abgeschaut: einen Renthal Padded 7/8 Gold971 RC. Der 22mm-Lenker kommt aus dem Motocross-Bereich, die Aluminiumkonstruktion soll sehr stabil und vibrationsdämpfend sein, vor allem aber sieht er gut aus und ist gold, passend zu den Felgen.

Der lag nun einige Zeit im Keller rum und da mehrere Kleinarbeiten eh anstanden entschloss ich mich, ihn endlich zu montieren. Zuerst löste ich die Lenkerklemmung um etwas mehr Spiel in den Kabelzügen zu haben. So konnte ich dann die Armaturen links und rechts lösen und einfach vom Lenkerende abziehen. Es war zwar ein Millimeterspiel, aber mit etwas Geduld ging das sehr gut. Dann das Spiel in umgekehrter Reihenfolge mit dem neuen Lenker, die Armaturen lose aufstecken, denn den Lenker wieder klemmen und dann die Feinjustierung des Lenkerwinkels und der Armaturenpositionen.

Eigentlich gehört auf die Mittelstrebe des Lenkers noch ein Crashpad, das habe ich aber weggelassen um an der Stelle wie zuvor die Quadlock-Handyhalterung zu positionieren.

In meinen Augen macht der neue Lenker einen Riesen-Unterschied, der zusätzliche, goldene Farbakzent macht viel aus. Und damit der Rest der Optik auch stimmt, habe ich alle Karosserieschrauben getauscht. Vorher war es ein Sammelsurium unterschiedlicher Schrauben, jetzt sind es alles einheitliche Linsenkopfschrauben in schwarz oder silber mit schwarzer Unterlegscheibe aus Kunststoff.

Anschliessend bekam die Domi noch eine überfälligen Ölwechsel und ich war bereit, in die Saison zu starten. So fuhr ich am nächsten Tag eine kleine Runde über brandenburgische Dörfer, als auf dem Heimweg sich plötzlich die Geräuschkulisse von hinten links drastisch änderte. Das Motorrad klang wie ein Trecker. Angehalten und nachgeschaut zeigte sich das offensichtliche: am Übergang vom Auspuffrohr zum Endtopf war das Rohr zur Hälfte gerissen. An der Stelle hatte irgendein Praktikant schon dilettantisch rumgeschweißt, aber nach 28 Jahren war die Auspuffanlage dann wohl am Ende ihrer Dienstzeit angekommen.

Des öfteren hatte ich schon über einen neuen Auspuff nachgedacht, aber das wäre etwas gewesen, was ich frühestens im nächsten Winter in Angriff genommen hätte. Aber nun bestand eine gewisse Dringlichkeit und so bewarf ich Götz Motorsport mit viel Geld und bestellte mir eine:

Turbokit Einzelauspuff-Anlage

Götz bietet mehrere Optionen für die Dominator an, doppel oder einzel, mit oder ohne Krümmer. In meinem Fall wurde es die Einzelauspuff-Ausführung mit den passenden Krümmern. Sie kommen vom spanischen Hersteller Turbokit, das sich auf die Herstellung von Leistungs- und Tuning-Komponenten für Motorräder, Roller und Quads spezialisiert hat.

Die komplette Anlage ist aus hochwertigem Edelstahl gefertigt. Die beiden Krümmer gehen in einen 2-in-1 Sammler über, auf den dann der Endtopf gesteckt wird. Der Hersteller verspricht eine Verbesserung des Drehmomentverlaufs mit zusätzlicher Leistungsgewinnung und sie soll einen tiefen, bassigen Sound haben. Die komplette Anlage kommt mit ABE / Straßenzulassung. Der DB-Killer ist einfach zu entfernen, dann kann man sie zwar nicht mehr auf der Strasse fahren, aber sie trompetet dann noch schöner.

Innerhalb von ein paar Tagen wurde die Anlage geliefert und ich machte mich am Wochenende gut gelaunt auf in Craftwerk, um da mal schnell den neuen Auspuff zu montieren.

Was folgen sollte war eine Lektion in Geduld und Demut.

Es begann mit der Demontage des alten Auspuffs. Schon beim Lösen der Halterung des linken Endtopfs zerbröselte der halb gerissene Krümmer vollständig. Auch die Krümmerhalterungen am linken Rahmen liessen sich leicht lösen. Nur die Stehbolzen zickten. Ich hatte schon ein paar Tage vorher die Schrauben mehrfach mit WD40 eingeweicht, in der Hoffnung danach leichtes Spiel zu haben. Hatte ich nicht. An der linken Auslass-Seite konnte ich die beiden Schrauben noch lösen, auf der rechten bewegte sich nix. Mit etwas Vorsicht und Geduld liess sich die eine Seite lösen, hier drehte aber gleich der ganze Stehbolzen aus, weil die Mutter mit dem Stehbolzen über 28 Jahre eine feste Verbindung eingegangen war. Auf der anderen Seite ebenfalls, aber hier wollte sich nix bewegen, bis schliesslich der Bolzen abriß. Spätestens hier war mir klar, dass das etwas länger dauern würde.

Wir versuchten mehrfach, eine Mutter auf den Stehbolzen-Stumpf aufzuschweissen und dann den Bolzen mit auszudrehen. Aber die Mutter scherte immer wieder ab und der Bolzen bewegte sich immer noch nicht. Zeit für eine verzweifelte Maßnahme, um das Ausbohren des Bolzens zu vermeiden: ich kürzte den neuen Stehbolzen, den ich hatte und wir schweissten den als Verlängerung auf den alten. Anschliessend schliff ich die Schweisspunkte etwas ab und bohrte die Krümmerschellen auf, dass sie drüberpassten. Nach etwas Gefummel passte alles und ich konnte anfangen, die Krümmer zu montieren.

Bei der Montage einer Auspuffanlage erst vorne nach hinten vorgehen, was das Anziehen der Schrauben angeht, wurde mir gesagt. Bei den Krümmern hat man das gleich gemerkt, warum das Sinn macht. Wenn ich die untere Schraube des Auspuffflansches angezogen habe, hebte sich der Krümmer, wenn ich die obere anzog, senkte er sich wieder. Da wir bei der Position beider Krümmer zueinander und beim fluchten des unteren Krümmers über den Motorblock nur Millimeter Spiel hatten, wurde das ein kleines Geduldsspiel.

Als nächstes war das 2-in-1-Zwischenstück dran. Da dem Auspuffkit keine Montageanleitung beilag, wusste ich nicht, ob die mit oder ohne Krümmerdichtung montiert werden sollten. Die Anfrage bei Götz Motorsport sagte: ohne. Ich habe auch in der Zwischenzeit keine Krümmerdichtung gefunden, die da gepasst hätte, bei 28,5 mm Aussendurchmesser der Krümmer und 29 mm Innendurchmesser des Zwischenstücks.

Was mich nachdenklich machte, dass das Zwischenstück selber nicht am Rahmen befestigt oder abgestützt werden sollte. Die komplette Auspuffanlage würde dann nur an den Zylindern und an der Endtopfschelle befestigt werden. Das war mir irgendwie zu wenig. Die originale Auspuffanlage war da auch an zwei Gummimanschetten befestigt, entsprechende Halter waren da auf den Auspuffrohren aufgeschweißt. Letztendlich haben wir eine der Original-Halterungen benutzt und ich habe aus Blech einen passenden Halter gebaut, der mit der unteren Auspuffschelle verschraubt wurde. Obs was bringt? Keine Ahnung. Für mich fühlt es sich so aber besser an.

Dann kam der Endtopf dran, der haargenau auf den Krümmer passte. Also drauf gesteckt und überlegt, wo wir am Rahmen einen Montagepunkt für die Endtopfhalterung finden. Geliefert wird der Auspuff mit zwei großen Schellen und vier unterschiedlichen Haltern und diversen Schrauben. Aber von denen sollte keine passen. Wir entschlossen uns dann, nur eine der Schellen zu verwenden und als Haltepunkt den Aufnahmepunkt für den Original-Gepäckträger zu nehmen. Von der konnte man in direkter Linie nach unten gehen. Die Schelle sitzt da zwar nicht ganz auspuffmittig sondern etwas näher zum Krümmer gerückt, aber das schien uns akzeptabel.

Also baute ich hierfür den nächsten Halter und endlich war alles bereit zum Anschmeissen der Domi, natürlich war ich auf den Klang gespannt und vor allem ob alles dicht war. Startknopf gedrückt und ein sonores Ballern kam aus dem Endtopf. Bäm! Die anfängliche Rauchentwicklung war dem WD40 geschuldet, welches ich reichlich um die Stehbolzen gesprüht hatte zum Lösen der alten Schrauben. Als sich der Rauch verzogen hatte, konnte ich die Anlage in Ruhe überprüfen und alles war schick! Klingt geil, sieht derbe aus und brachte mir insgesamt fast 5kg Gewichtsersparnis. Die alte Anlage wog 10,2kg, die neue nur 5,5kg.

Statt einem Nachmittag hatte sich der Umbau nun doch über zwei Wochen hingezogen. Aber ich hatte sowas noch nie gemacht und war froh, dass mir Nils, Max und Micha aus dem Craftwerk mit Rat und Tat zur Seite standen. Vielen Dank an dieser Stelle und große Craftwerk-Liebe.

Nur mit einem Detail war ich nicht zufrieden: der Endtopfhalterung. Zum einen erschien mir das Blech im Nachhinein als zu dünn und den Belastungen nicht gewachsen. Zum anderen wars halt nicht wirklich schön.

Die Lösung fand ich bei Faruk, der mir auch schon den schönen Gepäckträger gebaut hatte. Ich schickte ihm ein Foto meiner Schablone mit den Massen und schon am nächsten Tag konnte ich bei ihm einen soliden, aus 4mm dicken Edelstahl gefertigten Halter abholen. Also: selbst wenn das ganze Bike auseinander bricht, der Halter wird immer noch halten.

Ich bin wirklich froh und dankbar, dass ich dieses Bike habe und dass ich mich entschlossen habe, dieses Motorrad selber zu beschrauben (mit entsprechendem Support von Menschen, die da weit mehr Ahnung von haben als ich).

In Prinzip wäre sie ja jetzt fahrfertig für die Saison. Aber. Ich möchte noch andere Griffschützer anbauen. Und die Original-Seitenteile kommen auch nicht wieder dran, das sieht komisch aus mit dem Einzelauspuff. Daher werde ich mir in den kommenden Tagen eine Batteriefachabdeckung aus einer Forex Hartschauplatte bauen. Auf der anderen Seite des Motorrades ist ja bereits die Luftfilterbox, die kann so bleiben wie sie ist.

Und dann muss die Domi zeigen, was sie so im Gelände kann. Denn die F800 GS steht immer noch zum Wiederaufbau beim Händler und ich habe Ende April mein Fortgeschrittenen-Training beim EAT in Meltewitz. Das wird lustig, wenn ich da mit meinem vergaserbetriebenen Oldtimer ohne jegliche Elektronik zwischen den ganzen Hight-Tech-Großenduros stehe.

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TWNSPRK #51 – Uwe Ehinger

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  1. Bla

    Sieht gut aus! Und zwischen all den BSEs wirst du mit der leichten Domi viel Spaß haben 🙂

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